Wenn ich mal was fragen darf…

 

In letzter Zeit erhalte ich wieder einmal Kommentare, die ohne Namen des Verfassers eingestellt wurden. Gemäß meinen langjährigen Ankündigungen lösche ich diese natürlich.

Ich weiß wirklich nicht, was solche Beiträge sollen! Können diese Leute nicht lesen? Jeder, der bei mir Anmerkungen verfasst, hat diesen Text vor Augen:

„Bitte geben Sie im Kommentar Ihren vollen (und wahren) Namen an und beziehen Sie sich ausschließlich auf den Inhalt des jeweiligen Artikels. Unterlassen Sie herabsetzende persönliche Angriffe, gegen wen auch immer. Beiträge, welche diesen Vorgaben nicht entsprechen, werden – ohne Löschungsvermerk – nicht hochgeladen.
Sie können mir Ihre Anmerkungen gerne auch per Mail schicken: mamuta-kg(at)web.de – ich stelle sie dann für Sie ein.“

Ich hatte dieses Problem schon vor zwei Jahren angesprochen:

„Allerdings bemerke ich gerade in letzter Zeit, dass manche wieder versuchen, ihre Identität zu verschleiern, indem sich nicht ihren vollen oder gar keinen Namen nennen.

Daher: Solche Kommentare haben auf meinem Blog keine Chance, veröffentlicht zu werden – da bin und bleibe ich ultimativ stur!

Schon deshalb, warum ich nie verstehen werde, warum manche beim doch wirklich „harmlosen“ Thema Tango so ein Geschiss darum veranstalten, dass jemand lesen könnte, dass sie eine Meinung haben und sie auch noch sachlich und differenziert vertreten. Ersatzweise wird dann auf anderen öffentlichen Foren unsachlich über mich hergezogen, teilweise anonym. Ich finde das intellektuell erbärmlich und feige.

Aber gut – jeder Betreiber eines Accounts muss selber verantworten, was er stehen lässt oder löscht. Für meinen Teil verlange ich einen Bezug auf den jeweiligen Blogtext statt persönlicher Attacken und einen halbwegs höflichen Tonfall. Jeder, der eine Anmerkung schreibt, hat diese Kommentar-Regeln vor sich und kann sich danach richten.“

https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/11/zu-den-kommentaren.html

Derzeit ist es noch verrückter: Offenbar traut man sich nicht einmal, mich mit Namensnennung zu loben! Riskiert man sonst, als mein Fan in der Tangoszene exkommuniziert zu werden?

Was mir generell unklar bleibt: Was bezwecken solche Schreiber? Ihnen muss doch klar sein, dass ihre Zeilen nicht veröffentlicht werden. Soll das dann eine persönliche Botschaft an mich sein? Das könnte man einfacher haben, indem man mir eine E-Mail schickt – die würde ich auf dem Blog natürlich nicht publizieren. Aber wahrscheinlich fürchtet man, ich könnte per Mailadresse herausfinden, um wen es sich handelt.

Wenn ich also mal was fragen dürfte: Was soll der Scheiß?

Aber gut, man lernt ja daraus: In unserer Szene treiben sich offenbar nicht wenige recht seltsame Exemplare der Spezies Mensch herum. Statt mit einem entspannten Selbstbewusstsein ihre Ansichten zu vertreten, müssen sie ihr verknülltes Ego mit anonymen Botschaften aufbessern. Vor dem Internet gab es zu diesem Zweck Klowände und Filzstifte. Der klebrige Personenkreis dürfte gleich geblieben sein.

Seit ich in den digitalen Medien aktiv bin, habe ich entschieden für ein personalisiertes Internet gekämpft. Daher nannte ich mein Blog 2013 „garantiert unanonym“. Ich musste dafür haufenweise Kritik und Schmähungen einstecken. Ein Schreiber warf mir sogar vor, meine Seite sei gar nicht „unanonym“, da ich oft die kritisierten Personen gar nicht namentlich nenne. Ja, mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens – so heißt es schon vor über 200 Jahren in Schillers „Jungfrau von Orleans“.  

Lange Zeit meinten auch viele Politiker, sich bei den Wählern durch extremen „Datenschutz“ einschleimen zu können. In den letzten Jahren versucht man nun, eine schlimme Entwicklung wieder in den Griff zu kriegen, wo auf Hetzer-Portalen wie „Telegram“ sogar schon zum Mord an Politikern aufgerufen wird.

Immer wieder hat man mir auch vorgehalten, mein Blog interessiere kaum jemand, da es ja kaum Kommentare gebe. Auch wenn das wahr wäre: Na und? Um ehrlich zu sein: Der Anteil von wirklich interessanten Leser-Anmerkungen hält sich generell in Grenzen. Dass ich mir große Mühe mit differenzierten und ausführlichen Ausarbeitungen mache, hält viele Zeitgenossen nicht davon ab, mir mit zweizeiligen Stammtisch-Sprüchen zu kommen: ein bedauerliches Zeichen geistiger Selbstüberschätzung.

Daher bleibe ich dabei: Die Qualität von Texten steht in keinem Zusammenhang mit der Zahl von Leserkommentaren. Eher die Aggressivität der Schreibe, mit der man Schaulustige anlockt. Ich hatte aber nie vor, eine „Tango-Bildzeitung“ herauszugeben.

Also, lieber Leserinnen und Leser:

Ich bin vollauf damit zufrieden, wenn weiterhin zirka 400 von euch täglich zu meinem Blog hereinschauen – wenn euch nicht wirklich etwas Gutes einfällt, müsst ihr gar nichts dazu schreiben. Ähnlich verfahre ich selber auf fremden Seiten.

Aber wenn, dann bitte mit vollem und richtigem Namen – und wenn’s geht, ein wenig ausführlicher: Das zeugt von Respekt vor der Leistung des Autors von Artikeln. Immerhin das hat der Schreiber eines Kommentars (mit falschem Namen) versucht, der mich vor einem halben Jahr erreichte:

„Mal wieder ein unglaublich schlechter Artikel. Fremdes geistiges Eigentum aufgewärmt und langweilig wiedergekäut.
Die Milongas gehen wieder los. Die Menschen haben wieder Spaß. Der Cabeceo und die Codigos regieren die Tanzsäle. Alle amüsieren sich. Und Sie? Sie sitzen weiter miesepetrig in der Provinz und gönnen anderen ihre Freude nicht.
Bearbeiten Sie endlich Ihr Trauma und hören Sie auf, solchen debilen Schmarren zu verbreiten. Kein Wunder. Ihr tänzerisches Niveau wird niemals ausreichen, um auf einer anständigen Milonga anzukommen. Was bleiben ihnen, als Oberlehrer, denn sonst für eine Möglichkeit, die erlebten Zurückweisungen zu verarbeiten. Aber klar, wenn der Bauer nicht schwimmen kann, dann liegt es an der Badehose.
Das gleiche gilt für den Cabeceo. Wenn die Damen Ihren Blick meiden, um nicht mit Ihnen tanzen zu müssen, dann sind Ihre beschränkten motorischen Fähigkeiten schuld, nicht die arme Dame, welche keine Lust hat von Ihnen über die Tanzfläche gehetzt zu werden.
Waren Sie auch auf dem Pausenhof so? Konnten Sie nicht ertragen, wenn sich die anderen amüsierten und mussten dann zum Direktor rennen?
40 Jahre der Chef im Klassenzimmer und dann plötzlich die letzte Wahl bei den Damen. Sicherlich hart zu verkraften, aber kein Grund, die anderen klein zu machen.
Schauen Sie sich bitte nochmal Ihr berühmtes Tanzvideo an und dann schweigen Sie für immer. By the way, wenn die (Stamm-) Tanzpartnerin klein ist, gibt es trotzdem keinen Grund einen solchen Buckel zu machen. Schauen Sie mal bei YouTube. Da gibt es einige interessante Lehrvideos zum Thema: Postura.
Apropos YouTube: Sie scheinen alle Ihre Informationen ausschließlich aus dem Internet zu haben. Fühlen Sie sich wohl damit, die gleiche Recherchemethode anzuwenden wie die Querdenker?
Kommen Sie raus aus Ihrem Schneckenhaus – lernen Sie Ihre Hassobjekte in Workshops kennen, schreiben Sie erst dann!
Vielleicht wäre es für die Diskussionen hilfreich, wenn Sie tatsächlich einmal ein Video veröffentlichen würden, welches Sie als jemanden zeigt, der in puncto Tango argentino auch mitreden kann. Verblüffen Sie uns! Geben Sie sich selbst Diskussionslegitimation,
Vielleicht wählen Sie ja ein Werk von Piazzolla. Da man sowieso keinen Rhythmus erkennen kann, fällt es dann auch nicht auf, wenn Ihre Schwingereien nicht zur Musik passen. Oder Sie wählen ein Stück von ORM
(Anm.: Orquesta Romantica Milonguera). Bei diesem glattgebügelten Kitsch sollten selbst Sie in der Lage sein, zur Musik zu tanzen und auch mal eine interessante Stelle tänzerisch darzustellen. Mur Mut.
Fazit: Ein verbitterter, alter Mann, der nicht tanzen kann (oder es noch nicht bewiesen hat) muss anderen in die Suppe spucken.“

Na also, geht doch!

Doch wenn ich mal fragen darf: Was muss im Leben alles schiefgegangen sein, damit man solche Beiträge schreiben muss?

P.S Weitere Formulierungshilfen findet man hier:   

https://milongafuehrer.blogspot.com/2019/04/briefsteller-fur-kommentare.html

Illustration: www.tangofish.de

Kommentare

  1. Gut beobachtet und treffend formuliert. Chapeau vor dem unbekannten Autor.

    B.S.

    Ps: trotzdem würde ich nochmal genau überlegen warum bei Ihnen praktisch keiner kommentieren möchte. Bei TK und KW gibt es immer interessante Debatten. Die fehlen bei Ihnen eindeutig. Vielleicht hat es ja doch mit der Angst vor Zensur oder ihrer Besserwisserei zu tun.

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    1. Unbekannter Autor? Na, ich fürchte, den kennen Sie besser als ich...

      Ansonsten sind Sie nicht auf der Höhe der Zeit: Thomas Kröter hat sein Tangoblog schon vor Monaten aufgegeben, und auch Klaus Wendel veröffentlicht schon längere Zeit nichts mehr.

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  2. Ich reiche mal Ihre letzte Frage etwas abgewandelt an Sie zurück: Was muss in Ihrem Tango-Leben alles schiefgegangen sein, damit Sie solche Beiträge schreiben müssen?

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    1. Weiß ich nicht - müssen andere beurteilen. Ich durfte jedenfalls gestern im eigenen Wohnzimmer mit einer hervorragenden Tänzerin Livemusik interpretieren, die ich mir selber ausgesucht hatte. Halte ich für ziemlich luxuriös (siehe mein neuer Artikel).

      Zudem betrifft Sie das Thema ja nicht, Sie schreiben stets unter Klarnamen - was ich gelegentlich mutig finde.

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Bitte geben Sie im Kommentar Ihren vollen (und wahren) Namen an und beziehen Sie sich ausschließlich auf den Inhalt des jeweiligen Artikels. Unterlassen Sie herabsetzende persönliche Angriffe, gegen wen auch immer. Beiträge, welche diesen Vorgaben nicht entsprechen, werden – ohne Löschungsvermerk – nicht hochgeladen.
Sie können mir Ihre Anmerkungen gerne auch per Mail schicken: mamuta-kg(at)web.de – ich stelle sie dann für Sie ein.