Weihnachtsgedanken und überhaupst
I hab heut frei und sitz vorm Kaffee,
i blattlt durch Zeitung – denk – is Lebn wirklich sche?
Alles passiert im selbn Moment,
oana kafft si a 400 Euro Hemd,
a Obdachloser is grad verhungert,
da Jugendliche ebn am Bahnhof rumlungert,
bettlt, um a bissal Geld zu bekommen,
für Hasch und Alk a weng Meth – ganz benommen,
des ois geschieht zur gleichen Zeit – i sitz vorm Kaffee,
und denk ma so – is Leben wirklich sche?
De Frau do vorn – grad beim Bleame giaßn,
Extremisten soebn kloane Kinda daschiassn,
da Nachbar daschlagt sei Ehefrau,
und i sitz da – ausn Fensta i schau,
beobacht grad mei Voglhäusl – mei Jürgn hat’s ma baut,
Koch i heut liaba – Reis oder Kraut?
Und des ois gschiacht jetzt zur gleichen Zeit – i sitz vorm Kaffee,
und denk ma so – is Leben wirklich sche?
Was is eigentlich in Fukushima?
Wie wird denn des mit unsam Klima?
Wo dama denn de Flüchtling hi?
Tan de uns was – und überhaupst wie?
Da Vata, der grad sei Kind totschüttelt,
a oida Frau ihren Laubsack rüttelt
und si gfreit über’s Weihnachtsfest,
mit all ihre Liabn und all ihre Gäst!
Des ois passiert im selbn Moment, i sitz vorm Kaffee,
und denk ma dann – is Leben wirklich sche?
Was kann i denn doa für diese Welt?
Als kloana Pimpf, mit ned so vui Geld?
Macht der Mensch denn überhaupt an Sinn?
Ruiniert de Erdn – macht eh alles hin!
Des denk i ma grad – und sitz vorm Kaffee
Und gspiar dann ganz plötzlich – mei Leben is echt sche!!!!!
Jetzt ham a Weihnacht – was is des für mi?
Jetzt ham a Weihnacht – was is des für di?
Platzerl backen, Gschenke kaufen?
Vo oinam Gschäft ins andre laufen?
Sitz imma no da – mit meim Kaffee
und denk ma grad – is des wirklich sche?
Für mi is Weihnacht – a Augenblick,
koa Handy, koa Kochtopf, koa Internetstick!
Du gibst ma dei Hand, sagst „‘s wird scho wern“,
du kannst jetzat ruhig – no a bissal rean!
A Lächeln am Morgn von da Bäckersfrau,
und wenn i meina Freundin in d‘ Augn schau!
Zammasitzn – mit euch, liabe Leut,
des i füa mi de „Weihnachtszeit“!
A Augenblick,
koa Handy, koa Kochtopf, koa Internetstick!
Dankbar mecht i sein – in jedem Moment,
für’s Essen, für’d Wohnung, für meine Liabsten, füar‘s Hemd!
Des ganze Joahr soi Weihnacht sei,
im Augenblick, in jedem Moment – in allerlei!!!
I sitz so da – mit meinem Kaffee,
und denk ma grad – mei Lebn is echt sche!!!
Dieses Gedicht schrieb vor einigen Tagen meine Heilpraktikerin Martina Mill und sandte es als Geburtstagsgeschenk an mich.
Mit ihrer freundlichen Erlaubnis veröffentliche ich es hier. Der Text
beantwortet auch die Frage, warum ich mich seit Jahren ihrer Behandlung
anvertraue.
Nähere Infos: www.martina-raepple.de
Hallo Leute, vielen Dank für das Gedicht. Konnte ich gestern dankbar so erleben einschließlich der Weihnacht mit den Kindern und den Freunden.
AntwortenLöschenDas Gedicht beantwortet auch die Frage, warum es besser wäre, wenn die Frauen ihre 53 % von allem hätten, mit denen sie in der Bevölkerung vertreten sind (und die Männer mit ihren 47 %): von Haus, Land, Geld, Macht und Redezeit.......
Und nicht 95 % davon für die 47 %-Minderheit und 5 % für die Mehrheit.......
Aber vielleicht gibt Weihnachten dazu immer wieder einen (wichtigen, guten und heilsamen feministischen) Ansatz: der Josef war ja sicher nicht nur Dekoration, aber die Hauptpersonen waren die Frau und das Kind. Er hat keine vorgedrängte Rolle gespielt und sicher nicht nur deswegen, weil er in diesem Fall angeblich auch diesen klitzekleinen biologischen Beitrag zum Kind im Vergleich zu den anderen Männern und Vätern nicht geleistet hat.
Und dieser kleine Sperm bei den echten Vätern und Männern rechtfertigt sicher nicht die 95 % in der Güter- und Machtverteilung........
Da können wir froh sein, daß unsere Anteile an der Gesellschaft nicht am Gewichtsvergleich Sperm zu Ei oder gar an der notwendigen Zeit der biologischen Anteilnahme an der Kinderentstehung gemessen werden.
Womit wir über einen nur auf den ersten Blick kuriosen Weg bei der Gleichberechtigung oder sogar dam 53/47 bei der Improvisation im Tango angekommen wären.
Frohe Weihnachten fürs ganze Jahr
Peter
Lieber Peter,
Löschenstimmt natürlich alles, was Du sagst.
Aber die Frauen müssten sich halt aktiver zu ihren Fähigkeiten bekennen. Wie oft habe ich beim Tango gehört: "Ich bin aber noch Anfängerin", "War das jetzt richtig so?" oder gar "Willst du dir das wirklich antun?".
Und das Schlimmste: Dies ist ja nicht auf den Tango beschränkt. Wenn man denn schon einmal einer Mitarbeiterin einen führenden Posten anbietet, hört man nicht selten Ähnliches: "Ich weiß nicht, ob ich hierfür schon die nötige Erfahrung besitze", "Vielleicht erst später" usw. Was antwortet ein Kerl auf eine solche Offerte? "Na klar kann ich das!"
Auf eine Frau, die offen und direkt ihre Talente herausstellt, warten in der Folge noch genug Ungerechtigkeiten, für die sie nichts kann. Aber wenn sie Herausforderungen nicht wenigstens annimmt, wird sich schon von Anfang an nichts ändern.
Von den Männer hierzu Impulse zu erwarten, ist - wie wir beide wissen - höchstens im Einzelfall realistisch.
Herzliche Grüße
Gerhard