Sebastian Herrmann: Starrköpfe überzeugen
„Nicht das, was du
nicht weißt, bringt dich in Schwierigkeiten. Sondern das, was du ganz
sicher weißt und das falsch ist.“ (Mark Twain)
Vor
mindestens zehn Jahren und nach fast vierzig Jahren Tanzpraxis erlebte ich beim Tango einen Paradigmenwechsel, der
mich fassungslos machte: Mit weitgehend absurden (oder fehlenden) Begründungen
durfte ich unter anderem zur Kenntnis nehmen, dass
·
Tangomusik,
welche nach 1955 produziert wurde, praktisch untanzbar sei und daher auf
Milongas nichts verloren habe.
·
man
Tänzerinnen keinesfalls durch direkte Ansprache auffordern dürfe, da dies
zumindest einen schweren seelischen Zwang auf diese ausübe.
·
auf
den vorher üblichen Veranstaltungen ein hohes Verletzungsrisiko durch
rücksichtloses Tanzen geherrscht hätte und daher genaue Verordnungen zur
Benutzung des Parketts unumgänglich seien.
·
Tanzmusik
beim Tango unbedingt in Dreier- oder Viererblöcken aufgelegt werden müsse,
welche nach strengen Regeln zusammenzustellen seien.
·
man
zwischen diesen eine völlig andersartige Zwischenmusik einzuspielen habe, zu
welcher das Parkett zu räumen und neu aufzufordern wäre.
·
die Qualität des Paartanzes sich durch minimalen Raumgewinn, einfachste Bewegungen
und kleinste Schritte erweise.
·
dies
alles auf uralte Traditionen aus Argentinien zurückzuführen sei, welche
unbedingt zu respektieren seien.
Ich
hätte es nicht für möglich gehalten, dass derartig extreme Ansichten sich wie ein Lauffeuer in der Szene verbreiteten,
da ein Veranstalter nach dem anderen diese übernahm, DJs sich umgehend auf den
neuen Musikbedarf umstellten und Tangolehrkräfte ihr Schulungsprogramm anpassten. Und
das waren zu einem Großteil Personen, welche das vorherige „Chaos“ nicht nur geduldet,
sondern sich daran aktiv beteiligt hatten!
Auf
Kritik, gar mit satirischem
Unterton, wurde mit teilweise mit hasserfüllten Attacken reagiert, zumindest
aber mit der sozial ausgrenzenden Argumentation, der Betreffende sei in der
Szene völlig isoliert, niemand werde noch mit ihm tanzen wollen bzw. er bedürfe
noch dringend einer Fortbildung hin zur tangomäßigen Erleuchtung.
Kein
Wunder, dass mich das Thema des gerade in zweiter Auflage erschienenen Buches
sehr interessierte: Kann man Starrköpfe
überzeugen – und wenn ja, wie? Sebastian
Herrmann studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Psychologie und ist
Wissenschaftsredakteur bei der Süddeutschen Zeitung. Dort berichtet er
regelmäßig über Sozialpsychologie und irrationale Glaubenssysteme.
Einigen Quatsch, den viele Menschen für bare Münze nehmen, kannte ich natürlich:
Verschwörungstheorien zum 11. September oder zur Mondlandung, die jeglicher
Wissenschaft widersprechenden Überzeugungen der Impfgegner, die Leugnung von
Klimawandel und Evolution, die verbohrten Glaubenssätze von Esoterikern und
Sekten (besonders eindrucksvoll hier die Anhänger „Kryons“ – eines außerirdischen Raumschiffkommandanten, welcher
durch „Erleuchtete“ zu den Menschen spricht – insbesondere durch den Autor und
Erfinder Lee Caroll, einem Star auf
Esoterikmessen).
Ich
gestehe aber, dass mir so mancher hoch
gefährliche Unsinn völlig neu war, zum Beispiel die Gilde der
„AIDS-Leugner“, welche diese Krankheit als überhaupt nicht existent betrachten
oder – wie der Virologe Peter Duesberg
– abstreiten, dass HIV der Auslöser ist (nachdem dieser Wissenschaftler
übrigens vorher maßgebliche Forschungsergebnisse zum Thema veröffentlicht
hatte, diese jedoch eines Tages per Kehrtwende widerrief). Es gelang ihm sogar,
führende südafrikanische Politiker (wie den ehemaligen Präsidenten Thabo Mbeki) zu überzeugen, dass –
neben ungesundem Lebenswandel – auch die gegen Aids erfolgreich eingesetzten retroviralen
Medikamente die eigentliche Krankheitsursache wären. Die Folgen: Zirka 5
Millionen Südafrikaner (11 Prozent der Bevölkerung) sind HIV-positiv, binnen
zehn Jahren verdoppelte sich die Sterberate (2006: 605000 AIDS-Tote).
Der
Hintergrund der Legendenbildung war
nicht nur (wie bei verschiedenen „alternativen Therapien“, z.B. der
Homöopathie) das Totschlagargument, die Pharmaindustrie wolle nur teure
Medikamente verkaufen und bezahle Studien je nach dem gewünschten Ergebnis
(also möglichst pro Schulmedizin). Die Ursachen reichen tief ins Gefühlsleben: In Südafrika störte man
sich an wissenschaftlichen Aussagen, welche auch die dortige Sexualmoral (vor
allem die schwache Rolle der Frauen in einer polygamen Gesellschaftsstruktur) für
die hohe Infektionsrate verantwortlich machten. Die Sichtweise der AIDS-Leugner
war da angenehmer: Erst der westliche Einfluss mit „Drogen, Sex und Rock’n
Roll“ habe zu den Erkrankungen geführt!
Das
Beispiel illustriert eine Kernaussage in „mehr Sex“? Sebastian
Herrmanns Buch: Im Zweifel hält man nicht das für richtig, was der Intellekt
(vielleicht nach schwieriger Überprüfung) für wahr hält, sondern das, was sich gut anfühlt. Hernach sucht
unser Verstand die Argumente dafür zusammen.
Bereits
an dieser Stelle ging mir ein Kronleuchter auf! Vergleichen wir einmal diese
beiden Feststellungen:
·
Der Tango stammt aus
Buenos Aires, was bei dort aufgewachsenen Menschen bewirkt, dass sie diesen
Tanz quasi „mit der Muttermilch“ mitbekamen und daher besonders geeignet dafür sind, ihn zu tanzen und zu lehren.
·
Der Tango ist ein
Konglomerat verschiedenster kultureller Einflüsse. Die heutigen argentinischen
Tangolehrer stammen aus einer Generation, in welcher der Tango eine
Randerscheinung war. Ihre Herkunft sagt überhaupt nichts über ihre
Lehrqualifikation aus.
Nun,
welche Argumentation hat „mehr Sex?" Ganz klar die erste – was sie leider nicht
wahr macht…
Und
wie man an der einst höchst aktuellen Weltuntergangs-Prophezeiung des
Maya-Kalenders sieht, schätzen wir „die
Bräuche exotischer oder untergegangener Völker als besonders wertvoll und dem
Wissen moderner Gesellschaften überlegen ein“ (Sebastian Herrmann). Mit
einer Spur Satire könnte man auch sagen: Das Überzeugendste an der EdO ist ihre
transatlantische Herkunft und die Tatsache, dass sie nicht mehr existiert…
Apropos:
Das nahe Ende dieses Planeten wird ja von verschiedensten Sekten in
regelmäßiger Folge vorhergesagt. Ein besonders schönes Beispiel aus dem Buch:
Ein weiblicher Guru hatte den Weltuntergang für die Nacht vom 20. auf den 21.
Dezember 1954 prophezeit. Ein Ufo sollte die wenigen Rechtgläubigen (also die
Anhänger der Dame) erretten. Es wurde empfohlen, sich vorher von Hab, Gut,
Arbeitsstelle und restlichem weltlichem Tand zu trennen.
Natürlich
kam kein Ufo, aber auch für diesen Fall war vorgesorgt: Die Sektenführerin habe
eine Botschaft der Außerirdischen empfangen, wonach die Welt vorerst gerettet
sei, und zwar durch den starken Glauben der Mitglieder! Die überraschende
Folge: Die besonders Überzeugten, die sich per Verschenken all ihres Vermögens
total ruiniert hatten, wurden umso fester an die Sekte gebunden, lediglich diejenigen,
welche bereits vorher zweifelten, hatte man endgültig verschreckt!
Der
psychologische Mechanismus: Gerade die Glaubenstreuen müssten sich ja
eingestehen, dass sie sich komplett zum Affen gemacht hatten; sich als
„Welterretter“ zu fühlen, war die weitaus bessere Alternative. „Belief perseverance“ nennen die
Psychologen diesen Effekt.
Daher
habe ich auch wenig Hoffnung, man könne diejenigen im Tango zu mehr Realismus
führen, welche schon Unsummen für den Unterricht bei argentinischen Starlehrern
oder für den Besuch von Encuentros ausgegeben haben. Die drohende Einsicht, sie
hätten viel Geld für wenig von dem verausgabt, was man hierzulande unter
Gesellschaftstanz versteht, wird sie zu umso fanatischeren Befürwortern des „umarmungsfokussierten
Tango“ machen.
Die
Menschen glauben lieber an Dinge, von denen sie sich wünschen, dass sie wahr wären: An die heilende Kraft von nahezu
wirkstofffreien Zuckerkügelchen, die gesundheitsfördernde Wirkung von
Bio-Lebensmitteln, die „Tatsache“, dass Frauen mehr reden als Männer oder die „traditionelle
Milonga“ als Urform, wie sie seit hundert Jahren in Buenos Aires besteht. Alles
zwar ohne realistischen Nachweis, aber angenehm und schön klingend…
Wir
alle filtern Informationen danach,
ob sie für unsere Ansichten sprechen: Man denke nur an die Diskussionen nach
einem strittigen Elfmeter im Fußball – je nach Vereinspräferenz wird man verschiedenste
Zeitlupeneinstellungen ganz unterschiedlich bewerten. Dieser Bestätigungsfehler
(„confirmation bias“) wird jeden überzeugten „nur Cabeceo“-Anhänger davon
abhalten, sich mit Missverständnissen, schlechten Sichtverhältnissen oder
mangelnden Sehleistungen abzugeben – und erst recht nicht mit der Frage, ob gerade Frauen
es immer angenehm finden, angestarrt zu werden.
Dazu
kommt noch das, was der Buchautor „die
Macht des Standards“ nennt: Wurde etwas „schon
immer so gemacht“ (oder man das jedenfalls glaubt wie bei der
Traditionsmilonga), müssen die Gegenargumente schon überirdisch gut sein. Ein
schönes Beispiel ist auch die Organtransplantation: Während bei uns die „Zustimmungslösung“
gilt, leben die Österreicher viel besser mit der „Widerspruchlösung“ (nur wer
ausdrücklich nicht einverstanden ist, dem werden keine Organe entnommen). Die
Folge: Bei uns gelten nur 11 Prozent als Organspender, während es in unserem
Nachbarland fast 100 Prozent sind!
Bedenkt
man die Tatsache, dass Tangoanfänger derzeit meist mit der heute herrschenden Musikauswahl
und Ideologie konfrontiert werden, kommen weitere Effekte hinzu: Einmal der „mere exposure effect“, also die Wirkung
des bloßen Kontakts. Wir neigen dazu, das als positiver zu bewerten, womit wir
häufig konfrontiert werden: Wiederholung macht mürbe. Weiterhin der „irrational primacy effect“: Der erste
Eindruck entscheidet. Lernt man Tango von vornherein zu traditionellen Aufnahmen,
werden diese automatisch als „tänzerisch passend“ angesehen – andere Musikstile
haben es dann sehr schwer.
Aufbauend
auf diesen und vielen anderen Zusammenhängen bietet Sebastian Herrmann eine Reihe von Gegenstrategien an. Eine kleine Auswahl, welche natürlich die
Lektüre dieses sehr empfehlenswerten Buches nicht ersetzen kann:
·
Auch
Starrköpfe sind nicht gefeit gegen die Wiederholung abweichender Meinungen (was
mich angesichts der Vorwürfe, ich würde immer wieder dieselben Themen
aufgreifen, etwas schmunzeln ließ).
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Die
Einstellungen, welche man angreift, nicht zu ausführlich beschreiben, sonst
prägen sich diese ein, nicht aber deren Widerlegung („familiarity backfire effect“).
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Suchen
Sie nicht alle möglichen Gründe zusammen, sondern beschränken Sie sich auf die
stärksten – eine zu große Auswahl verwirrt (nicht nur bei Marmeladensorten): „choice overload“
(Entscheidungsüberlastung). Zudem diskreditiert es auch ihre stärksten Punkte,
wenn ein schwacher widerlegt wird.
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Gerade
Irrtümer bestehen meist aus einfachen Botschaften, während die Wahrheit oft
schrecklich schwierig ist. Versuchen Sie diese also so simpel wie möglich zu
beschreiben. Klingt etwas kompliziert, tendieren wir eher zur Ablehnung.
·
Bilder
und einzelne Geschichten überzeugen mehr als Statistiken! Was von der
Wissenschaft als „anekdotischer“ Beweis abgetan wird, bewirkt mehr
Glaubwürdigkeit als umfangreiche Studien. (Nun weiß ich endlich, warum manche „Tangogeschichten“
auf meinem Blog mehr Leser und Zustimmung finden als allgemeine Themen!)
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Bleiben
Sie sachlich und höflich, auch wenn es schwer fällt, und verzichten Sie auf
Reizvokabeln, welche den Starrkopf fast reflexartig gegen Sie aufbringen –
ebenso wie Versuche, ihn ins Lächerliche zu ziehen. Dies führt regelmäßig dazu,
dass sich die Positionen weiter voneinander entfernen. (An diesen Punkten
werde ich wohl noch länger arbeiten müssen…)
·
Stellen
Sie positive Fragen – also nicht: „Was
stört Sie am Tango?“, sondern „Was
erhoffen Sie sich vom Tango?“ Dieses Rezept, so der Autor, klinge
manipulativ und sei es auch...
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Die
Menschen neigen dazu, an das zu glauben, was viele für richtig halten („social proof“). Dies hat zum Beispiel
die medizinische Methode des Aderlasses Jahrhunderte überstehen lassen – trotz fataler
Folgen. Sich als „Minderheit“ zu gerieren, mag linksintellektuell schick erscheinen
– erfolgreich ist es nicht!
Insgesamt
habe ich schon lange kein Sachbuch mehr in der Hand gehabt, welches eine solche
Dichte an Informationen unterhaltsam
und verständlich vermittelt. Dass es mir auch zum Tango etliche Einsichten gebracht
hat, ist sicher nicht das Entscheidende. Daher möchte ich dem Autor Sebastian Herrmann das letzte Wort
lassen:
„Es geht um mehr, als
nur recht zu behalten – und es geht schon gar nicht darum, anderen zu beweisen,
dass sie Idioten wären. Es mag sich pathetisch überhöht anhören, aber
funktionierende Demokratien sind darauf angewiesen, dass ihre Bürger gut und
vor allem richtig informiert sind.“
Und
natürlich ahne ich den leicht zu präsentierenden Gag meiner werten Gegner, hier
habe ein Starrkopf erklärt, wie man Seinesgleichen überzeugen könne… Doch mir ist völlig klar, dass die beschriebene Irrtumsanfälligkeit für alle Menschen
einschließlich meiner Wenigkeit gilt!
Und
ansonsten… lassen Sie uns das Ganze doch einmal persönlich besprechen! Ich lade
Sie zu einer Milonga ein, auf der sowohl traditionelle als auch moderne Musik
gespielt wird, erstere natürlich mit Tandas und Cortinas. Und auffordern darf
man per Cabeceo, aber auch in direkter Weise. Sie kommen doch mit, oder?
P.S.
Hier die Details zum Buch:
https://www.amazon.de/Starrk%C3%B6pfe-%C3%BCberzeugen-Psychotricks-Verschw%C3%B6rungstheoretikern-Fundamentalisten/dp/3499620251/ref=pd_ybh_a_1?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=Y41R4Z0FM5FMTNW4HRXA
Hallo Gerhard,
AntwortenLöschenvielen Dank für den Buchtipp. Als Gegenleistung die folgende Empfehlung: Das trügerische Gedächtnis, Julia Shaw.
Die Autorin hat untersucht, wie gut man vor Gericht Zeugenaussagen trauen kann. Im Kern geht es jedoch darum, wie wir uns erinnern, wie wir lernen, wie sich unsere Erinnerung verändert und wie wir Erinnerungen manipulieren können. Außerdem räumt die Autorin mit ein paar Vorurteilen über die Art und Weise unseres Denkens auf. Jedenfalls war ich überrascht, was die Hirnforschung alles so herausgefunden hat und welche falschen Vorstellungen man früher hatte.
Mit Tango hat das nicht direkt etwas zu tun, was sie jedoch über das Lernen schreibt, ist auch für uns Tänzer sehr interessant. Ich denke, es ist nach Deinem Geschmack.
Grüße
// Dirk
--
Dirk Lübeck
Krafftstr. 2
D-63065 Offenbach
www.blauthermik-rostock.de
Lieber Dirk,
Löschenherzlichen Dank für den Tipp! Ich werde mir das Buch bei Gelegenheit einmal ansehen.
Übrigens: Die Mehrzahl der Verurteilungen in Strafverfahren beruhen auf dem Zeugenbeweis, nicht dem Sachbeweis. Das ist für mich nicht direkt beruhigend...
Beste Grüße
Gerhard
Gerade erreichte mich eine Nachricht von Helmuth Schaller:
AntwortenLöschenLieber Gerhard,
unlängst hast Du einen Schreiber auf Cassiels Blog aufgeklärt:
"Aha: "Wahr" kann man also auch steigern: "wahrer" und am "wahrsten"? Nö, wenn's stimmt, ist es halt wahr und kann daher nicht wahrer werden..."
Bist Du Dir da sicher, sicherer oder gar am sichersten?
Denn Du hast geschrieben: "Nun, welche Argumentation hat „mehr Sex“? Ganz klar die erste – was sie leider nicht wahrer macht…"
Also was jetzt? Kann nun etwas wahrer sein, oder nicht?
Bitte um Aufklärung.
Liebe Grüße,
Helmuth
P.S. auch das kannst Du gerne veröffentlichen - wirst Du aber nicht tun. Kann ich aus Deiner Sicht gut verstehen. Der Trollkübel ist noch nicht voll genug.
Und noch ein Tipp für Dich: nicht immer auf andere hinhauen - lieber erst einmal vor der eigenen Tür' kehren!
Lieber Helmuth,
Löschenwie schön, endlich einmal ein themenbezogener Sachbeitrag von dir, den ich natürlich gerne veröffentliche!
Selbstredend habe ich meinen Lapsus sofort verbessert. Schön, zu wissen, dass es auch externe Lektoren gibt, welche meine Texte akribisch nach Fehlern durchforsten. Das beruhigt.
Ich nehme an, du wirst auch Kollegen Cassiel auf den unrichtigen Komparativ hinweisen. Übrigens finden sich in seinen Texten (und gar erst denen seiner Kommentatoren) haufenweise fehlerhafte Schreibweisen. Wäre für einen Lektor ein weites Feld!
Nur so als Tipp zum eigenen Text: Binnen-Anführungszeichen in den Zitaten wären besser, und – den Fehler machen aber viele: Nach einem Doppelpunkt geht es groß weiter, falls ein ganzer Satz folgt. Zudem unterscheiden sich Gedankenstriche von Bindestrichen – na ja, Kleinigkeiten.
Beste Grüße
Gerhard
P.S. Nachdem ich nun vor meiner eigenen Tür gekehrt habe, werde ich dann wieder „auf andere hinhauen“ – sorry, „andere hauen“ wäre sprachlich besser.
Nun hat mich mein derzeitiger Haupt-Kritikus, Helmuth Schaller, bei Cassiel verpetzt – natürlich per anonymen Kommentar:
AntwortenLöschenAnonym hat gesagt...
Hallo Cassiel,
Gratulation zu Deinem Jubiläum :-) !
ad G.Riedl: da hast Du es gewagt zu schreiben: " ein „typischer Riedl“, wie er seit Jahren veröffentlicht wird nur leider nicht wahrer wird."
Und da hat der Herr Oberlehrer gleich wieder etwas zu verbessern gehabt: "Aha: "Wahr" kann man also auch steigern: "wahrer" und am "wahrsten"? Nö, wenn's stimmt, ist es halt wahr und kann daher nicht wahrer werden..."
Und was schreibt Riedl selbst?: "Nun, welche Argumentation hat „mehr Sex“? Ganz klar die erste – was sie leider nicht wahrer macht…"
Da hat der Riedl wohl danebengehaut - im wahrsten Sinne des Wortes :-)
Die Antwort meines lieben Kollegen:
cassiel hat gesagt...
Hallo Anonym, soll ich Dir ein Geheimnis verraten … so ganz unter uns. Was Gerhard schreibt oder auch nicht schreibt, es interessiert mich nicht. Manchmal stelle ich mir vor, wie anstrengend es sein muss, wen man so gestrickt ist. Mit seiner Kritik an meiner Ausdrucksweise hat er ja objektiv Recht. Nur ist es allerdings im Tango leider so, dass so ziemlich niemand die Rechthaber mag. Man könnte direkt Mitleid entwickeln.
Also warten wir doch lieber auf die nächste schöne Milonga mit traumhaften Tandas und lassen den Gerhard in Klein-Pöselsdorf weiter granteln…
Echt, da hatte ich also objektiv Recht? Aber so ziemlich niemand im Tango mag die Rechthaber… Ich finde, da urteilt der werte Kollege zu hart über sich selbst: Schließlich war sein Blog mal das meistgelesene im deutschsprachigen Tango, obwohl er seine Leserschaft mit einem Vorschriftenkatalog zum „wahren Tango“ beeindruckte und Abweichlereien streng kritisierte.
AntwortenLöschenSeit längerer Zeit gibt er nun den Abgeklärten: Ihn interessiere gar nicht, was ich schriebe – stets garniert mit einigen Abfälligkeiten über meine Persönlichkeit, meinen Wohnort oder Pensionistenstatus.
Lediglich wenn auf Facebook und anderen sozialen Foren gewisse Interessengruppen mal wieder auf mich einprügeln, taucht er dort auf und liefert einige Besinnungsaufsätze zu mir und seinen Ideen.
Wie anstrengend es sein muss, so oder anders gestrickt zu sein, kann man letztlich nur selber beurteilen. Mir macht das Ganze jedenfalls großen Spaß – Mitleid hingegen habe ich mit solchen Akteuren wahrlich nicht.