Pistenregeln einmal anders



Wo bleibt das Positive, Herr Riedl?

Nachdem ich nun schon genügend über die allfälligen „Verkehrsordnungen“, „Etiketten“ und andere  Aufkleber bei der Benutzung des Tangoparketts abgelästert habe, sollte ich vielleicht einmal die eigenen Vorstellungen vom entspannten Miteinander auf der Tanzfläche dartun. Um dabei möglichst wenig an meinen abwegigen, subjektiven Ideen zu kleben, stellte ich mir die Frage: Gibt es Regeln für einen vergleichbaren Bereich, in dem eine begrenzte Fläche von einer zufälligen Personengruppe genutzt wird, um sich auf eine bestimmte, grundsätzlich ähnliche Weise zu bewegen, wobei unerwünschte Kontakte oder gar Unfälle vermieden werden müssen?

Dabei stieß ich auf die FIS-Regeln des internationalen Skiverbands (Fédération Internationale de Ski), die immerhin seit 1967 – mit geringfügigen Abwandlungen – bestehen und sich daher wohl bewährt haben. Es handelt sich nicht um Gesetze, aber um Richtlinien, welche in vielen Ländern von Gerichten herangezogen werden, um bei Unfällen Schadenersatzansprüche zu beurteilen.

Natürlich bin ich mir der zahlreichen Gehbehinderungen dieses Vergleichs bewusst: Eine Tanzfläche ist selten abschüssig und auch nicht ganz so glatt, Ski fährt man kaum im Paar, die Füße sind durch Bretter noch stärker arretiert als mittels Highheels, Musik lenkt einen im Schnee kaum ab, und man ist beim Tango (noch) nicht durch einen Helm geschützt – allerdings dürfte man hier auch kaum die zehn Stundenkilometer (bei Encuentros 0,1 km/h)  überschreiten. Schon oberflächlich betrachtet ist der Tango mithin die weit risikoärmere Beschäftigung – demnach dürften die dort nötigen Einschränkungen eher lockerer ausfallen.

Doch schauen wir mal auf die winterliche Piste:

1.    Jeder Skifahrer und Snowboarder muss sich so verhalten, dass er keinen anderen gefährdet oder schädigt oder ihn in der Ausübung seiner Tätigkeit einschränkt.
Von mir aus darf sich gerne jeder Veranstalter darum kümmern, dass rücksichtsloses Tanzen unterbleibt. Gerade wenn es eng zugeht, muss man den eigenen Platzbedarf reduzieren.

2.    Jeder Skifahrer und Snowboarder muss auf Sicht fahren. Er muss seine Geschwindigkeit und seine Fahrweise seinem Können und den Gelände-, Schnee- und Witterungsverhältnissen sowie der Verkehrsdichte anpassen.
Nach meinen Erfahrungen haben routinierte Tanzpaare meist das choreografische Repertoire, um in brenzligen Situationen auszuweichen, was ihnen natürlich eine höhere Verantwortung zuweist: Boleos müssen zuverlässig ins Leere gehen anstatt auf die Vollen! Anfänger sollten allerdings wenigstens ihren Platz so wählen, dass man an ihnen vorbeikommt (z.B. ganz am Rand oder eher zur Mitte hin). Apropos „auf Sicht“: Wenn es stressiger wird, könnten Tangueras vielleicht doch die Augen öffnen und dem Tänzer Gefahren signalisieren.

3.    Der von hinten kommende Skifahrer oder Snowboarder muss seine Fahrspur so wählen, dass er vor ihm fahrende Skifahrer und Snowboarder nicht gefährdet.
Bemerkenswert, dass hier nicht – wie in den kursierenden „Tango-Verkehrsordnungen“ – spezielle „Spuren im Schnee“ vorgeschrieben werden. Warum auch? Der Vordermann hat, da er hinten keine Augen besitzt, „Vorfahrt“ – das reicht doch! 

4.    Überholt werden darf von oben oder unten, von rechts oder links, aber immer nur mit einem Abstand, der dem überholten Skifahrer oder Snowboarder für alle seine Bewegungen genügend Raum lässt.
Also von wegen „nicht überholen“! So lange man genügend Distanz hält (die man natürlich richtig einschätzen muss), ist dies doch sinnvoller, als die ganze Tanzrunde auf das Tempo des Langsamsten zu reduzieren.
  
5.    Jeder Skifahrer und Snowboarder, der in eine Skiabfahrt einfahren, nach einem Halt wiederanfahren oder hangaufwärts schwingen oder fahren will, muss sich nach oben und unten vergewissern, dass er dies ohne Gefahr für sich und andere tun kann.
Das wäre tatsächlich ein leicht zu vermeidendes Übel: Nicht am Rand des Parketts plötzlich aufstehen und (womöglich noch im Rückwärtsgang) auf selbiges rennen, ohne auf die Tanzenden zu achten. (Nebenbei: Ich fordere am Beginn eines Stückes auf und nicht mittendrin!)

6.    Jeder Skifahrer und Snowboarder muss es vermeiden, sich ohne Not an engen oder unübersichtlichen Stellen einer Abfahrt aufzuhalten. Ein gestürzter Skifahrer oder Snowboarder muss eine solche Stelle so schnell wie möglich freimachen.
Ja, wenn das unsere allseits beliebten „Stehlampen“ wüssten, die bei schwungvollstem Musikfluss unbedingt die tolle Pose aus dem letzten Kurs probieren oder eine Meditationsübung abhalten müssen… Zudem halte ich beim Tango Reden und Tanzen für Alternativen und daher längere Gespräche beim Beginn der Musik für verzichtbar.

7.    Aufstieg und Abstieg: Ein Skifahrer oder Snowboarder, der aufsteigt oder zu Fuß absteigt, muss den Rand der Abfahrt benutzen.
Wäre es eventuell möglich, das Besorgen eines Getränks oder den Gang aufs Klo für maximal vier Minuten hinauszuschieben, anstatt während eines Tanzes quer übers Parkett zu rennen?

8.    Jeder Skifahrer und Snowboarder muss die Markierung und die Signalisierung beachten.
Na gut, Verkehrsschilder gibt es selbst auf Traditionsmilongas noch keine (kann aber noch kommen…).

9.    Bei Unfällen ist jeder Skifahrer und Snowboarder zur Hilfeleistung verpflichtet.
…und der Gastgeber dazu, für einen entspannten Abend und nicht ein Regelkunde-Seminar zu sorgen!

10.  Jeder Skifahrer und Snowboarder, ob Zeuge oder Beteiligter, ob verantwortlich oder nicht, muss im Falle eines Unfalles seine Personalien angeben.
Also immer schön den wahren Namen nennen, gell, ihr Tangoblogger?
https://de.wikipedia.org/wiki/FIS-Regeln

Das Schöne an den FIS-Regeln ist, dass sie aus Erfahrung unter Zuhilfenahme von Vernunft entstanden und nicht als Resultat ideologisch gefärbter Ausgrenzungsversuche. Noch schöner ist, dass man sie eigentlich nicht braucht, wenn man gewohnt ist, sich in Gesellschaft halbwegs rücksichtsvoll zu benehmen.
Am allerschönsten allerdings wäre es, wenn die Betreiber von Tangowebseiten in dieser Hinsicht einmal ihren eigenen Verstand bemühten anstatt per „copy & paste“ irgendwelchen Codigo-Reglementierungs-Quark herunterzuladen.

Doch worum geht es denn bei diesem ganzen Vorschriften-Gedöns? Im Kern um eine grandiose Nivellierung des angeblich kreativsten aller Tänze: Wenn man per Schrammelmusik sowieso eine nicht gerade berauschende Dymnamik vorgibt und das Tempo via Pistenordnung auf den Langsamsten reduziert, wird natürlich der Unterschied zwischen guten und schlechten Tänzern minimiert: Du bist nichts, die Ronda ist alles. Darf man das eventuell totalitär nennen? Dass eine solche Denkweise gerade bei Charakteren ankommt, die lieber auf Regeln als auf eigenes Denken bauen, bleibt einem in der Szene nicht verborgen.

Ein Gegenargument habe ich mir genüsslich bis zum Schluss aufgespart: Tango sei halt im Gegensatz zu Skifahren kein Sport. Prima, aber was denn? Dann bleibt wohl angesichts der antiken Tanz-Muse Terpsichore nur die Kunst! Gehorcht die Gesetzen oder ist sie frei? Malen nach Zahlen statt kreativer Gestaltung des Bildes, das Tango heißt?

Putzig ist auch der Einwand, man würde durch exzessivere Bewegungen andere in Angst und Schrecken versetzen. Vielleicht sollte man derartigen Naturen doch eher zum Briefmarkensammeln raten (natürlich nur mit einer stumpfen Pinzette, wegen der Verletzungsgefahr). Und ich dachte immer, so ein bisserl Abenteuer dürfe beim Tanzen schon sein. Aber möglicherweise wird demnächst auf traditionellen Milongas die Anwesenheit eines Kriseninterventionsteams Pflicht – ein naheliegender Gedanke!

In Wahrheit ist die „Verletzungsgefahr“ beim Tango natürlich ein reiner Vorwand – es ist ein bekanntes Muster, dass Ideologen und Sektierer angebliche Bedrohungen erfinden, um einen Grund für die Einschränkung von Freiheiten zu haben. Aber vielleicht täuscht mein Eindruck, kaum einmal beim Tanzen einen UnfalI erlebt zu haben? Also habe ich bei der Recherche zu diesem Beitrag die Begriffe „Tango“, „Unfall“ etc. in allen möglichen Varianten gegoogelt: kein einschlägiger Treffer. Nimmt man „Verletzung“ dazu, landet man im Impressum diverser Tango-Websites beim Thema „Verletzung von Urheberrechten“ und anderen juristischen Erläuterungen.

Ein Treffer zum Suchbegriff „Tango-Verletzung“ gelang mir aber doch noch:

„Unser Tango hatte sich im letzten Jahr eine Jagdverletzung zugezogen, die zunächst relativ heftig aussah. Natürlich haben wir sofort den Tierarzt kommen lassen, aber dieser hat in der ersten Untersuchung nichts Dramatisches feststellen können. (…) Nun haben wir ja immer Traumeel im Haus und dieses wurde selbstverständlich auch eingesetzt. Täglich bekam Tango Traumeel verabreicht. Die Blutergüsse nahmen ab und es hat nur einige Tage gedauert und Tango war wieder vollständig ‚hergestellt‘.“

Nun, immerhin hat sich da ein Jagdhund namens „Tango“ verletzt – sicherlich unter Missachtung der Etikette…
Dann also in Zukunft statt Tango-Träumen: Traumeel für Tango!

Nähere Infos: www.wissen-hund.de/traumeel

Und hier werden die FIS-Regeln nochmal kompetent erklärt:
 


Kommentare

  1. Nachdem Thomas Kröter sich bei mir offenbar nicht mehr zu kommentieren traut, hier seine Facebook-Anmerkungen zum obigen Beitrag:
    "ich wollte zu gerhard r ja nichts mehr sagen, aber... wie meistens ist er mir wieder zu geschwätzig/rechthaberisch. doch sein fund aus den regeln des internationalen ski-verbandes nebst seinen kommentaren dazu (im original "milongafuehrer.blogspot.de") - ich finds 1 grundvernünftige alternative zu den encuentriven oberlehrerereien in sachen codigos:" (Es folgt der Abdruck der 10 FIS-Regeln und meiner Anmerkungen dazu.)
    Lieber Thomas, ich weiß, wie schwer es einem Berliner fällt, zuzugeben, dass ein "bayerischer Provinztanguero" auch mal recht hat - danke für diese heldenhafte Selbstüberwindung!

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  2. Gerhard, grösstenteils find ich die „Skiregeln“ super. nur vielleicht noch ein paar zusätzliche Gedanken.
    zu 2) ist es nicht herrlich wenn gar nicht erst Stress aufkommt weil die Paare aussenherum insofern berechenbar tanzen als sie sich an die codigos halten? Dann brauchen die führenden keine Hilfe, die folgenden können die Augen geschlossen lassen wenn sie wollen (ich lass sie meistens offen wenn ich folge, mag ich einfach lieber so)
    Zu 4) ist es wirklich so ein großes Opfer so langsam wie der langsamste zu tanzen? Wünschenswert ist natürlich eine flüssige Ronda aber im Gegensatz zum Ski hat man beim Tango jede Menge Möglichkeiten auf der Stelle zu tanzen, mit Drehungen etc.
    Zu 5) ❤️❤️❤️❤️ Das ist einer der Punkte die ich irgendwo oben mal meinte die in München noch mehr umgesetzt werden könnten.
    Zu 6) absolut!! Lange reden am Anfang des Stücks ist so ein bisschen kulturabhängig, erzähl das mal Italienern zb ��
    Zu 8) sind das nicht die berüchtigten Spuren?
    Zu 9) da muss ich tatsächlich mal ausnahmsweise widersprechen. Auch auf der (Ski)Piste wird ein rücksichtsloser Fahrer ggf belehrt oder entfernt werden. Gesundheitsgefährdendes Verhalten ist nirgends gern gesehen. Aber grundsätzlich halte ich es für angebracht dass sich bei einem Unglück beide (!) entschuldigen und weiter gehts...

    Nun noch zum Thema es gäbe keine Verletzungen im Tango. Frag mal die Frauen. Ich hab leider schon viel zu oft blutende Füße gesehen. Dummerweise immer bei Frauen. Vielleicht sollten mal alle Männer barfuß tanzen. Dann hätte sich die ganze Diskussion schnell erledigt...

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    1. Lieber Manuel,

      herzlichen Dank für den Beitrag!
      Normalerweise ist es das sicherste Mittel, meine werten Kritiker zum Schweigen zu bringen, indem ich zur detaillierten Befassung mit meinen Texten aufrufe - oder gar noch unter Realnamen zu kommentieren. Bei dir ist das anders, prima!

      Nach vielen Jahren kenne ich natürlich die Ideologie der Tango-Códigos rauf und runter. Du fragst: „Ist es wirklich so ein großes Opfer, so langsam wie der Langsamste zu tanzen?“ Man könne ja auf der Stelle drehen etc. Gegenfrage: Wenn ich dich zum Hausarrest zwingen würde und du das berechtigt als Freiheitsberaubung ansehen würdest – wie lustig fändest du meine Entgegnung, du könntest ja daheim Bücher lesen, fernsehen usw.?

      Alle Welt preist heute die Individualität des Menschen – nur im Tango geht man davon aus, dass alle Tanzenden gleich große Schritte machen, mit dem gleichen Tempo tanzen und vieles mehr. Und dann soll das der „Improvisationstanz schlechthin“ sein – die Eigenständigkeit reduziert auf ein bisserl auf der Stelle treten? Das erzeugt bei mir Stress, nicht die Tatsache, dass ich innerhalb einer bunten Vielfalt von Bewegungen um mich rum aufpassen muss, dass es keine Kollisionen gibt.

      Letztlich reduziert das den Tango auf einen Formationstanz. Kann man machen, ist aber nicht mein Ding. Der Langsamste, Unbeholfenste, am lausigsten die Musik Interpretierende ist das Maß aller Dinge. Eine interessante Parallele habe ich neulich entdeckt: Schwache Schüler machen die größten Fortschritte, wenn sie zusammen mit sehr guten Kollegen unterrichtet werden:
      http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/pisa-studie-wie-sozial-benachteiligte-schueler-erfolgreich-werden-a-1190309.html

      Ach ja, und die berühmten „Unfälle“. Sorry, ich habe auf den von mir besuchten Veranstaltungen blutige Frauenfüße so gut wie nie erlebt, höchstens mal eine Blase wegen ungeeigneter Schuhe. Allerdings war ich neulich auf einer Milonga in der Umgebung Münchens. Da gab es zwar auch keine Verletzungen, aber ich hätte es mir vorstellen können. Apropos „frag mal die Frauen“ – ich habe sogar kürzlich ein Buch lektoriert, in dem es ausschließlich um Fußprobleme geht:
      http://milongafuehrer.blogspot.de/2017/11/manuela-boel-das-konzept-fu.html

      Vielleicht sollten sich die Damen mal überlegen, wie „gesund“ die tangoüblichen Highheels mit dünnen Riemchen und viel Luft dazwischen sind. Und wenn es dann noch zum Kontakt mit einem handgenähten, original argentinischen „Ledersarg“ kommt… Ich tanze inzwischen mit weichen Sneakers.

      Besten Dank und herzliche Grüße
      Gerhard

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    2. Naja ich wette ich kann (natürlich immer auch abhängig vom Partner, aber nehmen wir uns mal selbst als limitierende Faktoren an) auf der Stelle dynamischer und schneller tanzen als du mit viel Platz, wobei der Vergleich aber natürlich nicht ganz fair ist weil ich vermutlich 20-30 Jahre hinterher bin. Dennoch mein Argument, dass es für die Dynamik des eigenen Tanzes nicht unbedingt darauf ankommt wie viel Platz ich habe. Es erfordert allerdings natürlich mehr Improvisationsvermögen und bewegungskontrolle wenn ich bezüglich der Richtung meiner Bewegungen eingeschränkt bin.
      Der Vergleich mit dem Hausarrest hinkt mMn da ich in der Ronda ja nicht an einem bestimmten Ort festgehalten werde (ausnahmsweise mag das in einer stockenden = schlechten Ronda vorkommen) und mich auch niemand davon abhält zu tun was ich möchte (ich habe am Samstag in entsprechender Stimmung auch Ganchos und Soltadas getanzt, was ich normalerweise eher lasse weil es nicht zu meinem Stil passt, aber es hat auch niemanden gestört. Selbstverständlich achte ich bei so etwas darauf, dass gerade niemand zu nahe ist, den ich gefährden könnte).
      Ich bleibe auch dabei dass für Individualität immernoch sehr viel Raum bleibt, auch wenn der physische Raum um einen herum enger wird. Aber wie gesagt es erfordert sehr viel mehr Kunst. Ich persönlich liebe es in einer engen Ronda zu tanzen. Ich merke jedesmal wie das meine Inspiration beflügelt, weil ich Routinen die sich doch immer wieder einschleichen, aufbrechen muss und ich Anfange wieder mehr zu improvisieren. Kennst du George Perec und die Oulipo-Gruppe? Eine interessante Parallele wie ich finde..
      Warum der schlechteste Tänzer das Maß aller Dinge sein sollte erschließt sich mir nicht. Die Rede war bisher nur vom sich am langsamsten in der ronda fortbewegenden gewesen. Die Geschwindigkeit der FORTbewegung wird doch kaum deine Definition von musikinterpretation sein.

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    3. Ich schlage vor, wir lassen die „pissing contests“ hinsichtlich der vermuteten eigenen bzw. fremden Tanzfähigkeiten. Seien wir froh, wenn es genügend Partnerinnen Spaß macht, mit uns auf dem Parkett unterwegs zu sein. Außerdem gibt es ja nun schon diverse Expertenaussagen, dass ich nicht Tango tanzen kann…

      Der Vergleich mit dem Hausarrest passt (soweit es solche vermögen) für mich gut: Du hast auch daheim durchaus Bewegungsoptionen, aber eben nur eingeschränkte. Da braucht man sicherlich mehr Improvisationsvermögen, um das Gefühl des Eingesperrtseins zu überwinden.

      Sicherlich ist es eine Kunst, auf engstem Raum dennoch die Musik möglichst passend zu interpretieren – aber halt trotzdem, und nicht weil das ideal wäre. Und wenn ich den „treibenden“ Teil eines Tangos nicht linear, sondern mit Gedrehe auf der Stelle vertanzen muss, weil der Depp vor mir nicht weiterkommt, ist es nicht das, was ich unter eigenständiger Umsetzung der Musik verstehe.

      Und wenn du mehr improvisieren möchtest, rate ich statt zur Platzbeschränkung zum Tanzen auf moderne Tangoversionen.

      Interessanterweise gehst du auf die „Fußprobleme“ nicht mehr ein. Ich halte das für sinnvoll.

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  3. Ok, einen noch: ich halte engen Raum tatsächlich für etwas positives. Der beschränkte Raum lässt mich mich auf das (in meinen Augen) wesentliche fokussieren. Ich fühle mich quicklebendig in diesen Momenten. Wenn die Tanzfläche Knallvoll ist und alle wunderbar rücksichtsvoll und achtsam aufeinander sind. Ich werde dich hiermit nicht überzeugen können aber vielleicht schaffen wir es die unterschiedlichen Erfahrungen die wir jeweils gesammelt haben einfach so stehen zu lassen und uns über den Blick über den Tellerrand zu freuen. Mehr wird daraus eh nicht werden, wir werden uns wohl nie begegnen. Dich interessiert die Musik wenig die ich auflege (EdO) bzw. dir würden andere Dinge fehlen und mich spricht deine Auswahl wenig an. Das ist ok. Jedem das seine.
    Ps: zu den fussproblemen war mMn schon alles gesagt, warum weiter darauf rum reiten? Ich stimme dir zu, das wäre nicht sehr sinnvoll gewesen.

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    1. Ja, klar, kein Problem. Wenn es im Netz mal eine Playlist von dir gibt, werde ich sie mit Interesse lesen.

      Vielleicht nur noch eines zu den vielen Klischees, die über mich rumgeistern: Ich bin öfters zu Gast auf Milongas, wo vorwiegend oder sogar ausschließlich EdO gespielt wird. Wenn das gekonnt geschieht, kann ich durchaus einen schönen Abend verleben.

      Allerdings wird man mich nie auf Veranstaltungen finden, welche mit Ankündigungen der bekannten Aufforder- und Tanzregeln werben.

      Denen mag ich mich nicht unterordnen; man könnte mir bei einem Besuch zu Recht vorwerfen, dass ich es vorher hätte wissen müssen.

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  4. Ich veröffentliche keine Playlisten im Internet aber mein DJ Profil ist zb auf tangomuenchen.de nachlesbar und eindeutig. Wenn’s dich interessiert komm gerne mal vorbei wenn ich auflege. Die Termine im Februar (München, Thalhausen, Königsbrunn, also durchaus auch Provinz dabei, ab März wird’s dann wieder internationaler) kannst du auf meiner Facebook Pinnwand nachschauen. Beste Grüße und danke für die gute Diskussion!

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    1. Thalhausen wäre eine Möglichkeit - mal sehen, ob wir es terminlich hinbekommen. Das Risiko bestünde in einer eventuellen Besprechung auf dem Blog...

      Auch herzlichen Dank und viel Erfolg!

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