Kommentare, Kommentare…

 

Wenn man seit über 11 Jahren bloggt, muss man sich ein dickes Fell zulegen – sonst gibt man es bald wieder auf. Entweder, weil kaum jemand die Beiträge liest – oder, noch schlimmer, da man Kommentare erhält, die sich in den Grenzregionen menschlichen Denkens bewegen.

Man hat dann die Wahl, schieren Blödsinn zu veröffentlichen und so den eigenen Ruf niedermachen zu lassen oder es eben nicht zu tun und sich sofort dem Vorwurf der „Zensur“ auszusetzen.

In der Regel beeinflusst das meinen Blutdruck nicht mehr, und der Quatsch landet im Spam-Archiv. Manchmal aber haben solche Zeugnisse des Minderdenkens jedoch satirisches Potenzial, so dass ich sie veröffentliche und mit einem Spruch beantworte, den ich mir nicht verkneifen kann.

Eine Schwäche von mir? Vielleicht. Aber das Satire-Gen ist halt schwer zu unterdrücken.

Zu meinem letzten Artikel über eine „Fahrstunde“ von mir meinte ein Zeitgenosse, folgendes bemerken zu sollen:

„Na also, es geht doch – und damit solltest Du's auch belassen. Und nicht vergessen: Die Urkunde für das Fahrsicherheitstraining einrahmen und ins Wohlzimmer hängen.“

Wer meinen Artikel auch nur ansatzweise kapiert, dürfte einsehen, dass es mir in keiner Weise darum ging, mein diesbezügliches Können zu betonen: Ich habe mich noch nie gern ans Steuer gesetzt und halte meine Frau eh für die bessere Fahrerin. Es ging dem Kommentator also schlicht darum, einem unbeliebten Blogger eins auf die Mütze zu geben.

Na gut – da er sich noch einen netten Rechtschreibfehler geleistet hatte, kriegte der Herr halt eine kleine Privat-Ironie:

„Wohlzimmer“ – ist das ein Wortspiel oder die Folge des Hauptschul-Abschlusses?“

Wer darin den Versuch sieht, Hauptschul-Absolventen herunterzumachen, hat den Gag nicht kapiert. Die geben sich nämlich oft sehr viel Mühe mit dem Deutschen, da sie nicht über die elitäre Arroganz mancher „Studierter“ verfügen.

Und nein, der Kommentator hat ja nach eigenem Bekunden Abitur und Studium vorzuweisen! Ist doch alles in Ordnung…

Nun kam von dem Herrn der Vorwurf „Oberlehrer-Allüren“ – wie originell… Und man „schreibe hier doch keine Klassenarbeit“. Irgendwie klang das erleichtert!

Um nun ausnahmsweise ernst zu werden: Es gibt offenbar einige, die das Internet für einen „benimmfreien Raum“ halten. Ob sie es aber riskieren würden, bei jemandem, den sie nicht persönlich kennen, an der Haustür zu läuten und ihn nach dem Öffnen (noch dazu per du) schwach anzureden? Möglichst noch maskiert, damit man anonym bleibt? Mit Sicherheit flöge man umgehend vom Grundstück, was im Zweifel von der Polizei oder dem Haushund unterstützt würde!

Im Internet jedoch glauben gewisse Nasenbohrer, bedenkenlos per Kommentar ihre schlechte Erziehung abfeiern zu können. Selbst dann, wenn sie sich von einem Artikel nun wirklich weder gemeint noch betroffen fühlen können. Und – kaum zu glauben – sie sind noch beleidigt, wenn sie eine Antwort erhalten, welche ihrem schlechten Benehmen mehr als angemessen ist!

In einem weiteren Kommentar erhielt ich dann noch eine (natürlich auch anonyme) Friedensbotschaft:

„Hmmm… meine Empfehlung wäre ‚Gelassenheit‘ und nicht sofort das Thema zu einem weiteren Kommentar zu machen. So befeuerst Du den Konflikt offensichtlich weiter. Willst Du das?“

Ich meine schon mal, „Gelassenheit“ sollte man vor allem denjenigen empfehlen, welche eine Kommentarmöglichkeit zu persönlichen Angriffen nutzen (tue ich auf fremden Seiten so gut wie nie).

Sollte ich aber lieber klein beigeben? Nein, das werde ich nicht tun! Wer Stress haben möchte, muss damit rechnen, ihn auch zu kriegen! Nach meinen Erfahrungen treiben es gewisse Leute nur noch ärger, wenn man sie gewähren lässt. Wer also meint, dämliche Kommentare verfassen zu sollen, muss sich möglicherweise auf eine grobe Antwort gefasst machen. Oder darauf, dass sein Text im Nirwana landet.

Was mich an diesem Beispiel ausnahmsweise wirklich ärgert. Ich habe den Artikel vor allem in der Absicht geschrieben, etwas zur Verkehrssicherheit beizutragen. Vielleicht hat er ja den einen oder anderen Altersgenossen dazu motiviert, sein fahrerisches Können einmal testen zu lassen. Eventuell könnte man damit schwere Unfälle vermeiden. Aber das dürfte gewissen Naturen piepegal sein.

P.S. Eine dazu passende Geschichte spielte sich jüngst auf dem Hofer Volksfest ab:

Ein junger Mann ärgerte sich über den Preis für eine Bratwurst mit Semmel, die 4 € kosten sollte – und rief daher mehrfach die Polizei. Selbst, als eine Streife vor Ort war, wählte er noch öfters den Notruf.

Der Betrunkene behauptete steif und fest, es seien 3,50 € vereinbart gewesen. Schließlich löhnte er die vier Euro, bestand aber auf 50 Cent Wechselgeld. Nachdem er dem Händler und der Polizei lange genug auf den Keks gegangen war, erhielt er einen Platzverweis, dem er aber nicht nachkam. Also landete er (wohl bis zur Ausnüchterung) im Polizeigewahrsam. Ihn erwartet nun ein Strafverfahren wegen Missbrauchs von Notrufen.

https://www.spiegel.de/panorama/volksfestbesucher-ruft-die-polizei-weil-ihm-die-bratwurst-zu-teuer-ist-a-098d1e41-15a9-4bb9-9886-32ca57992c8a

Leider ist missbräuchliches Kommentieren noch straflos. Das geistige Niveau solcher Beschwerden bleibt jedoch – mit und ohne Alkohol – ähnlich. Und es beruhigt mich, dass selbst die Polizei beinahe endlose Debatten über Extrawürste führen muss!

Und dabei sollten doch viele Blogs wie Hofer Bratwürste durch ihre Qualität geschützt sein:

 

https://www.youtube.com/watch?v=oopcvmO4kk4

P.S. Kommentare zu diesem Artikel werde ich nicht veröffentlichen.

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