Kommentar-Nachlese
Immer wieder werde ich ja belehrt, ein Blog ohne Kommentare sei nichts wert.
Ich habe daher mal nachgezählt: In der letzten Woche waren es (inklusive meiner Antworten) etwa 25 Zuschriften – deutlich mehr als bei der werten Konkurrenz.
Teilweise waren die Äußerungen mit Namen gekennzeichnet – vermutlich weitgehend falschen. Eine Internet-Recherche ergab meist, dass die Kommentatoren (fast ausschließlich Männer) in der Tangoszene keine Rolle spielen. Schon mal eine gute Ausgangsbasis…
Bei den werten Mitbewerbern sind seit Mitte Oktober kaum Kommentare erschienen. Und wenn, kommentierte ein Blogger beim anderen.
Auf meiner Seite erschienen innerhalb einer guten Woche immerhin 7 Artikel – also fast einer pro Tag. Die große Mehrzahl behandelte Tangofragen.
Die meisten Kommentare befassten sich nicht oder kaum mit den Themen meiner Veröffentlichungen. Stattdessen war das Ziel meine Person – oder andere Kommentare.
Schonungslos wird meine Arbeitsweise analysiert:
„Sie lesen jede Form
von Aufmerksamkeit als Erfolg. Für Sie gibt es keine Kritik, nur Reichweite.
Ihre ‚Selbstgewissheit‘ sei der Reiz Ihrer Texte, schreiben Sie. Man nennt das
gemeinhin Sturheit – aber gut, im richtigen Licht klingt alles heroisch. Sie
halten Einlenken für Schwäche, Widerspruch für Neid und Selbstreflexion
offenbar für Zeitverschwendung. Das erklärt einiges.“ https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/10/nochmal-zur-rechtschreibung.html?showComment=1760483260816#c864788879583908382
Na ja, einen Mangel an „Selbstgewissheit“ kann man solchen Schreibern nicht unterstellen!
Eine beliebte Methode ist auch, die Konkurrenz zu loben: „Herr Lüders beschreibt das was er sieht und sagt wie ihm dies gefällt. Er macht aber keine Geschichte daraus. Zudem ist er auf den Tanzpisten dieser Welt unterwegs und kann das Dargebotene somit gut einordnen.“
Na ja, dass Jochen Lüders „auf den Tanzpisten dieser Welt unterwegs“ sei, ist schon ein wenig übertrieben. Aber es steht ihm ja frei, per Kommentar darauf zu reagieren. Für mich sind solche Sprüche halt ein Beleg dafür, dass der Verfasser den Angesprochenen (im Gegensatz zu mir) überhaupt nicht kennt!
Dennoch muss natürlich ein ums andere Mal behauptet werden, ich hätte keine Ahnung vom Tango:
„Diese Tänzer improvisieren zu lassen, wäre wie Erstklässler ohne Schwimmflügel ins offene Meer zu werfen. Wer so etwas fordert, hat vom Wesen des Tangos offensichtlich nicht den blassesten Schimmer. Dein Text beweist eindrucksvoll: Große Töne sind keine Garantie für Ahnung. Jetzt verstehe ich auch, warum Dich so viele Leser in Bezug auf Tango-Tanz für einen Ignoranten halten.“
Wieviel Ahnung solche Kommentatoren selber von diesem Tanz haben, wird nie gesagt – oder sogar offen zugegeben, dass man gar nicht Tango tanzt. Was beweist: Tango ist nur ein Vehikel, um meine Person anzugreifen.
Manchmal liefert man auch ziemlich bedauerliche Satire-Versuche – verbunden mit der ewigen beruflichen Diskriminierung:
„Es gibt keine Ronda. Es muss sogar kreuz und quer getanzt werden, wenn es einen Zusammenstoß gibt, Dann wird der schlauste Mann des Raumes herbei gerufen und muss schlichten. Oberlehrer haben einfach diese Weisheit und Gerechtigkeit (deshalb sind sie auch überall so beliebt) Es ist deshalb keine Frage, wer diese Person sein wird und gerufen wird.“ (17.10.25, unveröffentlicht)
Verständlich, dass Kollegen sich für meine Arbeitsweise interessieren:
„Erlaube mir eine neugierige Frage: wie viel Zeit wendest Du eigentlich pro Tag so auf, um solche und andere Geschichten zu finden?“
Ich habe dem Mitbewerber die Frage nicht konkret beantwortet – ich will ja keinen frustrieren…
Manche Schreiber sind sogar stolz darauf, den Inhalt meiner Artikel gar nicht zu kennen:
„Habe nur den Kommentar gelesen und Yokoito hat vollumfänglich recht.“
Manche Schreiber finden in meinen Texten Erstaunliches:
„Egal, welches Thema, welche Geschichte oder welches Erlebnis Ihnen begegnet – am Ende führt es zuverlässig zurück zu Ihrem eigenen Weltbild.“
Skandal – wo es doch meine Pflicht wäre, das Weltbild der Kommentatoren zu übernehmen!
Gerne genommen wird auch das Argument, ich hielte Menschen vom Tango ab (Vorsicht Geschäftsschädigung!):
„Ich halte es zudem für
bedenklich, dass Sie Tango-Neulinge, die sich vielleicht gerade für eine neue
Erlebniswelt öffnen und ihre eigenen Erfahrungen machen möchten, mit Ihren
zynischen Projektionen überrennen.
Wer sich so früh im Prozess mit Vorurteilen konfrontiert sieht, wird kaum den
Mut entwickeln, den Tango wirklich kennenzulernen – als offenen, lernbaren und
menschlichen Raum.“
Na gut, immerhin bin ich das beste Beispiel dafür, wie man es über 25 Jahre beim Tango aushalten kann! Vielleicht gerade dadurch, dass man seine Schattenseiten realistisch sieht.
„Dass Sie Frauen instrumentalisieren, um sachliche Kritik abzuwehren, spricht für sich.“ (20.10.25, unveröffentlicht)
Im Gegenteil: Ich gebe Frauen eine Plattform, um ihre Geschichten zu erzählen – wie auch in dem angesprochenen Artikel: https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/10/anfangerin-ja-dann.html
„Herr Riedl, wenn Sie Frauen wirklich respektieren, lassen Sie Frauen für sich sprechen, wenn es um sie geht, denn sie brauchen Sie nicht als Fürsprecher. Ihr Einsatz wirkt dann sehr paternalistisch – so von oben herab.“
Na, das tue ich doch – indem ich einen ellenlangen Text dieser Dame übersetzt und veröffentlicht habe. Aber klar, ich bespreche solche Quellen auch. Und?
Was solchen Leuten Äußerungen von Frauen wert sind, beweist eine Antwort auf einen Kommentar meiner Gattin:
„ihr gatte ist eben nicht fähig, kritik zu respektieren und stehen zu lassen. und gehen ihm die argumente aus, müssen eben sie einspringen und der kritiker wird als störefried abqualifiziert.“ (21.10.25, unveröffentlicht)
Lies: Frauen geben nicht ihre persönliche Meinung wieder – bestenfalls „springen“ sie für den Ehemann ein!
War sonst noch was? Ach ja, ich „besäße keinen Schrebergarten“… Genug – ich kann nicht mehr!
Schon wieder ist eine Woche vergangen – und ich habe viele Diagnosen zu meinem schlechten Charakter gelesen – zum Inhalt meiner Artikel aber nur sehr wenig.
Unsere Zeit hat einen neuen Typus der Analphabeten erzeugt: Sie wollen nicht lesen!
Übersetzung ins Web-Deutsch |
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