Die Facetten des Tango

Ich muss gestehen, dass ich skeptisch war, als das Salon-Ensemble Ingolstadt, mit dem ich seit Jahren zusammenarbeite, das Projekt eines reinen Tangokonzertes plante. Klar, die Musiker haben viel Routine, nicht nur, was Tanz- und Unterhaltungsmusik anbetrifft. Aber „Tango pur“, wie sie ihn sich vornahmen, ist doch noch einmal eine andere Hausnummer – eine Musik, die sich oft erst nach Jahren (oder gar nicht) erschließt.

Gestern nun hatte das Programm im Kultursaal Pöttmes Premiere – ein vertrauter Ort, wo wir schon zweimal auf der Bühne standen.

Die Titelfolge war wirklich ambitioniert:

El Choclo (Villoldo)

Eine Nacht in Monte Carlo (Heymann)

Es wird in hundert Jahren wieder so ein Frühling sein (Dostal)

Es muss was Wunderbares sein (Benatzky)

El día que me quieras (Gardel)

Por una cabeza (Gardel)

Ça (Piazzolla)

Tango Jalousie (Gade)

Caserón de Tejas (Piana)

(Pause)

Amor en Budapest (Erdély)

Oh, Donna Clara (Petersburski)

Du bist nicht die Erste (Jurmann)

La misma pena (Piazzolla)

Buenos Aires hora cero (Piazzolla)

Libertango (Piazzolla)

Kriminal Tango (Trombetta)

Adiós Nonino (Piazzolla)

Luz y Sombra (Piazzolla)

La Cumparsita (Matos Rodíguez)

Zugabe: Capri Fischer (Winkler)

Die Mitwirkenden:

Swetlana Gilman – Violine

Hartwig Simon – Fagott und musikalische Arrangements

Stefanie Geith – Klavier, Akkordeon

Annerose Bayerle-Schöffel – Klarinette

Gabi Klaschka-Mamikonian – Klavier, Akkordeon

Karin Law Robinson-Riedl – Violine, Gesang

Rudolf Eduard Laué – Gesang und Moderation

Hier nochmal zum Anschauen:

https://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/poettmes-tango-pur-in-all-seinen-facetten-112866207 (v.l.n.r.: Gilman, Klaschka-Mamikonian, Law Robinson-Riedl, Laué, Geith, Bayerle-Schöffel, Simon)

Und in schöner Erinnerung an frühere Auftritte:

https://www.youtube.com/watch?v=6gtiv67wx-8

Nun aber zum Konzert gestern:

Ich gestehe gern, dass sich meine anfänglichen Bedenken in Luft auflösten: „Funkelnde Facetten des Tango“ waren versprochen – und wurden wahrlich geliefert! Das Ensemble bot eine riesige Bandbreite von historischen Tangos, Schlagermusik und Tango nuevo. Und das stets als musikalische Einheit, der man anhörte, wie lange die Musikerinnen und Musiker schon miteinander arbeiten.

Besonders hervorzuheben ist die eindrucksvolle Leistung der Chefin: Swetlana Gilman – ganz Profi – bot Versionen von „Jalousie“ und „Libertango“, die atemlos machten. Dazu die beiden Pianistinnen als virtuose Partnerinnen – der stürmische Jubel des Publikums war völlig verdient!

Rudolf Laué, der neben dem Gesang nun auch die Moderation übernahm, meisterte diese Aufgabe mit eindrucksvoller Routine und Souveränität – die neue Rolle scheint ihm viel Spaß zu machen. Also – weiter so!

Auf dem „Altenteil“ durfte ich ein Konzert genießen, ohne arbeiten zu müssen – wie schön! Lediglich zum Schluss sammelte ich mit meiner Begleiterin an der Tür die freiwilligen Spenden ein. Noch nie haben wir dabei so viele Komplimente der Gäste gehört. Uns hat das nicht erstaunt!

Vorher hatte ich mit der Kollegin noch zu den „Capri-Fischern“ getanzt – im Hintergrund und daher dem Publikum verborgen. Gerne wäre ich zu Titeln, die man auf den heimischen Milongas so gut wie nie hört, öfter aufs Parkett gegangen.

Ja, der Tango hat viele Facetten – oder er hätte sie, wenn man auf die Ideologie verzichten würde!

Aus dem Programm noch ein Ohrwurm, den ich mir gestern eingefangen habe! Walter Jurmann hat ihn 1931 komponiert:

 

https://www.youtube.com/watch?v=a4uM8nRqUEQ 

Kommentare

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