Spaß beiseite?

Dem Blogger-Kollegen Helge Schütt fällt leider nur noch selten etwas zum Tango ein. Stattdessen gibt er uns auf Facebook fast täglich einen Überblick zur nationalen und internationalen Politik – aus einer, na ja, etwas rechtspopulistischen Sichtweise.

Gestern bin ich aber auf einen vergangenen Post aus seiner Feder gestoßen, den ich immer noch höchst unterhaltsam finde.

Erschreckt hatte ihn damals wohl eine Äußerung von Manuela Bößel auf meinem Blog in einem Gespräch mit mir:

Nach deiner Erfahrung – welcher Anteil der Tangotänzerinnen und Tänzer improvisiert?“

„Zwei bis drei Prozent – hoch gegriffen!"

Und meinen Tipp „Man muss dem heutigen Mainstream so weit wie möglich aus dem Weg gehen!" findet er „nicht so richtig befriedigend“. Na klar, wer will schon auf den wärmenden Schutz der Herde verzichten?

Den Rest gab ihm dann wohl Manuelas Antwort auf die Frage: „Wie kann man den Leuten beibringen, zu improvisieren?“ „Gar ned."

Schütts Reaktion:

„Wenn sich eine so erfahrene Tango Tänzerin wie Manuela so vollkommen sicher ist, dann ist das für Menschen wie mich, die gerne lernen würden, wie man improvisiert, eine ganz schlechte Nachricht. Vielleicht sollte ich doch besser mit dem Tango Argentino aufhören.“

Er setzt dann aber fort: „Nein, Spaß beiseite“

https://helgestangoblog.blogspot.com/2023/09/die-kunst-der-improvisation.html

Da kann ich nur in Harald Schmidts Worten reagieren:

„Welcher Spaß?“

Im Tango ist dieses Wort unbekannt bis unerwünscht. Schon Kollege Cassiel hat mich vor vielen Jahren wegen des Wortes „Spaßfaktor“ kritisiert.

Nein, Tango ist eine ernste Sache, bei der man vor allem viel falsch machen kann. Um etwas Tucholsky-Sound erklingen zu lassen: Und damit der Mensch nicht übermütig wird, hat er den Tango-Unterricht erfunden!

Und erst gestern ignorierte einer meiner Kritiker im ArtikelPiazzolla auf Milongas auflegen?“ meine deutliche Warnung „Nein, Spaß!“ – und nahm für bare Münze, was deutlich von Ironie triefte.

Sollte man auch für einheimische Tangolehrer Deutschkurse anbieten? Oder verlassen wir uns auf die KI?

Nein, kein Spaß!

Und hier zum ernsthaften Weiterlesen:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2022/05/tango-ist-improvisation.html

Und da YouTube zum Suchbegriff „Tango Spaß“ nichts anbietet (hätte mich auch gewundert), noch ein wenig Tucholsky:

https://www.youtube.com/watch?v=zrRaqbc8gcs

Kommentare

  1. Ich hätte niemals Tango gelernt, wenn ich nicht Spaß dabei gehabt hätte. Was haben wir im Unterricht und auch sonst beim Tanzen gelacht, meine langjährige Lieblingstanguera und ich? Und uns dabei immer wieder irritierte bis missbilligende Blicke eingefangen. So einen komplizierten Tanz wie Tango kann man nur locker tanzen, und lachen macht locker.

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    1. Vielleicht macht Tango dann sogar so locker, um beim nächsten Mal unter realem Namen zu kommentieren?

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