Hole Propaganda auf unterster Niveastufe
Auf das Thema kam ich eher zufällig, als ich
mich mit dem höchst geliebten „Gender-Sprech“
beschäftigte. Unter anderem stieß ich dabei auf ein Buch von Birgit Kelle: „Gender Gaga: Wie eine absurde Ideologie unseren Alltag erobern will.“
Ich werde das Werk wohl demnächst einmal
rezensieren – nach den Leseproben
erscheint es mir witzig und flott geschrieben. Aber darum geht es hier
nicht.
Vorerst dient es mir einfach als Beispiel für
ein Druckerzeugnis, in welchem ein Autor
bestimmte Ideen, welche von „Mainstream“ oder gar „Political Correctness“ eher entfernt liegen,
überzeugt vertritt. Noch schlimmer: Seine Thesen mit Ironie oder gar Satire
würzt (und da weiß ich, wovon ich spreche…) – völlig egal, ob er dabei über
Tango, „Gender Mainstreaming“, Verschwörungstheoretiker oder Impfgegner
schreibt. Die angesprochene Fraktion muss nur genügend ideologisiert sein.
Das Resultat fällt
dann bei „Amazon“ stets zweigipfelig
aus: Neben einer großen Zahl sehr guter Bewertungen (5 Punkte) finden sich ziemlich
viele äußerst schlechte (1 Stern), dazwischen ist wenig.
So auch beim Werk von Birgit Kelle: Von den 130
Kundenrezensionen erbringen 68
Prozent die Höchstwertung, 24 Prozent die schlechteste, dazwischen
(2, 3 und 4 Sterne) liegen schlappe 8
Prozent.
Ich habe mir nun die 31 Verrisse einzeln
angesehen: Offenbar existiert inzwischen – völlig unabhängig vom Thema – eine Liste
stets ähnlicher Textbausteine,
welche die Negativ-Werter abzuarbeiten haben.
Daher meine Tipps zum Bücher-Niedermachen
(bei den Zitaten habe ich Verstöße gegen Rechtschreibregeln sowie
Ausdrucksschwächen gekennzeichnet):
·
Ja nicht unter wahrem Namen schreiben!
Bei den untersuchten 31 Negativ-Urteilen kommen lediglich drei Eigennamen vor,
die real sein könnten (überprüfen kann man das freilich kaum). Erstaunlich, da
die Schreiber meist mit einer höchst überzeugten Attitüde auftreten, die eigene Identität aber doch lieber für
sich behalten möchten…
Bei den 5 Sterne-Besprechungen sind immerhin 31 von 89 Texten namentlich gekennzeichnet, also ein gut dreifacher Anteil!
·
Sei originell!
…oder jedenfalls das, was du dafür hältst! So
findet sich stets die Pflichtformulierung:
„Schade, dass man
nicht 0 Sterne geben kann.“
Auf den Gag ist sicher vorher noch keiner
gekommen – also sei der Erste! Und es klingt ja auch so wahnsinnig
fachmännisch-dezidiert…
·
Betone, das Buch nicht zu Ende gelesen oder erst gar
nicht angefangen zu haben!
„Ich konnte dieses Schwachsinn nicht bis zu Ende lesen!“
„Der mehr als
schwache Auftriff von Frau Kelle bei 'Hart aber Fair'
im Februar 2015 läßt mich an ihrer Kompetenz
(nur weiblich sein bedeutet nicht automatisch,
das man Kompetent
ist) zweifeln und rettet mich davor, Geld für
ihr Buch auszugeben. Denn mehr als oberflächliche Plattitüden kann man wohl
nicht erwarten.“
Merke: Der wahre Experte erkennt Quatsch
schon von weitem, eine nähere Beschäftigung erübrigt sich daher – außer, dass man eine Rezension verfasst...
·
Streuen Sie (insbesondere bei positiven Passagen) Zweifel
an der Autorenschaft!
„Die wenigen witzigen
Absätze, sind nach Abgleich mit ihrer eher
unsicheren Rhetorik bei ihren Auftritten, wohl
nicht ihrer eigenen Feder geschuldet.“
Unterschiedliche Begabungen im
schriftlichen bzw. mündlichen Ausdruck sind nebensächlich. Schließlich passt
das bei Ihnen ja auch zusammen!
·
Wittern Sie Beleidigungen, Diffamierungen oder
Schlimmeres!
Wichtig: Der soziale Troll von heute ist dauerbeleidigt und hackt seinen Hass
ins Internet!
„Aber letztlich fand
ich in diesem Buch nur einen rhetorisch geschickt aneinandergereihten
Polemikbausatz, der oft auch die Grenze zur Beleidigung überschreitet.“
„Frau Kelle ist
respektlos gegenüber anderen Meinungen, sie äußert sich extrem verächtlich auf
wirklich unterster Niveastufe über alles,
was ihr nicht passt, wird ausfällig +
beleidigend - ich finde es peinlich, so ein Buch
zu veröffentlichen.“
„Die Hetze von Frau
Kelle nervt, und aus welcher Ecke sie hervorbellfert, ist
offensichtlich...“
Am besten gleich die Pressefreiheit abschaffen:
„Dieses Buch gehört
verboten, und dieser Frau sollte man keine
Plattform mehr geben!“
„Traurig - mit billiger polemischer Hetze will sie die Welle
des Hasses fördern als auch dieses Thema
finanziell ausschlachten!“
Ja, apropos…
·
Werfen Sie missliebigen Autoren stets vor, sie (und der
Verlag) wollten ja nur Geld verdienen!
„Dieses Buch ist absolute Geldverschwendung!“
„was konservative Männer hören wollen, ist auch ein Weg, Geld zu verdienen.“
„Und dann so einen Schund auch noch ohne gewinnbringend zu Papier bringen. Es gibt
wirklich Leute, die haben überhaupt keine
Hemmungen.“
Fazit: Solche Schreiberlinge sollten
wenigstens nicht noch die Frechheit haben, für ihre Arbeit bezahlt werden zu wollen! (Dies gilt natürlich nicht für die
Fußball-Profis Ihres Lieblingsvereins, welchen man selbst vergoldete Steaks
gönnt!)
·
Warum sich mit dem Inhalt des Buches beschäftigen, wenn die
Person des Autors viel mehr hergibt?
„Interessant, dass eine Frau, die lange Zeit jeglichen
beruflichen Ehrgeiz hat vermissen lassen, nun berufstätigen Frauen erklärt,
dass es im Job keine gläsernen Decken gäbe und seltenst sexuelle Anmachen.
Selbst jetzt- da sie von Zuhause aus und als Frau eines Medienmannes schreibt-…“
Eben: Leistet nix, soll doch froh sein, wenn
ihr Gatte sie ernährt!
„Ich würde der Kelle
doch empfehlen, zurück nach Rumänien zu gehen, und ihre begeisterten Anhänger gleich mit dazu.“
Ja, eben, Rumänien, Pfaffenhofen, Klein-Pöseldorf…
halt dorthin, wo der Pfeffer wächst!
Entscheidender Bestandteil jedes Verrisses ist
jedoch das, was wir intern „Klaus
Wendel-Modul“ nennen:
·
Ist doch klar: Der Autor versteht gar nix von seinem
Sachgebiet!
„Doch ich bin schockiert,
wie die Autorin ihre Unwissenheit zu verkleiden versucht und Tatsachen nach
ihrer Laune verdreht, damit sie glaubwürdiger erscheint …“
„diese Buch ist oberflächlicher
Polemischer Mist, Frau Kelle scheint die
verwendeten Begriffe wie Gender Mainstreaming oder Gleichstellung nicht einmal
verstanden zu haben. Lieber treibt sie eine Sau durchs Dorf, befeiert von den ewig gestrigen Claqueren.“
„Das Buch ist also
sehr redundant (…) und enhält leider absolut
keine fundierten, verallgemeinbaren Aussagen
oder stichhaltige Argumente.“
·
Ganz wichtig: Ihre eigenen Formulierungen sollten zeigen,
dass Sie über ein sicheres Sprachvermögen verfügen und daher überhaupt in der
Lage sind, ein Druckwerk sinnentnehmend zu lesen!
„Erschreckendes Buch. Ich sehe, wie Menschen, die sich
nicht mit dem Thema befestigen, das
tatsächlich glauben können.“
„absoluter mist, wer
sich auch nur ein kurzes bisschen mit dem thema auseinandersetzt, merkt schnell, welch hole propaganda hinter
diesem buch und anderen dieser art steckt, um fakten
herumzureden, ändert sie nun einmal nicht!“
„In ihrem Buch verfasst Birgit Kelle sehr gut, wie sie den
öffentlichen Kampf gegen Sexismus versteht, und
es mangelt ihr nicht an Klischees und absurden Argumenten, ihre Homophobie als christlichen Wert zu fröhnen.“
·
Schließlich eine dringende Warnung: Gehen Sie nicht zu
genau auf inhaltliche Aspekte ein; wer Tatsachen anspricht, macht sich
angreifbar!
Ach ja: Natürlich ist mir klar, dass auf mich
bei solchen Blogbeiträgen ebenfalls ein Textbaustein
wartet: die „Oberlehrer-Schelte“. Inzwischen
bin ich jedoch überzeugt: Bei Verwendern dieses Klischees haben meine
Kollegen den Fehler gemacht, diesen Zeitgenossen schon frühzeitig zu offenbaren, dass sie Dödel seien, welche
sich chronisch überschätzten.
Und was man ihnen nicht vergibt: Sie hatten recht…
Lassen wir lieber der Autorin Birgit Kelle das Schlusswort:
Quellen:
P.S. Einen ähnlichen Artikel finden Sie hier:
Hier ein Kommentar von Hans-Peter Römer unter dem Titel „Geschmeidige Kelle voll Nivea und die Stille Milonga“:
AntwortenLöschenLieber Gerhard Riedl,
Ich meine es an anderer Stelle schon mal gelesen zu haben, dass Sie sich
der Alt68er Fraktion zugehörig fühlen. Ich habe ein wenig den Eindruck,
dass gerade der männliche Teil, wie wohl in grauer Vorzeit die
Speerspitze der gesellschaftlichen Avantgarde, aber auch schon damals
Schwierigkeiten hatte, Frauen den gleichen Status zuzugestehen als den
Männern. Der Satz, "wer zweimal mit der gleichen pennt, gehört schon zum
Establishment" ist ja ziemlich aus der männlichen Perspektive
formuliert. Daher bin ich immer nur mäßig überrascht, wenn traditionelle
Rollenmuster, zwar ein wenig liberal aufgehübscht, aber nichtsdestotrotz
mit festen Plätzen für das jeweilige Geschlecht bei den männlichen
Vertretern dieser Generation verankert sind. Trotzdem es nervt!
Ich werde das Buch von Frau Kelle nicht lesen, ich hab nur das Video
geschaut und hatte ein Déjà-vu - wie hieß diese Tagesschausprecherin
nochmal? Ach egal, ich bin dankbar, dass sie im Strudel des Vergessens
fortgespült wurde.
Am Samstag hörte ich auf SWR2 ein Interview mit Paul Kirchhof, diesem
Professor aus Heidelberg, wie ihn Gerhard Schröder nannte. Er wurde
gefragt, wie er denn zu der Klage jener alten Dame stünde, die von ihrer
Bank forderte, dass auf dem Überweisungsformular auch die weibliche
Anrede stehen müsse. Der gute Professor Kirchhof schwadronierte dann
davon, dass das Denken nicht behindert werden dürfe und dass man
Gesetzestexte nicht unnötig komplizieren dürfe, wenn man auch noch die
verschiedenen Geschlechter berücksichtige. Schon klar, das wäre ja
wirklich das komplizierteste an Gesetzestexten, beide Geschlechter oder
gar noch das dazwischen oder das nicht binäre zu erwähnen.
Sie sind ja zur Hälfte Biologe und kennen ja das Ding mit dem X und Y
Chromosom und dass dennoch der Phänotyp nicht immer dem Genotyp
entspricht, dass das eine Geschlecht seine Partner nicht immer beim
Gegengeschlecht sucht. Was bitte ist so schwer daran, jemanden so
anzusprechen, wie Sie*Er*Es angesprochen werden möchte. Ja richtig
gelesen, es gibt Menschen die mit es angesprochen werden möchten, weil
sie keinem Geschlecht zugeordnet werden möchten. Aber so nebenbei: Wie
groß ist der Anteil Lebenszeit, denn wir mit der Partnersuche
verbringen? Warum wird dann bitte so ein Bohei um das Geschlecht
gemacht? Wenn ich nur daran denke, wieviel Blindleistung beim Tango für
das Mann/Frau Ding verschwendet wird und am Ende doch nix Zählbares
dabei rumkommt. Gut die Menschen haben ihre Freude dran, man möge aber
auch jenen die Freude am Nichtgeschlecht lassen, auch wenn man es nicht
versteht.
Als ich also das Video von Frau Kelle sah, hatte ich einen
Frontallappenausfall und dachte mir: Was hat die Alte für einen Komplex?
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, sie würde das Schreiben sein lassen
und sich in ihre traditionelle Rolle fügen. Aber die Zeiten, als
Wünschen noch geholfen hat, hat es ja auch nie gegeben. Ich würde nie
verlangen, dass sie Vorstandsvorsitzende wird, außer vielleicht bei
Krauss-Maffei oder Rheinmetall. Nein, Frauen müssen nicht Karriere
machen, sie sollen aber die gleichen Chancen wie Männer haben, wenn sie
es wollen. Denn funktionsfähige Milchdrüsen in der Brust sagen nichts
über die Führungsqualitäten der Besitzerin aus. Der Witz ist ja, dass die
bisherige Personalauswahl in den meisten Unternehmen so treffgenau ist
wie eine Schrotflinte auf 300m. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine
inkompetente Frau wegen der Quote einen Karriereschritt macht, ist
niedriger, als dass ein inkompetenter männlicher Blender aufsteigt.
Bei Ihnen, lieber Gerhard Riedl, wundert mich, dass Sie gerne zur
Attacke auf die Traditionalisten und die Codigos blasen, aber Ihre
eigene Umstellungsfähigkeit bezüglich Geschlechterrollen ist schon auch
noch etwas ausbaufähig. Sage ich jetzt mal so von Provinz-Ei zu
Provinz-Ei.
(Fortsetzung)
AntwortenLöschenApropos Umstellungsfähigkeit: Bei ihrem Besuch in der schwäbischen
Provinz anno 2015 war ich auch zugegen und ich bin häufiger Gast eben
dieser Location. Ich glaube, das Ding mit dem Klappe halten war deutlich
kommuniziert. Von daher wäre es bei einer eingeschränkten visuellen
Kompetenz schon geraten gewesen, geeignete Sehhilfen vorzuhalten. Mit
ein bisschen Offenheit für ungewohnte Situationen, Humor, ein bisschen
Waldorf-Ausdruckstanz und Samy-Molcho Pantomime, hätte sich auch ihr
Mitteilungsbedürfnis den Weg bahnen können. Dann hätten Sie vielleicht
bemerkt, dass die Dame mit dem eiskalten Händchen eine sehr nette ist,
aber zu dem Zeitpunkt einfach noch ganz neu beim Tango und neugierig.
Das wäre Ihre Chance gewesen, aber sorry, Sie haben's vermasselt.
Deswegen, wer den Wein in Schwaben nicht sucht, wird halt nur immer über
Steine stolpern. Aber a Gläsle Moscht hätta mr fr Sia scho au no ghet.
Zum Thema Raumwechsel: Ich hab's noch nicht nachgemessen, aber mich
deucht jener Raum, in dem der traditionelle Part stattfand, kleiner als
der andere. Ich meine mich auch zu erinnern, dass ich in beiden Räumen
aktiv war und auch andere in beiden Bereichen sah. Mir scheint, an dem
Abend hatten sie kein gutes Karma oder der stille, schwäbisch-herbe
Charme findet bei Ihnen keine Andockstation.
Zum Schluss: ich finde es ja ganz gut, wenn Sie zur Attacke blasen, auch
oft sehr amüsant. Aber ich gehe davon aus, dass Ihnen das simple
Beipflichten, wohlfeil ist und bei uns Schwaben heißt es ja: Ned
gschempfd isch globt gnuag! (So reden wir uns immer raus)
In diesem Sinne, schöne Grüße nach Pörnbach und an die werte Gattin.
Gangat Se mol en d' Gärtnerei Sigl und kaufet se 'ra a Bloamasteckle. So
ganz traditionell...
Ihr Hans-Peter Römer
Lieber Herr Römer,
Löschenvielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihre sehr umfassenden Betrachtungen zum Emanzipations- und Genderthema habe ich leider nur ansatzweise verstanden.
Vielleicht nur so viel: Mag ja sein, dass ich hier noch Nachholbedarf habe, nur würde ich sicher nicht zu Formulierungen greifen wie „Was hat die Alte für einen Komplex?“.
Viel wichtiger aber: Um diese Fragen oder gar eine eigene Bewertung des Buches von Birgit Kelle ging es in meinem Artikel erklärtermaßen nicht, sondern um die Art und Weise, wie die „Rezensionen“ missliebiger Bücher gestrickt sind.
Sie haben bitte Verständnis dafür, dass ich bei Kommentaren eine Auseinandersetzung mit dem Inhalt meines jeweiligen Textes erwarte.
Der zweite Teil ihrer Bemerkungen bezog sich auf einen anderen Blogartikel:
http://milongafuehrer.blogspot.com/2015/12/tango-halb-und-halb.html
Ach nein, ich fand die Veranstaltung fast so lustig wie Ihre Einschätzung, ich hätte da was vermasselt. Nee, das waren schon die Veranstalter. Keine Sorge aber wegen meines Karmas – auch an missratenen Milongas habe ich meinen Spaß, da ich mir dann meist schon während des Besuchs meinen entsprechenden Artikel überlege. Klar wird der oft mit einem oberbayerisch-herben Charme verfasst, für den auch nicht allen Lesern eine Andockstation zur Verfügung steht.
Mit besten Grüßen
Ihr Gerhard Riedl
Lieber Gerhard,
AntwortenLöschenBislang habe ich noch nie eine Rezension bei Amazon geschrieben. Ich überlege aber gerade ernsthaft, ob ich eine Rezension zu Deinem Buch „Der bitterböse Lehrer-Retter“ schreiben werde. Da ich familiäres „Insiderwissen“ über das lehrerliche Handwerk besitze, fiele meine Beurteilung des Buches hervorragend aus. Ich habe es jedenfalls sehr gerne gelesen. Da ich in meinem Kommentar dazu riete, das Buch zu kaufen – jedoch gleichzeitig davon abriete, dies über Amazon zu tun – wäre es interessant, ob Amazon meinen Kommentar auch unzensiert veröffentlichte.
Mein Exemplar habe ich (natürlich!) beim lokalen Buchhändler der Nachbarschaft bestellt und auch bar bezahlt!
Deine beiden „Milongaführer“ habe ich bis dato noch nicht gelesen – aber dies wird aber sicherlich noch eines Tages geschehen.
Auch in Blogs kommentiere ich üblicherweise nicht. Einzige Ausnahme… sind bislang drei verschiedene deutschsprachige Tangoblogs.
Die meisten Kommentare (Anmerkung: bislang wurde noch keiner zensiert!) habe ich in Deinem Blog geschrieben. Der Grund ist nicht, weil ich Deine Beiträge höher oder geringer schätzte als die Beiträge anderer Bloggenden – nein.
Ich würdige es aber sehr hoch, dass Du dich nicht hinter Pseudonym versteckst!
Dr. Diether Dehm, auf den ich am Ende noch verlinken will, formuliert es so: „Wer ein starkes [Skat-] Blatt hat, der spielt offen!“
Es gibt leider (zu) viele Gelegenheiten, bei denen sich Personen unserer Zivilgesellschaft unnötig hinter einem Pseudonym verstecken. Es gibt natürlich gute Gründe, gelegentlich ein Pseudonym zu verwenden. Doch oft genug sind diese „guten Gründe“ sehr fragwürdig.
Insbesondere zu dem Thema, das ich hier gleich noch ins Rennen schicken möchte, lade ich daher alle Tanzenden meines Umfeldes sehr herzlich dazu ein, mich auf einer Milonga anzusprechen. Aufgrund meines seltenen Nachnamens sollte es kein Problem sein, mich in Freiburg ausfindig zu machen. Im Notfall den/die Veranstaltenden fragen.
Welches Thema also?
Propaganda, Agitation und Zensur. Dieses Thema liegt ja auch Dir, lieber Gerhard sehr am Herzen und wird in diesem Blog auch immer wieder im Zusammenhang mit dem Topos des „traditionellen Tango“ behandelt.
Ich möchte hier aber dieses Dreigestirn (Propaganda, Agitation, Zensur) noch auf den Topos der „freien Enzyklopädie“ erweitern.
Hierzu will ich, da dies ein Tango Blog ist, keine ausufernden Texte formulieren, sondern lediglich drei Fragen stellen:
• „Glaubt ihr, dass es sich bei der Wikipedia um eine freie Enzyklopädie handelt, in der eine pluralistische, FAKTEN-basierte Sicht auf die Welt abgebildet wird?“
• „gibt es Minderheiten, die unter Pseudonym und ohne Juristische Handhabe dazu in der Lage sind, die Inhalte der Wikipedia weltanschaulich (politisch) nach ihrem Gutdünken zu gestalten?“
• „Ist es einem kleinen Personenkreis möglich, die Einträge lebender PERSONEN in verleumderischer Weise zu manipulieren, ohne dass die Betroffenen juristisch dagegen vorgehen können?“
Es mögen sich alle Interessierten selbst aus den folgenden Links bedienen:
• https://www.youtube.com/watch?v=7_NT4no5nHc (Dokumentarfilm: „Die dunkle Seite der Wikipedia“)
• https://www.youtube.com/watch?v=xlgGx9LM5cM&list=PLeYq15Ygqn9HDcz9HmNgQ5V0WzXY0xH1S (playlist: „Geschichten aus Wikihausen“)
• https://www.youtube.com/watch?v=D2x-BliVjgM&list=PLeYq15Ygqn9EUGTFtusQGKrscErvoJ-p3 (playlist „#WiWi18“)
• https://www.youtube.com/watch?v=iUQrqHSpze0 (Vortrag)
…ach ja, ich wollte ja noch auf Diether Dehm verlinken! Also:
• https://www.youtube.com/watch?v=-qoz83fzVBQ („Wikipedia interessiert die Fakten nicht" Diether Dehm bei WiWi18“)
Lieber Matthias Botzenhardt,
Löschennatürlich würde ich mich über eine Buchrezension freuen, und wenn sie positiv ausfällt, stört mich das nicht…
Ich danke ebenso für das Lob meines „unanonymen“ Auftretens. Für mich ist das der Schlüssel für einen respektvollen Umgang im Internet. Trotz vieler Unkenrufe habe ich diese Linie bis heute durchgehalten, und man findet in den Kommentaren nicht annähernd die persönlichen Ausfälle, welche woanders massenhaft auftreten – wie eben z.B. in den Amazon-Buchbesprechungen. Der Entwicklung meiner Leserzahl hat es nicht geschadet, im Gegenteil!
Allerdings bitte ich um Verständnis dafür, dass ich bei den Kommentaren ebenso auf einen Themenbezug zum jeweiligen Text achte. Und um „Wikipedia“ ging es mir in keiner Weise. Persönlich verwende ich diese Quelle durchaus bei meinen Recherchen – und bis heute hat man mir keinen größeren sachlichen Fehler nachweisen können. Allerdings stütze ich mich – je nach Möglichkeiten – auch auf andere Internet-Quellen. Aus meiner Sicht war es noch keiner Generation möglich, so schnell am Wissen der Welt teilzuhaben wie unserer. Eine kritische Würdigung der Quellen ist freilich Voraussetzung – aber das war sie früher erst recht.
Herzliche Grüße
Gerhard Riedl