Liebes Tagebuch… 31



Nur ganz kurz, bevor ich ersatzweise die Hauskatze quäle:

Jüngst hatte ich zweimal hintereinander die Gelegenheit, „rein traditionelle“ DJs (geschlechtsneutral gemeint) zu genießen. Von der Überdosis muss ich mich erstmal erholen…

Zumindest die eine Person ist wohl in der speziellen Szene ziemlich populär und legt öfters in einer weiten Region auf. Mein Eindruck (vor allem zu dieser, in weiten Teilen aber zu beiden):

Zusammenstellung und Abfolge der Tandas entsprachen sicherlich den Dutzenden Regeln, die es heute in dieser Population zu beachten gilt (ausgenommen, dass ein DJ in zwei Stunden gerade mal eine Runde Milongas spielte (natürlich die mit ultimativ schleppendem Tempo – ich kenne diese Tanda inzwischen auswendig…).

Wenn es mir und anderen trotzdem entsetzlich öde vorkam: Stimmt dann vielleicht etwas an den Regeln nicht?

Muss man wirklich Zeug auflegen, was jedem, der auch nur einmal wöchentlich zum Tango geht, rückwärts aus den Ohren rauskommt (Stichworte: „Bahía Blanca“, „Soñar y nada mas“ und vieles mehr)? Hartnäckig alles eliminieren, was auch nur entfernt nach Abwechslung, Neuentdeckung oder gar Kreativität riecht (und sich selbst im EdO-Repertoire finden ließe)?

Und da diese beiden DJs auch Tangounterricht geben: Wenn ihnen das eigene Geplürre tatsächlich gefallen sollte, warum sitzen sie dann stundenlang festgetackert hinter ihrer Anlage, ohne ein einziges Mal zu tanzen? Wegen der Auswahl der Stücke kann‘s ja wohl nicht sein, diese Dateien dümpeln doch sicher seit Jahren auf ihrem Computer!

Oder, schrecklicher Verdacht: Hassen sie Tango?

Die eine Person beschäftigte sich im Schutz des Bildschirms weitgehend mit ihrem Smartphone, wohl im Internet surfend. Täte ich auch, wenn’s mir so langweilig wäre!

Gerne hätte ich ihr per „WhatsApp“ geschrieben: „Hör auf mit dem Scheiß!“
Aber ich hab kein Smartphone…

Trotz wirklich netter Veranstalter und Gäste drängt es mich beim Verlassen solcher Milongas zu dem Satz, den früher mal ein Spötter dem Prinzen Philipp (Gatte der englischen Queen) in den Mund gelegt hat. Wenn der in der Früh aus dem Schlafzimmer der Königin komme, stelle er fest: „So, Feierabend“.

Kommentare

  1. Die älteren Herrschaften haben nicht mehr so eine Kondition, deshalb kann man ihnen zu viele Milongas oder gar schnelle Milongas nicht zumuten.

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  2. Ich bin sicher, dass Milongas irgendwann als "entartet" aus den traditionellen Veranstaltungen verschwinden werden. Ansätze kann ich immer wieder beobachten. Die Rasanz und Fröhlichkeit dieser Musik passt nicht in die neue Ideologie...

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  3. Gerhard! Da kann man ja depressiv werden. Hab Mut - Moden sind zyklisch, diese Episode wird vorübergehen.

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    1. Schon, aber ob meine Lebenserwartung damit noch kompatibel ist?
      Trotzdem danke für die Aufmunterung!

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  4. Kann es sein, dass eine der DJ-Personen nicht-männlichen Geschlechts war? Dass diese Person die ganze Zeit hinter dem Mischpult (oder PC) auf irgendwas starrte, während die Musik gleichförmig vor sich hindudelte? Jedenfalls verließ diese Person einmal die Stätte ihres Wirken, und ich sagte entsetzt zu Monika: Die Musik läuft von alleine! Sollten wir nicht Polizei oder Feuerwehr benachrichtigen? Die Person kam aber dann zurück, die Musik dudelte weiter, und ich hatte nächtens Alpträume ...

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    1. Das kann schon sein - und die Beschreibung gäbe es her! Aber ich fürchte, dieses Verhalten ist weit verbreitet.
      Aber wir können uns ja demnächst privat austauschen!

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  5. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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    1. Lieber Kommentator,
      so sehr ich Ihrer Meinung beipflichte:
      Ohne Klarnamen veröffentliche ich keine Beiträge!

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