Tango – künstlich intelligent

Ich muss gestehen, mich noch nie mit KI („Künstlicher Intelligenz“) beschäftigt zu haben. Ich wäre schon froh, mit meinen Artikeln auf natürliche zu stoßen.

Dennoch quält mich seit einiger Zeit der Gedanke: Was, wenn in Zukunft Satiren durch KI generiert werden könnten – und das in einer Qualität, welche die handgeschriebenen Beiträge echter Autoren übertreffen? Mann könnte ja (falls nicht schon geschehen), einige Terrabyte Heine und Tucholsky einspeichern und in diesem Stil wunderbare Glossen zusammenbasteln!

Gestern bin ich nun auf einen Tango gestoßen, den ein Tangobekannter mittels der KI „Suno.ai“ komponiert hat. Der Text wurde mittels „ChatGPT“ erstellt. Das Ganze ist – anlässlich der letzten Milonga von Peter Ripota und Monika Fischer – den beiden Veranstaltern gewidmet.

Zu den modernen Klängen eines Bandoneons, dem man anhört, dass es in Deutschland entstand, lauschen wir einem Sänger, welcher sein Rezitativ bequem in anderthalb Notenzeilen quetscht:     

 

Komm her, meine schöne Frau,

lass uns tanzen,

nur du und ich, Monika!

Deine Hand in meiner,

ein Tango der Leidenschaft,

ein Feuer, das glüht!

 

Meine Augen, tief und geheimnisvoll

in diesem Tanz, der uns beide verführt,

elegante Schritte, ein verführerischer Klang –

spüre die Hitze, wenn ich dich umfange!

 

Unter dem funkelnden Sternenzelt tanzen wir eng,

unsere Herzen gemeinsam, Peter und Monika!

Für immer vereint, ein Tango der Seelen,

der keine Grenzen kennt.

 

Mit jedem Dreh‘n, mit jeder Bewegung

wächst unsere Liebe unaufhaltsam und echt

im Rhythmus der Musik.

Im Fluss der Zeit finden wir unsere Mitte, unsere Zweisamkeit!

 

Tango mit mir, halte mich fest

in diesem Tanz, der uns nie verlässt.

Bei der Eins im Takt

unsere Liebe stark und unverzagt.

Im Mondschein, im Glanz der Nacht

ist unser Tango das Band, das uns zusammenhält.

 

Durch die Jahre tanzen –

ein Versprechen, das ewig brennt.

Jede Berührung sagt mehr als Worte –

unsere Schritte erzählen von Liebe und Lust,

wo der Tango uns führt, unsere Seelen sich finden.

Dort sind wir, Peter und Monika,

für immer verbunden!

Quelle: https://cdn1.suno.ai/bccde569-5ca1-412d-8bcf-df8c386cdada.mp4?fbclid=IwAR10xL_lKgU4T0-VSTD-eADovuyloMjyjI0eWuItuPYUKkNLELk1UTsiP1I

Da staunt der Laie, und der Fachmann wundert sich! Nie hätte ich es für möglich gehalten, in sechs Strophen nun wirklich alle handelsüblichen Tangoklischees unterzubringen. Wahrlich eine Meisterleistung!

Nun könnte der Text allerdings bei Menschen (selbst Männern), die sich mit deutschem Lyrikschaffen befassen, heftige Wehen auslösen. Natürlich völlig zu Unrecht – so ist halt der Tango! Was ihn bei uns rettet, ist die Tatsache, dass die Verse fast immer auf Spanisch gesungen werden, welches der teutonische Pistenbesucher meist eh nicht versteht. Darum hier die spanische Version des Textes, welche doch gleich viel authentischer klingt:    

 Ven aquí, mi bella esposa,

bailemos,

¡sólo tú y yo, Mónica!

Tu mano en la mía,

un tango de pasión,

¡un fuego que brilla!

 

Mis ojos, profundos y misteriosos

en este baile que nos seduce a los dos

pasos elegantes, un sonido seductor -

¡siente el calor cuando te abrazo!

 

Bajo el dosel titilante de las estrellas, bailamos estrechamente,

nuestros corazones juntos, Pedro y Mónica.

Unidos para siempre, un tango de almas

que no conoce límites.

 

Con cada giro, con cada movimiento

nuestro amor crece inexorable y genuinamente

al ritmo de la música.

En el fluir del tiempo encontramos nuestro centro, ¡nuestra unión!

 

Tango conmigo, abrázame fuerte

En esta danza que nunca nos abandona

Con el uno en el tiempo

nuestro amor fuerte e impertérrito.

A la luz de la luna, en el resplandor de la noche

Nuestro tango es el lazo que nos mantiene unidos.

 

Bailando a través de los años

una promesa que arde para siempre.

Cada roce dice más que las palabras

nuestros pasos hablan de amor y lujuria,

donde el tango nos lleva, nuestras almas se encuentran.

Ahí es donde estamos, Pedro y Mónica,

¡estamos unidos para siempre!

Bei der Vertonung empfehle ich, einige Kratzgeräusche unterzulegen, welche den Eindruck einer EdO-Aufnahme erwecken!

Ohne Zweifel: Die computergestützte Satire ist der natürlich intelligenten haushoch überlegen! Da können wir Autoren einpacken – was auch immer…

P.S. Deutsche Tangolyrik gibt es natürlich schon – leider wohl ohne Unterstützung durch KI, was den Eindruck deutlich schmälert:

https://www.youtube.com/watch?v=LwyjEiQZlDw

Kommentare

  1. Tucholsky und Gardel sind leider schon tot. Wer also soll sonst für uns einen Tango komponieren und auch gleich texten? KI!

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    1. Lieber Peter,
      ich gestehe, schwer beeindruckt zu sein. Dass ich sowas noch erleben darf...

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