Das Blog der Scientangologen



„Organisationen, die sich in Verbindung mit höheren Sphären erleben und einen Aufstieg des einzelnen Menschen in diese geistigen Bereiche lehren, finden Anklang insbesondere bei Personen in den mittleren Lebensjahren, die sich in einer beruflichen und privaten Sackgasse-Situation erleben. Diese Konstellation ist derzeit derartig häufig, dass sich (…) auf einen Sektenbeitritt eines jungen Menschen mindestens fünf Beitritte von Menschen in den mittleren Lebensjahren zu Gemeinschaften der geschilderten Struktur ergeben.“
(Georg Schmid, Evangelische Informationsstelle Kirchen - Sekten - Religionen  

In dem bekannten Internetforum, wo Tangothemen in allen möglichen Tonlagen, jedoch gewiss nicht „plaudernd“ abgehandelt werden, geht es derzeit besonders hoch her: Nachdem dort seit Jahren Andersdenkende mit falschen Tatsachenbehauptungen, persönlichen Verunglimpfungen und sozialen Ausgrenzungsversuchen bedacht wurden (siehe meine früheren Beiträge), hat nun das jüngste Ziel solcher Attacken erstmals juristische Schritte angedroht: Ein (ausnahmsweise persönlich auftretender) Kommentator, der dort seit langem mit predigtartigen Beiträgen und verbalen Ausfällen agiert, soll wegen „Rufschädigung“ und „Kreditschädigung“ hinsichtlich Schadenersatz rechtlich belangt werden, der Blogbetreiber gleichfalls wegen Beihilfe dazu (die entsprechenden Wortmeldungen des Beschwerdeführers werden dort inzwischen gelöscht).

Persönlich glaube ich nicht, dass in solchen Fällen ein Urteil erwirkt werden kann – und zwar nicht nur wegen der unterschiedlichen Staaten, in denen die hier Beteiligten ihren Wohnsitz haben. Sektenartige Gruppierungen sind meist sehr geschickt darin, in rechtlichen Grauzonen zu operieren, und während man früher anonyme Briefe wenigstens noch auf Fingerabdrücke und Speichelspuren untersuchen lassen konnte, bietet das weltweite Netz digitale Verschleierungsmöglichkeiten, welche gegen Paragrafen weitgehende Immunität garantieren.

Denn darum geht es natürlich zunächst beim Verbergen der realen Person (in solchen Blogs der Regelfall): Man möchte für seine Äußerungen die rechtliche Verantwortung nicht übernehmen, sondern dem Gegner via Hinrotzen einiger Sprüche gefahrlos eins auf die Mütze geben können – wobei die Wortwahl mit zunehmender Entfernung von den Tatsachen immer drastischer gerät. Weiterhin ist dies natürlich ein gutes Mittel, möglichst viele Kommentare zu erhalten: Wenn man nichts riskiert, kann man leichter einmal das ablassen, was man für „freie Meinungsäußerung“ hält.

Zudem ist diese „Geheimbündelei“ in sozial eher zweifelhaften Zusammenschlüssen nicht ganz unüblich – ob man nun Pseudonyme, Strümpfe, Kapuzen oder Augenmasken verwendet wie einstmals Walt Disneys „Panzerknackerbande“. Insofern ist es bizarr, wenn solche Akteure angeblich das „soziale Miteinander“ im Tango anstreben, jedoch nicht einmal als konkrete Person auftreten! Aber bei spätpubertärer Regression ist es wohl auch weit romantischer und abenteuerlicher, einander nicht mit „Paulchen Müller“ und „Fritzchen Pasulke“ anzusprechen, sondern mit „Maulwurf 1 ruft Elster 2“… Und schließlich weicht man so der Gefahr aus, als realer Mensch auf dem Parkett eher als kleines Licht denn als „geheimnisvoller Erleuchteter“ zu wirken.

Ein weiterer Trick bei der Rekrutierung von Anhänger nutzt die Tatsache, dass der Tango und die Situation auf einer Milonga schon sehr speziell sind und gerade bei Anfängern leicht zu Unsicherheit und Irritation führen. Da erscheint natürlich ein Guru, welcher einfache, leicht verständliche Glaubenssätze liefert, für nicht wenige Tangomenschen als Erlösung von allen Übeln. Man fühlt sich aufgehoben in einer virtuellen Gemeinschaft, muss nicht nachdenken, seinen eigenen Weg zum Tango finden oder gar Entscheidungen selber verantworten – es gibt ja Regeln, Códigos und Glaubenssätze für jeden Bereich, ob nun Aufforderung, Tanzstil oder „richtige“ Musik.

Sekten beziehen ihre Attraktivität von Gegenwelten – je abstruser die Vorstellungen, desto größer die Anziehungskraft für entsprechend Gepolte, welche dann in hymnischen, eher tatsachenfreien Kommentaren die „Niederkunft des reinen Tangogeistes“ bei sich preisen. Auch der Blogger selbst schildert immer wieder seine „Erweckungserlebnisse“, welche ihn vom entarteten zum „wahren“ Tango geführt hätten. (Selbstredend wird eine Entwicklung in der Gegenrichtung ausgeschlossen.) Viele Behauptungen muss man halt einfach glauben, beispielsweise, dass nach 1955 keine tänzerisch interessante Tangomusik mehr gespielt wurde oder es genau vier „große Orchester“ der EdO gebe – in Wirklichkeit ebenso Ansichtssache wie die Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiligem Geist.

Das Ködern von Anhängern wird unterstützt durch ein Exklusivitäts- und Elitedenken – man ist etwas Besonderes, gehört zu einer privilegierten Gruppe. Bestes Beispiel sind die „Encuentros“ (siehe meinen früheren Beitrag), die nach strengen Regeln ablaufen, zu denen man nur bei rechter Gesinnung eingeladen wird und für die bereits „Initiationsriten“ diskutiert werden. Das ist doch viel aufregender als die örtliche Tanzveranstaltung, zu der jeder kommen kann!

Hinsichtlich Offenheit und Toleranz wird eine sehr geschickte Doppelstrategie gefahren: Entsprechenden Vorhaltungen begegnet man meist mit dem Bekenntnis, man wolle ja niemandem seine Einstellungen aufzwingen, sondern lediglich dem eigenen Tangogeschmack frönen. Oft auf der gleichen Seite liest man aber dann das Urteil, der Weg eines Andersdenkenden „führe nicht zum Tango“, er sei vielmehr ein „Geisterfahrer“, welcher sich quasi als Einziger dem Trend verschließe, dem alle „anspruchsvollen“ bzw. „aufrichtigen“ Tangoanhänger längst folgten.
 
Besonders verräterisch ist dabei das Besetzen von Begriffen: Menschen, welche für eine vielfältige Tangomusik plädieren, würden einen „erweiterten Tangobegriff“ benutzen – selbstredend ist das Gegenteil richtig! In allen Musiklexika ist z.B. von „finnischem“ oder „deutschem Tango“ die Rede, von „Piazzollas Tango“ – und nicht von „Stücken, welche von Verwendern eines erweiterten Tangobegriffs als Tango bezeichnet werden“! Ebenso entlarvend ist die Forderung, solche Abweichler mögen ihre Tanzabende nicht „Milonga“, sondern „Tango-Disco“ nennen. In Wahrheit haben selbstredend diejenigen einen „verengten Tangobegriff“, welche über neunzig Prozent des künstlerischen Schaffens dieses Weltkulturerbes als musikalisch und tänzerisch wertlos abtun.

Gleichfalls anmaßend ist die oft gestellte Forderung, die Veranstalter von Tangoabenden hätten im Vorfeld klar zu verkünden, ob sie denn nun zu hundert Prozent EdO-Musik auflegten oder nicht – und wehe, man höre dann auch nur ein einziges Stück mit andersartigen Klängen! Dies würde zur Rückforderung des Eintrittsgeldes führen. Ja, wo sind wir denn? Anders als beim Handel mit Frischeiern gibt es hier keine Normen oder EU-Richtlinien: Jeder Organisator darf auf seine Einladungen schreiben, was er will! Man muss jedoch sehen, dass dieses Blog sehr oft gelesen wird (bislang über 600 000  Aufrufe) – nach meiner Einschätzung beugten sich zunächst viele Tangoanbieter diesem Druck, wie man an den um sich greifenden Prozentangaben der Musikverteilung in der Werbung sah. Weiterhin, so wird munter verlautbart, sei auf traditionellen Milogas ein gewisser Tanzstil vorgeschrieben, den man schon mal mit Hausverboten durchsetzen könne. Solchen Menschen geht es nicht ums Tanzen, um ein wunderbares Hobby, sondern um Machtspiele, für die sie das Thema Tango missbrauchen. 

Über die Dämonisierung angeblicher Bedrohungen wird sektentypisch der Zusammenhalt in der Gruppe gefestigt. Wenn man die apokalyptischen Schilderungen der Verletzungsgefahren bei „bewegungsfokussiertem Tanzen“ liest, hat man den Eindruck, der Notarzt wäre Dauergast auf Milongas, oder wenigstens ein Psychiater, falls exzessiv tanzende Paare die Seelenlage der Traditionalisten gravierend gefährden. (Mir wurde sogar einmal vorgeworfen, ich hätte durch eine Zauberdarbietung „eine eigentlich schöne Milonga zerstört“!) Und gar erst die Auswahl der Tandas, welche bei Misslingen zu „irreparablen Schäden“ führe – man wäre verloren, gäbe es da nicht den Guru, der seine Jünger vor schlimmen Erfahrungen bewahrt und Nestwärme bietet! Je furchterregender die Umwelt, desto nötiger die Sekte.

Kritikern wird mit einer Doppelstrategie begegnet: Rechnet man sich noch Chancen auf eine Missionierung aus, versucht man eine freundliche bis strenge Belehrung, um dem Adepten auf ein höheres Level der Weisheit zu verhelfen. Erweist sich der Andersdenkende jedoch mit der Zeit oder gar sofort als halsstarrig, kann dies nur auf Böswilligkeit beruhen – sonst müsste er ja von den lauteren und unumstößlichen Wahrheiten zu überzeugen sein! Zunächst prasselt meist eine Serie von Schmähungen auf das Opfer ein, welche der Blogger natürlich stehen lässt: Wegen seiner urliberalen Einstellung wolle er nicht „zensieren“, zudem habe der Widersetzling sich solche Reaktionen durch sein „absurdes Verhalten selbst zuzuschreiben“.

Später werden dann immer mehr Forderungen laut, den Missliebigen aus dem Blog zu entfernen, da selbiger sonst in Kürze zugrunde gehe. Bei ganz sturen Gegnern überwindet man schließlich seinen Liberalismus und löscht deren Kommentare. Die Sekte… äh, das Blog muss geschützt werden. Bei namentlich bekannten Feinden setzt man sogar im wahren Leben auf Ausgrenzung: Mit ihm würde wohl auf Milongas keine Frau mehr tanzen, er müsse wohl ein sehr einsames und isoliertes Leben führen, man könne ja sein missliebiges Buch massenhaft mit Negativ-Rezensionen bei „Amazon“ belegen. Sollte diese Drohkulisse einmal nicht fruchten, erklärt man den Dissidenten schlichtweg für psychisch krank (siehe „Tourette-Syndrom“ oder neuerdings „ADS“).

Wahrlich, man kann froh sein, dass es in unserem Beispiel nur um einen Tanz geht, bei dem man im Endeffekt doch nicht allzu viel Schaden anrichten kann. Die Mechanismen allerdings sind gespenstisch. Im Internet (www.relinfo.ch/sekten/definition.html) habe ich einen „Fiebermesser der Sektenhaftigkeit“ von Georg Schmid und Joachim Müller gefunden, den ich auszugsweise wiedergebe:

  • Normaltemperatur: Die Gruppe ist etwas Besonderes / Ich engagiere mich, weil ich besser werden will / die Gruppe zum Erfolg kommen soll / Der Lehrer tritt mit dem Schüler in einen Dialog
  • Leicht erhöhte Temperatur: Ich bin / die Gruppe ist besser als alle anderen / Die Gruppe muss zusammenhalten / Die Leute sollen das nur merken / Identitätsstiftende Merkmale werden wichtig
  • Es wird fiebrig: Mein Meister lehrt ein neues Menschsein / Ich gehöre nun zur besten Gruppe / Was ich tue, sollen möglichst alle tun /  Ich muss andere davon überzeugen / Allein diese Gruppe ist die richtige / Ich kann neu in Hell (das jetzige Leben) und Dunkel (das frühere Leben) unterscheiden
  • Das Fieber steigt: Nur meine Gruppe hat die Wahrheit / Die Lehre ist vollkommen / Wer nicht mitmacht, ist verloren / neuer Name, spezielle Kleidung / Das Verhalten des Einzelnen wird kontrolliert / Jede Kritik ist für die Gruppe gefährlich / Strafmaßnahmen werden verfügt
  • Vom Fieber zum Kollaps: Wir als Gemeinschaft sind allein selig machend / Ungläubige sind zu meiden, ja zu bekämpfen / Unglaube ist Dämonie, Verschwörung gegen die Gruppe / Isolation der Gruppe von der „Welt“ wird verlangt
Tja: Manche mögen’s heiß! 

P.S. Gehöre ich einer Sekte an? Wichtige Fragen, die man sich stellen sollte:


Kommentare

  1. Heute erreichte mich zum obigen Beitrag ein Kommentar via Facebook von Lydia Stolle. Mit ihrer Erlaubnis gebe ich ihn hier wieder:

    "Lieber Gerhard, auch wenn man meinen sollte,zu diesem Thema sei schon alles gesagt worden (mittlerweile kann ich da nach zehn Jahren durchaus mitreden) bin ich Dir immer noch von Herzen dankbar für Deine Beiträge. Du bist, meine ich, derjenige, der denen eine Stimme gibt, die der Entwicklung der letzten Jahre kritisch bis misstrauisch gegenüberstehen. Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass dieser Herr mit seinem Blog ein im Grunde wunderbares Hobby derart für sich vereinnahmen kann, und mit seinen „Anhängern“ dafür sorgt, dass in einem ganzen Landstrich praktisch nur noch für Langeweile und Öde gesorgt wird. Ich bin mittlerweile zu dem Schluß gekommen, dass es diesen Männern (interessanterweise lese ich kaum Beiträge von Frauen) im Tango um alles mögliche geht (Selbstdarstellung, Finden einer Lebensgefährtin, Kuscheln etc.) nur nicht um das, worauf es einzig und allein ankommt: den Tanz. Denn da müsste man an sich arbeiten, da ist es einfach nicht getan mit ein paar einfallslosen Schrittfolgen auf die immer gleiche Musik. Und so vergeht mir eben auch allmählich die Lust, eine Stunde Fahrzeit in Kauf zu nehmen, um nach zwei langweiligen Stunden müde und uninspiriert wieder nach Hause zu fahren. Auch wenn ich einen tollen Tanzpartner habe: wenn ich nur noch mit ihm tanzen kann, weil mir sonst nur die Wahl zwischen einem unbequemen Stuhl und einem anstrengenden ,weil sehr mittelmäßigen ,Tänzer bleibt, dann kann ich auch in unserem Wohnzimmer bleiben, mit der Musik, die ich liebe, da kommt oft bessere Stimmung auf, als auf jeder traditionellen Milonga... Mach bitte weiter so, vielleicht leitest Du ja eine Gegenbewegung ein, zusammen mit einer Bloggerin, deren Essays ich sehr zu schätzen gelernt habe, Veronica Toumanowa... liebe Grüße Lydia"

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Leute.

    Euren Beiträgen bzw Kommentaren möchte ich mich in jedem Wort anschließen. Ich bin der Böse mit ADS, das wird sich aber noch ändern.

    Vielleicht können wir wirklich erreichen, daß wir ADSler und Tourettisten zu den begehrteren Tango-Tänzern werden (wenn wirs nicht schon sind). Weil wir wegen der unvermeidbaren Zuckungen und hyperaktiven Verhaltensweisen aktivere Schritte machen und uns auch hin und wieder freundlich zu blicken getrauen.

    Ich bin sehr überrascht bis schockiert. Hab diese ganze Entwicklung in Oberösterreich nur an ein paar "Kleinigkeiten" erahnt, daß es aber schon so weit gekommen ist, hab ich erst jetzt bemerkt. Weil ich so selten zu streng "traditionellen" Milongas gehe. Alex aus Altmünster (www.tangocreativo.at), der die EdO in bester Qualität und in einem wunderbaren Saal spielt, hält trotzdem seine Veranstaltung ganz offen für alle, die einfach gern Tanzen, mit welchen Schrittgrößen und -geschwindigkeiten auch immer (ist fast unglaublich, daß man das erst sagen muß).

    Laßt uns ein bißchen die Offenheit im Tango ausleben, wie im Film Mittsomernachtstango, den ich gestern sehen konnte. Die Musiker dort singen ihre gefühlvollen Tangolieder wahrscheinlich völlig "vergeblich", hoffentlich nicht umsonst. Es würde ja genügen bis ins 4. oder 5. Jahrtausend oder bis zur nächsten Eiszeit einfach eine Konserve von vor 1955 vom berühmten Musikrestaurator einzuwerfen.

    Der Vereinsmeier-Tango mit Guruherrschaft und Sekten-Charakter wird sich überleben. Diese Erwartung ist bei mir sehr stark, weil dessen Vertreter sogar in Worten beschreiben, daß sie "Tango nicht für Tanz" halten (?????)

    ...und zu tanzen, sofern man die Linzenz zum Tanzen vom berühmten Musikrestaurator erhalten hat. Übrigens, wenn man/frau dann was neues als die bisherige Musik-Dose tanzen will, muß neuerlich unter Nachweis des nun höheren Tanzlevels um die dazu notwendige Lizenz zum Tanzen angesucht werden. Ich glaub sie werden dann wie bei uns früher Stempelmaken mit Gebühren für die Lizenz zum Tanzen einführen. Mit einem Bild vom berühmten Musikretaurator und Cassiel in der engen Haltung. Wir sind gespannt, wer die Frau tanzt?

    Da bleibt einem der Mund offen.......

    Hab nachgeschaut: ADS ist auch mit dem Tourette-Syndrom in Verbindung. Dürfte die Leib-und-Hof-Wikipedia-Site dieser Leute sein. Warum kennen sich die auf dieser Seite so aus?

    Werde meinen Blog in Richtung Tango-Informationen ausdehnen (nicht solche von mir, einfach eine Sammlung von Aussagen profunder Tänzenerinnen und anderer echter Fachpersonen.

    Alles Gute, herzlich, Peter Baumgartner

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Kommentatoren,

      herzlichen Dank für die Beiträge!

      Ich finde es wichtig, die Mechanismen, welche seit längerer Zeit ablaufen, klar zu benennen und öffentlich zu machen.
      Ein beliebtes Stilmittel der Herrschaften, die da Experten-Mimikry betreiben, besteht ja darin, Andersdenkende als völlig isolierte Spinner darzustellen, welche von der restlichen Tangowelt gemieden würden.

      Wenn ich zusammenzähle, wie viele Gäste auf Milongas uns schon erzählt haben, sie würden sich zunehmend - musikalisch sowie tänzerisch - langweilen und ihre Freizeit lieber anderweitig verplanen, komme ich zu einem gegenteiligen Ergebnis.

      Nur muss man solche Ansichten halt auch öffentlich machen. Das war der Hauptgrund für mich, vor einem Dreivierteljahr dieses Blog zu eröffnen, und die immer weiter steigenden Zugriffszahlen beweisen das Interesse an der Thematik. Zur Resignation gibt es also wahrhaftig keinen Grund!

      Herzliche Tangogrüße
      Gerhard

      Löschen
    2. Heute hat der Herr Blogger nun alle 238 Kommentare zum Thema gelöscht und die Kommentarfunktion deaktiviert. Sehr interessant, wie man zu seinen "Meinungen" steht, wenn eine anwaltliche Schadenersatzforderung winkt! Sollte man sich merken...

      Löschen
  3. tango.ar@2014: Hab das schon auf meinen Blog gestellt. Ich hoffen auf Deine Gastfreundschaft weil man ja neuerdings nie weiß, ob man nicht sogar auf dem eigenen Blog gelöscht wird (War (fast) nur ein Scherz)

    tango.ar@2014 – Das ist nur die Spitze des Eisberges…..

    ……der Selbsttäuschungen und der selbstgeschnitzten Meinungen:

    “…….Vergiss nicht, dass Piazzolla es gehasst hat, wenn die Leute zu seiner Musik tanzen.” (Christian TOBLER, 31. März 2013 16:01, Blog Cassiel, Kommentare zur Antwort auf den Artikel in TD)

    “Also sagte Astor eines Tages zu mir: ‘Ich verstehe das nicht, in Argentinien heißt es, man kann zu meiner Musik nicht tanzen, und hier tanzen alle zu meiner Musik!” (Laura Escalada Piazzolla)

    “In Argentinien kannst du alles angreifen, nur nicht den Tango, sagt Laura Escalada Piazzolla. “Du kannst die Mutter angreifen, aber nicht den Tango! Das ist wahr, man konnte den Tango nicht angreifen, das änderte sich dadurch, dass die Jugend ihn hörte. Der Jugend verdankt Astor seinen großen Erfolg; den klassischen Balletttänzern, die seine Musik auswählten, den Tänzern, die jetzt auf der ganzen Welt zu Astors Musik tanzen, und den Leuten, die daran gewöhnt sind, andere Art von Musik zu hören und die den Tango nicht als sakrosanktes Eigentum der Hauptstadt betrachten.”

    „Und auch die konservative Einstellung der legendären “Tangueros”, der eingefleischten Tangotänzer von Buenos Aires, stellt sie infrage.“

    “Für ihn war es eine einzige Periode, denn er war seiner Zeit voraus, oder vielmehr: Für ihn waren das keine Perioden, es war sein Leben”, so Laura Escalada Piazzolla. “Er war seiner Zeit voraus, und er sagte auch immer: ‘Ich schreibe für die jungen Leute.’ Und er hatte recht.”

    Laura Escalada Piazzolla, http://oe1.orf.at/artikel/275066

    Peter Baumgarner 00436763253801

    A-4802 Traunkirchen, Hofhalt 9

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Heute hat Peter Baumgartner auf ein Zitat unseres Freundes, des C-Bloggers, hingewiesen:
      “Wenn Du z.B. schreibst, Du hieltest das „Geschrammel“ schon 1,5 Stunden aus, wenn genügend ‚Platz’ ist, dann arbeiten die Argumentationsketten in meinem Kopf. Vermutlich hast Du noch nie eine gut-klingende Milonga mit den Titeln der Épocha de Oro erlebt, sonst würdest Du so etwas nicht schreiben.“
      Wohlgemerkt, einen Anspruch auf eine eigene, individuell begründete Überzeugung hat der Gesprächspartner nicht. Es kommt lediglich darauf an, ob er sich schon im Zustand der „Erleuchtung“ befindet oder nicht. So wird – von den Zeugen Jehovas bis zu den Scientologen - argumentiert: Sekte pur!

      Löschen
  4. Hallo Gerhard
    Diese Anmerkung des erleuchteten Engels hat mich noch mehr zur Bemühung angeregt, einiges von Leuten, die es doch wissen müssen, zu suchen und zu publizieren.

    Wie kann er wissen, daß ich noch nie solche EdO-Stücke in guter Qualität gehört hätte? Bei Alex Murent in Altmünster wird das in extrem guter Qualität und tontechnisch ausgezeichnet aufbereiteter Art gespielt. Einschließlich Tandas und Cortina. Kann ich mir jeden Sonntag anhören, tu ich auch aus Solidarität, damit seine Mühen nicht umsonst sind und weils nur 8 Kilometer sind und weils in einem wunderschönen Saal mit traumhaftem Tanzboden ist.

    Aber weil er nicht einmal die 5 % der angekündigten moderneren Stücke in den ersten beiden Stunden spielt, bekomme ich nach zwei Stund EdO (Schönes und Geschrammel) die Krise: entweder holen mich die Meinungsverschiedenheiten des Tages ein (mit Frau) oder ich denk an Flucht, weil sonst die Auslaugung meiner Aufmerksamkeit so weit fortschreitet, daß ich nicht mehr tanzen kann und an Suizid denke......

    Ich höre leider ständig EdO auf der örtlichen Milonga, in sehr guter Qualität und sorgfältigst ausgewählt. Aber wenn unser gemeinsamer Tangoengel Cassiel es mir in seiner Erleuchtung schriftlich gibt, dann hab ich sechs Jahre geträumt oder als Musiker nicht erkannt, was EdO ist.....

    Und so bestimmen sie nicht nur darüber, was wirklich Tango Argentino ist, sie bestimmen auch was Andere gehört haben dürf(t)en.....

    AntwortenLöschen
  5. Erst heute fand ich zu meinem grenzenlosen Erstaunen einen Kommentar des verehrten C. in seinem Bog vom 5.11.09:

    "Identität durch Abgrenzung
    Das funktioniert bei (z.B. religiösen) Sekten auch immer ganz gut.
    Indem ich mich gegen eine Mehrheit deutlich absetze und vehement Verfolgung rufe, grenze ich mich mit meiner Idee ab. So etwas kann identitätsstiftend sein."

    Das beweist, dass der Herr vor mehr als fünf Jahren durchaus noch hellere Momente hatte...

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Hinweis zum Kommentieren:

Bitte geben Sie im Kommentar Ihren vollen (und wahren) Namen an und beziehen Sie sich ausschließlich auf den Inhalt des jeweiligen Artikels. Unterlassen Sie herabsetzende persönliche Angriffe, gegen wen auch immer. Beiträge, welche diesen Vorgaben nicht entsprechen, werden – ohne Löschungsvermerk – nicht hochgeladen.
Sie können mir Ihre Anmerkungen gerne auch per Mail schicken: mamuta-kg(at)web.de – ich stelle sie dann für Sie ein.