Persönliche Fehde – Fortsetzung
Um es vorwegzunehmen: Ich mag private Fehden im Tango überhaupt nicht. Vor allem, weil sie unseren Tanz nicht einen Millimeter weiterbringen. Daher versuche ich, meine Satiren so zu gestalten, dass es ohne persönliche Attacken abgeht. Klar, nicht immer kann man Person und Sache trennen. Dann versuche ich wenigstens, meine Texte auf Ereignisse und nicht auf spezielle Menschen zu beziehen.
Mein sich nun länger hinziehender Konflikt mit dem Veranstalter Christian Beyreuther geht auf einen Artikel zurück, in dem ich ihn mit keinem Wort erwähnt habe. Ich wusste nicht mal, welchen Bezug er zu einer bestimmten Veranstaltung im fernen München hat. Trotzdem griff er mich in einem Kommentar an:
https://milongafuehrer.blogspot.com/2025/03/mit-der-brezel-durchs-gewuhl.html
In der Folge hat Beyreuther dann etliche hetzerische Kommentare und Artikel gegen mich geschrieben. Und klar – ich habe mich teilweise gewehrt, dabei aber versucht, ein Minimum an Höflichkeit einzuhalten. Oder ich publizierte seinen Kram nicht mehr auf meinem Blog. Das hat ihn offenbar besonders verdrossen, da er anscheinend der Meinung ist, andere hätten die Pflicht, für die Verbreitung seiner Ansichten zu sorgen.
Vor eineinhalb Wochen veröffentlichte Beyreuther einen Offenen Brief an mich, in dem er unter anderem schrieb:
„Lass mich in Zukunft in Ruhe. Ich möchte nicht mehr Teil deiner Texte, Kommentare oder Andeutungen sein. Ich bitte dich ausdrücklich, meinen Namen, meine Arbeit und mein Umfeld künftig vollständig außen vor zu lassen. Ich suche keinen Streit. Ich suche Abstand.“
Ich habe nicht erst seither versucht, seine Bitte zu erfüllen – schon deshalb, weil ich den Eindruck vermeiden will, ihn zum Dauergegenstand meiner Satiren zu machen. So wichtig ist er wahrhaftig nicht. Und, wie gesagt: Ich arbeite mich lieber an Themen ab als an Personen.
Aber Fairness scheint bei Herrn Beyreuther das zu sein, was ihm nützt: Heute durfte ich das nächste Pamphlet gegen mich aus seiner Feder (oder besser: der KI) lesen:
Anlass war mein neuer Artikel, in dem ich Christian Beyreuther ebenfalls mit keinem Wort erwähnt hatte. Im Wesentlichen ging es um den Kritiker Marcel Reich-Ranicki.
Wendel schreibt einleitend:
„Wäre Riedl Buchkritiker, würde er das Buch ungelesen verreißen – der Titel genügte ihm als Beweismittel für ein literarisches Verbrechen.“
Ich darf daran erinnern, dass es Wendel war, der vor Jahren meinen „Milongaführer“ bestellte und sich anschließend darüber beschwerte, er sei durch den Untertitel „Sachbuch“ getäuscht worden. Daher wolle er sein Geld zurück.
Beyreuther hat eine „Verhaltensanalytische Fallbetrachtung“ verfasst, in der er sich, wie schon andere vor ihm, an einem meiner Tanzvideos abarbeitet, das ich vor Jahren auf YouTube veröffentlichte. Wer unser schlimmes Machwerk noch nicht kennt:
https://www.youtube.com/watch?v=gWMf_1AXvvw
Ich mag im Einzelnen nicht auf den Mist eingehen, den der Herr dazu verzapft. Manches klingt nicht danach, dass er (oder die KI) sich die Aufnahme überhaupt angesehen hat. So schreibt er beispielsweise:
„In der Umarmung – dem zentralen Medium der Interaktion im Tango Argentino – fehlt eine präzise Verbindung, was die kommunikative Qualität zwischen Leader und Follower deutlich einschränkt.“
Blöd nur, dass im Video nur unsere Unterkörper sichtbar sind, da ich keine Lust hatte, dass nun auch noch meine Partnerin, weil erkennbar, sich böse Kommentare einfangen könnte. Aber der wahre Experte kann das wahrscheinlich dennoch beurteilen…
Schlimmer finde ich, dass der Amateur-Psychologe aus der Oberpfalz sich um eine psychische Pathologisierung meiner Person bemüht:
„In der Art und Weise, wie er sich selbst inszeniert – offen, meinungsstark, zugleich empfindlich gegenüber Kritik – lassen sich klassische Merkmale einer narzisstisch geprägten Persönlichkeitsstruktur erkennen.“
Gut, es soll ja Diktaturen geben, wo man Oppositionelle als „psychisch krank" wegsperrt...
Fazit: Ich bewege mich, „wohlwollend umschrieben“, auf dem Niveau eines „fortgeschrittenen Anfängers“.
Das schien selbst dem großen Cassiel zu dick aufgetragen:
„Gerade Christian Beyreuther steht nach meinem Eindruck nicht unbedingt für eine vorurteilsfreie Bewertung. Seine Veranstaltungen riechen fast immer nach Geld (für den Veranstalter). Es ist der verzweifelte Versuch, etwas darzustellen. (Man beachte die Strecken von Buffet-Fotos, die regelmäßig nach den Veranstaltungen auftauchen. Dazu kommt immer die eher zweifelhafte Auswahl von DJs und Technik. Das kann nicht gut werden.)“
https://www.tangocompas.co/poernbach-und-die-ehre-de-kritikers/
O je, hat Klaus Wendel nicht neulich geschrieben:
„Vielleicht ist es also gar nicht die Frage, ob wir bewerten – sondern wie wir es tun. Ob wir es tun mit Respekt. Mit Offenheit. Und mit dem Bewusstsein, dass Tango kein Wettbewerb ist, sondern ein Dialog.“
https://www.tangocompas.co/tango-bewerten-oder-abwerten/
Inzwischen veröffentlicht er wieder Texte, in denen ich wegen meines Tanzens heftig heruntergemacht werde. Aber wenn es gegen mich geht, ist das wohl erlaubt…
Ich muss daher feststellen: Von Frieden oder gar gegenseitigem Respekt kann bei solchen Leuten keine Rede sein. Lässt man sie in Ruhe oder lobt sie sogar mal, wird das nur als Einladung empfunden, es wieder ärger zu treiben.
Daher sage ich nun auch etwas Persönliches – auch wenn man dann wieder nach seinem Anwalt plärren sollte:
Ich habe mich neulich mit einem Leser auf einer Milonga unterhalten, der mich wegen der momentanen Attacken im Netz ansprach, die er ziemlich furchtbar fand. Ich meinte dann zu ihm: „Bei solchen Auseinandersetzungen zwischen Männern geht es doch letztlich stets um die Weiber.“ Zu meiner Überraschung stimmte er mir voll zu.
Nach meinen Erfahrungen kriege ich bei Herren mit Glatze und/oder geringer Körpergröße selten ein Bein an Deck. Die hassen mich schon bei meinem bloßen Anblick.
Ich weiß noch, wie wir Herrn Beyreuther zum ersten Mal trafen. Es war vor vielen Jahren bei einer Milonga in Ingolstadt, wo er auch gerne mit meiner Begleiterin tanzte. Als ich mit dieser gegen Ende rauchend draußen vor der Tür stand, tauchte er mit den Worten neben uns auf: „Rauchen is fei‘ ungesund!“. Ich weiß nicht mehr, was wir damals entgegneten. Viel war es sicher nicht. Aber unsere Blicke sagten das aus, was wir nach seinem Weggang laut äußerten:
„So ein Depp!“
Jetzt wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen Herr Riedl.
AntwortenLöschenSie wollen keine Fede? Ihr ganzer Blog ist doch eine einzige Fede!
Ich hatte mich längst wieder meinen "Gedanken über Tangounterricht" zugewandt,
6 Artikel ohne Sie zu erwähnen, veröffentlicht, während Sie keinen Artikel ohne den Namen Klaus Wendel ausließen oder thematisch mit ihrem Ruf als Kritiker, mit Rechtfertigungen beschäftigt waren. Ich habe nur noch auf Ihre Artikel reagiert.
Zitat: "Daher versuche ich, meine Satiren so zu gestalten, dass es ohne persönliche Attacken abgeht. Klar, nicht immer kann man Person und Sache trennen."
HAHAHA! Sie Witzbold. Ihre süffisanten Spitzen, ihre indirekten Beleidigungen, und jetzt gebären Sie sich als Opfer?
Der Artikel über Brezeln war ein Angriff auf Leute, die gerne auf engem Raum tanzen lernen wollten. Der hat das ganze Fass zum Rollen gebracht. Sie machten aus Ihrer persönlichen Abneigung gegen tanzen auf engstem Raum einen Generalangriff auf alles was damit zu tun hat. Das nennen Sie Satire?
Sie haben geschafft , fast 90% der Tangoszene gegen sich zu haben! Sind Sie da stolz drauf?
Zum Friedensschluss folgende Vereinbarung: Wir vermeiden in Zukunft uns in Artikeln und sonstigen Andeutungen in Kommentaren zu erwähnen. Hören Sie auf - lassen sie mich in Ruhe! Ich lasse Sie in Ruhe. OK?
Ich habe jetzt nicht nachgezählt, wie viele Artikel über mich beim Triumvirat „Wendel, Beyreuther & Yokoito“ erschienen sind. Da spielt man einander laufend die Bälle zu - in der irrigen Annahme, zu dritt sei man stärker.
LöschenUnd was Sie persönlich betrifft:
Also, mal der Reihe nach: In meinem vorletzten Artikel ging es im Wesentlichen um Marcel Reich-Ranicki. Dazu ist Ihnen kein einziger Satz eingefallen. Gut, Literatur scheint nicht so Ihr Ding zu sein.
Davor schrieb ich über die „Basse“, wobei ich Sie ausdrücklich gelobt habe.
Im „Wort zum Samstag“ kommen Sie mit keinem einzigen Wort vor. Ebenso in meinem Text „Aus unseren alten Turnier-Zeiten“. Für den erntete ich lediglich Hohn und Spott.
Im Text davor („Auflege-Tipps vom Altmeister“), in dem ich Herrn Cassiel lobe, ist von Ihnen ebenso wenig die Rede.
Auch im Artikel „Beinahe wahr und fast gelogen“ kommt Ihr Name nicht vor.
Auf Ihre „Friedens-Mimikry“ falle ich nicht mehr herein. Das ist reine Taktik – und bei passender Gelegenheit wird dann wieder kräftig gepöbelt.
Sie sind ein Meister der tapferen Behauptungen: Aha, 90 Prozent der Tangoszene sind gegen mich. Haben Sie da mal durchgezählt?
Warum formulieren Sie Ihr Angebot nicht ehrlich: Ich soll aufhören, Tango-Satiren zu schreiben. Das könnte Ihnen so passen!
Also: Schreiben Sie, was Sie wollen – das ist ein freies Land. Ich werde es ebenso tun.