Vom Kochen des Skandal-Süppchens

 

Eigentlich könnte ich ja stolz darauf sein, mit welcher Akribie eine Gruppe von Gegnern meines Blogs derzeit meine Texte durchforstet, um doch noch Stoff für ein Skandälchen zu finden – oder sich den herbei zu fantasieren. Dabei scheint es inzwischen egal zu sein, über welches Thema ich schreibe.

Gestern Morgen verfasste ich ziemlich spontan einen Text, nachdem ich mir interessehalber den Siegertitel und den deutschen Beitrag beim European Song Contest angehört hatte. Ich war entsetzt über die Machart der Auftritte und beschloss, dazu einen kleinen Artikel zu verfassen:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/05/von-volare-bis-baller.html

Wohlgemerkt: Ich habe niemanden in der Tangoszene angesprochen oder gar attackiert – und nachdem man dort ja eh auf Musik der 1940er Jahre steht, kam mir nicht in den Sinn, ich könnte mir von dieser Seite Widerspruch zuziehen.

Aber ich hatte nicht mit einem meiner Dauerkritiker, dem Wiener Musiker Thomas Schön, gerechnet, der mir einen Kommentar in seinem gewohnten Duktus schickte:

Mein herzallerliebster Riedl fragt sich offenbar, ob JJ männlich oder weiblich ist und findet seinen/ihren Gesang für die Käseherstellung geeignet. Na gut: Ein wenig Recherche hätte gut getan. Aber so fallen eben Kritiken aus, wenn sie von ahnungslosen Klugscheißern zu Papier gebracht werden.“

Ich sah keinen Grund, diesen beleidigenden Beitrag zu veröffentlichen: Grobheiten plus null Information!

Ziemlich zeitgleich und ohne davon zu wissen, hatte mir meine liebe Frau eine ganze Seite mit Informationen über den österreichischen Sänger beim ESC zusammengestellt, und ich beschloss, diesen Hintergrund in knapper Form in den Artikel einzufügen:

„Ich bin meinen Leserinnen und Lesern noch eine Ergänzung schuldig: ‚JJ‘, der Sieger des ESC (bürgerlich: Johannes Pietsch) ist ein ernsthaft studierter Countertenor, der auch in der Wiener Staatsoper auftritt. Gefallen hat mir die Nummer trotzdem nicht!“

Dies ist ein Ablauf, der für meine Arbeit ganz typisch ist: Das Internet, so habe ich gelernt, ist schnelllebig. Gerade bei aktuellen Themen darf man nicht lange warten. Daher verändert sich die ursprüngliche Fassung eines Artikels bei mir öfters im Verlauf eines Tages, zumal sie ja noch von meiner Lektorin überprüft wird. Es gibt sogar Fälle, wo ich nach Jahren bei Texten Ausbesserungen oder Ergänzungen vornehme.

Statt dankbar für die Ergänzung zu sein, flogen bei Herrn Schön nun endgültig die Sicherungen raus, und er schrieb mir unter anderem:

„Lächerlicher geht's wohl kaum, gell? Schnell mal den Text ändern, bevor vielleicht noch jemand draufkommt, welchen Käse Sie hier schreiben (wie feig ist das denn!).“

Wegen des aggressiven Tonfalls sah ich keinen Grund, den Kommentar zu veröffentlichen.

Klaus Wendel bezeichnet das nun als „Pörnbacher Mogeleien“ und versucht, in seinem neuesten Beitrag ein kleines Skandal-Süppchen aufzukochen:

„Erst nach einem Hinweis des Profi-Musikers und Bloggers Thomas Schön, mit dem Riedl bekanntlich im Dauerclinch liegt, bemerkte er seinen Fehlgriff – und korrigierte den Artikel still und leise. Ein diskretes Manöver, um zu kaschieren, dass er sich mal wieder zu einem Thema äußerte, ohne auch nur die grundlegendsten Fakten zu recherchieren.

Den kritischen Kommentar von Thomas Schön aber zensierte Riedl kurzerhand – um seinen Patzer nicht auch noch öffentlich zugeben zu müssen. Statt Fehlerkultur also wie gewohnt: Unsachlichkeit, Dünkel und die digitale Schere.“

https://www.tangocompas.co/ueber-poernbacher-mogeleien-und-das-fliegen-im-musikgeschmack-volare/

Für mich erfüllt diese Behauptung ganz klar den Tatbestand der Üblen Nachrede – er kann sich ja mal bei seinem Anwalt (mit dem er mir auch schon gedroht hat) erkundigen.

Um es positiv zu sagen:

Bei der großen Zahl der Artikel, die ich veröffentliche, passieren mir natürlich Fehler – und ich bin froh, wenn Leser mich darauf hinweisen. Oder man schickt mir wichtige Ergänzungen, welche ich dann gerne aufnehme. Und mir fällt auch kein Zacken aus der Krone, mich dafür öffentlich zu bedanken. Schließlich liegt es in meinem Interesse, dass die Artikel keine falschen oder mangelhaften Informationen enthalten. Aber zwischen sachlichen Hinweisen und dummem Dahergerede besteht ein großer Unterschied.

Den werde ich auch weiterhin beachten!

Kommentare

  1. Hallo Herr Riedl,
    dass Sie nun, nach der Recherche Ihrer Frau zum besagten Sänger JJ und dem zeitlichen Ablauf von Korrektur und Beanstandung durch den Kommentar von Thomas Schön, etwas unglücklich dastehen, ist das Ergebnis einer typischen Kettenreaktion, wie sie bei Ihnen öfter zu beobachten ist: schnelle Urteile, voreilige Schlüsse und eine schwer nachvollziehbare Rhetorik, wenn es um die nachträgliche Rechtfertigung geht.

    Die Abläufe sind für Außenstehende kaum noch zu entwirren – und genau das scheint Teil Ihrer Strategie zu sein: Im Zweifel wird es einfach so verkompliziert, dass am Ende keiner mehr weiß, was eigentlich der Ausgangspunkt war.

    Diese Schnellschüsse aus der Hüfte sind mir von Ihnen nur allzu bekannt:
    Sie sehen einen vermeintlichen Fehler, ziehen Ihre Schlüsse – und stürzen sich schriftlich voller Eifer darauf. Für den Betroffenen ist es dann nahezu unmöglich, die Abläufe vollständig zu erklären, ohne dabei einen halben Roman zu verfassen.

    Erinnern Sie sich noch an den Brief, den ich im Namen von Christian Beyreuther an Sie richtete? Ihre Reaktion kam postwendend – mit übelsten Verdächtigungen und sogar dem öffentlichen Vorwurf, ich sei ein „Schwindler“. Nur zur Erinnerung: Dieser Begriff ist nicht nur ehrenrührig, sondern in seiner öffentlichen Formulierung auch durchaus justiziabel.

    Und was den Kommentar von Thomas Schön betrifft: Er hat in seinem Beitrag das Wort „Klugscheißer“ ganz bewusst nicht persönlich auf Sie bezogen, sondern als allgemeinen Vergleich verwendet. Er schrieb:

    „… Aber so fallen eben Kritiken aus, wenn sie von ahnungslosen Klugscheißern zu Papier gebracht werden.“
    Das ist eine Kritik am Inhalt des Artikels – nicht an Ihrer Person.
    Ein rhetorisches Stilmittel, das Sie selbst nur zu gerne verwenden, um Ihre eigenen Grenzüberschreitungen elegant zu tarnen. Es ist das altbekannte „Beleidigungs-Umschreibungs-Trickrepertoire“, das Sie regelmäßig bemühen, um Ihre Angriffe gerade so unterhalb der juristischen Relevanzschwelle zu platzieren.

    Vielleicht wäre es an der Zeit, diesen Mechanismus einmal selbstkritisch zu hinterfragen – statt sich immer wieder in den wohligen Nebel eigener Unfehlbarkeit zu retten.

    Mit besten Grüßen,
    Klaus Wendel

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    1. Lieber Herr Wendel,
      voreilige Schlüsse und schnelle Urteile setzen doch Sie in die Welt! Stets in der Absicht, irgendeinen Quatsch hochzukochen.
      Ob ein Kommentar formale Beleidigungen enthält oder „nur“ in einem unverschämten Ton gehalten ist: Ich veröffentliche sowas nicht, weil es nichts zu einer Problemlösung beiträgt. Hätte Herr Schön mich sachlich korrigiert, hätte ich ihn gern zu Wort kommen lassen. Stattdessen zog er es vor, mich mit Vorwürfen zu überziehen, die nichts zur Klärung beitrugen.
      Wer meinen Artikel vorurteilsfrei liest, sollte bemerken, dass von „eigener Unfehlbarkeit“ nicht die Rede ist. Im Gegenteil: Natürlich mache ich Fehler und bin froh, wenn man mich sachlich verbessert.
      Außerdem hat das Ganze mein Urteil nicht verändert: Ich finde die ESC-Siegernummer weiterhin furchtbar, ob der Sänger nun gelegentlich an der Staatsoper auftritt oder nicht.
      Ich muss mich halt momentan damit abfinden, dass eine ganze Gruppe von „Faktencheckern“ die derzeit 2021 Texte auf meinem Blog nach Fehlern durchforstet. Na gut, wer seine Lebenszeit damit verschwenden will, soll es tun!
      Und wer meint, etwas Justiziables zu finden, soll endlich mal so konsequent sein, die Sache rechtlich durchzuziehen. Bislang hat es noch niemand unternommen.
      Nur eins sollten Sie sich abschminken: Dass Sie mein Blog kleinkriegen. Das hat in über 11 Jahren noch keiner geschafft. Und das wird so bleiben!

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  2. Ist denn das Wort "Quatsch" jetzt weniger aggressiv als das Wort "Bullshit", nur weil es nicht in Vulgärsprache verfasst wurde? Sie vergreifen sich jetzt wieder im Ton, Herr Riedl. Außerdem belegen Sie mit Kommentaren wie diesen, wie wenig reflektiert Sie sind, denn alles, was viele Ihrer sogenannten Gegner und ich über Sie schrieben, resultiert aus Ihren Beiträgen und bissigen Antworten auf Kommentaren. Eigentlich ist es dem nichts mehr hinzuzufügen. Sie haben hohe Ansprüche an alle, Herr Riedl, nur nicht an Sie selbst.

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