Zwischenbilanz Mai 2022

 

Auch wenn mir das einige nicht glauben werden: Über Kritik mache ich mir oft noch längere Zeit Gedanken. So auch zu den Inhalten der Kommentarflut im zurückliegenden Monat: Gehe ich von unrealistischen Zugriffszahlen aus? Wie beeinflusst die Zahl der Leserzuschriften den Erfolg eines Artikels? Und welcher Typ von Texten findet die meiste Aufmerksamkeit?

Zunächst einmal: Nach den Zugriffszahlen, die mir in diesem Blogformat zur Verfügung stehen, hat sich das Interesse an meinen Veröffentlichungen im letzten April, vor allem aber Mai, stark erhöht:

Zugriffe März 2022:  8852

Zugriffe April 2022: 12207

Zugriffe Mai 2022:  17896

Der Mai-Wert ist der höchste seit dem Januar 2020 (20320), also vor Beginn der Corona-Krise. Allein zwischen April und Mai dieses Jahres kam es zu einem Anstieg der Zugriffe um fast 47 Prozent!

Sicher: Klicks bedeuten nicht unterschiedliche Leser, es gibt die Bots und was auch immer. Dennoch: Wenn man davon ausgeht, dass all diese Parameter nahezu gleich bleiben (und warum sollten sie es nicht), ist die relative Steigerung ziemlich eindrucksvoll.

Wie wird dies durch die Anzahl und Art der Kommentare und die Thematik der Artikel beeinflusst? Dazu habe ich mir einmal die Zugriffs- und Kommentarzahlen der meistgelesenen Texte der letzten 30 Tage angesehen – und auch deren Machart.

Die Ergebnisse:

1.    Walzer aus dem Stand (19.5.22) 706 Zugriffe, 20 Kommentare

Darin beschäftige ich mich mäßig-kritisch mit dem Video eines Berliner Tanzlehrerpaars.

2.    Von der Einnordung im Tango (17.5.22) 554 Zugriffe 18 Kommentare

Her äußere ich schon ziemlich deutliche Kritik über den Anpassungsdruck, dem Anfänger auf traditionellen Milongas ausgesetzt sind.

3.    So könnte Tangounterricht sein… (7.5.22) 514 Zugriffe, 14 Kommentare

Ein eher positiver Text, in dem ich meine Ideen zum Tango-Lernen vortrage

4.    Und – was machen Sie so? (22.5.22) 412 Zugriffe 15 Kommentare

Ein ziemlich scharf gehaltener Artikel, in dem ich mal nach den Qualifikationen meiner Kritiker frage.

5.    Kein Vergleich! (24.5.22) 353 Zugriffe 5 Kommentare

Hier beschreibe ich meine Rolle als Autor und plädiere für die Berücksichtigung der Erfahrungen von „Tango-Kunden“.

6.    Video: „Ich habe nichts gegen Autoren…“ (10.5.22) 334 Zugriffe 10 Kommentare

In dem Video bringe ich die schönsten Zitate meiner Kritiker und meine Antworten darauf. Kann man schon als recht ironisch bezeichnen.

7.    So echt Milonguero (29.5.22) 302 Zugriffe 2 Kommentare

Ich bespreche das Video eines Tangos mit minimalem Raumgewinn, welcher angeblich zum „Weltkulturerbe“ zählt. Für Fans des „traditionellen“ Tangos schon ein ziemlich happiger Text.

8.    Auf der Flucht vor komplexer Musik (15.5.22) 307 Zugriffe 6 Kommentare

Hier stelle ich einen Text der Tangolehrerin Melina Sedó vor, welche komplexere Musik als „anstrengend“ empfindet. Meine Kritik dürfte ihren Fans nicht gefallen haben.

9.    Das Urteil des Lavocah (30.5.22) 289 Zugriffe 2 Kommentare

Mein Text beschäftigt sich mit der Ansicht eines Lesers, der führende Experte für traditionelle Tangomusik habe wissenschaftlich unwiderlegbare Ergebnisse zu dieser Musiksparte vorgelegt. Ich bin da anderer Meinung…

10. Schmähungen mit Schmäh (13.5.22) 285 Zugriffe 4 Kommentare

In diesem Artikel setze ich mich sehr deutlich mit diversen Kritikern auseinander, welche Kampagnen der weitgehend üblichen Art gegen mein Blog fuhren. Meine Entgegnungen dürften ihnen nicht gefallen haben.

Nicht zum ersten Mal fällt auf, dass die eher scharfen und kontroversen Texte deutlich mehr Leser anziehen. Unter den ersten Zehn finden sich etwa acht Beiträge dieser Couleur. Von den restlichen neun Artikeln im Mai sind nur etwa drei ähnlich scharf gehalten.

Auch die weitere Tendenz ist nicht neu: Beiträge mit vielen Kommentaren – vor allem, wenn sie heftige Kritik enthalten – werden eher beachtet.

Insgesamt ist aber das Interesse meiner Leser doch recht breit gestreut: Von den 16500 Zugriffen in den letzten 30 Tagen entfallen nur etwa 4000 auf die „ersten Zehn“. Der Rest verteilt sich auf die anderen aktuellen Publikationen, aber auch erstaunlich stark auf Beiträge, die ich vor Jahren herausgebracht habe. Hilfreich ist es wohl, dass ich auf Facebook immer wieder auch an ältere Texte erinnere, die dann erstaunlich oft angeklickt werden.

Fazit

Natürlich freue ich mich sehr, dass es mit den Zugriffen auf mein Tangoblog derzeit wieder steil nach oben geht. Ich glaube nicht, dass dies nur aus den „Kommentar-Schlachten“ der letzten Wochen resultiert. Seit einiger Zeit können Milongas, Festivals und andere Tanztreffs wieder ohne Corona-Auflagen stattfinden. Das hat zu einer gewissen Wiederbelebung der Szene geführt – auch was das Interesse an Tangothemen betrifft.

Ferner wüsste ich ziemlich genau, wie ich die „Auflage“ meines Blogs weiter erhöhen könnte. Ich müsste nur zweierlei tun:

·         Nur noch kritisch-kontroverse Artikel verfassen, in denen ich an die Grenze des satirisch Erlaubten gehe

·         In den Kommentaren jede Häme und Pöbelei zulassen

Das wird beides mit Sicherheit nicht geschehen.

Derzeit beobachte ich mit Sorge die Entwicklung in einer (tangofernen) Facebook-Gruppe: Während früher die eher sachlich-kritischen Posts überwogen, dominieren seit einiger Zeit die Stammtischsprüche und verbalen Herabsetzungen. Verantwortlich dafür sind die Administratoren, welche nach meinem Dafürhalten viel zu spät eingreifen und dann in Panik Kommentarfunktionen sperren. Dafür dürfen sie sich dann noch mit dem bekannten „Meinungsfreiheit-Gedöns“ kritisieren lassen.

Nach meiner festen Überzeugung muss man solchen Tendenzen frühzeitig begegnen und solche Kommentare löschen sowie im Notfall Mitglieder rauswerfen. Wenn das Ganze erst ausufert, ist es zu spät.

Für mich gibt es bei jedem Text – egal, ob von mir oder anderen – eine klare Regel: Geht es vorwiegend um die Sache, dürfen Diskussionen gerne auch mal pointiert und heftig geraten. Steht jedoch die Herabsetzung einer speziellen Person im Vordergrund, greife ich ein – egal, ob es mich oder andere betrifft.

Nach meinen Erfahrungen kommt es sonst nämlich einem Austausch des Personals: Die Vernünftigen und Respektvollen ziehen sich zurück, die Sprücheklopfer und Backenaufbläser marschieren ein.

Das Niveau eines sozialen Mediums hängt nicht davon ab, wie viele Leute glauben, dort ihre originellen Ansichten verkünden zu sollen. Sondern von der Qualität der Texte – ob die nun von mir oder anderen stammen.

Daher gibt es zum Schluss – ganz unspektakulär – noch eine Blog-Statistik (soeben per Screenshot dokumentiert). Ich finde die Kurven ganz erfreulich:

Kommentare

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