Bloggers Blog
In
der Tango-Medienlandschaft erblickte ein neues
Blog das Licht der Welt! Die Vorgeschichte hierzu finde ich recht putzig:
Schon
mehrfach versuchte ein Leser bei mir Kommentare unterzubringen, was allerdings
jedes Mal daran scheiterte, dass er nicht bereit war, seinen wahren Namen zu nennen. Das verdross
ihn offenbar sehr, betonte er doch wiederholt, „eigentlich“ würde ich doch wohl seine Texte gerne veröffentlichen
– ich solle nicht so „stur“
sein. Bin ich aber.
Bei
meinem Kollegen Cassiel hatte unser Freund mehr Glück – der nimmt ja alles:
Inzwischen weiß ich, dass der dort unter dem Pseudonym „wolfgang_wi“ öfters Diskussionsbeiträge lieferte.
Vor
einigen Tagen hat der Betreffende, nunmehr unter dem Decknamen „Yokoito“, eine eigene Internetpräsenz
gestartet: das „Tangoblogblog“. In seinem Editorial wendet er sich gleich an
die ganze Welt und verkündet, sich mit anderen Blogs im Tango beschäftigen zu
wollen, auf dortige Texte kritisch einzugehen bzw. sich von ihnen inspirieren
zu lassen. Dabei dürfe ich mich als einer der „Geburtshelfer“ seiner Idee fühlen.
Seinen
ersten Beitrag gestaltet der Verfasser als eine Art von „offenen Brief“ an mich und kritisiert noch einmal heftig meine
Weigerung, anonyme Kommentare zu akzeptieren, als „albernen kleinen Geßlerhut“, den er zu grüßen nicht bereit sein –
und viele andere vermutlich auch. Er fände es „zum Mäusemelken“, dass es daher bei mir nicht so „lebendig und bunt“ zugehe wie auf dem
Blog des geschätzten Herrn Cassiel.
In
der Hinsicht wird’s mir allerdings zu bunt: Ich gebe gerne zu, dass sich dort
machmal über teilweise interessante Themen spannende Wortwechsel ergeben – nur
stürzt das Ganze halt immer wieder ins Geschimpfe und Geblöke ab. Und ein Teil
der Wortmeldungen ist von einer geistigen (und sprachlichen) Schlichtheit, die
ich meinem Konkurrenten von Herzen gönne. Auch im neuen Blog ließ bereits ein unzureichend
benamster Hirni vermittelst gröblicher Sprüche die übliche „Anti-Riedl-Suada“ ab,
die ja inzwischen in traditionellen Kreisen Folklorecharakter hat. Macht
nichts, so der Blogbetreiber, er könne ja notfalls löschen. Na gut, mal sehen,
zu wieviel Kommentaren welcher Güte das führen wird…
Ich
bin jedenfalls, gerade im Blick auf solche „Ratgeber“, froh, bei meiner Linie
geblieben zu sein: Kommentare nur mit echtem
Namen und persönlich nicht verletzend.
Die Sprüche und „Argumentations“weisen, die ich mir kürzlich beispielsweise von
den Jüngern der „Frau
Mutter des Salontango“ anhören durfte, habe ich inzwischen eins zu eins auf
einschlägigen „Pegida & Co.“-Foren
im „nahen Osten“ wiedergefunden. Nur
bei völlig fehlendem Qualitätsanspruch bemisst man den eigenen Ruhm an
Kommentarzahlen. Und die Angst vor „Big
Brother“ alias „Big Data“? Nun,
mag das Internet mich zur Werbung missbrauchen – ich tue es umgekehrt ja auch!
Glücklicherweise
hat jedoch der Neugründer seiner virtuellen Existenz nicht nur klare
Vorstellungen davon, wie ich mich darzustellen hätte – nein, er weiß zumindest
schon mal, worüber er nicht schreiben will: diese „Standardbattles Cabeceo oder nicht, Tradi vs Neo“ bzw. „das ganze Technik- und Regel-Rumgejuckel“
– eher möchte er sich so in Richtung „sense of wonder“ äußern wie die von
ihm hochverehrte amerikanische Bloggerin „Terpsichoral“.
O Gott, jetzt das Ganze auch noch auf Deutsch…
Immerhin
findet der geheimnisvolle „Yokoito“
mein Blog sprachlich ganz gut gestaltet, und er hat sogar die Playlist meiner letzten
„Wohnzimmer-Milonga“ nachgebaut (zu
seinem Erstaunen gab’s das fast alles auf Musikportalen wie „Deezer“ – tja, man müsst’s halt nur mal
auflegen…). Brav!
Ich
habe ihm allerdings zu bedenken gegeben, dass es auf die Dauer wohl besser sei,
neue Themen zu kreieren als denen
anderer hinterherzulaufen. Einen Satz von ihm finde ich bezeichnend: Zu „Cassiel vs. GR“ bekennt er: „Unterhaltsam wird es nur dann, wenn sich
die Champions dieser Sichtweisen in der Arena beharken.“
Ob
es reicht, zwar nicht genug Hintern in der Hose zu haben, mit wahrem Namen zu seinen
Ansichten zu stehen, sodann aber auf selbigem Platz zu nehmen und sich
popcornverzehrend an den Gladiatorenkämpfen
in der Tango-Arena zu delektieren? Na gut, meinen Segen hat das neue Tangoblog,
ich wünsch schon mal viel Erfolg und bin gespannt, wie es weitergeht: B-Ausgabe
der „Tangozauderei“ oder eigenständig-kritisches Forum? Es wird sich erweisen.
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
AntwortenLöschenUnd auch den obigen anonymen Kommentar musste ich löschen (manche lernen's nie...).
LöschenZwischen dem Blogger und mir entwickeln sich recht nette Diskussionen. Wer mag, kann sie ja auf dem oben verlinkten "Tangoblogblog" nachlesen!
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