Essen mit Tanzgelegenheit

 

Ich freue mich stets über Tango-Einladungen – ob es sich nun um öffentliche oder private Milongas handelt. Leider wird meine Stimmung dabei öfters von der Aufforderung getrübt, man solle doch bitte „eine Kleinigkeit“ zum Büfett mitbringen.

Dabei verdrießt mich schon mal die Aussicht, den Weg vom weiter entfernten Parkplatz bis zum Event nicht nur beladen mit Schuhbeutel und anderem Equipment zurückzulegen, sondern auch noch ein, zwei Teller mit diversem Futter zu balancieren. Oder man schleppt Kuchen-Container. Vor allem aber weiß ich, wie es dann vor Ort weitergeht:

In den ersten ein, zwei Stunden ist an Tanzen mit vielen Partnerinnen nicht zu denken, da sich ein Großteil der Population zunächst zur Fressecke zurückzieht. Ich fürchte, gerade die Nahrungsversorgung von Tango-Singles ist ansonsten stark gefährdet und auf den Kitt zwischen den Fensterrahmen beschränkt. Also wird zunächst nicht der Hunger aufs Tanzen gestillt, sondern der Blutzuckerspiegel einreguliert.

Für mich sind Ernährung und Bewegung auf dem Parkett Gegensätze, was die Vorzeichen der Gewichtsänderung betrifft. Vor den Milongas etwas zu essen erzeugt bei mir eher den Wunsch nach einer Siesta denn den nach Aktivität auf dem Parkett.

Vor allem aber: Wenn ich Leute einlade, mute ich denen nicht auch noch zu, sich ums Essen oder die Getränke zu kümmern. Das ist wahrlich mein Job als Gastgeber! Wer das Finanzielle regeln möchte, kann das doch über den Eintrittspreis tun oder eine Kasse für den Kostenbeitrag aufstellen. Ich finde es praktischer, wenn solche Jobs zentral erledigt werden, statt nun jedem einzelnen Gast Arbeit aufzuhalsen.

Sicherlich kann man dabei nicht auf jede Ernährungsweise eingehen – eine Milonga ist keine Kurklinik. Wer ein spezielles Essen braucht, sollte sich selber drum kümmern. Vor allem aber habe ich noch nie von Hungertoten wegen des Nahrungsmangels auf Milongas gehört.

Letztlich sehe ich einen Trend, der mir immer wieder begegnet: Tango ist heute für viele der Anlass für soziale Treffen, auf denen man plaudern, essen und trinken kann. Wer zusätzlich tanzen will, kann nur hoffen, dass gelegentlich auch Musik gespielt wird. Sozusagen „Essen mit Tanzgelegenheit“

Eine Anekdote dazu habe ich schon einmal erzählt:

„Bei unserer Ankunft ein leeres Parkett, speisende Paare und kaum hörbare Musik – die hätte wohl bei der Unterhaltung gestört. Wein und Sekt waren schon alle, übrig bleib lediglich selbstgesprudeltes Mineralwasser. Über den fast schon aufgegessenen Nahrungsmitteln prangte ein Schild: ‚Eintritt inklusive Büfett und Getränken 15 Euro‘. Ich fragte anschließend den DJ: ‚Was kostet es denn mit Tango?‘ Immerhin drehte er dann lauter!

https://milongafuehrer.blogspot.com/2020/11/tango-anekdoten-v.html

Zum Weiterlesen:

https://milongafuehrer.blogspot.com/2018/11/kalorilonga.html

P.S. Und wer abnehmen möchte, muss nicht unbedingt Tango tanzen:

https://www.youtube.com/watch?v=AtXfZB8G0Nk

 

Kommentare

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