Nuhr weg!
Kürzlich verlinkte ein Tangokollege auf Facebook die neueste Rezension der „Frankfurter Rundschau“ zur Sendung „Nuhr im Ersten“. Titel: „Dieter Nuhr in der ARD: Jede Menge Altherrenwitze und die Angst vor einer grünen Diktatur“
Er kommentierte das mit dem Satz: „Was ist nur aus Nuhr geworden?“ Da ich diese Entwicklung schon seit längerer Zeit verfolge, schrieb ich dazu: „Ich frage mich eher: Was ist aus der ‚Frankfurter Rundschau' geworden? Nach fast jeder Sendung (…) erscheint dort der gleiche Verriss.“
Regelmäßig gibt es in dem Blatt Artikel über den Kabarettisten Dieter Nuhr und seine Sendung, welche er seit 2011 moderiert und die früher „Satire Gipfel“ hieß. Man könnte also vermuten: Ein Format, das sich in 10 Jahren einigermaßen bewährt hat und sich halten konnte. Die Liste der meist vier Gäste, die mit Nuhr zusammen auftreten, liest sich wie ein Who’s Who des deutschsprachigen Kabaretts.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nuhr_im_Ersten
Seit einiger Zeit jedoch gibt es massiven Ärger und teilweise heftige Shitstorms. An vorderster Front veröffentlicht die linksliberale „Frankfurter Rundschau“ neuerdings Artikel über Dieter Nuhr, die man zurückhaltend als vernichtende Kritik bezeichnen darf. Dabei werden die Vorwürfe gebetsmühlenartig wiederholt.
Der 60-jährige, der zu den bestverdienenden Künstlern in diesem Metier zählen dürfte, sei schon mal überhaupt nicht witzig. Ich zitiere aus fünf Artikeln (mit dem jeweiligen Erscheinungsdatum):
„Witzchen aus der untersten Humorkategorie“ (22.1.21)
„Ein Trauerspiel veralteter Witze ist es.“ (22.1.21)
„Er ist einfach nicht lustig. Nullkommanull, um genau zu sein.“ (22.12.20)
Sein Humor bewege sich auf Bildzeitungs-Niveau:
„Nuhrs Stammpublikum sind die, die sonst die Zeitung mit den vier großen Buchstaben lesen“ (23.1.21)
„Das sind die Schenkelklopfer, die Lachgaranten für all jene, die die ‚Bild‘-Zeitung immer nur wegen des Sportteils kaufen.“ (22.12.20)
Schlimmer noch: Nuhrs Texte gäben die Sichtweise „alter, weißer Männer“ wieder:
„Jede Menge Altherrenwitze“ (23.1.21)
„Flachwitze alter, weißer Männer“ (3.10.20)
„Nuhrs Gäste: Vorwiegend ältere Herren, die die Veränderungen der Welt nicht verstehen.“ (3.10.20)
„Der Humor passt zu seinem Stammpublikum, dem ‚alten weißen Mann‘. (22.12.20)
„Vielmehr zeichnet ihn eine Besserwisserei aus, die nichts weiß und auch gar nichts wissen muss – vielmehr genügt die Anbiederung an den ‚alten weißen Mann‘.“ (22.12.20)
Nuhr verstehe halt die neuen Entwicklungen in der Welt nicht mehr:
„beweist Dieter Nuhr, dass er die Welt nicht mehr versteht“ (23.1.21)
Kabarett jedenfalls sei das nicht:
„Politisches Kabarett soll es (laut ARD) sein.“ (23.1.21)
„Dieter Nuhr macht im Ersten das, was die ARD für ‚politisches Kabarett‘ hält.“ (3.10.20)
„Vielleicht muss Sendungen wie dieser ja doch der Hinweis vorangestellt werden, dass politisches Kabarett nur selten persönliche Meinungen beinhaltet, sondern meist das genaue Gegenteil
Zugegebenermaßen führen flache Pointen auf dünnes Eis“ (28.11.20)
Der Grund ist vor allem: Nuhr ist politisch unkorrekt:
„Bei ‚Nuhr im Ersten‘ in der ARD geht es gewohnt politisch unkorrekt zu.“ (28.11.20)
„Der Komiker bringt gefährliche Nazivergleiche. (…) Da scheint er btw bei der AfD abgeschrieben zu haben.“ (22.12.20)
„Einige seiner Worte haben aber nun einen handfesten Rassismus-Eklat verursacht.“ (17.11.20)
Mehrfach wird unverhohlen gefordert, den Kabarettisten aus dem Fernsehen zu entfernen:
„Wer in der Welt nicht mehr mitkommt, sollte besser abtreten.“ (23.1.21)
„Warum die ARD beschlossen hat, in diesem noch so jungen Jahr Dieter Nuhr mit seiner Kabarett-Sendung „Nuhr im Ersten“ bereits zweimal die Bühne zu bieten, bleibt rätselhaft.“ (23.1.21)
„Jüngst vermutete Kollege T. auf Twitter, dass der Kabarettist irgendetwas gegen die ARD in der Hand haben müsse. Vermutlich, anders ist sein fester Sendeplatz im öffentlich-rechtlichen Abendprogramm nicht zu erklären.“ (22.12.20)
Quellen:
Ich gestehe gerne, ein langjähriger Fan des Kabarettisten zu sein. Nach meiner Erinnerung lernte ich ihn 1997 mit seinem Programm „Nuhr weiter so“ kennen, in dem sich das Gründungsmitglied der Grünen kritisch mit den Anliegen seiner Generation auseinandersetzte: Man habe ja gedacht, die Welt sei politisch-ökologisch am Ende – Treibhauseffekt, Atomkraft, Wettrüsten, Waldsterben. Die Zukunft könne man vergessen. „Deswegen haben wir uns ja dann fürs Lehramt eingeschrieben, weil wir gedacht haben: Komm, eh wurscht! Und wenn schon keine Zukunft, dann wenigstens nachmittags frei.“
https://www.youtube.com/watch?v=7g5j2Yi3nCo
Das Neue an Dieter Nuhr war wohl, dass er bereits vor vielen Jahren auch das linke und grüne politische Segment als satirisches Ziel ausmachte. Im traditionellen Gesinnungs-Kabarett gilt für diesen Bereich eher ein Spaß-Verbot: Was dort zur angeblichen Weltrettung unternommen wird, hat man nicht anzugreifen.
Man übersieht dabei allerdings, dass es einen Satiriker reizt, gerade das durch den Kakao zu ziehen, was sich geheiligt und unantastbar wähnt: Ideologien aller Art. Da wird heute gerne zum publizistischen Haberfeldtreiben gerufen. Beim Tango reicht es hierfür schon, den Cabeceo zu verblödeln…
Warum wurde gerade Nuhr zum Hassobjekt der sich aufgeklärt gebenden ökologischen Linken? Wohl schon deshalb, weil er hohe Einschaltquoten erzielt und vor ausverkauften Häusern spielt. Auf seinem Facebook-Account hat er über eine halbe Million Follower.
Vor allem aber beschränkt er seine Texte nicht auf die Bühne – nein, er gibt auch außerhalb seiner Auftritte Widerworte, wenn er sich unfair kritisiert fühlt. Da hat er eine reiche Auswahl: Immer wieder versucht man, angebliche Fehler und Ausrutscher von ihm zu skandalisieren. So mussten sich die „Kieler Nachrichten“ für die Unterstellung entschuldigen, er habe bei einem dortigen Auftritt Greta Thunberg „in gewisser Weise“ mit Hitler und Stalin verglichen. Längst aber hatten das viele Medien nachgedruckt und einen Shitstorm ausgelöst.
http://milongafuehrer.blogspot.com/2019/11/der-dieter-hats-schon-wieder-getan.html
Natürlich ist Dieter Nuhr weder ein Rassist oder Rechtsradikaler noch ein Klima- und Coronaleugner. Ich würde ihn als chronischen Skeptiker bezeichnen, dem alles verdächtig erscheint, was besonders laut und doktrinär daherkommt. Und ja: Er macht auch Witze, gelegentlich sogar Kalauer. Das soll bei Kabarettisten vorkommen. Vor allem aber ist er ein Kosmopolit, der viel reist und die Welt kennt. Daher warnt er ständig vor heimischen Großstadt-Ideologen, die meinen, der restlichen Welt mitteilen zu sollen, wo es lang zu gehen habe.
Selbstverständlich ist jeder Zeitung und auch jedem Facebook-Analytiker das Bekenntnis erlaubt, Dieter Nuhrs Kunst schlecht zu finden. Gerne auch mit deutlichen Formulierungen. Was Medien wie die „Frankfurter Rundschau“ betreiben, halte ich allerdings für publizistisches Mobbing. Noch dazu, wenn man nach jedem Sendetermin fast das Gleiche schreibt. Aber eigentlich sind diese Kritiken selbst schon fast Kabarett – vor allem die krampfhaften Versuche, nun wirklich überhaupt nichts witzig zu finden, was Nuhr und Kollegen bieten. Man ahnt: Es fällt den Schreibern auch nicht schwer, da sie wohl nicht mal im Keller lachen.
Dabei könnten diese Kritiker in der eigenen Zeitung nachschauen, in der einer ihrer Kollegen zum Shitstorm gegen Dieter Nuhr wegen seiner Äußerungen zu Greta Thunberg schreibt:
„Die, die sich nun über Nuhr empören, sind nicht selten auch Menschen, die die derben Schmähungen Erdogans noch lustig fanden, bei Nuhr aber nun nach Grenzen verlangen. Hier treffen sich ein latenter Hang zum Wunsch nach Zensur im Zeichen der guten Sache und eine erbärmliche Doppelmoral. Dabei ist der Satire doch eigentlich fast alles erlaubt. Und das ist ja auch gut so.
Wie grausam wäre denn eine Begrenzung auf einen vermeintlich gesellschaftlich gewünschten Mainstream-Humor? Eine Horrorvorstellung! Und eines ist sicher: Lustig wäre das nicht. Darum: Nu(h)r die Ruhe bewahren!“
Was jedoch gar nicht geht: Solche Künstler weghaben zu wollen. Das ist keine intellektuelle Auseinandersetzung, sondern der Verzicht darauf.
Als ich Anfang der 1960-er Jahre durch die „Münchner Lach- und Schießgesellschaft“ meine Leidenschaft fürs Kabarett entdeckte, hätte ich mir nie träumen lassen, dass im Publikum eines Tages wieder Leute sitzen würden, um mitzuschreiben – nicht, um zu berichten oder zu beurteilen, sondern zwecks Denunziation.
Der legendäre Werner Finck fragte als Conférencier des Kabaretts „Katakombe“ solche mitschreibenden Herrschaften einmal:
„Spreche ich zu schnell? Kommen Sie mit? Oder...muss ich mitkommen?"
P.S. Zum Weiterlesen:
http://milongafuehrer.blogspot.com/2019/10/nuhr-keine-satire.html
Der Artikel hat auf meiner Facebook-Seite zu einer lebhaften Diskussion geführt. Vor allem der Tangolehrer Klaus Wendel verfasste einige längere Beiträge. Ich stelle zwei davon hier ein – inklusive einer Antwort von mir.
AntwortenLöschenKlaus Wendel schreibt:
Es geht bei meiner Kritik an Dieter Nuhr nicht darum, ob er unbequeme Thesen vertritt, die dem linken Maninstream entgegenstehen, sondern darum, wie er sie begründet. Dabei passieren ihm handwerkliche Fehler, die man im „Bildzeitungsniveau“ ansiedeln kann. Es ist schon bemerkenswert, dass es in der Riege der Fernsehkabarettisten einzelne gibt, die sich gegenseitig kritisieren, wobei man sie doch früher als einheitlich, miteinander sympathisierend eingestuft hätte. Weit gefehlt! Da sprich der Kabarettist Max Uthoff, bekannt aus der ZDF-Sendung „Die Anstalt“ in seinem Soloprogramm „Moskauer Hunde“ (immer noch zu finden in der 3Sat-Mediatek), ganz zu Anfang über ein breitgefächertes Kabarett-Programm, in dem auch songenannte Stand-Up-Comedians Kabarett für wohlhabende „weiße, alte Männer“ machen. Man mag diese Einschätzung über Nuhr übertrieben halten, aber er begründet sie wenigstens plausibel.
Er sagt über die viel zitierte Kritik Dieter Nuhrs an Greta Thunberg:
(…)“Da gibt es die Kabarettisten, die ihr (Greta) vorwerfen, sie würde mit ihren (Klimaschutz)Plänen das Leben von Milliarden Menschen auf Spiel setzen und deren Tod billigend in Kauf nehmen und dann Zitat Dieter Nuhr: ‚Wo finden wir dann vier oder 5 Milliarden Freiwillige zum Ableben? Wer sucht die aus? Macht Greta das selbst? Ich traue ihr das zu, den Blick dafür hat sie.‘ Und wer auf diese Art und Weise eine minderjährige Klimaktivist rein assoziativ an die Rampe nach Ausschwitz stellt, um dort leben zu selektieren, wird in diesem Land als Rebell gefeiert. Wenn wir Menschen dazu auffordern, sich in der Öffentlichkeit von Rechtspopulismus klar zu distanzieren, dann finde ich, sollten wir das im Kabarett auch machen können.“(…)
Hätte ein Nicht-AfD-Politiker so einen Vergleich über Greta Thunberg gemacht, hätten viele auch einen Rücktritt gefordert. Warum darf man das aber nicht bei einem Kabarettisten, der regelmäßig im ARD-Hauptprogramm so einen Stuss von sich gibt?
Mehr braucht man über Nuhr nicht zu sagen, er spricht für oder gegen sich selbst.
Meine Antwort darauf:
LöschenEs gibt wenig, was ich von den Programmen Dieter Nuhrs nicht kenne. Daher darf ich sagen: Er ist mit Sicherheit weder ein Rassist noch ein Rechtspopulist. Er ist überhaupt kein Ideologe. Das missfällt den Ideologen aus allen Richtungen.
Daher wird immer wieder versucht, Äußerungen des Kabarettisten zu skandalisieren. Nuhr hat stets dazu ausführlich Stellung genommen. Zu seiner Kritik an Greta Thunberg sagte er beispielsweise:
„Ich betone in jeder Sendung, wie dumm völkisches Denken ist und so weiter. Wer mich in die Nähe der AfD bringt, will nicht argumentieren, sondern mich beleidigend etikettieren, mit dem Ziel, mich zum Schweigen zu bringen, weil ich Unbequemes formuliere.“
„Wir leben in einer Gesellschaft, die sich immer mehr radikalisiert und polarisiert. Wenn Menschen ihre Positionen zur reinen Wahrheit erklären, Begriffe wie 'nicht verhandelbar' verwenden und die Demokratie infrage stellen, wie es zum Beispiel bei Klimaaktivisten indessen häufiger zu hören ist, dann macht sich Fundamentalismus breit.“
„Bei uns werden in erster Linie Verbote und Verzicht als Lösung präsentiert. Eine solche Politik fordert: keine Flüge, keine großen Frachtschiffe mehr. Das würde bedeuten: Die Weltwirtschaft bricht zusammen. (...) Das hätte verheerende Folgen.“ Milliarden Menschen würden wieder in Armut zurückfallen, so Nuhr. „Umwälzungen dieser Qualität bringen selbstverständlich auch die Gefahr von Krieg mit sich. Wer das für Übertreibung hält, der hat einen sehr engen Horizont.“
https://www.focus.de/.../nach-shitstorm-die-gesellschaft.
..
Was Max Uthoff bewegt, Nuhrs Text in die Nähe von Auschwitz zu stellen, ist nicht nur sehr weit hergeholt, sondern auch unlogisch: Ein richtiger Rechtsradikaler würde das als lobende Einschätzung sehen – oder als utopische, da es seiner Ansicht nach keinen Holocaust gab.
Gut, wenn der Münchner Kabarettist meint, solche Kollegenkritik auf der Bühne äußern zu sollen, ist das sein Problem. Ebenso, dass er dem Publikum am Anfang auch gleich erklärt, was das falsche und das echte Kabarett sei. Wer von der Kulturgeschichte dieses Metiers ein wenig Ahnung hat, erkennt die Peinlichkeit dieser Aussage.
Und wenn Uthoff meint, er glaube nicht, Recht zu haben, sondern habe Recht, trifft das sicherlich eher Ihren Geschmack. Mir ist der Skeptiker und Zweifler Nuhr lieber.
Daher, lieber Herr Wendel, ist es doch Ihre Sache, ob Sie die Arbeit eines Satirikers mögen oder ablehnen. Mein Geschmack ist halt ein anderer. Missionieren will ich niemand. Ich habe den Artikel über Dieter Nuhr auch nicht geschrieben, um für seine Sendungen zu werben. Es ärgert mich nur, wenn die Attacken teilweise derartig primitiv daherkommen.
Klaus Wendel schrieb dazu:
LöschenDieter Nuhrs Art, sich auf Greta zu stürzen, also auf die „Überbringerin einer schlechten Nachricht“, aber nicht auf die Verursacher oder die Meteorologen, die sie ja nur bestätigen, ist einfach „schlechter Stil alter Männer“, auch wenn er sie nur stellvertretend für „Idealisten“ angreift.
Ich glaube auch nicht, dass Dieter Nuhr ein Rassist oder ein Rechtspopulist ist. Ich glaube auch nicht, dass er ein Ideologe ist. Auch nicht, dass er Kabarett für „weiße, alte Männer“ (dieser Begriff ist auch nur als Synonym zu verstehen) macht.
Das Problem ist nur, dass die Art seine Aussagen zu begründen, polemische Züge aufweist. Ich halte ihn schlichtweg für einen schlechten Satiriker, der es nicht versteht, den Leuten einen Spiegel vorzuhalten. Die Pointen kommen daher, wie an einem AfD-Stammtisch. Seine Phrasen wiederholen sich, er ist einfallslos geworden, seine Witze sind platt und seine Sprache missverständlich. Er muss seine platten Pointen oft vor empörtem Publikum erklären. Er wirkt ausgebrannt und müde. Kein Mensch kann sich kreativ wöchentlich neue Pointen aus der Tasche holen. Er wurde verheizt. Im Vergleich ist Max Uthoff mutiger, sprachgewaltiger und satirischer: Er hat den Mut sich mit den Hundebesitzern anzulegen, und begründet das, in dem er die menschlichen Widersprüche zur Bewertung welches Tier „wertvoller“ ist daran aufhängt, dass Schweine wesentlich intelligenter sind als Hunde. Da bleibt selbst mir Hundeliebhaber die Sprache weg und fühle mich trotzdem nicht verletzt und aufgebracht, weil er es gut begündet. Das ist der Unterschied. Seine Begründung ist ausgewogen und nicht so platt wie manche Plattitüden von Nuhr. Uthoff ist deshalb für mich ein besserer Kabarettist!
Mein Fazit zu Wendels Argumentation:
Wenn ich die Debatte nicht beendet hätte, wäre sie sicherlich noch tagelang weitergegangen. Ich mag aber nicht mehr: Stuss, Plattitüden, Pointen wie an einem AfD-Stammtisch… Letztlich wiederholt sich nur, was die „Frankfurter Rundschau“ vorgegeben hat.
Ich mag nun auch nicht im Gegenzug Max Uthoffs Programm in ähnlicher Weise zerlegen. Seine Machart jedoch „ausgewogen“ zu nennen, würde er wohl selber bestreiten. Er führt seinem Publikum halt 45 Minuten lang vor, wie recht er doch hat. Nuhr dagegen äußert oft Zweifel. Mir ist das lieber.
Frank Herkenrath
AntwortenLöschenHerr Nuhr zeigt uns eigentlich nichts anderes als die Entwicklung der Gesellschaft. Bisher spielte sich das Leben in den Mio Grautönen ab. Jetzt ist man aber vestrebt, das Leben nur noch in schwarz oder weiss einzuteilen. Und wenn ein Kabarettist das macht, sich also der Gesellschaft anpasst, kann das mit Verlaub doch nicht schlimm sein. Ja, er hatte schon bessere Zeiten, er wirkt (!) teilweise etwas "hilflos", aber das kann ich ihm persönlich gut nachsehen. Er ist immer noch ein klasse Künstler.
Ja, der Hang zu Schwarz-Weiß-Konfrontationen hat stark zugenommen.
LöschenDabei hat Dieter Nuhr schon in seinen ersten Programmen Mitte der 90-er Jahre Themen behandelt, die er heute noch beackert (z.B. die grün-ökologischen Verirrungen). Damals handelte er sich keine Shitstorms ein (na ja, lag auch an den mangelnden digitalen Möglichkeiten).
Früher hat man die Arbeit eines Kabarettisten eher nach den künstlerischen Leistungen als danach beurteilt, ob man seinen Ansichten zustimmte. Heute preist man ihn oder haut ihn in die Pfanne, je nachdem, ob er die Meinung des betreffenden Zuschauers vertritt.