La luz de un fósforo
Bekanntlich
– so kann man es in Cassiels
Rezension der ersten Ausgabe meines Tangobuches nachlesen – enthielt das
damalige Werk ja „schwere sachliche
Fehler“: So hatte ich Bahía Blanca
(den Geburtsort des Orchesterchefs Carlos
Di Sarli und Titel einer seiner Kompositionen) versehentlich nach Brasilien
verlegt (in Wahrheit selbstredend Argentinien). Natürlich habe ich den Lapsus in der nächsten Ausgabe korrigiert
(viele Tangolehrer jedoch bis heute nicht die Unsitte, Anfängerkurse vorwiegend
mit diesem Stück zu beschallen, bis einem der eigentlich sehr schöne Tango
meterweit zum Hals heraushängt).
Einen
noch viel größeren Klopfer leistete ich mir bei einem Titel, der mich
schon damals faszinierte – und es heute noch unverändert tut: „La luz de un fósforo“. Ich schrieb seinerzeit: „Einer meiner Geheimtipps, da auf
keiner anderen Milonga gespielt – sinnliche Melodie mit poetisch-resignativem
Text: Das ‚phosphoreszierende Leuchten‘
wird mit einer vergangenen, sehr kurzen Liebe verglichen.“
Eingedenk
ihres früheren Gehalts an dem leicht entzündlichen und giftigen weißen Phosphor ist mit dem spanischen „fósforo“ allerdings schlicht ein „Streichholz“ gemeint. Übrigens gibt es
den Phosphor bei den heutigen „Sicherheitsstreichhölzern“ nur noch in seiner
ungiftigen roten Form auf der Reibfläche – der Kopf des Hölzchens besteht aus
einem Gemisch aus Schwefel, Antimon(V)sulfid und Kaliumchlorat als
Oxidationsmittel (da kenne ich mich als Chemiker wenigstens wirklich mal aus).
Es
amüsiert mich sehr, dass mir der schlimme Fauxpas bis heute noch nicht
vorgehalten wurde – ich habe ihn nach der Buchveröffentlichung 2010 ziemlich
schnell selber entdeckt und natürlich in der folgenden Auflage korrigiert. Aber
vielleicht war er ja ein Grund, dass der berühmte Tangotänzer Ricardo Klapwijk meinen „Milongaführer“ umgehend mit einem
Bannfluch überzog, wobei er auch meine unzureichenden Spanischkenntnisse
monierte.
Gebe
ich ja zu – und ich bin sicher, eine gewisse DJane aus München wird sich
umgehend melden, sollte mir in diesem Artikel wiederum ein Fehler unterlaufen –
bekanntlich ist nach konservativer Sichtweise Tango ein Tanz, bei dem man vor
allem viel falsch machen kann…
Vielleicht
könnte man mir dann gleich einmal erklären, wieso dieses wunderbare Stück auf
hiesigen Milongas so gut wie nie aufgelegt wird! Mit seinem Entstehungsjahr
(1943) ist es sowas von „EdO“ – und immerhin haben es auch Interpreten wie Aníbal Troilo (mit dem Sänger Alberto Marino) eingespielt. Aber
wahrscheinlich ist es zu expressiv und sentimental (darf Tango ja heute nicht
mehr sein…).
Wie
dem auch sei: Mich fasziniert das Stück nach wie vor. Komponiert hat es Alberto Suárez Villanueva. Hier der
Originaltext eines meiner Lieblingsautoren, Enrique Cadícamo:
La luz
de un fósforo
Nos encontramos, tú y yo,
y a conversar
nos detuvimos.
Un algo raro tenías
cuando callabas,
cuando reías...
La esgrima sentimental
al fin surgió
la tarde aquella.
Después... ¡qué poco quedó!
El viento todo lo llevó...
La luz de un fósforo fue
nuestro amor pasajero.
Duró tan poco... lo sé...
como el fulgor
que da un lucero...
La luz de un fósforo fue,
nada más,
nuestro idilio.
Otra ilusión que se va
del corazón
y que no vuelve más.
En todo, siempre el color
es del cristal
con que se mira.
De rosa, yo te veía,
cuando callabas,
cuando reías.
Después, con otro cristal,
cambió el color
y ya no eras...
La vida es toda ilusión
y un prisma es el corazón.
La luz de un fósforo fue…
Und
da es bis heute wohl keine deutsche Übersetzung gibt, habe ich mich (unter
Zuhilfenahme einer englischen Version) daran versucht.
Die
Streichholzflamme
Wir trafen uns, du
und ich,
doch beim Gespräch
verstummten wir:
Du hattest etwas
Seltsames,
ob du nun still
warst,
ob du lachtest.
Der Bruch unserer
Gefühle
kam schließlich
hervor
an diesem Abend.
Und dann… wie wenig
ist geblieben!
Der Wind hat alles
fortgenommen…
Die Flamme eines
Streichholzes
war unsere
vorübergehende Liebe.
Ich weiß, sie währte
nur so kurz
wie das Aufblitzen
eines Sterns.
Es war das Licht
eines Streichholzes,
nicht mehr unsere
Idylle.
Irgendein Traum,
der das Herz verlässt
und nie mehr
zurückkehrt.
In allem ist es immer
die Farbe des Glases,
durch das du schaust.
In rosa Licht sah ich
dich,
ob du schwiegst,
ob du lachtest.
Dann, durch ein
anderes Glas,
änderte sich die
Farbe,
und schon warst du
nicht mehr.
Alles ist Illusion im
Leben,
und ein Prisma das
Herz.
Die Flamme eines
Streichholzes…
In der anderen, unglaublich frisch und dennoch sentimental wirkenden Einspielung von 2010 singt Ariel Ardit:
Quellen:
https://lyricstranslate.com/de/la-luz-de-un-f%C3%B3sforo-light-match.html#ixzz5FBfc8bys
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