Das Wort zum Samstag
Der bekannte Verkünder ewiger Tango-Wahrheiten verfasste 2009 einen Artikel mit dem Titel „Die ersten 20 Sekunden…“. Thema: „Was passiert eigentlich in den ersten 20 Sekunden, wenn ich mit einer mir bis dahin unbekannten Tanguera tanze?“
Was der Meister beschreibt, ist homöopathisch verdünnte Erotik vom Feinsten. Kein Wunder, dass er damit bei etlichen Leserinnen heftige Oxytocin-Schübe erzeugte.
Am besten gefällt mir dieser:
„Cassiel! Man ist ja schon bei der Lektüre atemlos (wie muss es erst
sein, mit Dir zu tanzen?)!
Artikel wie dieser hauchen (D)einem Blog den Lebensatem ein. - Ich werde ihn
ausdrucken und heimlich in allen Salons der Umgebung auslegen, ihn den Männern
in die Hemdtaschen, den Frauen in die Schuhbeutel schmuggeln!
Aber: Das heißt wohl auch, dass Du Dich niemals mit Anfängerinnen abgibst. Denn
so viel Ritual, so viel Spiel verlangt wohl nach Ebenbürtigen! Man sieht, auch
ein Engel hat diabolische Seiten …“
Einer anderen Bewunderin blieb nur die Frage:
„Wie wird man so?“
Tja, da bin ich auch auf Vermutungen angewiesen…
Gerontolonga * www.tangofish.de |
Quellen:
https://tangoplauderei.blogspot.com/2009/06/die-ersten-20-sekunden.html
https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/01/erotik-homoopathisch-geschuttelt.html
Ich finde es schon interessant, mal zu erfahren, was in so einem Männerhirn beim Tanzen vor- bzw. abgeht. Wobei ich aber vermute, dass Cassiel da mit seiner Ausführlichkeit eher zu einer Minderheit gehört. Männer sind ja eher (Achtung: Klischee!) nicht dafür bekannt, achtsam in sich oder die Partnerin hineinzuhören. Ich muss aber gestehen, dass ein ähnlicher Film auch bei mir abläuft am Beginn des Tanzes mit einem unbekannten Partner: wie lädt er mich ein (linke Hand), wie fasst er mich (rechte Hand, enge Umarmung oder offen), wo ist sein Gewicht....aber das passiert in Sekunden-Bruchteilen und zieht sich in die ersten Tanzschritte hinein und weiter. Impro lebt doch von dieser Kommunikation.
AntwortenLöschenLiebe Carmen,
Löschenich fürchte, was beim Tango wirklich in vielen Männerhirnen vor sich geht, erfährst du durch Cassiels Artikel nicht. Eher das, von dem er meint, es käme bei Frauen gut an, wenn er es so beschreibt. Und damit hat er sicherlich Erfolg.
Und klar ist gegenseitige Sensibilität eine gute Basis – nicht nur fürs Tanzen. Aber man kann dieses Thema so ins Unermessliche übersteigern, dass es satirisch verwertbar wird. Daher bin ich dem Autor nach wie vor dankbar.
Vielen Dank und herzliche Grüße
Gerhard