Tupfer aware Party
Auf einer alternativen Facebook-Medizinseite galt es wieder einmal, ein ernsthaftes Problem zu besprechen. Eine Fragestellerin schrieb:
„Hallo ihr Lieben... Ich hab folgendes Problem... Wie gefährlich sind den nun die Corona Tests?
Ich arbeitet im Kindergarten. Nun soll ich ab Montag täglich einen Corona Test durchführen. Aus dem Grund das ich nicht geimpft bin. Entweder an einer Teststation oder unter Aufsicht der Chefin. Wie kann ich mich dagegen wehren? Ich will mich weiterhin nicht impfen lassen, noch möchte ich mich täglich testen lassen.“Eine ähnliche Anfrage habe ich schon einmal dokumentiert. Damals ist durch das Anstechen mit den Teststäbchen literweise Hirnwasser ausgetreten:
http://milongafuehrer.blogspot.com/2021/01/v-behaviorurldefaultvmlo.html
Inzwischen scheint diese Quelle versiegt zu sein. Die neue Gefahr nennt sich Ethylenoxid:
„ja, sind natürlich schädlich. Auf der Rückseite steht ‚steril EO‘ was bedeutet, dass diese mit Ethylenoxid behandelt wurden.“
„Genau das ist krebserregend. Tut werden haufenweise Nahrungsmittel zurückgerufen weil dieser stoff nachgewiesen wurde“
„Ich war auch manchmal schon der Meinung dass das Stäbchen desinfiziert wurde.“
„Weißt du, was für eine Chemie an diesen Teststäbchen ist?? Keiner konnte mir diese Frage beantworten!“
„die Stäbchen sind mit hochgradig krebserregenden Stoffen sterilisiert. Der Körper kriegt das nicht hin, es auszuscheiden, das bleibt wie Asbest im Körper.“
„Dann erkundige Dich über das Ethylenoxid (EO)! Tja, nicht schlimm, wenn Du bald Krebs bekommst.. selber schuld.“
Faktencheck:
Tja, was ist denn nun mit dem komischen Ethylenoxid? Trotz meines lange zurückliegenden Chemiestudiums könnte ich – wohl im Gegensatz zu den meisten alternativen Gesundheitsexperten – wenigstens noch die (sehr einfache) Strukturformel aufzeichnen. Und anhand der Molekülmasse von 44 und seiner geringen Polarität muss es ein Gas sein. Wegen der hohen Spannung im C-O-C Dreiring ist es instabil und zerfällt unter Bildung freier Radikale, was natürlich bei der Begasung von Teststäbchen Keime oder selbst DNA-Reste zerstört.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ethylenoxid
Ethylenoxid ist also giftig und im zumindest im Tierversuch krebserregend. Daher ist es in der Lebensmittelverarbeitung verboten. Sollte Sie also jemand auffordern, einen Abstrichtupfer zu essen – lassen Sie es lieber! Aber wahrscheinlich könnten Sie auch hundert Tupfer verspeisen – außer einer eventuellen Perforation der Speiseröhre oder einem Darmverschluss würde nichts passieren. Denn viele medizinische Gerätschaften (beispielsweise auch Spritzen, Verbandmull oder Katheter) werden mit Ethylenoxid begast, das man anschließend aber wieder ausdampfen lässt. Und natürlich gibt es zertifizierte Normen, Grenzwerte und Verfahren:
Zur Info noch ein wenig Mittelstufen-Biologie:
Desinfektions-
und Sterilisationsverfahren
sind stets ziemlich lebensfeindlich,
denn sie sollen ja lebende Zellen
(z.B. von Bakterien) zerstören.
Alkohol und seine Verwandten greifen zu dem Zweck Zellmembranen an, 170° C hält
eh kein Lebewesen oder Virus aus, und mit viel Zucker (Marmelade) oder Salz
(Pökeln) erreicht man durch osmotischen Entzug von Wasser, dass die Keime den
Geist aufgeben. Auch beim Räuchern entstehen lebensfeindliche Stoffe.
Es ist daher nicht anzuraten, sich zu viel Sprit einzufüllen, die Hand in einen Dampfsterilisator zu halten, löffelweise Salz zu verspeisen, sich kopfunter in einen Kamin zu hängen oder sich Desinfektionsmittel per Infusion einzugeben – selbst wenn man amerikanischer Präsident sein sollte.
Und glauben Sie mir: Etwaige Desinfektionsmittel-Rückstände an den Fingern Ihres Arztes werden Sie weniger molestieren, als wenn er Ihnen eine Probe der Staphylokokken-Kulturen auf seiner Haut mitgibt!
Erfreulicherweise gibt es aber selbst auf solchen Seiten Kommentare der „Jetzt habt euch nicht so“-Sorte:
„Ich arbeite in der Pflege, wir haben uns fast ein Jahr lang mindestens 3 mal in der Woche getestet. Und es ist absolut nicht schlimm. (…) Ich kann dieses Theater um das getestet nicht nachvollziehen. Das ist eine Sache von Minuten, tut niemandem weh und ist einfach eine Gewöhnungssache. Warum macht man das nicht einfach anstatt immer wieder zu kämpfen. Nicht impfen lassen wollen kein Thema, aber nicht testen finde ich absolut albern. Genauso wie die Maske. Ich renne seit bald 1,5 Jahren minimum 8 Stunden täglich mit ffp2 rum und merke manchmal gar nicht mehr, dass ich sie aufhabe.“
Solche Beiträge gehen meist in einer Flut von Schmähungen unter:
„Genau weil so viele Menschen so denken wie du und sich nicht wehren, sind wir jetzt da, wo wir sind.“
„wow! So toll schon konditioniert...Sie können stolz auf sich sein. Und jetzt ab Tageschau gucken.“
„Weiterschlafen bis zum Untergang leider haben Sie noch gar nix begriffen.“
„geh in einen Swingerclub du Maskenfetischistin dabei könnt ihr euch ganz andere Sachen sogar in den Rachen und in sämtliche andere Öffnungen schieben .. ... Und so Leute wie du arbeiten km Gesundheitsystem ..kein Wunder das es untergeht“
Merke: Gleichartige Ansichten werden bejubelt, auch wenn es der größte Schwachsinn ist. Abweichler dagegen sind stets der letzte Abschaum…
Da meine Abwehrkräfte begrenzt sind, konnte ich hier nur einen Teil der 230 Kommentare zitieren.
Ich möchte lieber noch einen anderen O-Ton zitieren:
„Alt-Bundespräsident Joachim Gauck hat die Gegner einer Impfung gegen das Coronavirus scharf angegriffen. Bei einer Tagung für Lehrer am Samstag in Rostock betonte er, dass die Pandemie noch nicht überwunden sei. ‚Dann ist ja auch schrecklich, dass wir in einem Land leben, in dem nicht nur Bildungswillige leben, sondern auch hinreichende Zahlen von Bekloppten. Also Entschuldigung: Das darf ich mal so locker formulieren, ich bin ja jetzt Rentner und muss nicht mehr auf jedes Wort achten.‘ Gauck (81) sagte, dass die Menschen mit ihrer Einsicht‚ Impfen sei schädlich, nicht für sich selbst, sondern für ihr Umfeld Probleme schafften. ‚Das ist ja alles unglaublich.‘“
Merke: Die Wahrheit über den Tupfer sollte nicht nur in die Nase, sondern ins Bewusstsein vordringen. Dann nähme die Party einen ruhigeren Verlauf.
Warum nur diese Hysterie? Was zeternde Kindergärtnerinnen alternativ-medizinisch von sich geben, klingt teilweise recht freudianisch:
„Mir steckt niemand etwas gegen meinen Willen irgendwo in meinen Körper.“
Aber glücklicherweise informiert uns eine andere Diskutantin:
„Mittlerweile kann man am staebchen lutschen“
Na eben – geht doch!
Quelle: https://www.facebook.com/groups/151013074914661 (Post vom 9.9.21)
P.S. Und hier nochmal der Faktencheck zum Ethylenoxid:
https://www.youtube.com/watch?v=8WEG-N1k3TA
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