Moderner Tango auf klingonisch

Ich gestehe, dass ich von dem Vorhaben schon länger wusste, da es mir der Blogger-Kollege Yokoito (alias Wolfgang Balzer) bereits vor einiger Zeit angekündigt hatte. Er wolle einen „Aprilscherz“ verfassen, der sich auch auf mich bezöge.

Pünktlich war es heute so weit: Unter dem Titel „Ein Blick aus der Zukunft des Tango“ ging es um einen angeblichen neuen Artikel aus der „Tangodanza“: Ich hätte die „klingonische Oper“ als musikalische Quelle für den Tango entdeckt. Heute gebe es kaum eine Milonga, auf der nicht eine Tanda dieser Musik gespielt werde.

Nun kommen mir etliche Stücke, die Neo-DJs auflegen, zwar so vor, als hätten sie diesen Namen verdient – aber: Gibt es diese Musik wirklich?

Man sollte es nicht glauben: „Frieder Butzmann komponierte, in unserer realen Welt, die klingonische Oper ‚juHrop‘ (dt. Heimweh), die 2009 im Kölner Deutschlandradio ausgestrahlt wurde.“

https://memory-alpha.fandom.com/de/wiki/Klingonische_Oper

Die Klingonen kommen in der amerikanischen Serie „Star Trek“ vor, die von den Paramount Pictures herausgebracht wurde. Sie gelten als reizbar und aggressiv. Kennzeichnend ist die knöcherne, zerfurchte Stirn. Ob sie als Milonga-Gäste der Kracher wären, sei dahingestellt. In Tangoblogs könnte ich sie mir eher vorstellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Star_Trek

Die Kunstsprache Klingonisch kann man sogar lernen. Erfunden hat sie der amerikanische Sprachwissenschaftler Marc Okrand. Allerdings sprechen nur geschätzte 20 bis 30 Leute weltweit fließend klingonisch.

https://www.sueddeutsche.de/kultur/sprache-reden-wie-ausserirdische-star-trek-fans-lernen-klingonisch-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-151031-99-02402

Klar, einige Ironien in meine Richtung gehören zum Pflichtprogramm. Natürlich darf in dem Artikel auch das übliche Piazzolla-Bashing nicht fehlen. Ebenso ein paar Sprüche Richtung Neotango. Und auch der Kollege Jochen Lüders kriegt sein Fett ab: Er habe in seinen Blog-Beiträgen maßgeblich zur Verbreitung der Klingonischen Oper beigetragen. Autor Yokoito schwingt sich dabei zu satirischen Höhenflügen auf:

„Rückblickend erscheint es also fast so, als sei Gerhards Faible für Piazzolla so etwas wie eine haarige, unansehnliche Raupe gewesen, in deren DNA bereits der prächtige Schmetterling der Liebe zum klingonischen Liedgut angelegt war. Natürlich bleibt dies lediglich eine Hypothese – Gerhard selbst hat in seiner typisch zurückhaltenden Art nie darüber gesprochen. Betrachtet man jedoch den Reichtum seines Schaffens – gefühlt Zehntausende Blog-Posts und unzählige Repliken auf Kommentare – spürt man gar das Klingonische in seinem gesamten Werk, ja, in seiner ganzen Persönlichkeit.“

Aus Erfahrung weiß ich: An solchen Passagen arbeitet man lange!

Im weiteren Verlauf, in dem wir viel über die klingonische Oper erfahren, lesen wir dann:

„Für Leser, die sich intensiver mit dem Thema befassen möchten, folgt noch eine kurze kulturhistorische Abhandlung über die Entwicklung der klingonischen Musik und ihre Bezüge zum Tango.“

Das habe ich mir dann nicht mehr so genau angeschaut.

Abschließend frage ich mich halt, ob das Ganze wirklich den Namen „Aprilscherz“ verdient. Nach wenigen Zeilen sollten es doch fast alle merken, dass der Text nicht von dieser Welt ist!

Gerne gebe ich zu, dass mir solche Fantasy-Geschichten nicht liegen. Wenn ein Tangolehrer über die Vorzüge traditioneller Musik fantasiert, reicht mir das völlig.

Vor allem aber halte ich den Artikel – gemessen an der zugrundeliegenden Idee – für viel zu ausführlich. Mich erinnert das an den in allen Familienkreisen beliebten Onkel, der nicht nur einen (meist schwachen) Witz erzählt, sondern ihn dann noch ellenlang erklären muss, wobei er sich als Einziger totlacht – bis jeder außerhalb des engen Sichtfelds die Flucht ergreift.

Aber gut, vielleicht sind meine Leserinnen und Leser anderer Meinung – hier also der Link zum Artikel:

https://tangoblogblog.wordpress.com/2025/04/01/ein-blick-aus-der-zukunft-des-tango/

Und eine kleine Einführung ins Klingonische:


https://www.youtube.com/watch?v=tt43a9uIYQ8

Kommentare

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