Zitierregeln für Blogger



Da es in meiner Auseinandersetzung mit Kommentatoren der Facebook-Gruppe „Tango München“ selbstverständlich nicht um Inhalte, sondern um „Regeln“ geht, welche „korrekt einzuordnen“ sind, wurde ich in den letzten Tagen hinreichend zur vorschriftsmäßigen Verwendung (oder Unterlassung) von Zitaten belehrt.

Ich darf mal meine Erfahrungen (auch aus anderen Scharmützeln, z.B. auf „Amazon“) zusammenfassen:

1.    Stellen Sie nie eine Behauptung auf, ohne sie durch ein Zitat zu belegen! Sie bekommen sonst umgehend mitgeteilt, dass Ihre Mitteilung völlig haltlos sei, weil „niemand das so gesagt“ habe!
2.    Verwenden Sie nie zu kurze Zitate! Die Gefahr ist groß, dass man diese als „aus dem Zusammenhang gerissen“ bewertet. Gleiches wird Ihnen gerne vorgeworfen, wenn das Zitat mit der Meinung des Lesers nicht übereinstimmt.
3.    Von der Benützung langer Zitate ist aus rechtlichen Gründen abzuraten! Sie kommen dann in Konflikt mit § 51 Urheberrechtsgesetz, da Sie eventuell „geistiges Eigentum“ Dritter unerlaubt kopieren. Dies ist lediglich statthaft, wenn Sie eine eigene Auseinandersetzung mit der Thematik betreiben und hierzu das Zitat (auch in dieser Länge) wirklich benötigen.
4.    Geben Sie bei Zitaten stets eine Quelle an – sonst droht Ihnen ebenso ein Konflikt mit dem Urheberecht (Plagiat)!
5.    Geben Sie bei Zitaten lieber keine Quelle an, wenn der Zitierte anderer Meinung ist als Sie. Andernfalls dürfen Sie sich schon mal auf den Vorwurf einrichten, Sie stellten die Person „an den Internet-Pranger“!
6.    Hat der Zitierte seine Identität per Pseudonym verschleiert, so dass Sie gar keine Quelle angeben können, stellen Sie die Person dennoch „an den Internet-Pranger“!
7.    Grundsätzlich dürfen Sie öffentlich getätigte Äußerungen zitieren – es sei denn, der Betreffende geht mit Ihren Ansichten nicht konform. Er wird dann umgehend behaupten, das Gesagte oder Geschriebene sei „privat“ oder nur „für eine bestimmte Gruppe“ gedacht gewesen, und Ihnen „Raub des geistigen Eigentums“ vorwerfen.
8.    Am besten fragen Sie bei jedem Zitat den Urheber um Erlaubnis. Er wird sie Ihnen allerdings nur geben, wenn er mit Ihren Meinungen übereinstimmt. Also fragen Sie lieber nicht!
9.    Egal, in welcher Form Sie sich auf Meinungen anderer beziehen: Sie agieren „rechtlich fragwürdig“. Dies muss Ihnen übrigens niemand wirklich nachweisen – es reicht völlig, wenn es oft genug behauptet wird.
10. Schreiben Sie lieber keine Blogs!


P.S. Wie diverse Autoren betonen, ist die Frage des richtigen Zitierens aus Social Media offenbar noch ziemlich neu. Hier ein Beitrag aus dem Jahr 2014:



„Facebook-Seiten sind meist öffentlich (liegt ja im Sinn der Sache) – was da passiert, können alle nachlesen.

Aber Diskussionen, die auf Profilen bei Facebook stattfinden, sind nur dann öffentlich, wenn das bei der Diskussionseröffnung so eingestellt wird. Dann gibt es noch Gruppen bei Facebook, deren Inhalt nur innerhalb gesehen werden können – innerhalb von Facebook und teilweise, bei geschlossenen Gruppen, ist der Inhalt sogar nur für Gruppenmitglieder sichtbar. Ähnliches gilt für Gruppen bei XING und Diskussionen bei Google+. Aus solchen Diskussionen heraus zu zitieren, ist wesentlich aufwändiger, da hier gegebenenfalls das Einverständnis der Urheberinnen und Urheber – des Zitats, und auch des Diskussionsursprungs – eingeholt werden muss.“




Einfacher gesagt: Für Zitate aus öffentlichen FB-Bereichen brauche ich keine Erlaubnis, bei solchen aus geschlossenen Gruppen... na ja, schau mer halt.

Hoffentlich verklagt mich mal einer und sorgt somit für ein bislang offenbar fehlendes Urteil zum Thema!


P.P.S.

…und,

-          liebe Frau Pfeiffer,

-          liebe Frau Faus,

-          lieber Herr Hussmann,
-          lieber Herr Hörberg,
-          lieber Herr Fleidl,
wär‘s nicht mal eine gute Idee, sich inhaltlich mit meinen Ansichten auseinanderzusetzen, anstatt sich in wolkigen Klagen über Stilfragen zu ergehen und mir durch die Blume rechtliche Fragwürdigkeit zu unterstellen? Wie wär’s mal mit persönlichen Einsichten, anstatt sich ständig hinter dem Begriff „alle“ zu verstecken?
Den Ort der Auseinandersetzung dürfen Sie frei bestimmen…
  

Kommentare

  1. https://www.facebook.com/help/www/337995452911154?helpref=related&ref=related

    Es hat sich doch jeder auf diese Spielregeln eingelassen, wenn man sich dort angemeldet hat oder nicht?

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    1. Vielen Dank für den Hinweis!

      Aber wer liest schon das Kleingedruckte...

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