„Zauberhafter Tango“ in Gempfing
Am
letzten Samstag war es soweit: Auf Einladung des „Fördervereins Gempfinger Pfarrhof e.V.“ durften wir in den historischen Räumlichkeiten ein Tangokonzert geben. Der kleine Saal im
ersten Stock fasst maximal 65 Zuschauer – und ziemlich genau so viele kamen
auch – wie schön!
Die Zusammenarbeit mit Bettina
Kollmannsberger, unserer begnadeten Akkordeonspielerin, und meiner Frau Karin, die ihre beiden „Instrumente“
Violine und Sopran voll ausleben kann, bereitet mir immer wieder höchstes
Vergnügen. Bei einer Menge von Auftritten hat sich ein ziemlich symbiotisches Miteinander entwickelt. Den beiden Damen obliegt die eher seriöse Rolle,
während ich als „Pausenclown“ moderieren und zaubern darf.
Karin und Bettina: Selfie vor der Gempfinger Kirche |
Unser
Anliegen war es (wieder einmal), die Vielfalt
(„varieté“) des Tango abzubilden. Daher hatten wir Kompositionen aus einem weiten Musikspektrum ausgewählt, das über ein Dreivierteljahrhundert umfasst:
Alte Stücke
La Cumparsita (Gerardo
Matos Rodríguez, 1916)
El Choclo (Ángel G. Villoldo, 1903)
El Porteñito
(Ángel G. Villoldo, 1903)
Hommage an das führende Tangoinstrument
Bandoneón arrabalero
(Juan B. Deambroggio, Pascual Contursi, 1928)
Valses
Romance de barrio (Aníbal Troilo, Homero Manzi, 1947)
Palomita blanca (Anselmo Aieta, Francisco G. Jiménez, 1930)
Foxtrott und Milonga
Amor in Budapest (Mihály Erdélyi, Alberto Novarro, 1945)
Ficha personal (Antonio Polito, Yaraví, 1944)
Carlos Gardel – die Stimme
des Tango
Por una cabeza (Carlos Gardel, Alfredo Le Pera, 1935)
El día que me quieras (Carlos Gardel, Alfredo Le Pera,1935)
Tangos aus der
Depressions-Abteilung
Naranjo en flor (Virgilio Expósito, Homero Expósito, 1944)
En esta tarde gris (Mariano Mores, José Maria Contursi, 1941)
Uno (Mariano Mores, Enrique S. Discépolo, 1943)
Deutsche Tangos
In
einer kleinen Konditorei (Fred Raymond, Ernst Neubach, 1929)
Du
schwarzer Zigeuner (Karel Vacek, Fritz Löhner-Beda, 1931)
Egon
(Heino Gaze, Günther Schwenn, 1952)
Tango-Kabarett*
Malena
(Lucio Demare, Homero Manzi, 1942)
Tango als Weltmusik
Jalousie
(Jakob Gade, 1925)
Youkali (Kurt Weill, 1934)
Tango-Schnulzen
Vida mía (Osvaldo Fresedo, Emilio Fresedo,
1933)
Poema (Mario Melfi, Eduardo Bianco, 1925)
Tango nuevo
Libertango** (Astor Piazzolla, 1973)
Oblivion (Astor Piazzolla,1984)
*Neben
dem Originaltext (natürlich von Karin dargeboten) „sang“ ich als Kontrast zu
den vielfältigen Tangoklischees den Vers etwas anders:
Gerlinde lernt jetzt
Tango
in der
Volkshochschule.
Und sie macht jetzt
gar schon
den zweiten Kurs.
Nach bill’ger Seife
duften sie
die dort‘gen Räume
bei Neonlicht und
Schrammelklang.
Gerlinde wollt schon
immer
das Tanzen lernen.
Doch das mit dem
Ballett
ging damals schief.
Und auch vom blöden
Tanzkurs
in ihrer alten Schule
erzählt sie nur beim
Pegel
ab zwei Promille.
Gerlinde übt den
Tango
mit viel Verspannung.
Gerlinde hat‘s im
Kreuz,
wenn sie es tanzt.
**Da Bettina dieses
anspruchsvolle Stück virtuos als Solo darbot, ergriff ich die Gelegenheit, den „untanzbaren”
Titel mit meiner Gattin in Bewegung umzusetzen.
Unsere "Bühne" |
Die
Zuschauer kamen mehrheitlich nicht aus der Tangoszene. In meiner Moderation versuchte ich daher, einen
kleinen Einblick in Geschichte, Entwicklung und Spielarten des Tango zu vermitteln.
Zu den wichtigen Namen der Komponisten und Musiker gab es ein Programmheft mit einem Glossar.
Nebenbei:
Die meisten der gespielten Titel stammen aus der EdO – so viel zu den ständigen Behauptungen, ich könnte mit dieser
Musik überhaupt nix anfangen…
Die
Resonanz beim Publikum war jedenfalls
äußerst positiv, zumal das Programm gerade im zweiten Teil auch mit genügend
Blödelei gewürzt war.
Nach dem Konzert |
Uns
bleibt nur, uns bei den Gastgebern, Herrn und Frau Hofgärtner, für die
liebevolle Betreuung zu bedanken. Zum Schluss gab es für die Künstler statt der
üblichen Blumen drei riesige Portionen leckeren Schweinsbraten mit Kartoffelsalat
zum Mitnehmen, den wir uns dann daheim schmecken ließen. (Protesten von
Veganern sehen wir gelassen entgegen…)
Unser
spontaner Entschluss während der
Heimfahrt: Wir werden das Programm mit Sicherheit nochmal woanders spielen –
schon, um es selber wieder zu erleben!
P.S.
Natürlich schwenkt das „Duo Tango Varieté“ nun nicht vollends auf Konzerte um.
Der Rahmen in Gempfing gab aber keine Milonga her – selbstredend spielen die
Musikerinnen aber weiterhin sehr gerne zum Tanz.
Buchungsanfragen: mamuta-kg@web.de
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