Liebes Tagebuch… 11



Weil wir grad so schön beim Thema „Auffordern“ sind – es gibt da zwei Phänomene, die mich nerven wie die Sau:

Das eine tritt in Situationen auf, in denen ein Cabeceo beim besten Willen (den ich nicht mal habe) kaum funktioniert (große Entfernung, Schummerlicht, verbale Aufforderungen vorherrschend).

In der Regel beobachte ich ja die Tänzerin im Vorfeld schon genauer: Scheint sie mir „mental“ frei für einen Tanz, schleicht sich da gerade ein anderer Tänzer an? Wirkt dann alles optimal und man signalisiert seinen Wunsch, heißt es plötzlich: „Sorry, frag später nochmal, ich habe diese Runde schon mit jemand anderem vereinbart“ (der in diesem Moment dann auftaucht). Na prima, woher sollte ich das wissen?

Ich kenne das Problem ebenso von der anderen Seite: Wenn man neben seiner Partnerin sitzt, kommt es häufiger vor, dass man schon im Vorfeld beschließt, die nächste Tanda miteinander zu tanzen. Kommt dann in letzter Sekunde eine Aufforderung von dritter Seite, so wird diese angenommen. Für uns gilt: Wer von weiter weg kommt, hat Recht, da er die Situation unmöglich einschätzen konnte.

Der andere Fall betrifft (meist männliche) Tangomenschen, welche sich offenbar vor dem Auffordern erstmal „Mut anlabern“ müssen: Sie pflanzen sich neben das Objekt ihrer Begierde und beginnen ein endloses Gespräch, welches irgendwann – vorhersehbarerweise – in einen Tanz mündet. Vielleicht möchte man sich auf diese Weise auch schon mal die Dame „reservieren“, bis endlich ein paar Stücke erklingen, zu deren Umsetzung man sich fähig fühlt.

Da ich mich in solchen Situationen nicht dazwischendrängen möchte (schon deshalb, weil es mir dann wie bereits beschrieben ergehen könnte), ist eine solche Tänzerin dann häufig für eine Stunde oder länger blockiert. (Manche Herren bringen es sogar fertig, sich nach einem Tanz wieder dazuzusetzen und die Plauderei weiterzuführen)

Liebe Tangueras, solltet ihr euch über eine zu niedrige „Aufforderungsrate“ beklagen – es könnte auch an solchen Beispielen liegen. Mir jedenfalls vergeht dann meist die Lust, die entsprechenden Frauen bald wieder einmal um einen Tanz zu bitten – natürlich ohne nun nach neuen Códigos zu rufen…

P.S. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass dieser Text die Länge von "1 Kröter" hat (definiert als das thematisch absolut Nötige minus der für Werbung freizulassenden Zeitungsspalten).

 

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