Kleine Ball-Etikette

Was ich mir früher kaum vorstellen konnte: Viele Mitglieder der heutigen Tangoszene haben kaum Kenntnisse zur über 200-jährigen Tradition des Paartanzes in Europa. Ansonsten wäre Aussagen wie diese nicht möglich:


„Und zum cabezeo/cabeceo (und zur ronda): das ist doch eine logische Geschichte, die auch in Europa in früheren Zeiten im gepflegten höflichen Tanzmilieu so gehandhabt wurde!“

Ja, klar, der Wiener Opernball mit seinem berühmten Ausruf „Alles Cabeceo“

Übrigens, weil’s mir spanisch vorkömmt:
cabeza: der Kopf
cabeceo: ich nicke
calabaza: der Kürbis

Nein, jetzt im Ernst:
Welche Rituale und Traditionen bestimmen bis heute die Tanzveranstaltungen in unseren Breiten? Ich habe mich nicht nur auf das halbe Jahrhundert persönlicher Tanzerfahrungen verlassen, sondern über 50 Internetquellen (meist von Tanz- oder Benimmexperten) untersucht und bin zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Auffordern:
Mirada und Cabeceo werden ausschließlich auf Tangoseiten empfohlen – beim „Gesellschaftstanz“ wird stets die verbale Aufforderung beschrieben. Eine konservative Minderheit gesteht diese lediglich dem Herrn zu – außer bei Damenwahl, wobei die Männer hierbei dann keinen Korb geben dürften. Gängige Meinung aber ist, dass heute auch die Frauen auffordern können. Ebenfalls findet eine Mehrheit es nicht mehr angebracht, den begleitenden Herrn um „Erlaubnis“ zu bitten. Diverse Verbeugungen sind gleichermaßen auf dem Rückzug.

„Schäfer-Elmayer: Es gibt ja die strenge Regel, dass nur die Herren auffordern dürfen, solange nicht ausdrücklich eine Damenwahl angesagt ist. In dem Fall ist es natürlich für eine Dame nur so möglich, einen Herrn zum Tanzen zu animieren. In der Praxis geht das natürlich sowieso sehr häufig von den Damen aus, denn diese sind viel tanzfreudiger als die Männer.
SZ: Und wenn die Damen nicht verstehen, warum sie die Männer nicht auffordern dürfen?
Schäfer-Elmayer: Das Verbot hat insofern seine Berechtigung, als ein Mann ja nicht ablehnen darf. Wenn die Männer nun auch ablehnen dürften, kann man auch sagen, es ist Gleichberechtigung, sie darf ruhig auffordern.“

„Früher mussten sich die Herren, sollte es korrekt sein, sechs Mal verneigen. Zunächst musste der Begleiter der Dame gefragt werden, ob man denn mit ihr tanzen dürfe. Die zweite Verbeugung galt dann der Dame, mit der Bitte um den Tanz.  Auf der Tanzfläche, bevor die Tanzhaltung eingenommen wurde, folgte Nummer drei. Nach Beendigung des Tanzes oder der Tanzserie, vor dem Verlassen der Tanzfläche, musste sich der Herr das vierte Mal verneigen. Die fünfte Verneigung galt als Dank für den Tanz, nachdem die Dame zum Platz zurück gebracht worden war. Mit der sechsten und letzten Verbeugung bedankte sich der besonders höfliche Tänzer beim Begleiter der Dame.
Zwei ‚Diener‘ haben bis heute überlebt: Die Verbeugung zur Aufforderung und die leichte Verneigung nach dem Tanzvergnügen.
Die Emanzipation der Frauen hat dazu nicht unerheblich beigetragen: Welche moderne, gleichberechtigte Frau lässt es zu, dass ihr Partner, Freund oder Ehemann bestimmt, ob sie mit einem anderen Mann tanzen darf? Somit entfallen schon zwei der sechs Verbeugungen und die beiden ‚Diener‘ auf der Tanzfläche werden meistens durch ein freundliches Lächeln ersetzt.“

"'Heutzutage ist es ganz üblich, dass nicht nur die Herren die Damen zum Tanz auffordern, sondern auch umgekehrt – und zwar nicht nur bei Damenwahl', erklärt die Expertin. ‚Wenn Sie jemanden zum Tanzen auffordern, brauchen Sie nicht auf das altmodische ,Gestatten Sie?’ zurückzugreifen, sondern können ganz einfach fragen: ,Möchten Sie mit mir tanzen?’ Als Mann müssen Sie heute auch nicht mehr den Begleiter der Dame fragen, ob sie mit Ihnen tanzen darf – schließlich wollen die Damen das lieber selbst entscheiden.“

„‚Früher gab es sehr viele Regeln, die man auf einem Ball beachten musste‘, weiß die deutschlandweit bekannte Expertin für Umgangsformen und gutes Benehmen. ‚So mussten die Damen zum Beispiel immer weiße Handschuhe tragen. Aufgefordert wurden sie von den Herren mit einem angedeuteten Handkuss und einer Verbeugung. Heute ist das alles aber nicht mehr so streng geregelt. Wenn er sie zum Tanzen auffordert, reicht aber eine leichte Verbeugung. (…) Heute darf aber auch eine Dame den Herrn auffordern, ohne ausdrücklich auf ‚Damenwahl‘ zu warten. Ihr Vorteil: Herren dürfen die Aufforderung nicht ablehnen. Es sei denn es handelt sich um den Kellner oder den Security-Mann im Dienst!‘“

„Wir raten: Fragen Sie den Herrn, aber formulieren Sie diese eher als rhetorische Frage, nach dem Motto: ‚Entschuldigen Sie, ich würde gern mal mit Ihrer Begleiterin tanzen.‘ Eine Frage hingegen direkt an die Dame gilt als sehr unhöflich und sollte möglichst vermieden werden.“

„Widmen Sie einer Dame, die Sie zum Tanz auffordern, Ihre volle Aufmerksamkeit. Nehmen Sie zuvor die Hand aus der Hosentasche, legen Sie die Zigarette ab und schließen Sie Ihr Jackett. Bei der Wortwahl sind Sie sehr frei. Je nachdem, wie gut Sie die Dame oder den Herrn kennen, können Sie zum Beispiel mit den Worten ‚Darf ich bitten?‘, ‚Haben Sie Lust, mit mir zu tanzen?‘, ‚Möchten Sie tanzen?‘ oder ‚Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?‘ zum Tanzen auffordern. Vermeiden Sie lediglich Fragen, die den Angesprochenen bloßstellen könnten, beispielsweise ‚Können Sie tanzen?‘“

Körbe:
Ziemlich einheitlich wird argumentiert, dass eine Tanzablehnung als seltene „ultima ratio“ gilt und höflich sowie begründet zu erfolgen hat. Sollte die Dame sich auf „Müdigkeit“ etc. herausreden, müsse sie auf jeden Fall die aktuelle Runde auslassen. Öfters wird eine gewisse „Mitwirkungspflicht“ auf Tanzveranstaltungen gefordert.

„Keine Lust zu tanzen? Man darf einen Tanz auch ablehnen. Allerdings sollte man dabei höflich bleiben - und nicht beim nächsten Musikstück mit jemand anderen übers Parkett wirbeln.“

„Was tun, wenn die Dame ablehnt? Darüber muss man sich keine Gedanken machen, denn in solch einem Fall liegt der Fauxpas eindeutig bei der Dame, meint Ludwig Viktor: ‚Eine Dame kann nicht sagen: Nein, ich habe keine Lust. Man erwartet von einem Teilnehmer bei einer Abendveranstaltung, ganz gleich ob das bei jemandem privat ist oder ob das ein großer Ball ist, dass jeder etwas Positives zu diesem Abend beiträgt. Und dazu gehört bei einer Dame die Bereitschaft zu tanzen. Sonst soll sie zu Hause bleiben!‘"

„Lehnen Sie als Herr eine Aufforderung zum Tanz ab, sollten Sie dafür einen guten Grund nennen; alles andere wäre unhöflich. Als Dame dürfen Sie einen Tanz zwar ohne Grund ablehnen, es ist jedoch höflicher, einen zu nennen. Für Damen und Herren gilt gleichermaßen: Haben Sie einen Korb gegeben, tanzen Sie den Rest der Tanzrunde auch nicht mit jemand anders – außer natürlich, Sie haben die Aufforderung gerade deswegen abgelehnt, weil Sie den Tanz bereits einem anderen Partner versprochen hatten.“

Kleidung:
Allgemeine Übereinstimmung herrscht, dass die Männer ihr Jackett anzubehalten haben (Ausnahmen kann der Gastgeber bestimmen). Begründet wird dies mit der „Einheitlichkeit des Anblicks“ sowie mit der „Zumutung“ eines durchgeschwitzten Herrenhemds.

„SZ: Das Jackett bleibt immer an. Ist das noch aktuell?
Schäfer-Elmayer: Das ist absolut richtig. Wenn ein Herr sein Jackett auszieht, das zerstört das gesamte Bild.“

„Ein Jackett wird nur dann ausgezogen, wenn es der Gastgeber ausdrücklich erlaubt oder sein Jackett auszieht. Auf weniger festlichen Bällen dürfen Sie Ihr Jackett ausziehen, wenn das offizielle Rahmenprogramm abgeschlossen ist und schon ein großer Teil der Ballgäste den Ball verlassen hat. Überzeugen Sie sich aber auf jeden Fall, bevor Sie das Jackett ausziehen, dass Ihr Hemd nicht verschwitzt oder zerknittert ist. In diesem Fall sollten Sie das Jackett nicht mehr ausziehen.“

Pflichttänze:
Unstrittig ist, dass der Begleiterin der erste und letzte Tanz des Abends gehört. Gelegentlich wird noch die Ansicht vertreten, man habe alle Damen am Tisch aufzufordern.

„Es gehört außerdem zum guten Ton, dass die Herren alle Damen am Tisch zum Tanz auffordern.“

„Führen Sie eine Dame auf einen Ball aus, so gehört Ihr erster und Ihr letzter Tanz an diesem Abend dieser Dame. Früher war der Herr zu Pflichttänzen verpflichtet – er musste jede Dame seines Tisches mindestens einmal zum Tanz auffordern – heute besteht diese Vorgabe jedoch nicht mehr. Es ist allerdings sehr höflich, die Ihnen bekannten Damen Ihres Tisches zum Tanz aufzufordern. Fordern Sie insbesondere Damen auf, die einen tanzunwilligen oder gar keinen Begleiter haben. Wenn ein Herr Ihre Dame zum Tanz führt, bietet es sich an, mit der Partnerin dieses Herrn zu tanzen.“

Tanz-Ende:
Unstrittig ist, dass die Dame nach dem Tanz an den Tisch zurückbegleitet werden muss.

„Der Herr führt die Dame von der Tanzfläche, wohin sie möchte. Trennen Sie sich auf keinen Fall auf der Tanzfläche von Ihrer Tanzpartnerin, das wäre sehr unhöflich. Zurück am Tisch rücken Sie der Dame den Stuhl zurecht.“

Und wie sieht das nun beim Tango aus?

Ein Alleinstellungsmerkmal ist sicherlich das Problematisieren der verbalen Aufforderung. Im Gegensatz dazu wird das Ignorieren von Tanzeinladungen eher als vertretbar angesehen. Tänze mit „Tischdamen“ scheitern meist schon an der Abwesenheit von größeren Tischen (man ist ja bereits froh um ein Plastikstühlchen vom Sperrmüll). Und Männer, die ihr Jackett anbehalten, gibt es schon deshalb kaum, da die meisten gar keines dabei haben.

Interessant ist auch, dass um die Musikauswahl außerhalb des Tangos kaum gestritten wird: Man tanzt, was die Kapelle spielt (oder der DJ auflegt) - in einer Runde meist verschiedene Tänze aus dem Standard- oder Lateinprogramm bzw. moderne (!) Schlager(!)-Musik"...

Fazit: Gemessen an der europäischen Balltradition besteht beim Tango ein hoher Nachholbedarf!

Aber vielleicht könnte der alte amerikanische Paartanz als Anregung für neue Códigos dienen:

„Die Herren legen vor Betreten des Ballsaales den Hut und die Waffen ab. Bewaffnung im Ballsaal ist absolut unpassend. Sie tragen die Hosen über den Stiefeln, um die Kleider der Damen nicht mit Schuhschwärze zu verschmutzen. Selbstverständlich tragen die Herren keine Sporen am Ballabend. Mit den Sporen können den Kleidern der Damen Risse hinzugefügt werden (…)
Der Ballbegleiter ist verantwortlich für das Aussehen der Dame. Er macht sie höflich aber diskret darauf aufmerksam, wenn an den Haaren oder am Kleid etwas nicht in Ordnung ist. Schaut z.B. der Reifrock unter dem Kleid hervor, ist es üblich, die Dame mit den Worten 'Es schneit im Süden' darauf hinzuweisen. (…)
Für den Ballabend gilt die Regel, dass die Damen, die nicht tanzen möchten, dieses kundtun, indem sie vor Beginn des Tanzes ihr Glas oder ihren Fächer in die Hand nehmen, denn die Ablehnung einer Tanzaufforderung ist unhöflich. (…)
Auf vielen Bällen ist es üblich, dass gegen 24:00 Uhr die Etikette aufgehoben wird.
Dies wird vom Gastgeber bekanntgegeben, bedeutet aber keinesfalls, dass nun nichts mehr Gültigkeit hat. Es bedeutet im Normalfall lediglich, dass es den Herren gestattet ist ihre Jacke auszuziehen, sofern sie eine Weste darunter tragen. Sollten sie keine Weste tragen, dürfen sie zumindest ihre Jackenknöpfe, mit Ausnahme des obersten öffnen. Herren in Zivil tragen ihren Gehrock in der Regel den ganzen Abend offen. Sie sollten aber unbedingt eine Weste darunter tragen.“
http://www.westerndancers.de/kleine_balletikette.htm

Kommentare

  1. Hallo Gerhard, ich hatte beim Lesen von "Donato"'s Kommentar auch schon gedacht: "What???" - das sollte man doch mal sauber recherchieren. Respekt. Das Ergebnis ist so, wie ich es gefühlsmäßig schon erwartet hatte - Donato erzielt einen ziemlich hohen Wert auf der BS-Skala.

    Dieses Cabeceo-Thema fühlt sich irgendwie klebrig an. Das erinnert mich an etwas, das ich kürzlich bei Spiegel Online gelesen habe. Ein Impfgegner hatte 100.000 Euro für den Beweis, daß es Masernviren wirklich gibt, ausgelobt. Ein Mediziner hat dann tatsächlich solches Material geliefert. Der Impfgegner wollte dann aber doch nicht zahlen. Er wurde verklagt, hat aber gewonnen, soweit ich mich erinnere, wegen irgendeiner Formalie. Der Knackpunkt ist das, was der Richter dazu gesagt hat: "Auch wenn Sie 600 Dokumente (statt der abgegebenen 6) geliefert hätten, wären sie alle abgelehnt worden". Was ich damit sagen will: Ich verwende Cabeceo, wenn es paßt; und wenn nicht, dann nicht, ganz pragmatisch und selbstbestimmt.
    Ich wollte mich von diesem Thema eigentlich fernhalten, hab mich dann doch hinreißen lassen - zum letzten Mal, hoffe ich. Das ist ähnlich wie beim Impfen - es hat meine Überzeugung aufgefrischt, daß Diskussionen mit "100% Cabeceo"-Gläubigen sinnlose Zeitverschwendung sind.

    Aber ganz konsequent bin ich dennoch nicht: In meinem Zettelkasten liegt noch ein Post zu diesem Thema...ich weiß nur nicht, wann ich dazu komme. Wenn Du möchtest, schicke ich Dir die Idee, dann können wir ja sehen, ob Du sie magst und ggf. wer das Schreiben übernimmt.

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  2. Hallo Yokoito,

    es sollte auch kein Artikel speziell zum Cabeceo werden – eher ein Blick über den Tangozaun in die anderen Tanzwelten. Ein unterschiedlicher Trend ist bemerkenswert: Während im „Gesellschaftstanz“ die Regeln und Rituale eher abgebaut werden, nehmen sie beim Tango zu.

    Stichwort „ausgelutschtes Thema“: Worüber schreiben denn die Journalisten? Regierung uneinig, dann wieder einig, Minister soll zurücktreten, Parteitage kontra Koalitionsbeschlüsse, die neuesten Umfragen… Es gibt eben nicht unendlich viele Themen, und doch sind sie, da sich Zeiten und Zusammenhänge ändern, immer wieder interessant.

    Und natürlich kann man die Impfgegner nicht überzeugen – aber viele, die sich verunsichern lassen.

    Also, schick mir ruhig Deine Idee – ich sag Dir dann meine ehrliche Meinung!

    Gruß
    Gerhard

    P.S. Bin ich begriffsstutzig? Was ist die „BS-Skala“?

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    1. Inzwischen ist es mir klar: "BS" steht für "Bullshit"!

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  3. Der Fall mit dem „Impfgegner“ ist wirklich bezeichnend. Er hat in der Berufung tatsächlich Recht bekommen, da der Arzt nicht eine wissenschaftliche Arbeit vorlegte, welche Existenz und Größe des Masern-Virus gleichzeitig belegte, sondern deren sechs, welche dies nur in der Summe taten.

    So ist das mit den Ideologen und Verschwörungstheoretikern: Die finden immer wieder ein Schlupfloch, da kannst du leichter einen Furz mit dem Lasso fangen…

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  4. Hallo Gerhard,

    das ist aber wirklich eine interessante und nette Recherche. Ja, es gibt die verschiedensten und zum Teil die wunderlichsten Regeln, und sie können stark variieren, von Veranstaltung zu Veranstaltung . Solange man nicht den Anspruch erhebt, die eigenen Regeln seien allgemeingültig, ist das in Ordnung.

    Wenn die Verregelungssektierer gerne Vorschriftsapparate wollen, sollen sie das. Ärgerlich wird es, wenn sie andere mit einem Allgemeingültigkeitsanspruch nerven.

    Man stelle sich vor, alle, die für ihre Szene Regeln aufstellen, würden einen Allgemeingütigkeitsanspruch erheben.

    Beispiele hast Du ja schon viele genannt, ich füge noch ein paar dazu:

    - Wir waren vor zwei Wochen auf einem Tango-Maskenball, da gab es die Regel, eine Maske zu tragen und sich festlich zu kleiden ("Royalonga" in Heidelberg). Die Kostüme waren zum großen Teil ganz pnhantastisch und es hat sehr viel Spaß gemacht. Zur Abwechslung wohlgemerkt, immer hätte ich darauf keine Lust. Wie fänden wir es, wenn einige permanent fordern, ab jetzt immer Masken zu tragen?

    Noch ein paar extremere Beispiele: Unsere Milonga findet ja in einem Fetischclub statt. Es bleibt nicht aus, dass man ab und zu Fetischisten verschiedenster Art begegnet, die in ihrer jeweiligen Szene z.T. mit erstaunlichen Regeln spielen, z.B.: ein/e Sub darf nur mit anderen Leuten sprechen, wenn sein/ihr Dom das erlaubt (zur Erläuterung: der Dom ist der Herr, der Sub der Sklave). Da diese verschiedensten Regeln und Neigungen so unterschiedlich sind, begegnen sich alle immer mit großer Toleranz, ohne mit der Wimper zu zucken, und mit großem Respekt. Letzteres ist die einzige Regel, die für alle gilt. Sektierer habe ich noch keine getroffen.

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    1. Liebe Annette,

      klar, wenn ich zu einem Maskenball eingeladen werde, habe ich die Wahl, im Kostüm oder gar nicht zu erscheinen. Um im Vergleich zu bleiben: Von besagter Seite würde dann aber argumentiert, Masken seien ein integraler Bestandteil des Tango. Gerne kommt dann gleich die Exkommunikation per definitionem: Unmaskiert sei mit dem „Tangobegriff“ dieser Herrschaften nicht mehr vereinbar – ätsch, raus bist du! Komplettiert wird das Ganze noch mit dem Evolutionsargument: Die fehlende Pappnase verrate eben, dass man „in seiner Tangoentwicklung stehen geblieben“ sei (und das von dieser Seite – unglaublich)!

      Angeregt von Yokoitos Beispiel mit den Impfgegnern habe ich gestern mal ausführlich zum Herrn Stefan Lanka und Konsorten recherchiert: Viren gibt’s gar nicht, schon gar keine pathogenen – HIV ist eine Erfindung der Pharmaindustrie… Gegner werden übelst beleidigt und können öffentlich nur noch mit Personenschutz auftreten. Da wird ein Maß an Verirrung und Sektierertum erreicht, an das du mit realistischen Argumenten nicht mehr herankommst. Insofern finde ich es gut, dass sich gewisse Herrschaften nur mit einer so harmlosen Sache wie Tango beschäftigen…

      Beste Grüße
      Gerhard

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