Liebes Tagebuch… 56


Anzügliche Geschichten – wiewohl oft durchaus tangokompatibel – liest man auf meinem Blog kaum. Ist nicht so mein Stil. Die folgende ist aber derartig gut, dass ich sie meinen Lesern nicht vorenthalten möchte!

Neulich kam ein Tangobekannter aus uralten Zeiten auf mich zu und fragte: „Schreibst du bald wieder ein Tangobuch?“ „Nein“, so meine Antwort, „aber ich führe ein Blog mit über 800 Texten“.

Nun, dann hätte er ein Ereignis für mich, das ich vielleicht verwenden könne:

Es habe sich vor vielen Jahren begeben, als er ziemlich früh zu einer Milonga erschien, die uns noch in guter Erinnerung ist. Eine Tangobekannte war ebenfalls schon da – was lag also näher, als mit ihr auf sonst noch leerem Parkett einige Tänzchen zu vollführen?

Nach kurzer Zeit aber der Schock: Auf der Tanzfläche lag plötzlich ein Damen-Schlüpfer! Und noch peinlicher: Es war ihrer! Was den Erzähler jedoch gleichermaßen verblüffte: Die Tänzerin trug nicht etwa Rock oder Kleid, sondern enge Jeans (und die hatte sie selbstverständlich weiterhin an).

DENKPAUSE

Ich gestehe, auch selber nicht sofort auf des Rätsels Lösung gekommen zu sein – obwohl mir als Zauberer das Prinzip von manchen Durchdringungseffekten hätte geläufig sein müssen, da auch dabei oft ein zusätzliches Teil mitspielt:

Es war schon das Höschen der Tanguera, aber nicht das aktuell getragene, das sich (hoffentlich) nach wie vor an Ort und Stelle befand!

Offenbar hatte sich das Unheil angebahnt, als sich die Dame irgendwann zuvor ausgezogen hatte. Normalerweise steigt man hierzu ja einzeln aus den Kleidungsstücken – im speziellen Fall allerdings hatte sie wohl beide Beinkleider synchron entfernt. (Alkohol oder Schlampigkeit schließe ich in Kenntnis der Person aus, aber es sind ja weitere Gründe für eine überhastete Enthüllung zumindest denkbar.)

So war das Corpus Delicti (bei möglicherweise unkoordinierten Bewegungen) wohl in eine der beiden Jeans-Röhren gelangt und beim späteren, erneuten Anziehen ein Stück tiefer gerutscht – ich schätze, bis auf Kniehöhe, wo es wahrscheinlich noch an einem Zipfelchen festhing. Und beim nächsten hohen Boleo…

Tja, Shit happens, und dann gelingen dir Dinge, welche man absichtlich auch nach dem x-ten Versuch nicht geschafft hätte!

Für mich als Zauberer gilt ja der Spruch von Kurt Felix in besonderer Weise: „Wenn du etwas aus dem Ärmel holen willst, musst du zuerst etwas hineintun!“ Dass dies jedoch auch für Hosenbeine gilt, war mir bislang neu…

Und man sieht doch die tiefe Weisheit unserer Freunde aus dem traditionellen Tangolager, welche uns immer wieder vor Frauen mit Jeans und hohen Beinaktionen warnen. Welche Unmoral da lauert, ist mir nun endlich klar geworden!

P.S. Falls er es lesen sollte: Herzlichen Dank an den Erzähler der Geschichte. Und gell, den Namen der Tänzerin nehmen wir beide mit ins Grab!

Tangopost - Posttango * www.tangofish.de

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