Lieber mit Maske

 

Gemäß einer Studie der Universität Cardiff empfinden Frauen Männer attraktiver, wenn diese einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Nach dem Mitautor Michael Lewis, Dozent an der dortigen psychologischen Fakultät, hätte die Ausstattung mit medizinischen Schutzmasken vor der Pandemie noch als weniger anziehend gegolten, da man sie mit Krankheiten in Verbindung brachte.

Die Methode: Im Februar 2021 sollten 43 Frauen jeweils die Porträts von 40 Männern mit einer Skala von eins bis zehn nach ihrer Anziehungskraft bewerten. Die Gesichter waren entweder ganz zu sehen oder mit einer Stoffmaske, einer blauen OP-Maske oder einem schwarzen Buch bedeckt. Ergebnis: Die Herren mit der Maske in Blau erschienen am attraktivsten. Eine aktuelle, noch unveröffentlichte Untersuchung lieferte ähnliche Ergebnisse.

Michael Lewis interpretiert das so: Äußere Anzeichen, die auf Krankheiten hindeuten, werden gemieden.  Möglicherweise assoziierten die Probandinnen die OP-Maske nun mit ärztlichem Personal – das einem in Pandemie-Zeiten als Retter erscheint.

Vielleicht würde die Abdeckung der unteren Gesichtshälfte den Fokus auch auf die Augen lenken, die als starker Auslöser in der Kommunikation gelten. Ähnliche Studien hätten gezeigt, dass die vertikale Abdeckung einer Gesichtshälfte ebenfalls attraktiver macht. Das Gehirn fülle den fehlenden Teil dann aus und schieße dabei gern übers Ziel hinaus: Das Antlitz erscheint dann sozusagen ebenmäßiger als in Wirklichkeit. Vielleicht gilt das ja auch für die horizontale Ergänzung: Sie fällt in der Fantasie schöner aus!

https://www.stern.de/panorama/wissen/studusie--maenner--die-eine-corona-maske-tragen--sind-fuer-frauen-attraktiver-31536716.html

Auch an der japanischen Hokkaido University untersuchte man diesen „Hygienemasken-Effekt“. Der Studienleiter Jun Kawahara wollte überprüfen, ob die „neue Normalität“ frühere Ergebnisse verändert habe. Bereits 2016 habe er 202 Frauen und 84 Männer befragt, ob sie Personen mit Mundschutzmasken anziehender wahrnähmen. Die neue Studie mit 153 Männern und 133 Frauen lief von Juni bis Dezember 2020. Im ersten Experiment gaben nur 44 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, dass ihnen maskierte Personen besser gefielen – inzwischen sind es 70 Prozent.

In weiteren Versuchen mit Bildern mit und ohne Maske stellte sich heraus: Eher unattraktive Gesichter werden durch die Bedeckung schöner, edle Antlitze hingegen leiden darunter.

Der SPIEGEL findet für diese Ergebnisse eine reißerische Überschrift: „Warum Maskenverweigerer hässlich wirken“ und schreibt:

„Vermutlich habe die Pandemie evolutionspsychologische Effekte: Während Masken vor der Pandemie Ängste auslösten und abschreckten, stehen Masken heute für Verantwortungsgefühl und gegenseitige Rücksichtnahme – was bei der Partnersuche nicht ganz unwichtig ist. Wer will schon Kinder zeugen mit einem Maskenverweigerer?“

https://www.spiegel.de/wissenschaft/partnersuche-warum-maskenverweigerer-haesslich-wirken-a-d1863f07-ced0-4dea-8166-b54d307e68e0

Tja, was soll man da sagen? Impfungen machen angeblich unfruchtbar – aber ungeimpfte Masken-Gegner kommen gar nicht dazu, ihre Fertilität auszuleben…

Natürlich ist die Grundannahme des Hamburger Magazins ziemlich schräg: Hässliche Querdenker beispielsweise könnten ihre Attraktivität verbessern, wenn sie für einen Sichtschutz sorgten. Diesen Eindruck hatte ich jedoch schon längst vor Corona!

Was den Forschern offenbar entgangen ist:  Die Bedeckungen könnten auch Mundgeruch abschwächen (beim Tango sehr vorteilhaft), und vor allem die Mitmenschen vor verbalen Immissionen schützen. Wenn man überlegt, welchen akustischen Sondermüll manche Zeitgenossen täglich produzieren – und das müssen nicht mal Querdenker sein – der kann eine Maske nur als Segen begreifen!

Gerade im Tango stellt sich natürlich die Frage: Behindert ein Mund-Nasen-Schutz nicht die Kommunikation mit dem anderen Geschlecht?

Die als Dating-Coach aktive britische Flirt-Expertin Jean Smith hat für uns 10 Tipps für die maskierte Balz parat:

·         Das Zwinkern

·         Das „Mona Lisa-Lächeln“ verschafft uns leuchtende Augen

·         Die Erweiterung der Pupillen signalisiert Gefallen

·         „Puppenaugen“: Das etwas stärkere Aufreißen der Augen wirkt über das bekannte „Kindchenschema“

·         Seitenblicke für diskrete Flirtversuche

·         Intensivere Blicke für etwa drei Sekunden – nicht länger: Das wirkt sonst aufdringlich!

·         Die ganze Person von oben nach unten anschauen

·         Augenbrauen hochziehen

·         kurze Blicke, durch Wegsehen unterbrochen

·         Dreier-Blick: Wenn drei optische Versuche fehlschlagen, kann man’s vergessen!

https://k.at/lifestyle/10-tipps-mundschutzmaske-flirten/401212576

Man sieht also: Es gibt – außer dem Cabeceo – noch viel mehr Optionen, an den ersehnten Partner zu kommen!

Verbale Annäherungsversuche dagegen haben ihre Tücken. Auf einer FB-Seite, aus der man nicht zitieren darf, las ich kürzlich folgende Offerte:

„Auf den gängigen Dating-Portalen ist es fast unmöglich, einen ‚bewussten‘ Mann zu finden, der auch noch Tango tanzt. Deshalb versuche ich mein Glück nun hier.

Ich bin ... ein lebenslustiges Wesen mit wachem Geist und tiefer Herzensbildung. Sensibel und trotzdem frech, charmant und natürlich, intelligent und gebildet, mag Stille, Natur und Achtsamkeit genauso wie (hin und wieder) Chips und Bier vor dem Fernseher. 😉

Ich wünsche mir DICH an meiner Seite:

Tangotänzer

42-55 Jahre

PLZ (...)

schlank/normal und nicht viel kleiner als ich (bin 179 cm)

Rauchfrei und ohne Hund

Selbst-erfahren und reflektiert

Ich glaube fest daran, dass es Dich gibt! Schreib mir eine PN, wenn Du auf der Suche nach einer ernsthaften Beziehung mit Leichtigkeit und Tiefgang bist! ❤Ich freue mich schon sehr auf uns!“

Auf die Nachfrage, was denn ein „bewusster Mann“ sei, ergänzt die Dame noch:

Ganz spontan: Einer, der seine unbewussten Muster erkennen und verändern will, Liebe und Leben tiefer verstehen möchte und sich insgesamt auf dem Weg der Selbsterkenntnis sieht.“

Quelle: https://www.facebook.com/groups/tangoforum (Post vom 14.1.21)

Also, wenn ich mir vorstelle, ich müsste mit jemandem zusammen sein, der mir ständig mit derartigen Bedingungen zusetzt und mich mit solchem Psychogeschwurbel zwingt, in meinem inneren Ich herumzuirren… Nein:

Dann kauf ich mir lieber einen Hund! Gerne auch mit Maske oder Maulkorb.

Kommentare

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