Gut, wenn’s nicht von mir kommt
Neulich hat der Kollege Klaus Wendel das Thema „Musik-Training im Tango-Unterricht“ behandelt. Sicherlich interessant – nur leider kommt er ohne ein Urteil zu moderner Tangomusik nicht aus:
„Zugegeben – in der Tangoszene ist ein Bedarf an neuer Musik entstanden, gerade weil die klassischen Tangos inzwischen weitgehend ausgeschöpft scheinen. Doch ein Blick auf die tatsächliche Anzahl verfügbarer Stücke zeigt: Es gibt bisher nur wenige zeitgenössische Orchester mit einer kleinen Auswahl tanzbarer Musik – das reicht bei Weitem nicht, um das Repertoire der klassischen Orchester zu ersetzen.“
Und, noch schlimmer – es geht auch nicht, ohne mir persönlich mal wieder einen mitzugeben:
„Ein Blogger aus Pörnbach spricht gern von einer Vielzahl moderner Tangos, die es ‚ja gäbe‘. Nein – viele davon sind musikalisch belanglos, mitunter sogar grauenhaft – oft auf dem Schlagerniveau der 60er-Jahre, als sentimentale Verklärung der ‚guten alten Zeit'."
Also, bei der „Verklärung der guten alten Zeit" fielen mir andere Beispiele ein...
„Wir sprechen hier von Tanzmusik – also Musik, die einem größeren Kreis von Tänzer:innen Freude, Inspiration und Entspannung bieten soll. Und das ist Piazzolla definitiv nicht. Wer glaubt, dass Überforderung entspannend oder genussvoll sei, mag sich von seiner Musik angesprochen fühlen – aber das ist keine allgemeingültige Grundlage für soziale Tanzabende. Piazzolla bleibt Spezialmusik – und das nicht nur rhythmisch, sondern auch emotional.
Dass Gerhard Riedl und manch anderer das nicht unterscheiden können, ist ein Armutszeugnis.“
Wendel liefert sogar einen anekdotischen Beweis dafür:
„Als ich mal in der ersten Tanzstunde bei Anfängern Piazzolla spielte, bewegte sich niemand dazu, danach bei klassischer Tango-Musik – erleichtert – fast alle!“
Na ja, bei einem Choleriker wie ihm hätte ich es auch nicht gewagt, als Schüler zu Piazzolla zu tanzen! Möglicherweise wäre man da seiner Gnade verlustig gegangen…
Der apodiktische Donnerschlag war sogar dem Blogger-Kollegen Helge Schütt zu viel. In einem Kommentar schreibt er:
„Dem möchte ich doch stark widersprechen. Ich habe bestimmt nicht den vollständigen Überblick über die modernen Tango Orchester. Aber selbst mit meinem eingeschränkten Horizont sind mir schon etliche Orchester begegnet, die sehr gute, sehr tanzbare, eigene Kompositionen spielen.“
Als Beispiele nennt Schütt „Sexteto Cristal“ und das „Solo Tango Orquesta“. Weiterhin u.a. „Cuarteto Rotterdam“ und „Bandonegro“.
Wendel antwortet: „Hallo Helge, zuerst mal zur Klarstellung: ich habe hier ausschließlich ‚Gerhards Playlisten‘ als grauenhaft kritisiert. Das war wohl nicht klar genug kommuniziert, wenn Du das, zu Recht, monierst. Somit ist dein gesamter Kommentar korrekt und danke Dir dafür.“
Aha – das ging also gar nicht gegen moderne Interpreten – nur wenn ich sie auflege, sind sie „grauenhaft“! Muss einem doch gesagt werden…
Ich habe ein wenig in meinen Wohnzimmer-Playlists nachgeforscht: Natürlich habe ich diese Ensembles bei uns gespielt! Einige Beispiele:
Cuarteo Rotterdam: Deleitante (am 29.1.19)
Al compás pasional
Este es el rey
Romance del diablo
https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/01/playlist-der-wohnzimmer-milonga-am-28119.html
https://www.youtube.com/watch?v=7xYtKp5-7cE
Sexteto Cristal: Viento del norte (am 9.6.18)
Cuando florezcan los rosales
Noches de invierno
Vals de recuerdo
Caricias
https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/06/playlist-der-wohnzimmer-milonga-am-9618.html
https://www.youtube.com/watch?v=bHRbPaEw2M4
Solo Tango Orquesta (am 18.3.18)
Mano brava
Vida mía
Paciencia
https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/03/playlist-der-wohnzimmer-milonga-am-17318.html
https://www.youtube.com/watch?v=LBN-KHNVB3I
Bandonegro (am 14.4.19)
Loca
El huracán
Por una cabeza
To ostatnia niedziela
https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/04/playlist-der-wohnzimmer-milonga-am-14419.html
https://www.youtube.com/watch?v=zPyRp_mtLHE
Ich weiß nicht, ob Wendel sich – und vor allem dem Tango – einen Gefallen tut, mit einer solchen Borniertheit und persönlicher Abwertung gegen meine Musikvorschläge anzugehen. Vor allem, wenn sie Ensembles betreffen, die in der Szene längst etabliert sind und großen Zulauf haben! Vielleicht sollte er sich mit dem Thema einmal näher beschäftigen anstatt sich in vage Behauptungen zu verirren.
Und er möge sich doch an seinen eigenen Ratschlag halten:
„Ein guter Tango-Unterricht gibt nicht nur Antworten – er öffnet Ohren, Körper und Denkweisen.“
Quelle: https://www.tangocompas.co/gedanken-ueber-tango-unterricht-10-teil-3/
Klaus Wendel hat nun zu meinem Artikel eine Replik verfasst. In dieser arbeitet er sich abermals an der Musik Piazzollas ab – obwohl ich in meinem Text genau ein Stück dieses Komponisten erwähnt hatte – zusammen mit 13 Tangos anderer Komponisten – auch aus der EdO.
AntwortenLöschenDer Autor behauptet, ich würde in meinen Playlists „weichgespülten Neotango-Kitsch, Sentimental-Singsang, musikalische Banalität“ bevorzugen. Beispiele hierfür nennt er nicht. Das sei halt „persönlicher Musik-Fetisch“.
Er hängt sich nun an der Bezeichnung „Choleriker“ auf. Seine eigenen verbalen Amokläufe, die er seit Jahren gegen meine Texte vollführt, hält er wohl für „sachlich formulierte Kritik“. Seine Gedanken zum „Musiktraining im Tango-Unterricht“ habe ich nicht kritisiert. Aber offenbar geht das für ihn nicht, ohne über Piazzolla – und natürlich mich – herzuziehen.
Er nennt diese Ausfälle selber „bissiges Vorwort“. Dann darf er sich über meine Reaktion nicht wundern.
Ich habe Wendels Texte in der letzten Zeit durchaus auch fallweise gelobt. Aber auch das kann wohl seine Aggressionen nicht verhindern.
Dann sage ich es einmal im Klartext: Wendel hat von moderner Tangomusik keine Ahnung. Daher weicht er auf diesem Gebiet jeder konkreten Beurteilung aus, sondern ergeht sich lediglich in tapfer behaupteten Sprüchen.
Sorry, aber das ist zu wenig!
Quelle: https://www.tangocompas.co/antwort-auf-gerhard-riedl-zwischen-meinung-missverstaendnis-und-missklang/
Sorry, aber Sie sehen argumentativ gegen Herr Wendel sehr alt aus und es ist nur noch peinlich wie Sie sich mit schlechten Argumenten und aggressiver Schreibweise, nebst Beleidigungen, versuchen heraus zu reden. Mehr fällt Ihnen nicht ein? Einfach nur noch peinlich. Die Community lacht schon über den schrulligen Oberlehrer aus der Provinz der langsam den Überblick verliert und dem die Situation immer mehr entgleitet.
AntwortenLöschenDavide Utrotel
Na prima – mag ja sein, dass ich „schlechte Argumente“ habe. Leider haben Sie gar keine. Ein ernsthafter Diskurs verlangt mehr als das Klopfen einiger Sprüche.
LöschenMag auch sein, dass ich langsam den Überblick verliere. Sie sind aber weit davon entfernt, ihn überhaupt zu finden.
Das Gekläffe gegen mich auf Wendels Blog geht unvermindert weiter. Kurt Tucholsky schrieb einmal zum Thema Hund:
AntwortenLöschen„Er bellt, wenn jemand kommt, sowie auch, wenn jemand geht – er bellt zwischendurch, und wenn er keinen Anlass hat, erbellt er sich einen. Er hört auch so bald nicht wieder auf, ja, es scheint, als besäßen die Hunde eine Bellblase, die man nur anzustechen braucht, damit sie sich entleere.“
https://de.wikisource.org/wiki/Traktat_%C3%BCber_den_Hund,_sowie_%C3%BCber_Lerm_und_Ger%C3%A4usch
Wen das Gezeter wirklich interessieren sollte, der kann ja nachsehen:
https://www.tangocompas.co/antwort-auf-gerhard-riedl-zwischen-meinung-missverstaendnis-und-missklang/
Wer das lesen sollte, kommt zwangsläufig zu dem Schluss, dass ich für die Tangoszene eine schreckliche Gefahr darstelle. Oder zumindest, dass man es in diesen Kreisen unmöglich ertragen kann, wenn einer zum Thema Tango abweichende Ansichten vertritt. Das muss unter allen Umständen verhindert, der missliebige Autor bekämpft werden!
Nun werde ich schon mit dem FPÖ-Politiker Herbert Kickl verglichen. Na, hoffentlich kriegt das die SPD nicht mit und schließt mich dann aus der Partei aus…
Es ist so wundervoll, dass es bei Klaus nun einen Platz gibt wo Ihr Schmierfinkentum kritisch hinterfragt und Ihre kurz gedachten Pseudoweisheiten widerlegt werden. Das schönste......ganz ohne Ihre gewohnte Zensur. Schön zu sehen wie Sie straucheln und sich immer weiter ins Abseits schreiben.
AntwortenLöschenDann frage ich mich, warum Sie hier kommentieren und nicht bei Klaus Wendel. Der ist hinsichtlich Qualität der Beiträge weniger wählerisch.
LöschenThomas Schön irrt in seinen Anwürfen wieder mal zwischen den Tatsachen umher. Seinen Vergleich mit dem FPÖ-Politiker Kickl finde ich amüsant:
AntwortenLöschen„Zum Vergleich mit Kickl möchte ich noch ergänzen: Der Möchtegerne-Volkskanzler fühlt sich ebenfalls sehr schnell beleidigt, obwohl er nicht gerade zimperlich mit seinen ‚Gegnern‘ umgeht. Da werden diese gleich einmal mit Klage bedroht. Das tut G.R. auch gerne. Nur hat Riedl kein Geld, um die Klagen einzubringen.“
Na ja, nun muss man sich schon mal entscheiden, ob ich eine fette Beamtenpension kassiere (A 15) – so der eine Vorwurf – oder am Hungertuch nage.
Zudem habe ich auch noch eine umfassende Rechtsschutzversicherung.
Ob die auch bei Terriern einspringt, die an meinem Hosenbein zerren, weiß ich nicht.
Quelle: https://www.tangocompas.co/antwort-auf-gerhard-riedl-zwischen-meinung-missverstaendnis-und-missklang/#comments