Multiorlachmuss II
Seit vorgestern gibt es bei Amazon nun eine weitere
Rezension, allerdings zu meinem alten „Milonga-Führer“ von 2010:
Seit Jahren schreibt der Autor das Gleiche, wohl mit der Hoffnung umso wichtiger
zu sein, je mehr und öfter er Gleiches von sich gibt. Mit der Realität des
Tangos hat dies allerdings gar nichts zu tun. Sinngemäß ist seine Aussage, die
seit Jahren in endlosen Variationen wiederholt wird, eine Art von
Verschwörungstheorie, in der die ‚Bösen‘ den Tango auf traditionelle Tangomusik
und traditionellen Tangostil eingrenzen wollen, während die offenen und
kreativen Menschen unterdrückt würden. Eine typische schwarz- weiß Malerei, in
der er sich gleichzeitig als Opfer einer mächtigen Elite und gleichzeitig als
Held stilisiert. Wer einigermaßen Wert auf realistische Darstellung der
Tangoszene mit ihren vielseitigen Strömungen und unterschiedlichen Auffassungen
und Zusammenhängen legt, dem ist das Buch nicht zu empfehlen. Wer sich mit dem
Autor als ‚Ekstrem‘ der Tangoszene befassen will und die Techniken der
Manipulation studieren mag, dem sei dieses Buch empfohlen.“
Na gut, wird dem Buch nicht mehr schaden – annähernd 3000
Stück sind verkauft, es wird nicht mehr hergestellt, und die paar gebrauchten
Exemplare werden auch noch weggehen!
Es ist aber faszinierend, wie da seit Jahren am immer
gleichen Strickmuster gedreht wird:
·
Ich hätte keine Ahnung von dem, worüber ich schriebe,
gäbe die „wirkliche Tangowelt“ nicht wieder.
·
Meine Texte verträten eine „ekstreme“
Außenseiterposition – meist verbunden mit der Androhung sozialer Isolation.
·
Meine Bücher seien nur negativ – konstruktive Äußerungen
gebe es nicht.
·
Ich wolle lediglich mein Ego vermarkten (Stichwort: „Selbstbeweihräucherung“).
·
Ich ließe nur meine Meinung gelten – Andersdenke würden
„niedergemacht“.
·
Meine Bücher seien redundant und langweilig (jedoch wohl
aufregend genug, um solche Schreiber immer wieder in Rage zu versetzen…)
Der aktuelle Anlass ist wohl: Die Neuauflage kam
kürzlich auf den Markt – ihr Verkauf muss verhindert werden.
Natürlich kommen solche Attacken stets per Pseudonym
daher: Wieso eigentlich, wenn man derartig davon überzeugt ist, recht zu haben
und für die große Mehrheit im Tango spricht?
Der Amazon-Account, von dem die obige Besprechung stammt,
ist offenbar ziemlich neu – andere Rezensionen sind nicht verzeichnet. Aber ich
will mich nicht mit Verschwörungstheorien abgeben…
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