Der Troll persönlich


Normalerweise verbergen Trolle aus gutem Grund ihre Identität mittels Pseudonym (das sie in ein und demselben Forum auch gerne einmal wechseln). Diesmal habe ich mir jedoch einen solchen Internet-Belästiger eingefangen, den wohl der dringende Wunsch, mir nicht nur eins reinzuwürgen, zur persönlichen Identifizierung getrieben hat.

Da er bei mir ohne Klarnamen keine Chance zur Veröffentlichung seiner Kommentare gehabt hätte, meldete er sich tatsächlich mit seinem Google-Profil an – zunächst mit einer eher harmlosen Anmerkung zum Thema „Fotografieren auf Milongas“:


Da mir schon damals der Tonfall nicht ganz behagte, schrieb ich eine ziemlich reservierte Antwort.

Einige Wochen später ließ er es dann zum Thema „Zitieren von Facebookeinträgen“ schon heftiger krachen. Auch da gab ich ihm zunächst Antwort, wies aber nach einigem Hin und Her darauf hin, dass ich nur noch Beiträge zum Text selber (und nicht mehr zu meinem schlimmen Wesen) freischalten und beantworten würde. Ich zitiere nun in Ausschnitten auch aus von mir nicht freigegebenen Kommentaren, um zu zeigen, wie die Sache allmählich Fahrt aufnahm:

21. Juli 2018
„Na, die Beleerung ließ ja nicht lange auf sich warten ;-).“

21. Juli 2018
„Ich glaube, Sie verstehen das Problem nicht – daher nochmals ein Versuch einer Erklärung: (…) Und ja, ich wünsche mir keine Antwort von Ihnen, sondern lediglich Ihre Akzeptanz, die Entscheidung von Menschen zu respektieren. Der Vergleich mit der Presse ist wohl mehr als deplaziert – oder halten Sie Ihre Beiträge wirklich für so wichtig, dass sie 'im öffentlichen Interesse' seien?“

23. Juli 2018
„Na so was! Jetzt hat mir Herr Riedl ein Schreibverbot auferlegt. Warum eigentlich? Wegen Aggressivität? Das hat Herr Riedl zumindest so geschrieben – also wird’s auch so stimmen.
Natürlich fühle ich mich geehrt! Beweist mir dieses Schreibverbot doch, dass ich Herrn Riedl am Nerv getroffen habe. Und genau das war meine Absicht.“

23. Juli 2018
„Sieh mal einer an, Herr Riedl hat mein Schreiobverbot wieder aufgehoben! War's zu wenig aggressiv?“

23.Juli 2018
„Na klar doch, Herr Riedl: Ich merke, wer hier wem den Mund verbietet :-)
Und jetzt: gleich wieder LÖSCHEN, denn das war aggressiv!
Im Verdrehen der Fakten sind Sie echt Weltmeister“

24. Juli 2018
„Ich hoffe, Herr Riedl, Sie versinken nach Ihrem freiwilligen Abgang aus der FB-Gruppe nicht in allzu tiefes Selbstmitleid (…) Ich empfehle ein Packerl Taschentücher bereitzuhalten. Ein Packerl genügt, denn sonst wird Ihnen kaum jemand eine Träne nachweinen.“

24. Juli 2018
„Nun kann die Schlammschlacht der Schlammschlachten beginnen und Sie können nun wieder Maulkörbe nach Lust und Laune verteilen und Ihre FB-Chronik Ihrem Geschmack entsprechend 'moderieren'. Endlich haben Sie alles wieder fest im Griff!“

25. Juli 2018
„Das wieder einmal nur so zum Nachdenken …. und jetzt: gleich wieder LÖSCHEN und weiter viel Spaß bei der Schlammschlacht!“

25. Juli 2018
„Nun ja, Herr Riedl, wie ist das nun mit den Beleidigungen? Ach ja natürlich: nur PERSÖNLICHE Beleidigungen sind schlimm. Nein, stimmt auch nicht. Persönliche Beleidigungen, die gegen SIE gerichtet sind, sind schlimm. Alle anderen sind dumm und blöd – nur Herr Riedl eben nicht. Nicht ganz so blöd sind jene, die Riedls Ansichten vertreten...
Und wenn man sich so Ihre Videos ansieht: UNBESCHREIBLICH – MIR FEHLEN DIE WORTE!
Also ich muss gestehen: Herr Riedl, Sie sind einfach der BESTE.
HERZLICHE GRATULATION!“



Nach diesem Text (insgesamt waren es 12 in 6 Tagen) zog ich die „Reißleine“ und deaktivierte vorerst die Kommentarfunktion.

Es ist nicht nur arbeitsaufwändig, sondern vor allem nervig, ständig solche persönlichen Angriffe durchlesen, speichern und blockieren zu müssen. Und vor allem weiß ich aus Erfahrung: Das hätte sich – in Ton und Frequenz – noch weiter gesteigert.

Zudem hatte ich inzwischen recherchiert und vermute nun sehr stark, dass es dabei sich um einen Troll handelt, der in Forum „tanzmitmir“ schon lange sein Unwesen trieb. Seine Kampagnen, damals meist unter dem Pseudonym „Antwort“, gegen diverse andere Nutzer (vom Administrator unbeanstandet) haben diverse Diskussionen – vor allem im dortigen Tangobereich – eindrucksvoll vernichtet. Ich hatte dies in einem Artikel beschrieben:


Da das Forum inzwischen vom Netz ist, kann ich diese Behauptung nicht hundertprozentig beweisen – doch Name, Beruf, Hobby, Land und vor allem Arbeitsstil sprechen Bände.

Sein (inzwischen für mich unzugängliches) Facebook-Profil macht einen durchaus bürgerlich-braven Eindruck, aber von einer unverkennbar querulatorischen Neigung findet man durchaus Spuren: Er regt sich gelegentlich über den „Sozialstaat“ auf, der ihm so hohe Steuern abknöpfe, und schreibt gerne mal Protestbriefe an Abgeordnete. Einige Formulierungsbeispiele:

„In welch absurder politischen Welt leben wir eigentlich?“

„Hoch lebe der Sozialstaat! So wird man vom Staat ausgenommen und verarscht.“

„Lediglch die Scheiß-Banken können wieder dreinpfuschen (Deutsch Bank!)

„Wie uns Politik & Industrie verarschen“

„Sehr geehrte Frau Abgeordnete,
ich habe an Sie nur zwei Fragen - die Sie natürlich nicht beantworten werden: (…)
Und obwohl Ihnen viele (sehr viele) Menschen zujubeln werden - ich finde Ihre Aussagen wirklich widerlich.  (…)
Ich wünsche Ihnen ein ähnliches Schicksal wie den Asylanten.“

Ich kann Betreiber von Foren und Blogs mit einer Kommentarfunktion nur warnen, Beiträge dieses Stils anzunehmen – wobei zu erwarten ist, dass der Troll in Zukunft wieder Pseudonyme verwenden wird. Unverkennbar ist aber seine Arbeitsweise:

Es fängt meist mit einer relativ moderaten Kritik an, die jedoch schon vom Thema weggeht. Wenn er sein Beuteschema gefunden hat (meist Personen, die er für bedeutend, gleichzeitig aber maßlos überschätzt hält), verschärft sich der Ton rasant und geht zu einem persönlichen „Stalking“ über, indem er den Gegner mit einer Fülle von sarkastischen Wortkaskaden überzieht. Falls der Angegriffene sich wehrt, wird der Tonfall immer frecher und penetranter, die Zahl der Beiträge expoldiert.

Die einzige Chance ist, ihm den Saft abzudrehen und möglichst öffentlich bloßzustellen. In seiner engeren Umgebung wird er den gutbürgerlichen Schein wahren müssen.

Es ist schon ein starkes Stück, dass eine solche Person einen zwingen kann, die Kommentarfunktion zu sperren. Und ich sage eines ganz klar dazu: Seit Jahren gibt es eine Anzahl von Zeitgenossen, welche über mein Blog dumpfe Antipathien verbreiten, anstatt über die von mir reichlich besprochenen Tatsachen zu debattieren. Natürlich motiviert diese „Hintergrundmusik“ dann irgendwelche Spinner, noch einen Schritt weiter zu gehen.

Aber man kann ja weiterhin kommentieren, indem man mir den Text per Mail schickt. Vielleicht ist das sogar besser so: Immer wieder erreichen mich anonyme Attacken, deren Autoren wohl klar ist, dass ich es nicht veröffentlichen werde. Aber so können sie bei mir persönlich mal „Dampf ablassen“. Sorry, das geht nun nicht mehr – es sei denn, man gibt seine Mailadresse preis…

Und an der sehe ich meist sogar, ob der Name stimmt.
Es lebe das personalisierte Internet!

Und wer noch daran zweifeln sollte, wer der Herr in seinem Bloghaus" ist:

 

Kommentare

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