Zwischen Krieg und Eulenspiegel

Die Auseinandersetzungen über mein Blog werden immer verrückter:

Von zwei Seiten habe ich nun Drohungen mit juristischen Schritten erhalten.

Ein Blogger-Kollege gibt selber an, auf seiner Seite ein Programm installiert zu haben, das ihm die IP-Adressen der Zugriffe meldet. Auf Grund meines Nutzer-Verhaltens vermutet er, welche davon meiner Person zuzuordnen ist: schöne neue Tangowelt! Das alles ist öffentlich lesbar. Wenn ich allerdings darauf hinweise, scheint das verboten zu sein. Ich kann dazu nur sagen: Auf meinem Blog habe ich mich noch nie um IP-Adressen gekümmert – und das wird auch so bleiben!

Ein anderer droht mir juristisch, weil ich ihn mit seinem wahren Namen anspreche, den er mir selber öffentlich genannt hat. 

Man scheut sich aber nicht, „Psychogramme“ über meine Person zu verfassen. Dabei geht man auf meine „selbstreferenzielle ‚K-Onanie-nator‘-Spalte“ ein. Diagnose: „Riedl ist einfach nicht zu einem kreativen, bereichernden Austausch fähig.“ Man gibt mir Namen wie „Kettensägen-Gerd“ und „Hintertupfinger“. Ich sei ein „fensterbankkissen-lehnender Blogwart“, würde „lügen“ und sei „wirklich armselig“. Zudem führe ich eine „intellektuelle Machete“.

Ein Kollege hat nun eine Meldeseite gestartet, auf welcher er Kritik an mir sammeln will und daher um Beiträge bittet. Gewünscht ist Riedl-Crap – also Abfälliges über mich und mein Blog. Auch die AfD hat ähnliche Projekte gestartet, in denen man Missetaten von Lehrkräften melden sollte.

https://taz.de/AfD-Meldeportale-an-Schulen/!6039135/

Na ja, bislang hält sich der Erfolg entsprechender Tangoseiten in Grenzen. Es äußert sich das knappe halbe Dutzend, das mich schon immer nicht mochte. Für mich ein unschätzbarer Vorteil: Der Unsinn, der bislang auf meinem Blog ankam, wird nun ausgelagert. Und die Verantwortung tragen andere. Daher ist für mich klar: Die direkte Kommentarfunktion auf meinem Blog für Dritte ist und bleibt geschlossen. Wer möchte, kann mir seinen Text per Mail schicken. Notfalls sogar mit der Post. Ich habe ja ein Impressum - im Gegensatz zu manchen meiner öffentlichen Kritiker.

Auffallend ist, dass in meinem Mail-Postfach kaum Schmäh-Zuschriften landen, wie sie früher auf meinem Blog ankamen. Hat man da doch Angst, identifizierbar zu werden? Oder käme es heraus, dass hinter den zahlreichen, meist wohl falschen Namen doch nur ganz wenige Urheber stecken? Das Ganze ist hoch interessant!

Den Zugriffen auf mein Blog schadet das Ganze jedenfalls nicht. Gestern wurde meine Seite beispielsweise 622mal aufgerufen. Das entspricht etwa den früheren Werten.

Um den Vorwurf zu korrigieren, ich würde Larmoyanz verbreiten: Im Gegenteil – ich liebe engagierte, gerne auch kontroverse Diskussionen. Und mir ist sonnenklar, dass ich im Tango Ansichten vertrete, welche längst nicht mehr von vielen geteilt werden. Umso mehr reizt es mich, darüber zu schreiben – gerade, weil ich finde, dass solche Sichtweisen heute in unserem Tanz Mangelware sind. Und deswegen werden sie auch von vielen gelesen.

Die Sorge, ich könnte Tango-Unternehmern das Geschäft verderben, indem ich Kunden vergraule, ist daher weitgehend grundlos. Die meisten glauben ja heute an den Schmus von Ronda und glückseliger Umarmung. Und wenn der eine oder die andere Lesende ein wenig nachdenklicher werden sollte: Öffentliche Bewertungen muss inzwischen jedes Gasthaus und jeder Arzt hinnehmen. Da hat der Tango keine Sonderrechte!

In anderen Branchen scheint man übrigens dazu überzugehen, auf Verrisse nicht mit Geschimpfe oder Klagen zu reagieren, sondern sich dialogbereit zu geben. Die Kundschaft solle doch die Mängel detailliert beschreiben, damit man sie abstellen könne. Und man bietet Gespräche an.

So geht das!

Im Tango versucht man allenfalls, Kritiker totzuschweigen – eine gefährliche Methode: So bleiben die Einwände einfach stehen und wirken daher berechtigt. Diese Methode hat schon ganze politische Regimes zum Einsturz gebracht.

Was man Außenstehenden ebenfalls kaum klarmachen kann: Tango ist schlicht ein Gesellschaftstanz – vielleicht ein besonders schöner und emotionaler. Aber sicher keine Ersatzreligion. Man kann es verstehen, wenn man über wirkliche Probleme – vielleicht den Ukraine-Krieg oder das Asyl-Problem – leidenschaftlich debattiert. Dass man über Tango verbissen streiten, ja selbst juristische Schritte androhen kann, sehen nicht mal viele Insider ein. Für den Rest ist es schlicht Gaga.

Der Tango hat in der Öffentlichkeit ein zwiespältiges Image: Einerseits den Ruf von Erotik und Leidenschaft, andererseits aber haben viele den Eindruck einer ziemlich abgehobenen und arroganten Blase. Wenn man dann noch mitkriegt, dass man sich in diesem Tanz verbissen kloppt wie Nachbarn um überhängende Kirschbaumzweige, ist der Griff ans Hirn nicht weit.

Ich meine, unser Tanz sollte es aushalten, wenn Spaßmacher ihm öfter mal den Eulenspiegel vorhalten. Reagiert man darauf mit Humor, wäre das die beste Werbung für den Tango.

https://www.youtube.com/watch?v=RIiuKAZ2kok

Quellen:

https://www.tangocompas.co/keine-zwei-wendel-nur-eine-haltung/

https://www.tangocompas.co/gedanken-ueber-tango-unterricht-und-das-bloggen-30-teil/#comments

https://tangoblogblog.wordpress.com/2025/11/26/crap-ist-gestartet/#comments

https://de.wikipedia.org/wiki/Till_Eulenspiegel

Kommentare

  1. Lieber Herr Riedl,
    dieses Theater, das Sie um IP-Adressen veranstalten, dient offenbar dazu, mich unter falschen Rückschlüssen als „Datenkrake“ darzustellen – oder es zeigt schlicht, dass Sie gar nicht wissen, was IPs eigentlich sind.
    Zur Aufklärung: Eine IP-Adresse ist keine personenbezogene Information, sondern eine temporäre Kennung, die Ihr Internet-Provider automatisch vergibt, sobald Sie sich ins Netz einwählen. Nur Ihr Provider weiß, welche Person zu welchem Zeitpunkt hinter dieser IP steckt – und das bleibt ausschließlich dort gespeichert. Ein Website-Betreiber hat darauf keinerlei Zugriff.
    Eine IP-Adresse allein erlaubt also keinen Rückschluss auf eine Person. Sie ändert sich bei den meisten DSL- oder Mobilverbindungen automatisch – spätestens alle 24 Stunden, oft schon nach wenigen Minuten, wenn man den Router trennt oder die Verbindung neu aufbaut. Ich habe Ihnen das bereits vor Monaten erklärt. Sie wollten es nur nicht glauben.
    Da Sie aber eine Klarstellung meinerseits immer wieder unterschlagen und immer wieder Falsches behaupten, muss ich hier eine absichtliche Falschdarstellung Ihrerseits vermuten. Ich behaupte ja auch nicht bei Zugriff auf Ihre Seite könnte man sich einen Virus einfangen oder ähnliches.
    Mein Analysetool Matomo zeigt ausschließlich anonymisierte Statistiken – also, wie oft bestimmte Artikel gelesen werden oder von welchem Gerät (Mobil/Desktop) aus der Zugriff erfolgt. Es speichert IPs standardmäßig nur in gekürzter Form (z. B. „192.168.xxx.xxx“) und nur, wenn der Besucher ausdrücklich zugestimmt hat. Ohne Zustimmung erfolgt keinerlei Analyse.
    Sie haben also mindestens einmal eingewilligt, sonst hätten Sie meinen Blog gar nicht lesen können. Vermutlich haben Sie einfach meine Datenschutzerklärung nicht gelesen.
    Im Übrigen zeigt schon Ihr eigenes Verhalten genug: Ihre Reaktionen erscheinen oft wenige Minuten nach Veröffentlichung meiner Artikel oder Kommentare, teilweise über mehrere Tage hinweg fast stündlich. Dafür brauche ich kein Analysetool. Ihre Veröffentlichungszeiten belegen das ganz allein.
    Insofern ist die Beobachtung von Yokoito, Sie wirkten „wie ein Blogwart, der hinter einem Vorhang nur halb verborgen am Fenster steht – mit verkniffenem Gesicht, darauf wartend und hoffend, dass auf der Straße etwas geschieht, das es rechtfertigt, das Fenster aufzureißen und loszuschimpfen“, eine durchaus treffende Beschreibung Ihrer Reaktionsmuster.
    Und zum Schluss, damit auch das klar ist: Matomo ist seit zwei Monaten deaktiviert. Zwischendurch mal zur Überprüfung einer Zugriffs-Überprüfung gestartet, aber nur kurz.
    Nicht wegen Datenschutz, sondern weil ein Fehler in Kombination mit meinem aktuellen WordPress-Theme die Darstellung meiner Seite gestört hat.
    Wenn Sie also weiterhin Probleme damit haben, dass auf meiner Website dieselben Standardtools laufen wie auf jeder anderen modernen Seite – dann hilft nur eines: Bleiben Sie ihr einfach fern. Das wäre auch für mich die angenehmste Lösung.

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    1. Fortsetzung Klaus Wendel:
      P.S. Herr Riedl, etwas möchte ich noch zufügen:
      Sie schreiben:
      „Auf meinem Blog habe ich mich noch nie um IP-Adressen gekümmert – und das wird auch so bleiben!“
      Das klingt gut, ist aber technisch schlicht nicht haltbar, Herr Riedl.
      Jeder Webserver verarbeitet automatisch IP-Adressen – allein schon, um die angeforderten Datenpakete an den richtigen Empfänger zu schicken. Diese IPs werden vom Hoster in sogenannten Access-Logs gespeichert, ganz gleich, ob Sie das wollen oder nicht. Daraus entstehen auch die „Zugriffszahlen“, mit denen Sie regelmäßig argumentieren.
      Wenn Sie also genau wissen, wie viele Besucher oder Aufrufe Ihr Blog hat, stammen diese Angaben zwangsläufig aus einer Auswertung dieser Logdateien oder eines Statistik-Plugins wie Jetpack, AWStats oder Webalizer.
      Selbst ohne Cookies oder Google-Analytics werden IPs technisch erfasst – sonst würde Ihr Blog gar nicht funktionieren.
      Ihre Aussage, Sie „kümmerten sich nie um IP-Adressen“, mag also als rhetorische Abgrenzung hübsch klingen, ist aber in der Praxis eine reine Fiktion.
      Herr Riedl, etwas möchte ich noch zufügen:
      Sie schreiben:
      "„Auf meinem Blog habe ich mich noch nie um IP-Adressen gekümmert – und das wird auch so bleiben!“
      Das klingt gut, ist aber technisch schlicht nicht haltbar, Herr Riedl.
      Jeder Webserver verarbeitet automatisch IP-Adressen – allein schon, um die angeforderten Datenpakete an den richtigen Empfänger zu schicken. Diese IPs werden vom Hoster in sogenannten Access-Logs gespeichert, ganz gleich, ob Sie das wollen oder nicht. Daraus entstehen auch die „Zugriffszahlen“, mit denen Sie regelmäßig argumentieren.
      Wenn Sie also genau wissen, wie viele Besucher oder Aufrufe Ihr Blog hat, stammen diese Angaben zwangsläufig aus einer Auswertung dieser Logdateien oder eines Statistik-Plugins wie Jetpack, AWStats oder Webalizer.
      Selbst ohne Cookies oder Google-Analytics werden IPs technisch erfasst – sonst würde Ihr Blog gar nicht funktionieren.
      Ihre Aussage, Sie „kümmerten sich nie um IP-Adressen“, mag also als rhetorische Abgrenzung hübsch klingen, ist aber in der Praxis eine reine Fiktion.

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    2. Lieber Herr Wendel,
      Ihre wortreichen Abhandlungen über Informations-Technologie mögen für Computer-Nerds spannend sein – für mich nicht.
      Ich kann nur das wiederholen, was ich geschrieben habe: „Ein Blogger-Kollege gibt selber an, auf seiner Seite ein Programm installiert zu haben, das ihm die IP-Adressen der Zugriffe meldet.“ Gut, Sie finden das offenbar interessant – ich nicht. Erst recht stelle ich keine Vermutungen an, wer hinter einer IP-Adresse stecken könnte. Ich schreibe lieber gute Artikel.
      Mehr habe ich nicht behauptet – und bei dem bleibe ich.
      Beste Grüße
      Gerhard Riedl
      P.S. Und damit sehe ich die Debatte als beendet an. Ich betreibe kein Computer-Magazin.

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    3. Originalton Wendel zu meiner Person:
      "Ich hab’s ja mal überprüft: Matomo zeigte mir nach kurzer Zeit seine IP, die sich eindeutig zuordnen ließ. Ergebnis: Zugriff auf meinen Blog – mit genauer Artikelangabe – nahezu stündlich."
      https://www.tangocompas.co/gedanken-ueber-tango-unterricht-und-das-bloggen-30-teil/#comments
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