Gerhards Tandas 12
Wie ich gerade wieder feststellen durfte: Tango-Traditionalisten verkünden zwar tapfer, dass ihnen moderne Aufnahmen entweder zu langweilig oder zu kompliziert sind – wirklich Ahnung vom zeitgenössischen Tango haben sie aber meist nicht.
Ich muss allerdings zugeben, dass man auch mich mit modernen Tangointerpreten oft genug noch überraschen kann. Die Vielfalt auf diesem Gebiet ist riesig – die Chancen, bei Milongas aufgelegt zu werden, sind allerdings minimal.
Neulich machte mich mein Leser Rainer Lehmann auf eine Künstlerin aufmerksam, von der ich noch nie gehört
hatte: die Cellistin Beata Söderberg.
Von ihrer CD „Bailata“ schlug er mir
unter anderem den Titel „Vals para
Natalia“ vor:
https://www.youtube.com/watch?v=8VX_Mf9-5ns
Moderne Interpreten machen ja um den Tangovals eher einen Bogen – umso erfreulicher, dass hier eine Künstlerin sogar Eigenkompositionen liefert, anstatt nur die alten Arrangements nachzuspielen. Ich habe über dieses Thema schon einmal geschrieben:
https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/02/alles-walzer.html
Zur Person:
Beata Sophia Söderberg Quin (geb.1976) ist eine schwedische Cellistin und Komponistin.
Sie studierte an der Royal Academy of Music in Stockholm und der Manhattan School of Music in New York, wo sie 2002 mit dem Master abschloss. In New York kam sie mit der Tangomusik in Kontakt und begann sowohl zu spielen als auch Tango zu tanzen. Nach Abschluss ihres Musikstudiums fing sie auch an, Tangomusik zu komponieren.
2004 reiste sie nach Buenos Aires und nahm dort ihr erstes Album („Beatitudes“) auf. Es wurde für einen argentinischen Grammy nominiert – Los Premios Carlos Gardel. Bis heute hat sie fünf Tango-CDs mit Eigenkompositionen herausgebracht.
In Söderbergs Musik findet man die Leidenschaft und Energie des klassischen Tangos sowie Einflüsse aus Klassik, Jazz und skandinavischer Volksmusik. In ihren Konzerten bietet sie nicht nur Tango, sondern alles von Barock bis zu Jazz- und Broadway-Songs.
Ihre Gruppe „JusTango“ besteht aus Christian Zárate (Klavier), Roberto Tormo (Bass), Horacio Romo (Bandoneon) und José Luis Colzani (Schlagzeug).
https://sv.wikipedia.org/wiki/Beata_S%C3%B6derberg_Quin
Für meine Tanda habe ich mir als nächstes die wunderschöne Ballade „Siento lento“ ausgesucht:
https://www.youtube.com/watch?v=DMBpskhHvm0
Milonga per Cello? Kein Problem: Der Titel „Quiere tereré“ erfordert zur Umsetzung allerdings einige tänzerische Routine – dann aber kann er großes Vergnügen bereiten. Auch zum Traditionalisten-Nerven ist er bestens geeignet:
https://www.youtube.com/watch?v=g-KSO3G7Gdg
Sehr angetan war ich auch von dem zarten Walzer „Ivarito“:
https://www.youtube.com/watch?v=fbSGQW6Q4-w
Die CD „Bailata“, aus der alle Titel stammen, habe ich mir heute bestellt. Es gibt sie nur noch gebraucht und in wenigen Exemplaren. Sie sollte noch rechtzeitig zu unserer Wohnzimmer-Milonga am 26.5. geliefert werden. Als Download sind aber noch sehr viele Aufnahmen Söderbergs zu bekommen. Zum Schluss habe ich noch Lust, die Titelmelodie „Bailata“ tänzerisch zu interpretieren:
https://www.youtube.com/watch?v=hCXEpIgPMtA
Ich finde, eine Tanda mit dieser Musik setzt in einem Milonga-Programm einen unverwechselbaren Kontrapunkt. Daher viel Spaß beim Zuhören oder – noch besser – auf dem Parkett!
P.S. Hier die Website der Künstlerin:
Merci beaucoup, Gerhard für diesen exquisiten, inspirierenden Einblick in die Tangomusik... Vorfreude auf die nächste Milonga 🎻 💃
AntwortenLöschenSei bitte so nett und gib das nächste Mal deinen Namen an! Bei mir melden sich schon wieder Neidhammel, die behaupten, ich würde namenlose Beitäge nur akzeptieren, wenn ich darin gelobt werde.
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