Eine Rücklichtslosigkeit sondershausen
Leider
zu spät erfuhr ich von einer Milonga am Pfingstmontag ganz in unserer Nähe. Ob
ich „zur Veranstaltung beigewohnt“
hätte, bezweifle ich. Der Einladungstext
jedoch ist eine Gemme der organisierten
Spaßbefreiung:
Liebe Tangofreunde!
Am Pfingstwochenende
findet im Wintergarten des Barbinger Rathaus & Restaurants, ein kleines
privates Milonguero-Treffen statt.
Hierzu möchten wir
Milonguero begeisterte Personen die Möglichkeit geben, zur öffentlichen
Veranstaltung am Montagabend von 20:00 bis 24:00 Uhr beizuwohnen.
Wir bitten allen
Tango Interessenten für sich selbst zu prüfen, ob die Einhaltung von Codigos
auf und neben der Tanzfläche seinen Vorstellungen entspricht!
Lasst uns gemeinsam
eine schöne Atmosphäre schaffen und die gespielten Tandas genießen.
Wir wollen achtsam,
rücksichtsvoll, in enger Umarmung zu traditioneller Musik tanzen und deshalb
setzen wir folgendes voraus:
- Einladung per Mirada/Cabeceo
- Aufnahme von Blickkontakt vor dem Einreihen in die Ronda
- im Fluss der Ronda in der gewählten Spur tanzen
- keine hohen Boleos oder Ganchos
- sich achtsam auf kleinstem Raum bewegen
- nach einer Tanda Räumen der Piste
- neugierig sein auf bisher unbekannte Tänzerinnen und Tänzer.
- Einladung per Mirada/Cabeceo
- Aufnahme von Blickkontakt vor dem Einreihen in die Ronda
- im Fluss der Ronda in der gewählten Spur tanzen
- keine hohen Boleos oder Ganchos
- sich achtsam auf kleinstem Raum bewegen
- nach einer Tanda Räumen der Piste
- neugierig sein auf bisher unbekannte Tänzerinnen und Tänzer.
Als Unkostenbeitrag
erheben wir eine Gebühr von 18 Euro pro Person. Non-alkoholische Getränke und
Fingerfood ist inklusive.
Hinweis:
Rücksichtloses Tanzen
und das Nichtbeachten der o.a. Codigos führt zum sofortigen Ausschluss der
Veranstaltung.
Herzliche Grüße und
bis bald,
Gaby Guthmann & Christian Beyreuther
Gaby Guthmann & Christian Beyreuther
Na,
vielleicht hätt‘ ich doch hingehen und „rücklichtslos
tanzen“ sollen, auf dass die Veranstaltung ausgeschlossen worden wäre… Oh,
ah… Codigos!
Übrigens heißt das Ding: „Open Milonga NocheDePasion". Das kann man nicht erfinden...
Übrigens heißt das Ding: „Open Milonga NocheDePasion". Das kann man nicht erfinden...
Da
kam mir eine Idee: Nach dem Motto „Siehst
gut aus – heute schon gekotzt?“ könnte man solche Texte durch Übertragung
ins „Schnodderdeutsch“ genießbar
machen. Die Synchronautoren Karlheinz Brunnemann und Rainer Brandt
haben damit in den 1970-er und 80-er Jahren auch andere langweilige Serien
erträglich gestaltet. Legendär sind vor allem die Sprüche, mit denen sie die
Dialoge von Tony Curtis und Roger Moore in der Serie „Die 2“ („The Persuaders“) aufmotzten. Und auch Bud Spencer und Terence Hill
wären ohne die beiden nicht halb so spaßig. Sätze wie „Sleep well in your Bettgestell“
sind inzwischen in Volkes Munde.
Als
bekennender Fan habe ich mich etwas eingegroovt und eine Schnodderdeutsch-Version des Encuentro-Gestellungsbefehls verfasst:
Hallo, ihr Luschen,
so am Tag nachm Heiligen Geist, der wo herniederkam, findet in der Gruft, wo was in der Luft liegt, für alle Stemmbogen-Kalaviere ein gar fröhlich Gehopse statt.
Wenn ihr um achte da seid, nehmt ihr ab 20 Uhr teil, gelle?
Geboten wird gepflegter Stehblues – denn ein Tanz zur rechten Zeit erhebt des Knaben Männlichkeit. Und immer schön die Glubscher auf die Tussen richten – Anfassen erst, wenn‘s konveniert!
Löhnen dürft ihr 18 Flocken, Selbstgebrannten zum Entstauben der Nebenhöhlen gibt es nicht, dafür aber katholisch Mufflon, selbst erlegt, sowie Knoblauch-Nuss-Schokolade und vom stillen Wasser eines des Non-Allohols.
Auf der Piste haltet
den Ball flach und die Füße still. Bei rücklichtslosem Tanzen gibt’s sonst eins
vor die Sabberrinne – dann könnt ihr eure Brötchen hinfort aus der Schnabeltasse
lutschen.
Auf Wiedersehen, aber es eilt nicht – Tschüssikowsky!
Quelle:
Hier ein Kommentar von Peter Ripota:
AntwortenLöschenLieber Gerhard,
über deinen neuen Blog haben wir uns (derzeit in Dubrovnik, Alt-Österreich) herrlich amüsiert. Die besten Satiren schreibt halt doch das Leben, aber deine “Übersetzung” ist einfach köstlich.
Wir haben auf Facebook mal den “Barbinger” gesucht und das Foto der Lokalität gefunden. Ken Wunder, dass man dort eher kleine Schritte machen muss. Oder ist das dort die Gegend, wo die ausgeschlossenen Teilnehmer den Rest des Abends verbringen müssen? Was uns allerdings störte, ist die – für uns nicht sichtbare – Ronda. Wo beginnt der Kreis, wo endet er? Ich weiß, Kreise haben keinen Anfang/kein Ende, aber was ist mit den konzentrischen Rondas hin zur Mitte? Da wissen die Veranstalter sicherlich mehr ...
-Peter-
Lieber Peter,
Löschenna ja, ausweislich des Fotos auf FB fand die Sause ja im großen Saal statt, der immerhin fast 400 qm aufweist. A bissele Platz hätte man da schon gehabt.
Wäre natürlich interessant, ob man Teilnehmer ausgeschlossen hat. Aber das Lokal hat noch kleinere Nebenzimmer zur eventuellen Absonderung und Beschallung mit Otros Aires...
Noch einen schönen Urlaub und herzliche Grüße
Gerhard