Der schrecklich offene Brief

 

Kürzlich veröffentlichte Alice Schwarzer in der Zeitschrift „Emma“ einen Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz. An diesen wird appelliert, seinen bisherigen Kurs der Vorsicht und Besonnenheit fortzusetzen und keine weiteren schweren Waffen an die Ukraine zu liefern. Obwohl man vor der völkerrechtswidrigen Aggression Russlands nicht zurückweichen dürfe, warnt man vor der weiteren Eskalation des Konflikts bis hin zu einem atomaren 3. Weltkrieg. Man müsse alles versuchen, Kompromisse und einen Waffenstillstand zu erreichen.

Wer den Brief noch nicht kennt, sollte sich – statt der Medienberichte darüber – den Originaltext genau durchlesen:   

https://www.emma.de/artikel/offener-brief-bundeskanzler-scholz-339463

Erstunterzeichner waren 28 Künstler und Intellektuelle, darunter Reinhard Mey, Dieter Nuhr, Gerhard Polt, Martin Walser, Ranga Yogeshwar sowie Christoph, Karl und Michael Well. Auf der Plattform „change.org“ kann man sich dem Brief anschließen, heute Morgen waren das bereits über 180000 Personen.

Das Echo im Netz ist riesig und hat teilweise den Charakter eines Shitstorms gegen die Unterzeichner. Dieter Nuhr beispielsweise erhielt auf Facebook über 4500 Kommentare – Tendenz eher negativ, man sei riesig enttäuscht über dessen Haltung.

Zitate aus dem Geschimpfe erspare ich mir – wenn man sich länger mit dieser Plattform beschäftigt, kennt man den Tonfall des moralischen Rigorismus in Verbindung mit eingebildetem Expertentum sowie mangelnder Kinderstube.

Doch auch als seriös geltende Medien sparen nicht mit Verdammung.

In der „Zeit“ schreibt Gastautor Ruprecht Polenz (CDU) dazu:

„Im Klartext: Der Aggressor muss nur mit einem Atomkrieg drohen, dann endet das Recht auf Widerstand. Anders als im offenen Brief behauptet, machen Waffenlieferungen völkerrechtlich niemanden zur Kriegspartei. (…) Das im offenen Brief empfohlene Appeasement ist insoweit naiv. Zynisch wird es, wenn sich die Autorinnen anmaßen, der Ukraine die Kapitulation zu empfehlen, wenn die Zahl der Opfer ‚irgendwann in einem unerträglichen Missverhältnis‘ zum berechtigten Widerstand stehe.“

https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-04/offener-brief-olaf-scholz-emma-alice-schwarzer-ukraine

Auf „n.tv“ urteilt Diese ‚Intellektuellen‘ müssen den Verstand verloren haben.“

https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Diese-Intellektuellen-muessen-den-Verstand-verloren-haben-article23301704.html

Im SPIEGEL meint der Musiker Wolfgang Müller, der sich über die „Täter-Opfer-Umkehr in Reinkultur“ „sehr aufgeregt“ hat: „Was mit der Ukraine passiert, ist das staatliche Äquivalent zu einer Vergewaltigung durch den Ex-Mann, mit angedrohter Vernichtung bei Gegenwehr.“

https://www.spiegel.de/politik/offener-brief-in-emma-das-ist-taeter-opfer-umkehr-in-reinkultur-debattenbeitrag-a-f2720094-9246-4c63-8d2e-31a661750f2a

Im „Stern“ ereifert sich der Journalist Tilman Gerwien per Überschrift: „Geistige Tieffliegerei und Täter-Opfer-Umkehr: Ich unterschreibe den Brief der ‚Emma‘ nicht!“

Lediglich die „Süddeutsche Zeitung“ warnt mit dem Hermann Hesse-ZitatFreunde, nicht diese Töne“ vor der „Mobilmachung in Deutschland in Zeiten der Hysterie“.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/mobilmachung-deutschland-offener-brief-habermas-emma-1.5576565?reduced=true

Und in ihrer Ausgabe vom 29.4.22 lässt die Zeitung den greisen Philosophen Jürgen Habermas ausführlich zu Wort kommen:

„Und doch irritiert mich die Selbstgewissheit, mit der in Deutschland die moralisch entrüsteten Ankläger gegen eine reflektiert und zurückhaltend verfahrende Bundesregierung auftreten.“

Der für seine Unerschrockenheit bekannte Kabarettist Dieter Nuhr verteidigte inzwischen seine Unterschrift in einem längeren Text. Auszüge:

„Leider wurde das im offenen Brief Geschriebene allzu häufig bis zur Unkenntlichkeit verdreht. Es ist heute in der öffentlichen Auseinandersetzung üblich, dass der Andersmeinende durch Etikettierung und Diffamierung abgewertet wird und dass Empörung Abwägung ersetzt. Es passiert leider immer öfter, dass selbst in ehemals seriösen Medien Beleidigungen mit Argumenten verwechselt werden. Teilweise wurde der Eindruck vermittelt, die ‚sogenannten Intellektuellen‘ (Deutschlandfunk), die diesen Brief unterschrieben haben, seien alles Geistesgestörte. Das ist bitter, aber leider ist so der Zustand unserer Öffentlichkeit, ich beklage das seit Jahren…

Um es klar zu sagen: Weder wurde im Brief gefordert, dass sich die Ukraine widerstandslos ergeben sollte, wie den Unterzeichnern, also auch mir, vorgeworfen wurde, noch stand im Brief irgendetwas davon, dass die Unterzeichner die russische Kriegsschuld anzweifeln oder irgendwelche Sympathien für Putin hätten. Der Brief fordert allerdings, alles zu unterlassen, was eine Ausweitung des Konflikts auslösen könnte. (…)

Ein Atomkrieg ist unbedingt zu verhindern. Mich verwundert, dass dieses Argument offenbar viele Journalisten nicht interessiert. Als Warner vor einem Atomkrieg von Linken und Grünen belächelt und herabgesetzt zu werden, dürfte für die meisten Unterzeichner eine neue Erfahrung sein...“

https://www.facebook.com/nuhr.de (Post vom 2.5.22)

Ich habe den Offenen Brief ebenfalls unterzeichnet.

Verschonen möge man mich bitte mit häufig zu lesenden historischen Vergleichen: Wenn man damals Adolf Hitler nicht mit Waffengewalt… Kann man so sehen – allerdings möge man doch dann nebenbei auch erwähnen, dass man dabei über 70 Millionen Todesopfer redet – und das vor den Zeiten atomarer Optionen!

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1055110/umfrage/zahl-der-toten-nach-staaten-im-zweiten-weltkrieg/

Übrigens müssen wir uns in dem Fall nicht über die weitgehend rückgebauten deutschen Schutzbunker sorgen: Die Zeit, um diese zu erreichen, würde zu knapp.   Ein Kommentator schrieb auf Facebook: 105 Sekunden nach dem russischen Knopfdruck wäre Berlin Geschichte!

Im Gegenzug verspreche ich gerne, mich nun nicht über die Nato-Osterweiterung oder die ukrainische Geschichte der letzten Jahrzehnte zu verbreiten. Demokratische Puristen sind im Osten selten.

All das kann man gerne so oder ganz anders sehen – im Extremfall vielleicht sogar differenziert. Wer aber behauptet, im Ukraine-Konflikt eine Patentlösung zu haben, den sollte man wegen Selbst- und Fremdgefährdung von politischen Ämtern fernhalten.

Diese Ratlosigkeit beschreibt sehr schön der Kabarettist Florian Schroeder:

https://www.youtube.com/watch?v=wRlLMy_zJ2w

Worum es mir vorrangig geht, ist dieses schreckliche Moralisieren, das Andersdenkende zu Aussätzigen macht. Oberhalb der Gewissheit, es mit charakterlosen Schweinen zu tun zu haben, geht in der heutigen politischen Auseinandersetzung kaum noch etwas. Und die grünen Jakobiner haben nun nach der Schmähung von Fleischfressern, Gender-Verweigerern und lockeren Palmer-Sprüchen endlich etwas Handfestes!    

Daher bin ich sehr froh über einen Kanzler, der besonnen und oft leise seine Arbeit erledigt. Ich brauche keinen Regierungschef, der einmal täglich vor den Mikrofonen den Gorilla macht. Selbstdarsteller dieser Machart liefern andere Staaten zur Genüge.

Altkanzler Helmut Schmidt, jahrelang der beliebteste Politiker Deutschlands, beschrieb einmal seine Angst bei dem Gedanken, dass die nachfolgende Generation seiner Kollegen den Krieg nicht mehr persönlich erlebt hat. Das könne verheerende Folgen haben, bis eine weitere Generation halt dann diese Erfahrungen wieder machen müsse.

Hermann Hesse schrieb Ende 1914 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs in seinem Artikel „O Freunde, nicht diese Töne“, auch Goethe sei die „Freude am Menschentum“ über die Begeisterung für das Deutschtum gegangen:  

„Mag man das einen kühlen Intellektualismus schelten, der im Augenblick ernster Gefahr zu schweigen habe – es ist dennoch der Geist, in dem die besten deutschen Denker und Dichter gelebt haben. An ihn zu erinnern und an die Mahnung zu Gerechtigkeit, Mäßigung, Anstand, Menschenliebe, die er enthält, dazu ist es jetzt mehr Zeit als je. (…) Dass das Leben wert sei, gelebt zu werden, ist der letzte Inhalt und Trost jeder Kunst, obgleich alle Lobpreiser des Lebens noch haben sterben müssen. Dass Liebe höher sei als Hass, Verständnis höher als Zorn, Friede edler als Krieg, das muss ja eben dieser unselige Weltkrieg uns tiefer einbrennen, als wir es je gefühlt. Wo wäre sonst sein Nutzen?“

https://europaverbinden.de/wp-content/uploads/I%c3%9fler-Kopiervorlagen.pdf

Kommentare

  1. Krieg der Briefe.
    Nun ist auch der Krieg zwischen den sogenannten Intellektuellen entbrannt.
    Siehe: https://www.zeit.de/2022/19/waffenlieferung-ukraine-offener-brief-olaf-scholz
    Mein Tipp an BK Scholz beide Briefe betreffend: nicht einmal ignorieren ....
    Allen Schreiberlingen und Unterschreibenden der Briefe empfehle ich: Eine Fahrt in die Ukraine und ein möglichst langer Aufenthalt dort möge bitte den Intellekt ein wenig schärfen.
    Für Kabarett-Stoff ist auf jeden Fall gesorgt - das Lachen bleibt mir allerdings im Hals stecken.
    Das meint,
    Othmar Koeters

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    1. darf ich fragen, ob du aus einer zeit stammst wo das verprügeln von kindern gang und gäbe war?

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    2. Sehr geehrter Herr Koeters,

      beide Briefe enthalten durchaus respektable Argumente, über die man reden kann. Meine Sichtweise zum Thema habe ich dargelegt. Gerne akzeptiere ich, wenn man den anderen Brief oder gar keinen unterschreibt.

      Hier von einem „Krieg“ zu sprechen, diese paramilitärische Ausdrucksweise halte ich jedoch – gerade in Anbetracht des Ukraine-Konflikts – für deplatziert.

      Ihnen gefallen offenbar beide Schreiben nicht, was Sie aber inhaltlich nicht begründen – müssen Sie auch nicht. Stattdessen verwenden Sie das altbekannte „Geht doch rüber“-Argument, was ich für wenig hilfreich halte. Plus eine „Kabarett“-Anspielung und die Mitteilung, das Lachen bleibe Ihnen im Hals stecken.

      Ich finde das Thema dagegen überhaupt nicht lustig, so dass mir das Lachen nirgendwo stecken bleiben kann. Begrüßen würde ich es aber, wenn Ihnen auch Begriffe wie „Schreiberlinge“, „sogenannte Intellektuelle“ oder „den Intellekt ein wenig schärfen“ im Hals stecken blieben.

      Im Klartext: Ich habe Sie schon an anderer Stelle gebeten, verbal abzurüsten. Genützt hat das offenbar nichts. Daher würde ich weitere solche Kommentare von Ihnen ohne Vermerk löschen.

      Das Internet bietet genügend Gelegenheiten für verbales Geholze. Mein Kommentarbereich ist dafür der falsche Ort.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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    3. Lieber Andreas Lange,

      auch diese Frage halte ich für völlig unangemessen, da sie zum Thema nichts beiträgt. Selbst wenn es zuträfe, muss sie über die Einstellung des Schreibers überhaupt nichts aussagen.

      Es gibt genügend Menschen diese Alters, welche dennoch das Verprügeln von Kindern ablehnen. Weiterhin hat dieses Thema kaum etwas mit dem Abwurf von Bomben zu tun.

      Dieser Kommentarbereich dient der inhaltlichen Auseinandersetzung über den Inhalt meiner Texte und nicht als Gelegenheit, andere Kommentatoren anzupflaumen.

      Wer an Veröffentlichungen interessiert ist, möge das bitte beachten.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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    4. Antwort an Herrn Andreas Lange:
      Ob das Verprügeln von Kindern gang und gäbe ist oder einmal war, kann ich statistisch nicht beurteilen. Tatsache ist: diese Vorgangsweise wird leider auch heute noch praktiziert. Und ich kann nur empfehlen, sich mit allen Mitteln dagegen zu wehren und hoffe, dass Personen, die davon betroffen sind, auch mit allen Mitteln geholfen wird.
      Ich hoffe, Sie verstehen, was ich meine und handeln danach.
      Eine möglichst friedliche Zeit wünscht,
      Othmar Koeters

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  2. Soeben erreichte mich ein Kommentar meiner Tangofreundin Annette aus Offenbach:

    Lieber Gerhard,

    jetzt nur eine kurze Antwort: Du regst Dich über das „schreckliche Moralisieren“ auf? Das tue ich auch, und zwar über das Moralisieren derjenigen, die den Brief geschrieben haben! Ich würde mich selbst nicht „Intellektuelle“ nennen, sondern nur „Bürgerin“, weil ich mir nicht anmaße, besonders qualifiziert zu sein, obwohl ich jahrzehntelang beruflich Politikberatung zu nuklearer Rüstungskontrolle gemacht habe.

    In Sachen Sicherheitspolitik halte ich mich trotzdem für qualifizierter als die Breifschreiber. Hier schreibe ich aber einfach nur als Person, die sich zu Solidarität verpflichtet fühlt und es sich nicht anmaßt, die Ukrainer und Ukrainerinnen zu belehren.

    Ich finde den Brief der selbsternannten „Intellektuellen“ extrem arrogant! Da alles schon 1000 fach gesagt wurde, sage ich es hier nur ganz kurz: Der Vergleich mit der Vergewaltigung ist richtig! Putin wird Atomwaffen einsetzen oder nicht, er wird dafür Rechtfertigungen erfinden, aber das ist VÖLLIG unabhängig davon, ob auch Deutschland schwere Waffen liefert oder nicht. Seine Drohungen mit Atomwaffen haben den Zweck, uns Angst zu machen. Bei den Briefschreiberinnen hat es in seinem Sinn gewirkt. Putin hat nicht die Deutungshoheit, was Eintritt in den Krieg heißt! Dazu gibt es klare völkerrechtliche Definitionen. Nur schert er sich um diese einen Dreck! Aber er redet ja auch jetzt schon davon, dass die Nato längst in den Krieg eingetreten sei. Ich lasse weder einem Vergewaltiger noch Putin eine Opferumkehr durchgehen.

    Den Krieg kann man auf zwei Arten beenden, entweder mit Ergebung der Ukraine so, wie Putin fordert: : „Ob es dir gefällt oder nicht, meine Schöne, du musst es erdulden.“
    (Khttps://www.kleinezeitung.at/meinung/6108662/Weltfrauentag_Eine-Machtfantasie-die-Frauen-toetet,
    https://www.spiegel.de/kultur/femen-aktivistin-inna-schevchenko-wladimir-putin-vergewaltigt-die-ukraine-a-b34cee49-c8c5-4de5-8ea3-0cc7af80c153,
    https://www.spiegel.de/partnerschaft/laurie-penny-frauen-wird-immer-noch-beigebracht-dass-ihr-leben-weniger-wert-ist-a-86a5e51a-e5b7-4dc8-bbf4-d5867bfa1106)

    Ob er dann aber aufhört mit weiteren Vergewaltigungen, wage ich zu bezweifeln. Oder indem die Ukrainer sich erfolgreich verteidigen, was durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Ob sie das schaffen, wissen wir nicht. Ich hatte mich auch in Putin getäuscht, ich war auch gegen eine Durchsetzung einer Flugverbotszone, aus Angst vor Atomkrieg, aber nun sehe ich, dass wir uns hier nicht zurücklehnen und die Ukraine im Stich lassen dürfen. Aus moralischer Pflicht und gerade auch aus Angst. Und weil man hilft, wenn jemand in Not ist. Damit ich noch in den Spiegel schauen kann.

    Grüße, Annette

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    1. Liebe Annette,

      ich rege mich über gar nichts auf – sonst hätte ich einen anderen Artikel geschrieben. Es lag mir lediglich daran, meine Haltung zu dem Offenen Brief darzulegen – ziemlich sachlich, wie ich finde.

      Ich habe mir den Brief und auch den „Gegen-Brief“ (siehe ZEIT) nochmal genau durchgelesen und finde beide Standpunkte durchaus vertretbar und gar nicht „schrecklich moralisierend“. Ein wenig mit der Moral-Fahne wird derzeit überall gewunken – Du tust es in Deinem Kommentar ebenfalls.

      Deplatziert finde ich Begriffe wie „selbsternannte Intellektuelle“ - damit werden diejenigen, welche unliebsame Meinungen vertreten, persönlich abqualifiziert. Das ist nicht mein Stil. Intellektuelle müssen nicht ernannt werden - es ist schlicht ein geistiger Tätigkeitsbereich.

      Den Vergleich zwischen privater und staatlicher Notwehr kenne ich noch aus den Zeiten, als ich in der Katholischen Jugend eine Beratungsstelle für Kriegsdienstverweigerer leitete. Da war eine der Fangfragen der Prüfungsausschüsse: „Sie sehen, dass ein Unhold Ihre Freundin vergewaltigen will. Zufällig haben Sie eine Maschinenpistole dabei. Was tun Sie?“

      Ich halte solche Vergleiche immer noch für abwegig. Ebenfalls solte man nicht so tun, als würden wir der Ukraine nicht längst helfen: Das tut Deutschland – und zwar nicht nur die Regierenden, sondern auch viele Bürgerinnen und Bürger, die Geld gespendet haben, sich um die Flüchtlinge kümmern und vieles mehr. Strittig ist nur die Frage, ob wir mit noch mehr militärischem Engagement einen Atomkrieg riskieren. Und wir belehren überhaupt keinen – auch nicht die Ukrainer. Aber wir haben vor allem eine Verantwortung fürs eigene Land.

      Ich glaube auch nicht, dass irgendjemand von uns sicher vorhersagen kann, was Putin tun wird. Auch keine qualifizierten Experten. Du selber schreibst, Du hättest Dich in ihm getäuscht. Wir sollen ihm aber keinen Vorwand liefern, die Nato in diesen Krieg hineinzuziehen.

      Und neben den beiden Alternativen, die Du beschreibst, gibt es noch eine dritte, nämlich hoffentlich Verhandlungen und einen Waffenstillstand.

      Es täte uns allen gut, wenn wir die Aufgeregtheit ein wenig herunterschrauben könnten und nicht anderen vorwerfen, entweder Kriegstreiber oder herzlose Halunken zu sein, die anderen in der Not nicht beistehen. Deutschland tut, spätestens seit 2015, das Gegenteil.

      Danke für den Kommentar und beste Grüße
      Gerhard

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