Quiz: Weltklima
Selbst
in Tango-Foren geht es derzeit zu „Thunberg
& Weltklima“ hoch her: Viele stramme Meinungen, oft von Tatsachen
wenig getrübt. Ich habe nun versucht, diese aus unverdächtigen Quellen zu
recherchieren. Trotz meines naturwissenschaftlichen Studiums gestehe ich: Mir
war vieles neu. Ihnen auch? Probieren Sie doch einmal das nachfolgende Quiz! Die Lösungen finden Sie am Ende des Textes.
1. Wie hoch ist der Volumenanteil von Kohlendioxid in der
Erdatmosphäre?
A.
20
Prozent
B.
4
Prozent
C.
0,4
Prozent
D.
0,04
Prozent
2. Bekanntlich ist die Fotosynthese die Basis allen Lebens
auf der Erde und der Ausgangspunkt fast aller Nahrungsketten. Dazu wird
Kohlendioxid benötigt. Welche Aussage zur Fotosyntheserate
(Biomassenproduktion) der üblichen grünen Landpflanzen trifft zu?
A.
Bei
der momentanen Kohlendioxid-Konzentration kann die Fotosynthese optimal
ablaufen.
B.
Es
ist bereits zu viel vorhanden, was zu Pflanzenschäden führen kann.
C.
Eine
Steigerung der Kohlendioxid-Konzentration würde die Fotosynthese-Rate deutlich
erhöhen.
3. Der anthropogene (vom Menschen verursachte) Anteil beträgt im Vergleich zu den natürlichen
Kohlendioxid-Emissionen?
A.
50
Prozent
B.
20
Prozent
C.
10
Prozent
D.
3
Prozent
4. Der Anteil Deutschlands an den weltweiten Emissionen an
Kohlendioxid beträgt?
A.
24,3
Prozent
B.
12,7
Prozent
C.
5,9
Prozent
D.
2,1
Prozent
5. Der größte Produzent von Kohlenstoffdioxid mit einem
Weltanteil von 28,1 Prozent ist
A.
Japan
B. USA
C. China
D. Russland
6.
Der „CO2-Fußabdruck“ ist ein Maß für die Belastung der
Umwelt mit diesem Gas durch eine Person oder Tätigkeit. Welcher persönlichen Aktivität kommt
in Deutschland der höchste Wert zu?
A.
Ernährung
B.
Sonstiger
Konsum (ohne Ernährung)
C.
Privatfahrzeuge
D.
Heizung
7. Auch bei Tieren kann man diesen „Footprint“ berechnen.
Ein Geländewagen hat etwa den gleichen wie
A.
10
Pferde
B.
1
Kuh
C.
1
mittelgroßer Hund
D.
1
Katze
8. Die meisten Treibhausgase entstehen bei uns durch die
Verbrennung fossiler Materialien (Kohle, Öl, Treibstoffe). Im Jahr 2010 kam
ihnen welcher Anteil an den Gesamt-Emissionen zu?
A.
37
Prozent
B.
53 Prozent
C.
65
Prozent
D.
83
Prozent
9. Wie veränderte sich von 1990 bis 2018 in Deutschland der
Ausstoß von Klimagasen?
A.
Er
stieg um 20 Prozent.
B.
Er
blieb etwa gleich.
C.
Er
sank um 10 Prozent.
D.
Er
sank um zirka 30 Prozent.
10.
Die weltweite Nutzung
der erneuerbaren Energien stieg in den Jahren 1992 bis 2011 um das
A. Doppelte
B. Dreifache
C. Vierfache
D. Fünffache
11.
Nach Presseberichten
legten die deutschen Bundestagsabgeordneten im Jahr 2017 insgesamt 11,9
Millionen Kilometer per Flugzeug zurück. 2018 waren es
A. 14,6 Millionen km
B. 12,5 Millionen km
C. etwa so viel
wie 2017
D. 9,8 Millionen km
12.
Die Emissionen von
Treibhausgasen in Deutschland durch Langstreckenflüge stiegen in den Jahren
1990 bis 2017 von zirka 12 Millionen Tonnen auf
A. 15 Millionen Tonnen
B. 19 Millionen Tonnen
C. 24 Millionen Tonnen
D. 29 Millionen Tonnen
13.
Zur Kohlendioxid-Bilanz
des Internets: Der Ausstoß aller Serverfarmen und Rechenzentren beträgt
verglichen mit dem aller Fluggesellschaften weltweit zirka
A. ein Zehntel
B. ein Fünftel
C. die Hälfte
D.
den gleichen Wert
14.
Nach einer Studie der
Umweltstiftung des WWF ist ein zweiwöchiger Mallorca-Urlaub für das Klima
ungefähr so schädlich wie
A. ein Jahr Autofahren
B. ein halbes Jahr Autofahren
C. ein Monat Autofahren
D. eine Woche Autofahren
15.
Dabei fallen für die An-
und Abreise pro Person wieviel Kilogramm Kohlendioxid an?
A. 410
B. 615
C. 785
D. 925
16.
Die Produktion von einem
Kilogramm Fleisch belastet die Umwelt etwa so stark wie das Befahren einer
Autostrecke von
A. 50 km
B. 150 km
C. 250 km
D. 350 km
17.
Ein Vegetarier „produziert“
somit gegenüber einem typischen Fleischesser an Kohlendioxid nur zirka
A. zwei Drittel
B. die Hälfte
C. 25 Prozent
D. 10 Prozent
18.
Bei der
Fleischproduktion entsteht besonders viel vom Klimagas
A. Wasserdampf
B. Kohlendioxid
C. Methan
D. Stickoxid
19.
Auf welchen
Flächenanteil bringt es der Wald in Deutschland?
A. 19 Prozent
B. 25 Prozent
C. 32 Prozent
D. 45 Prozent
20.
Welche Wälder binden
mehr Kohlendioxid?
A. Urwälder
B. Nutzwälder
Schlussbemerkung:
Dieses Quiz soll niemanden von seiner Einstellung
zum Klimaschutz abbringen – wie diese auch immer sei. Aber vielleicht
fördert es die Einsicht, dass manche Zusammenhänge
nicht so simpel sind, wie man sie oft hinstellt. Bisweilen gibt es halt keine idealen Lösungen – oder sie
liegen so nahe an unserem persönlichen
Leben, dass wir sie gerne ignorieren.
Der grüne Individualist Boris Palmer,
für den ich eine gewisse Sympathie nicht verhehlen möchte, drückt es im Titel
seines neuen Buches treffend aus:
„Erst die Fakten, dann die Moral“
In diesem Sinne wünsche ich viele Aha-Erlebnisse bei den Auflösungen:
1.D
2.C
Für die üblichen grünen Landpflanzen (C3-Pflanzen) ist Kohlendioxid der
Minimum-Faktor. Eine Steigerung seiner Konzentration fördert das
Pflanzenwachstum. Daher werden Gewächshäuser oft künstlich begast. Erst bei
über 1 Volumenprozent können Pflanzenschäden auftreten.
3.D
Allerdings stören genau diese 3 Prozent das natürliche Gleichgewicht zwischen
Produktion und Verbrauch von Kohlendioxid.
4.D
5.C
Japan bringt es auf 3,4 %, Russland auf 4,6 %, und die USA produzieren 15,2 %.
6.B
Heizung kommt an zweiter Stelle, Privatverkehr an dritter, zuletzt Ernährung
7.C
In Deutschland gibt es übrigens über 9 Millionen Haushunde – Tendenz steigend.
8.D
9.D
Waren es 1990 noch 1251 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente, gibt das Umweltbundesamt
907 Millionen Tonnen für 2017 an. Für 2018 schätzt das UBA die Emissionen auf
866 Millionen Tonnen.
10.C
Sie vervierfachte sich laut des Reports vom Forschungszentrum der EU zwischen
1992 und 2011. Dadurch seien im Jahr 2011 potenziell etwa 0,8 Milliarden Tonnen
CO2 eingespart worden. Dieser Wert ist mit dem totalen CO2-Ausstoß
Deutschlands im Jahr 2011 vergleichbar.
11.A
12.D
13.D
14.A
15.D
16.C
17.B
18.C
19.C
20.B In Urwäldern halten sich Auf- und Abbau der Biomasse die Waage. In
Nutzwäldern wird der Kohlenstoff der Biomasse herausgenommen und z.B. als
Bauholz verwendet.
Quellen:
https://www.forstbw.de/wald-im-land/klimaschuetzer/co2-bilanz/
Whoa..heikles Thema, Gerhard. Absicht, nehme ich mal an...bin gespannt ob es funktioniert (bei mir hat es das, wider besseres Wissen). Interessantes Feld für massenpsychologische Beobachtungen. Ein diffuses Gefühl der Bedrohung, das gerade in letzter Zeit massiv gefüttert wird, ohne eine offensichtliche Möglichkeit für "Flucht oder Angriff"...zumal der große Elefant im Raum, die Reproduktionsrate unserer Spezies, ohnehin unberührbar ist. Fakten sind da zweitrangig, die Energie will irgendwohin; Symbolhandlungen lindern zumindest den Druck ("ja, ich weiß rational, es bringt nichts, aber man muß ja ein Zeichen setzen"). Was mich persönlich etwas ärgert - wenn eine Menge Geld und die Bereitschaft es auszugeben existiert, wäre Deutschland mit der ineffizienteste Ort, dies zu tun, und dennoch prognostiziere ich, daß nichts anderes geschehen wird.
AntwortenLöschenIch will die Gefahren des Klimawandels gar nicht bestreiten.
LöschenMich nervt es nur, dass man bei uns jedes halbe Jahr eine andere Themensau durch die Dörfer jagt – und immer wird gleich die Apokalypse beschworen.
Umweltschutz ist eine ziemlich rationale Aufgabe für Naturwissenschaften und Technik. Und eine Herausforderung für die Lebensgewohnheiten jedes Einzelnen. Stattdessen wird zur Jagd auf die üblichen Sündenböcke (die böse Industrie etc.) geblasen.
Für pseudoreligiöse Heilslehren eignet sich die Ökologie nicht. Man muss aber heute nicht beweisen, was man für die Umwelt tut – es reicht, die richtige Moral zu haben und sie möglichst laut herauszuposaunen.
Für solche Erweckungs-Veranstaltungen stehe ich nicht zur Verfügung. Und zudem habe ich in meinem langen Leben schon drohende Atomkriege, Waldsterben, AKW-Supergaus, BSE, EHEC, Hühner- und Schweinegrippe sowie Impfungen überlebt. Das macht mich optimistisch.
Ich schätze, wir haben da ähnliche Positionen. Quasireligiöses macht mich generell nervös. Und die kognitive Dissonanz, daß es die Industrie gibt und uns - für wen wird da nochmal produziert? finde ich ebenso strange wie Positionen wie "ja, Fliegen muß teurer werden, aber für Niedrigverdiener muß es Kompensation geben, damit sie weiter 2x im Jahr nach Malle können". Und ein wenig gruselig finde ich, daß es momentan - so nehme ich es jedenfalls wahr - eine gewisse Sehnsucht besteht, von einem weisen Philosophenkönig, sagen wir Robert, Erster seines Namens, regiert zu werden. Beziehungsweise die generelle Lust auf Doppelspitzen - sind wir nicht alle Kinder auf der Suche nach einem Elternpaar? Wie sagte schon Laurie Anderson - "frredom is a scary thing...not many people like it".
LöschenDa sind wir uns sicher ziemlich einig!
LöschenÜbrigens sagte ich nach der Veröffentlichung meines Artikels zu meiner Frau: "Der Herr Habeck könnte mir demnächst eigentlich mal die Goldene Klima-Medaille überreichen. Ich bin nämlich in meinem Leben noch nie geflogen. Wird er aber nicht tun. Ich meide nämlich solche Fahrzeuge nur deshalb, weil sie schwerer sind als Luft - und nicht aus höheren moralischen Gründen."