Im Corona-Dialog
In meinem Artikel „Vielleicht,
weil es einfach stimmt?“ vom 23.7.20 schrieb ich einen Offenen Brief an Matthias Möbius, Inhaber der in
Tangokreisen bekannten Firma „Danza y
Movimiento“ und Vorsitzender der Partei „Die Meditierer“. Mein Motiv: Möbius beklagt sich immer wieder,
dass die Beurteilung der Pandemie zu einer tiefen Spaltung der Gesellschaft
geführt habe und die Anhänger beider Seiten keinen Dialog führten.
Da ich nicht davon ausging, dass der Angeschriebene mein Blog
kennt, habe ich bei dem von mir besprochenen Artikel auf der Website der „Meditierer“
sofort einen Link auf meinen Text hinterlassen.
Matthias
Möbius reagierte noch am selben Tag per E-Mail an mich. Es entspann
sich eine Diskussion, wo denn seine Antwort auf meinen Offenen Brief stehen
solle: Meine Angebote, er könne sie als Kommentar auf meinem Blog oder
Facebook-Account stellen, reichte ihm nicht, so dass ich ihm einen Gastbeitrag
anbot – mit der Bitte, diesen auf maximal 1500 Wörter zu begrenzen.
Hier nun also seine Stellungnahme, welche mich gestern erreichte.
Um dem Vorwurf auszuschließen, ich würde den Text durch entsprechende „Umrahmung“
von vornherein in Frage stellen, werde ich meine Gedanken dazu erst unten im
Kommentarbereich äußern.
Sehr
geehrter Herr Riedl,
vielen
Dank für das Angebot, meine Antwort in Ihrem Blog zu veröffentlichen. Dabei
fasse ich mich kurz und gehe hier nur auf zwei Punkte ihres Beitrags ein, bin aber
offen für eine Fortsetzung des Dialogs. Mehr dazu weiter unten.
Ich
freue mich, dass, wie Sie schreiben, Ihre Frau bei deren Rückkehr vom Einkaufen
nichts davon mitbekommen hat, dass weltweit die Wirtschaft lahmgelegt wurde. In
Deutschland befinden wir uns aktuell noch in einem künstlichen wirtschaftlichen
Koma. Schauen wir gerne mal, was passieren wird, wenn wieder Insolvenzen angemeldet
werden dürfen, die gestundeten Mieten gezahlt werden müssen und wenn von uns
verlangt wird, dass wir das Geld zurückzahlen sollen, welches jetzt eifrig
gedruckt wird. Und da sind wir genau beim Thema: Wer sich wie Sie an FAZ, Spiegel
oder der ARD orientiert, bekommt nicht mit, was aktuell gespielt wird. Ich gebe
zu, dass die meisten Menschen für Hintergründe wirklich keine Zeit haben. Sie
selber scheinen, nach Ihrer Webseite zu urteilen, ein wenig mehr Zeit zu haben
– nutzen Sie diese doch gerne, um sich mit den Hintergründen der aktuellen
Krise zu beschäftigen. Sie finden auf meiner Webseite unter dem Beitrag
„Fundamentals“ ( https://www.die-meditierer.org/Blog/Fundamentals
) auch Literaturhinweise.
Zu
den gesundheitlichen Folgen des Tragens von Masken: Ich kenne persönlich
Menschen in meinem Umfeld, die wegen mangelnder Sauerstoffzufuhr beim Tragen
einer Maske ohnmächtig wurden. Mein Nachbar ist dabei so schwer gestürzt, dass
er sich davon vermutlich nicht wieder erholen wird. Klar, er ist fast 90 Jahre
alt und lief immer noch in freier Wildbahn herum. Festgeschnallt in einem der (zum
Schutz unserer Alten) in Internierungslager verwandelten Pflegeheime wäre ihm
so ein Malheur sicherlich nicht passiert. Und dies ist nicht die einzige mir
bekannte Person, die an gesundheitlichen Folgen der Maskierung leidet oder
gesundheitliche Schäden davonträgt.
Gerne
lade ich Sie dazu ein, den Dialog dort fortzusetzen, wo er initiiert wurde. Sie
werfen mir vor, nicht in die Tiefe zu gehen. Das möchte ich vehement
zurückweisen. Manche Ihrer Fragen beantworten sich z.B., wenn Sie auf den
Seiten der Meditierer ein wenig mehr in die Materie einsteigen mögen.
Insbesondere zur Interpretation und den Umgang mit Zahlen habe ich mich in
anderen Beiträgen ausführlich geäussert. Schreiben Sie mir gerne, was an Fragen
bei Ihnen offen bleibt.
Mit
freundllichen Grüßen
Matthias
Möbius
Anmerkung: Ähnliche Gedankengänge veröffentlichte der
Schreiber auch als Kommentar auf der Seite „Die Meditierer“:
https://www.die-meditierer.org/Blog/Corona-wo-bleibt-der-dialog#comment-160
Leider geht Herr Möbius nur auf zwei Aspekte meines Offenen Briefes ein – zu einer ganzen Reihe von Themen schweigt er sich komplett aus, beispielsweise meiner zentralen Frage, ob denn nun aus seiner Sicht Corona eine „sehr gefährliche Krankheit“ sei oder nicht. Ebenso, ob er nun Lockerungen und Entwicklungen wie in den USA oder Brasilien wolle.
AntwortenLöschenWeiterhin bleibt er die Erklärung schuldig, wieso für ihn als „Tantriker und Tänzer auch der Austausch von Viren, Bakterien und Flüssigkeiten“ dazugehöre, er sich aber vor den eigenen Keimen in der Maske grause.
Reine Behauptung bleibt für mich, warum sich führenden Medien wie „FAZ, Spiegel oder ARD“ zusammengeschlossen haben sollten, um dem Volk entscheidende Tatsachen zu verschweigen. Was ich noch lustiger finde: Wieso die Regierungen, welche doch sonst nach Lesart dieser Kreise völlig von der Wirtschaft gesteuert sind, sich nun alle Mühe geben, diese zu ruinieren. Alles nur, damit Bill Gates seine Impfungen loswird?
Möbius geht auch nicht darauf ein, dass „alternative Fakten“ keineswegs unterdrückt werden, sondern millionenfach in den sozialen Netzwerken kursieren und viele Anhänger finden. Freilich: Wer sich für Meinungsfreiheit einsetzt, muss schon auch damit leben, dass viele andere das für ausgemachten Blödsinn halten. Klar: Man sollte mit Schubladen vorsichtig sein. Das gilt aber für beide Seiten.
Auch die zwei Punkte, wo der Autor ein wenig ausführlicher wird, überzeugen mich nicht ansatzweise. Nachdem er zunächst schrieb, dass „weltweit die Wirtschaft lahmgelegt“ worden sei (was schlichtweg in dieser Totalität nicht stimmt), macht er nun ein „künstliches wirtschaftliches Koma“ aus und verlagert die Probleme in die Zukunft. Klar, diese Schwierigkeiten verschweigt auch keiner. Nur: Der sicherste Weg, sie zu bekommen, wäre nun, durch unvorsichtiges Verhalten einen neuen Shutdown zu verursachen. Die Infektionszahlen steigen seit einigen Tagen wieder – da wünsche ich viel Spaß…
Zur Frage, ob und wie viele Menschen durch das Tragen einer Maske zusammengebrochen seien, hat er nun einen 90-jährigen Nachbarn in Petto, welcher in einer solchen Situation schwer gestürzt sei. Auch hier belässt es Möbius bei Andeutungen. Mich hätte schon interessiert, ob es dazu eine konkrete klinische Diagnose gibt. Weil: 90-Jährige bekommen schon mal keine Luft und stürzen – auch ohne Maske. Das ist in dem Alter der „Klassiker“.
Ich könnte nun ebenso damit kommen, dass eine enge Freundin 12 Stunden-Schichten in der ambulanten Beatmungspflege schiebt - in Schutzkleidung plus Maske, aber ohne Abfall der Sauerstoffsättigung. Statistisch nennt man beides halt „anekdotische Beweise".
Das Lachen vergeht mir aber, wenn Möbius die Pflegeheime als „Internierungslager“ bezeichnet. Klar, das war für viele alte Menschen eine schlimme Zeit. Mit einem Rest an Empathie hätte man allerdings auch das aufopferungsvolle Bemühen von – meist weiblichen und unterbezahlten – Pflegekräften erwähnen können, die sich über Monate und unter Gefährdung der eigenen Gesundheit bemüht haben, ihre Schützlinge vor einer tödlichen Infektion zu bewahren, was leider nicht immer gelang.
Für seinen Gastbeitrag kommt Matthias Möbius mit 374 Wörtern aus. Schade – ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen. Und ich erwarte, das man Behauptungen im Einzelnen belegt und nicht nur auf eine „Fundamentals“ genannte gruselige Sammlung von Allgemeinplätzen und Verschwörungsmythen verweist.
Übrigens lasse ich mir auch nicht die Rolle des reinen „Fragestellers“ zuweisen, der nur auf der Seite des Herrn Möbius zu kommentieren hätte. Da ich im Gegensatz zu ihm meine, dass die Pressefreiheit noch gilt, werde ich Dinge, die mich interessieren, weiterhin auf meinem Blog veröffentlichen.
Daher mein Fazit: Gewogen, gemessen und für zu leicht befunden. Dennoch danke ich Matthias Möbius für seinen Gastbeitrag. Immerhin haben wir mal miteinander gesprochen.