Vida Mia - Osvaldo Fresedo und Dizzy Gillespie


Und weil's so toll war, gleich noch einen: Ist das jetzt EdO oder nicht?
Gott sei Dank bin ich kein "Experte" - ich find's halt wunderschön und würd' gerne wieder einmal drauf tanzen! (Übrigens gibt's am Samstag bei Alfredo in Gröbenzell eine "Tanda historica" mit Fresedo!)

Kommentare

  1. Bis zur Milonga im Gesundheitszentrum (wir sind ja alle schon a bisserl älter) Gröbenzell ist es von Berlin aus arg weit. Ich hoffe, dass Alfredo die Anregung aufnimmt. Zum Glück hab' ich die CD "Rendevous Porteno" mit den insgesamt vier gemeinsamen Aufnahmen der beiden Meister - von 1956. Also nix mit EdO, trotzdem golden. Hierzustadte dringen übrigens auch klassisch gepolte djs immer weiter in die 50er (manchmal sogar 60er) Jahre vor. Hab' gestern Abend erst zu Hector Vaerla mit Ledesma getanzt. Kam um die Nacht-Zeit, da andere Klassies sich mal einen Pugliese trauen.
    Viele Grüße Thomas Kröter. Auf meiner facebook-Seite hab ich übrigens "deus xango" von Piazzolla/Mulligan gepostet. Wär das nix für Gerhard, den großen Tango-Grantler?

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    1. Na gut, Piazzolla/Mulligan... ist wenigstens einfach zu tanzen, keine Überforderung. Und zum anderen Beispiel: Meinst schon "Héctor Varela"? Ich hab mal einem anderen Journalisten geschrieben: "Call me a motherfucker, but spell my name correctly."
      Apropos Alter: Ich weiß nicht, ob es mit meiner Lebenserwartung kompatibel ist, darauf zu warten, bis "klassisch gepolte DJs" in der Bundeshauptstadt sich dereinst sogar noch in die 70-er Jahre vorarbeiten. Das find' ich zwar arm, aber nicht sexy und gehe lieber zu Alfredo!

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    2. dass ich mir beim oberstudienrat a.d. nen verschreiber erlaube. asche, asche, asche. erstens, zweitens: ich werde nie wieder über die tangometropole gröbenzell spotten.identität ist im erstpost freigegeben.

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    3. Hallo, Thomas Kröter,
      na, das sind ja schon erste positive Ansätze!
      Vielleicht korrigieren Sie jetzt noch auf Facebook die wahrheitswidrige Behauptung, Sie könnten bei mir nicht posten - nachweislich haben Sie es schon zweimal getan.
      Und wenn's denn sein muss: Studiendirektor a.D. (ich hab' ja nicht in Berlin gearbeitet).
      Aber offenbar halten manche Journalisten "Recherchen" für kleine Gartengeräte...

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  2. Ein Herzwärmer, richtig schön. Auch wenn´s nicht EdO ist, zur rechten Zeit am rechten Ort... mir macht`s Spaß solche Stücke einzubauen. Und überhaupt, warum sollen die post-EdO-Tangos nicht auch auf die Piste dürfen?

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    1. Vor allem ist "EdO" ja kein Naturgesetz, sondern ein Begriff, mit dem man - mehr oder weniger unscharf bzw. willkürlich - eine bestimmte Tangoepoche beschreibt. Ob diese 1955 endet und somit eine Aufnahme von 1956 zeitlich oder stilistisch nicht mehr dazu gehört, ist Einschätzungssache.
      Aber - wie Du richtig schreibst: Ist doch wurscht, und wenn's aus dem Jahr 754 v. Chr. wär', es ist Tango - und zwar für mich mehr als "tanzbar" (auch so ein Wort). Man müsste mich schon festbinden, wenn ich ein solches Stück sitzend anhören sollte!

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  3. Die Trompetenversion.... furchtbar. Ich gehe davon aus, daß sie Fresedo eben nicht als Tanzmusik gemacht hat - dafür gibt es die schönere Version ohne Trompete...

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    1. Die Trompete ist ein Kornett... a bissele Fachwissen kann ja bei aller Geschmacksfreiheit ned schaden!
      Nun können wir natürlich alle von irgendwas ausgehen - und hoffentlich auch zu etwas zurückkommen. Ich persönlich dazu, dass es mir beispielsweise ebenfalls wurscht ist, ob irgendwelche Menuette ursprünglich als Tanz- oder Konzertmusik komponiert wurden. Falls sie nicht völlig kopf- respektive ideologiegesteuert sind, entscheiden Tänzer mit den Füßen, zu welcher Musik sie sich bewegen wollen.
      Der Unterschied ist nur: Wenn ich eine Tanda höre, die mir nicht gefällt, hol ich mir was zu trinken oder schau mal kurz vor die Tür. Andere dagegen fordern das Eintrittsgeld zurück und gehen nach Hause...

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    2. Danke für die Aufklärung. Kornett soll ja weicher klingen als Trompete. M.E. aber nicht weich genug für Tango. Ich habe wirklich ganz wenig "Hassobjekte" beim Tango, die ich so furchtbar finde, daß ich nicht nur nicht tanzen, sondern am Liebsten den Raum verlassen würde: Hugo Diaz und dieses eine Stück von Fresedo. Und Du hast natürlich recht: Wenn eine Tanda kommt, die ich nicht mag, setze ich halt aus. Nur, wenn es einem DJ einfällt, diese Version von Vida mia zu spielen, merke ich es ja nicht vorher und kann schlecht die Dame auf der Tanzfläche stehen lassen und schreiend fliehen :-) Aber das ist meine ganz persönliche Macke.

      Aber Du scheinst ja nun endgültig davon auszugehen, daß jeder, der nicht Deinen Tanzmusik-Geschmack teilt, ideologisch verblendet ist. Zum Teil geht das ja schon ins verschwörungstheoretische, von wegen Cassiel mit seinem Blog setzt die "Tangoanbieter unter Druck"...

      Ich finde das ganz einfach: Jeder, dem etwas nicht paßt, kann seine eigene Milonga anbieten. Hier, wo ich lebe, funktioniert das auch wunderbar. Und darauf sollte es auch hinauslaufen, daß es ein breites Angebot gibt. Wenn wir unsere rein traditionelle Milonga in Heidelberg anbieten, gibt es zum gleichen Zeitpunkt 1-3 Alternativen im Umkreis von 50 km. Gibt es da noch irgendeinen Grund sich zu streiten oder diejenigen mit bestimmten Vorlieben mit Zynismus und Häme zu überziehen? Die, die traditionelle Milongas bevorzugen, tun das auch nicht aus Selbstkasteiung und zu 99% auch nicht, weil sie sich für was Besseres halten, sondern weil es ihnen schlicht so gefällt.... Gruß Joh

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    3. Na ja, dem guten, alten Fresedo war das Instrument wohl "weich" genug und erschien ihm passend für SEIN Tangoarrangement... ;) Er konnt' ja nicht ahnen, dass es einem Johannes Kuhn nicht konveniert und er mal als festgebackene "Ikone" für ein goldig-enges Weltbild herhalten darf.

      Es geht doch hier nicht um Verschwörung, Interessen durchdrücken und Wahrheiten verbreiten, sondern schlicht und einfach um das Weiten von Blickwinkeln nach dem Motto: "Schau - äh LAUSCHE - was es sonst noch so alles gibt in der tangomusikalischen Welt." Ist das so verwerflich?

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    4. Hallo Manuela! Mit dem Johannes Kuhn ist das auch ganz einfach: Dem gefallen manche Sache zum Hören und manche Sachen zum Tanzen - andere gefallen ihm nicht. Es gibt nicht den geringsten Grund, das zu kristisieren oder als "enges Weltbild" zu diffamieren. Ich tu das umgekehrt ja auch nicht. Ich persönlich bin von der EdO so fasziniert, daß ich nicht glaube, daß mein restliches Leben ausreicht, alles tänzerisch und auch sonst kennenzulernen. Aber das ist meine Sache.

      Eine Verschwörung gibt es ganz sicher nicht. Ich behaupte ja auch nicht, daß Tangoveranstalter unter Druck stehen - allenfalls wenn die Leute wegbleiben - dann kommen sie unter Druck.

      Aber ich muß zugeben, daß es sein kann, daß ich einfach nicht mitreden kann: Wir haben hier in Rhein-Neckar-Main ein so gutes und gemischtes Angebot, daß jeder Geschmack auf seine Kosten kommt. Ich habe aber schon öfters gehört, daß es Regionen gibt, wo man sehr, sehr weit fahren muß, um eine traditionelle Milonga zu besuchen - oder wiederrum Regionen, wo es ausschließlich traditionelle Milongas gibt und die Leute, die auf bunten Tango stehen zu kurz kommen. Das ist beides eigentlich blöd und es ist Sache der Leute vor Ort, das zu ändern. Leute, die auf Blues-Sessions stehen, fangen doch auch nicht an, sich abfällig über Opernbesucher zu äußern, damit sie zu mehr Blues kommen....

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    5. Lieber Johannes Kuhn,

      ich habe beim Tango weder Hasssubjekte noch -objekte! Ich mag viele alte Aufnahmen genauso wie etliche neue. Aber ich brauche keine Tandas, sondern fange an zu tanzen, wenn ein Titel kommt, der mir gefällt. Wie es dann weitergeht, ist halt Glück oder Pech - und manchmal setzen wir auch für ein Stück aus, wenn es auch meine Tänzerin nervt. Oje, ich weiß, da fehlt die "Zucht und Ordnung", das grenzt ja schon fast schon an Anarchie - oder schlimmer noch, Tango...

      Ich halte niemand für "ideologisch verblendet", weil er einen anderen Musikgeschmack hat als ich. Mich nervt es allerdings zunehmend, dass ich mir nicht mehr, wie früher, Zwiebeln und Bananen in einem Geschäft kaufen kann. Ich hab dann oft genug die Wahl zwischen "Traditionsgeschrammel" und "Lounge-Gedudel" - mit jeweils der Hälfte der Leute, die ich gern treffen wollte. (Und viele begabte Tänzer/innen sind längst ausgestiegen, da ihnen das langweilige "Gehen zur Musik" zum Hals heraushängt!)
      Es ist eben diese elende Spalterei, auch aus Deinem Vergleich mit Blues und Opernmusik spricht. Als ob dies dem Abstand zwischen traditionellem und modernem Tango entspräche: Es ist ein Weltkulturerbe, nur eines - und "Erbe" bedeutet nicht nur, dass einer tot ist, sondern dass andere weiterleben!

      Aha, und wem das nicht passt, der soll halt seine eigene Milonga aufmachen! Das haben wir vor etlichen Jahren getan. Alsbald rannte ein selbsternannter Tangolehrer (mit Unterstützung einer überregionalen argentinischen Tangoschule) in unserer Szene herum und riet seinen Schülern vom Besuch unserer Veranstaltung ab: Unsere Musik sei "problematisch". Weiterhin setzte man Konkurrenztermine gegen uns an, obwohl wir allen Veranstaltern in der Region Kooperation angeboten hatten.
      Ich bin - auch wegen der Buchlesungen - in Dutzenden deutschen Szenen herumgekommen Die Geschichten, die man hinter vorgehaltener Hand erzählt bekommt, ähneln sich verdächtig: Da wird schon mal ein Tangoverein ferngelenkt in zwei aufgespalten, da werden Vorstandsposten gekapert, um anschließend "Richtlinien für DJs" zu erlassen und so modern auflegende Leute rauszuekeln. Jüngstes Beispiel: Eine (unerfahrene) DJane, die es wagte, gemischte Musik aufzulegen, wurde von einem örtlichen Platzhirschen "zur Brust genommen" und zum "richtigen Tango" eingenordet. Mit Erfolg: Zwischenzeitlich dudelt's in der Szene auch mehr und mehr.

      Nein, das erinnert mich zu sehr an die orthodoxe katholische Dogmatik: Alle Kinder Gottes sind frei, aber wer nicht an den katholischen Gott glaubt, kommt in die Hölle; da ist es doch besser, wenn man ihn ein wenig zwangsbekehrt!

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    6. Hallo Gerhard,

      daß Du keine Tandas magst, weiß ich ja schon. Ich kannte und kenne einige Milongas, die ohne auskommen. Aber sie sind fast immer eine kleine exklusive Gemeinde, die mehr oder weniger im eigenen Saft schmort (Tandas sind DIE Möglichkeit, um aus einer Milonga ein Gemeinschafsterlebnis zu machen). Wenn so eine Milonga nicht läuft, dann hat das wenig zu tun mit einer deutschen Sehnsucht nach "Zucht und Ordnung". Wenn eine Milonga nicht läuft - egal welche - dann stecken da auch keine finsteren Absichten oder böse Menschen dahinter - sondern Wettbewerb. Kann sein, daß andere auch versuchen - wie evtl. in Deinem Fall - den Tänzern bestimmte Milongas madig zu machen. Dafür schreiben sie nicht gleich ganze Bücher, in denen es hauptsächlich darum geht, wie unmöglich sich die Anderen verhalten :-)

      Was genau hast Du gegen "Spalterei"? Wenn es unterschiedliche Spielarten von Milongas gibt, dann ist das doch toll? Warum denn nicht? Wenn Dir mein Vergleich mit Blues und Oper zu spalterisch ist, bleib bei einem Genre: Was dem einen der Inbegriff des Blues schlechthin ist dem anderen ein Graus. Warum soll das bei uns anders sein? Warum dieses ständige Beschwören des allumfassenden "Weltkulturerbe"? Wenn ich die gegenwärtige Tangoszene 10 Jahre weiterdenke, da gibt es - wenn die Zahl der TänzerInnen gleichermaßen zunimmt - eben ein gutes Angebot an traditionellen Milongas - und ein gutes Angebot an "bunten" Milongas. Dann ist das halt so, wie wenn Leute heute vom Salsa zum Tango rüberschwappen, eine Zeitlang fasziniert Tango tanzen, um nach ein paar Jahren wieder beim Salsa zu landen - oder umgekehrt. Ist das irgendwie falsch?

      Mir scheint immer wieder - auch nachdem ich Dein zweites Tangobuch jetzt zu 2/3 durchhabe - daß Du das alles viel zu engstirnig siehst. Du bist ziemlich eingefahren in das, was Dir den Kick beim Tango gibt und kannst nicht damit leben, daß die Welt nunmal bunt ist!?

      Ja und genau: "und wem das nicht passt, der soll halt seine eigene Milonga aufmachen!" Mein Gott, ich habe auch schon eigene traditionelle Milongas gemacht, die nicht liefen. Deswegen muß man doch nicht gleich rumheulen. Die Szene ist ständig im Umbruch....vielleicht läuft es in einem anderen Ort, mit einem anderen Raum besser? (Tip: Versuch mal Tandas und Cortinas :-)) Oder siehst Du ernsthaft eine Tradi-Mafia gegen Dich, die hinterrücks mit unfairen Bandagen kämpft? Wie gesagt: eventuell habe ich gut reden. Ich weiß ja nicht, wie die Situation bei Euch vor Ort ist. Sollte das Angebot einseitig sein, dann tu was! Schließlich entlastet es auch die Teilszenen, wenn die, die ihren Tangogenuß anders sehen, ihre eigene Spielwiese haben.

      Mit katholischer Dogmatik kenne ich mich aus :-) Du glaubst gar nicht, welche Vielfalt die Katholiken hinkriegen. Da gehören die Lateinamerikaner genauso dazu wie die Afrikaner oder die Bayern. Mag sein, daß die in Rom das gerne geordnet kriegen würden - aber die schaffen das nie. Genausowenig wie Du der Tangoszene verordnen kannst, was Deine Sicht der Dinge ist.

      panta rhei...

      Gruß Joh

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    7. Lieber Johannes,

      sinnentnehmend lesen ist nicht jedermanns Stärke. Wo habe ich denn z.B. geschrieben, dass unsere damalige Milonga nicht lief? Wir hatten im Schnitt 40 Gäste, Tendenz gleichbleibend. Warum wir sie nicht weitergeführt haben, hättest Du in der ersten Ausgabe des "Milonga-Führers" ab S. 352 nachlesen können.

      Das "Madigmachen" unserer Veranstaltung fällt in die Zeit 2007-2009; mein erstes Buch kam nach diesen Erfahrungen 2010 heraus (ich hoffe, ich verwirre Dich jetzt nicht zu sehr mit Tatsachen).

      Nach den Kampagnen gegen das Buch legt man sich ein dickes Fell zu - aber manchmal muss ich doch immer noch tief durchatmen. Also, ich bin engstirnig und kann nicht damit leben, dass die Welt nunmal bunt ist... na gut.

      Über den Katholizismus allerdings brauche ich keine Belehrungen (ich war mal Dekanatsjugendleiter, zahle aus Anstand bis heute meine Kirchensteuer) und habe daher im Kampf mit Betonköpfigkeit langjährige Erfahrungen. Ja, die Vielfalt der Kirche - da sollten wir noch die Kreuzzüge, Religionskriege und Hexenverbrennungen beifügen, dann wird's noch bunter.

      Von daher weiß ich, dass ich Dogmatiker nicht überzeugen kann. In diesem Blog steigen rasant die Zugriffszahlen. Klar, das nun die gemäßigten "Sowohl-als-auch-Cassiel-Anhänger" zart den Kontakt suchen. Für die schreibe ich aber nicht, sondern für die normalen Milongabesucher, auf dass sie sich trauen, ihren persönlichen Weg zum Tango zu finden, statt Klugschwätzern gleich welcher Couleur (!) auf den Leim zu gehen - und so wird es auch bleiben.

      Gott sei Dank bin ich völlig unabhängig und muss nicht in einem "Tangoverein" den DJ oder Nudelsalatmitbringer geben, sondern treibe mich mit viel Spaß und tollen Tänzerinnen in irgendwelchen Enklaven herum, wo man "EdO" gar nicht kennt oder höchstens für eine Achselhöhlen-Benetzungslotion hält.

      G.B. Shaw hat einmal gesagt: "Hüte Dich vor alten Männern, denn sie haben nichts mehr zu verlieren."

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  4. Liebe Leute

    Dizzy Gillespie wurde als Jazz-Trompeter bekannt. Seine Röhre mit dem abgewinkelten Trichter ist eine Trompete. Er spielte zuerst Trombone (Zugposaune) dann mehr Kornett und dann fast immer, jedenfalls in den Konzerten, ausschließlich Trompete. So auch hier. Könnt Ihr Euch vielleicht darauf verständigen, daß der persönliche Geschmack jedem einzelnen unbenommen ist. Um über Musik etwas objektives, besonders in Richtung Gültigkeit für eine Musikrichtung zu sagen, müßte mehr Fachwissen da sein. Ich habs selber nicht. Aber wenn ich in Traunkirchen auf dem Holzmarkt mit einem Bolivianer You`ve got a friend mit Guitarre und Jarango spiele, worauf kommts an? daß es gut ist!!! und nicht, wem es in sein persönliches Musikschuhkastel paßt. Wenn sich zwei solche Musiker wie Fresedo und Gillespie treffen und sie haben Spaß beim Musizieren, spielen excellent und wissen, was sie da tun, glaubt Ihr ernsthaft, es kommt darauf an, wie wir das einstufen und bewerten??? Tanzt dazu oder auch nicht (im Sinn von Gerhard Riedl), aber laßt diese obergescheiten Wertungen, Ihr macht Euch nur lächerlich!

    Haben die Tänzerinnen auf den Milongas, wo die beiden gejammt haben, eine (Protest-)Tanzpause eingelegt????

    Habt Ihr eine Ahnung, wie schön und bereichernd es für einen Musiker ist, auf andere Mitspieler zu treffen und gemeinsam in völlig neuen Konstellationen zu musizieren? Das enthält so viel Emotion und Musikalität, daß es mit einem Tanz nicht ausgeschöpft werden kann. Und bewertet muß es jedenfalls nicht werden, schon gar nicht von den zu wenig informierten Nachkommenden!

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    1. Lieber Peter,

      na, dann ist die diffizile Frage nach dem genauen Instrument ja endgültig geklärt, vielen Dank!

      Auch ansonsten natürlich völlig einverstanden. Ich hab das Stück in 15 Jahren genau zweimal auf einer Milonga tanzen dürfen, und die Anwesenden waren jeweils fast alle auf dem Parkett. Also scheint's nicht nur mir zu gefallen, und ich seh nicht ein, dass ich es nur auf jedem 1300. von mir besuchten Tangoabend höre - nur, weil es nicht in die ideologische Ausrichtung der meisten DJs passt! (Ich bestehe auf diesem Begriff - das Gegenteil, also Pragmatismus, bestünde darin, solche Stücke öfter zu spielen, da sie sehr gut ankommen!)

      Was mich noch viel mehr stört: Du und ich, wir kennen ja wenigstens noch solche Aufnahmen - aber was ist mit Tangoanfängern, die vom ersten Kursabend an nur mit dem sattsam bekannten Gedudel versorgt werden? Die wissen ja gar nicht mehr, wonach sie suchen sollen! Wäre es nicht fair, denen wenigstens einmal moderne Musik vorzustellen, meinetwegen mit der Bemerkung: "Es gibt Leute, die auch das für Tango halten"...?

      Herzliche Grüße, Gerhard

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    2. Hallo Gerhard

      Ja, unbedingt, das wäre der Mindeststandard. Ich kämpfe jedes mal am Sonntag, ob ich zur Milonga nach Altmünster gehen soll.

      Einerseits ist es gut, wenn "er" wenigstens was unternimmt und überhaupt eine Milonga in der Nähe stattfindet. Andererseits fühle ich mich wirklich ernstlich bevormundet, dauernd nur Musik zu hören, hören zu müssen, die er für "schön", "tanzbar" (unter Berücksichtigung SEINES Könnens) und den einzig wahren Tango hält.

      Auch die dortigen Anfänger fallen aus allen Wolken, wenn sie plötzlich von anderer Musik hören.

      Das könnte uns alles wurscht sein, es gibt ja auch andere Milongas. Aber das Problem ist, unter den Milongas im Raum Linz-Salzburg gibt es nur mehr zwei, die eine offene Musikpalette bieten: AVA-Hof in Salzburg und UNI-Dach in Salzburg.

      Alles andere wird von dieser EdO-Ideologie überwuchert und "übernommen". Einschließlich aufgehängten Zetteln, wo Du nachlesen kannst, was Du darfst und sollst und was nicht. Hatte ich zuletzt in meinen etwas weiter zurück liegenden Kindergarten-Zeiten.

      Warum regen wir beide uns darüber auf? Wir müssen ja nicht hingehen!

      Deshalb:

      Öffentlich erwachsene Personen einladende Veranstaltungen sollten mehr Eigenentscheidungen im Geschmack ermöglichen, finde ich.

      Es ist schade um den Run aufs Tango Tanzen: es ist doch schön, wenn viele Leute in heutigen Zeiten wieder zum Tanzen neigen, war nicht immer so. Alle haben gejammert, daß nicht mehr viel getanzt worden ist. Aber das sollte nicht der Spielplatz von sehr eng geführten Meinungen von ein paar Leithammeln sein, die lieber Leithammel sind als Tänzer.

      Es ist in keinem Musikchambre üblich, eine so enge Stilauswahl, Zeitauswahl zu bieten. Da haben sich die klassischen Konzerte bemüht, immer auch Zeitgenössisches zu spielen und dann glauben Leute, eine totale Einengung von Musik eines eigentlich universellen Musik-Chambres sei die Lösung.

      Wenn man bedenkt, daß Piazzolla von seiner Ausbildung zur Zeitgenössischen Musik und von seinen Tango-Erfahrungen aus komponiert und den Tango in diesem Rahmen erneuert und neu geschaffen hat ! (Er war auch vielleicht Argentinier und hat vielleicht von daher was von Tango verstanden, ist nur eine Vermutung. War vielleicht kein minimal angelernter Bajuvare, wie wir beide, oder Helvetier mit selbstgeschnitzter Fachmeinung).

      Tango ist, wenn man das Musizieren der dortigen Leute heute betrachtet, DEREN WELTKULTURERBE! Da ist dann in Sekunden klar, daß Tango ein ganzes Musikuniversum ist (vom Anfang bis heute und in die Zukunft und vielleicht in saecula saeculorum) und kein EdO-beschränktes, allabendlich wiederbelebtes Summen und Schrummen aus den Gräbern und Katakomben (Siehe G. RIEDL in „Nicht nur zur Tangozeit….“). Hat auch seinen Platz, aber welcher Klassik-Fan hört sich heute ständig nur Musik aus den 30igern an???

      Und all das gilt für den Tanz auch. Wenn jemand nicht schnallt, daß sich in einem riesigen Musikkosmos wie dem Tango die Musik, Konzertantes und der Tanz in Wechselwirkung weiter entwickeln und viele Facetten haben, der ignoriert die einfachsten Erkenntnisse aus Biologie und Geologie (um unser beider ungeheure fachliche Zuständigkeit zu untermauern und hervor zu heben!), nämlich die Evolution (jeder „Sache“)

      Die EdO-Philosophie erinnert an den Creationismus der einschlägigen sattsam bekannten Sekten und an den bekannten Witz: Sohn berichtet freudig: „Papa, heute haben wir in der Schule gelernt, daß wir vom Affen abstammen!“. Vater: „Ja, Du vielleicht.“

      Uns so ist auch diese tatsächlich extrem sektenartige Verhaltensweise der EdO-Aktivisten zu sehen. Man könnte hier ins Fabulieren geraten, wenn man die Beispiele der deckungsgleichen Redeweisen der Salafisten und anderer Sekten als Beispiele bringen würde: „Sei froh, daß wir Dir höflich und brüderlich mahnend, die richtige Musik und die richtige Tanzweise näher bringen, geduldig und immer wieder…..“, bis uns der Geduldsfaden reißt und wir Dich ebenso höflich und brüderlich verjagen…….

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    3. Wie gesagt, es geht mir deshalb nicht am A…….vorbei, weil es eine ganze regionale Kultur einer sehr creativen Methode des Paartanzes versaut und terrorisiert. Weil die Leute aus anderen Gründen als tänzerischen Ambitionen so erweiterungs- und lernresistent sind, sollten wir nicht aufgeben. Auch wenn es für ein bisschen Bewegung in der Sache notwendig ist, mit großem Zynismus und Sarkasmus und mit harten Pointen zu versuchen, die einbetonierten Meinungen ein bisschen zu bewegen oder wenigstens etwas zu verunsichern, damit eine breitere Meinung entsteht, entstehen „darf“.

      Darum fühle ich mich Deiner Schreibweise sehr verbunden, Zurückhaltenderes bewirkt sehr wenig. Und um den Kreis zu schließen: das führt dann dazu, daß Mann immer wieder auf Frauen und Männer trifft, die einen offeneren Zugang zu Tango in Musik und Tanz haben und dann hat es sich jedenfalls rentiert. Mann trifft auch auf Leute, die NICHT bei den unglaublich versierten Tango-Lehrern auf dem Blog unseres Mitbruders erst nach zwei Jahren, wenn überhaupt, den ersten Gancho oder Boleo oder ähnlich EXOTISCHES probieren DÜRFEN (nach der Ablieferung von viel Kleingeld).

      Wir brauchen ja nur ein paar Leute, die eine offenere Sichtweise leben, wir werden die Offenheit ausweiten, mit kräftigen Sprüchen und mit Fakten und Daten und mit Beispielen von echten Tangueras, Tangueros und Tango MusikerInnen. Wir ignorieren unsere zeitgenössischen germanisch-keltischen Tango-Druiden…….in Wien: "Net amoi ignorieren......"

      Variation: im Tango-Himmel wird ein Neuankömmling von Petrus herumgeführt. Er wundert sich, daß alle da sind, Otros Aires, Piazzolla, die Tänzerinnen mit den Ganchos und den Boleos. Einige sieht er auch mit Sprüngen beim Tango-Tanzen, Hebefiguren und Handfiguren aus allen Latin-Tänzen. Sogar Schlagzeuger und E-Guitarristen sind da, von Dizzy Gillespie und Gerry Mulligan ganz zu schweigen, die dort mit Osvaldo Fresedo und Astor Piazzolla jammen, ja alle vier zusammen spielen jazzigen Tango -oder ists einfach Tango oder einfach Jazz, hier fragt sich das keiner.......und auch nicht, ob die Trompete weich genug für den Tango ist..... Es ist einfach himmlische Musik......Dann kommen sie zu einer langen Mauer. Petrus: hier bitte niemals stören, dahinter lebt die EdO-Fraktion, sie glauben, sie sind alleine hier!

      Diesen Text hab ich heute am Sonntag vormittag als Vorbereitung für die abendliche Milonga-Entscheidung dringend gebraucht. Ich weiß zwar noch immer nicht, ob ich hingehen werde. Aber jetzt geht’s mir besser und es stimmt alles mit den jüngsten Wochenend-Erfahrungen überein: das Enge und das Erfreuliche und Hoffnungsvolle.

      Herzliche Grüße vom Traunsee
      Peter

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    4. Lieber Peter,

      schöner kann man's nicht sagen - vielen lieben Dank!

      Ich werd' Dein Blog jetzt gleich bei mir auf Facebook verlinken, mit einem entsprechenden Hinweis.

      Wir haben uns grad entschlossen, heut zur Neo-Milonga nach Ulm zu fahren - dauert zwar hin und zurück dreieinhalb Stunden, aber ich mag mein Geld zu den richtigen Leuten tragen, und meine tänzerische Seele sowieso.

      Und Du gehst heut Abend auch tanzen, versprochen? Ich möchte dazu einen anderen Österreicher zitieren, den ich vor einiger Zeit in der "Tangodanza" porträtiert habe, nämlich Peter Ripota: "Was wir machen können, ist immer nur das Gleiche, nämlich tun, was wir tun - unseren Tango tanzen, und andere finden es vielleicht toll, dass da jemand so tanzt, wie es sich nicht gehört und trotzdem passt. Dann wird schon was draus."

      Herzliche Grüße aus Oberbayern
      Gerhard

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  5. Lieber Gerhard, lieber Peter,

    macht doch einfach mal einen kleinen Tangourlaub in unserer Region. Ihr wärt sicher überrascht, daß eine friedliche Koexistenz zwischen ausgesprochen unterschiedlichen Vorstellungen vom Tango möglich ist, ohne daß sich die Leute gegenseitig bekriegen oder "mit Zynismus und Sarkasmus und mit harten Pointen" oder gar schlechten Witzen niedermachen.

    Ich wünsche Euch noch schöne Tänze!

    Gruß Joh

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    1. Lieber Johannes,

      wir werden Deine Friedenspredigt natürlich in unseren Herzen bewahren - schon deshalb, weil Du sie in Deiner Dir eigenen Ausgewogenheit sicherlich auch auf anderen Blogs postest!

      Tangourlaub bei Euch? Ja, warum denn nicht, das könnt' schon mal passieren. Schade, dass wir uns dann trotzdem kaum begegnen werden, da Du bei der regional offenbar vorherrschenden "Tango-Apartheid" wohl grad immer auf der anderen Veranstaltung bist. Aber vorher muss ich mal zum Traunsee!

      Schöne Grüße
      Gerhard

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  6. Lieber Gerhard,

    Jetzt hast Du meine Entscheidung besiegelt. Ich/Wir gehen heute Abend und tanzen so wie wir tanzen. Es gibt ja viele Beispiele, wie auch Neues zu jeder Musik paßt, die da gespielt wird.

    Lieber Johannes

    Schon allein die Qualifizierung von Witzen erinnert mich an die Qualifizierungssucht der EdO-Fraktion. Der Geschmack in Witzen ist unterschiedlich, siehe jene mit dem englischen Humor. In Österreich machen wir uns damit Luft, damit wir in der Sache selbst entspannter leben können. Der alte Sigmund stammt nicht umsonst aus Wien.

    Herzliche Grüße an Euch beide aus dem verregneten Salzkammergut, bei diesem Kirtagwetter kann man nur noch Tango tanzen, vertikal oder……..

    Ein Witz zum Schluß: ein hochgeschätzter deutscher Urlauber kommt aus dem Urlaub im Salzkammergut heim und erzählt seinen Freunden: "Wir hatten diesmal Glück mit dem Wetter! Heuer hat es nur zwei mal geregnet. Einmal eine Woche und einmal zwei Wochen."

    So gehts uns dann besser mit unserer Nordstaulage, unabhängig davon, ob der Witz gut oder schlecht ist und auf wessen Kosten er geht. Siehe die einschlägigen Passagen in der Psychoanalyse von Siegmund F.

    Grüße
    Peter


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    1. Lieber Peter,

      ich hoffe, der Tango bei euch war nicht allzu schlecht.
      In Ulm hat mir gestern eine sehr gute Tänzerin zwischen zwei Stücken anvertraut, sie gehe lieber zu moderneren Veranstaltungen, da die Tänzer dort kreativer und fantasievoller wären. Na, das hört man doch gerne...

      Da wir den Johannes mit unseren blöden Witzen jetzt eh vergrault haben, schnell noch ein anderer Dialog, der neulich auf einer traditionellen Milonga ablief. Eine Tanzpartnerin zu mir: "Was mir auffällt, du machst immer so große Schritte." Darauf ich: "Na ja, wenn der Sänger immer so lange die Luft anhält..."

      Liebe Grüße, Gerhard

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  7. Lieber Gerhard,

    wenn Du dann mal Tangourlaub am schönen Rhein und Neckar machst, könnten wir uns beim "Neo-Tango-Beat-Club" begegnen. Da kommen immer zwei Tandas traditionell und 2 Tandas Neo/Non. Dann kann ich zugucken, wie Du für Deine großen Schritte gelobt wirst (aber ich warne Dich, da ist wer, der kann garantiert größer!). Und Du, wie ich für meine großen Schritte (= Ausfallschritte, um denen mit den großen Schritten zu entgehen) gelobt werde. Und wenn es uns beiden mal zu langweilig ist, könnten wir uns blöde Tangowitze erzählen.

    And now for something completely different: Da tanze ich mit einer Tanguera auf Tangomusik eines modernen Orchesters und frage sie nach dem Stück, wie ihr die Musik gefällt. Darauf sie: "So nostalgisch". Ich verwirrt: "Warum nostalgisch?". Sie: "Naja, das ist die Musik, auf die ich am Anfang, so in den 90ern gerne getanzt habe".

    Das schöne ist, Ihr dürft diese Anekdote jetzt gar nicht kritisieren oder gar qualifizieren, weil es mich ja sonst an die Qualifizierungssucht der NeNo-Fraktion erinnern würde :-)

    Gruß Joh

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    1. Lieber Johannes,

      mein Verdacht erhärtet sich, dass man sich auf meinem Blog das zu bekennen getraut, was der strenge Herr C. nicht wissen darf: dass man meine Bücher liest, "gemischte" Milongas besucht oder gar Humor hat. Aber Vorsicht: Wie ich von dem Herrn persönlich weiß, lesen hier "Spioninnen" mit - nicht, dass ihr noch Bekanntschaft mit dem "virtuellen Hausrecht" macht...

      Die Anekdote ist doch schön: Nostalgie ist die natürliche Begleiterscheinung der Evolution, auch in der Musik!

      Letzten Freitag hab' ich mich sogar mit "Neostalgia" beschäftigt, so nennt sich ja Peter und Monikas Milonga in Freising. Nach drei mitreißenden (!) Tänzen mit der Gastgeberin sagte ich zu ihr: "Ich glaube, ich fordere Cassiel mal zu einem Wetttanzen auf. Er darf die Musik wählen, kriegt Nicole Nau als Partnerin und zehn Meter Vorsprung!"

      Beste Grüße
      Gerhard

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  8. Hallo Gerhard,

    echt spannend, wie Du es fertig bringst, alles so zu drehen, daß es in Dein Weltbild paßt.

    Zu Deiner Aufklärung: Nein - ich besuche höchst selten "gemischte" Milongas, weil ich sie furchtbar langweilig finde. Das letzte Mal war Mai 2013. Und ja: Ich kann kurz meiner Amazon-Rezension vorgreifen: Am Anfang fand ich einiges ganz interessant und amüsant in Deinem Buch - besonders zum Umgang mit Lernen und Unterricht. Aber als ich dann merkte, daß Du es wirklich nicht fertig bringst, auch nur eine Seite zu schreiben ohne gegen die zu stänkern, die irgendwas anders machen, fand ich das Buch zunehmend furchtbar. Daher hänge ich seit Monaten bei 2/3. Und nein: Ich hatte bei Cassiel noch nie das Gefühl irgendetwas nicht schreiben zu dürfen - und im Gegensatz zu hier hatte ich auch nie das Gefühl, nicht verstanden zu werden. Auch habe ich nicht das Gefühl, daß Cassiel irgendwie feindselig irgendjemandem gegenüber eingestellt ist - er pflegt einfach das mit Begeisterung, was er liebt. Und nochmal mein Appell: Pflege doch einfach das, was DU liebst - und laß die anderen das tun, was sie lieben.

    Was die Anekdote angeht: Du hast sie ganz offensichtlich nicht verstanden.

    Und das mit Cassiel und Nicole ist so gaga, daß es nicht mal mehr lustig ist.

    Gruß Joh

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    1. Lieber Johannes Kuhn,

      wenn Du denn an einer Amazon-Rezension der Neuausgabe meines Tangobuches arbeitest, vergiss bitte nicht, der staunenden Öffentlichkeit Deinen Sinneswandel zu erklären! In einer Mail an mich vom 28.2.13 schreibst Du nämlich noch: „Ich habe das Buch“ (Bezug ist die Erstausgabe) „nicht gelesen, mich nach der Leseprobe dagegen entschieden. Und deshalb sage ich auch nichts über das Buch. (…) Naja, ich will halt das Buch nicht lesen. (…) Aber deswegen bin ich ja auch kein Kritiker ihres Buches.“
      Es würde somit den geneigten Leser schon interessieren, ob Du die alte Ausgabe inzwischen doch gelesen hast und woher dieser Sinneswandel zumindest hinsichtlich der Neufassung rührt.

      Doch glaubst also bemerkt zu haben, dass ich es wirklich nicht fertig brächte, „auch nur eine Seite zu schreiben“, ohne gegen die zu „stänkern“, die „irgendwas“ (!) „anders machen“. Wahrscheinlich nerve ich mit meiner Detailversessenheit, aber ich habe einmal kurz das Kapitel „Tango-Technik“ der Neufassung (S. 138-189) durchgesehen und finde nun wirklich nicht einen solchen Satz auf den Seiten 139, 140, 141, 142, 143, 144, 146 (die Illustration auf S. 145 habe ich mal großzügig als „Stänkern“ bewertet), 147, 150, 151, 152, 154, 156, 157, 158, 160, 164, 166, 168, 169, 170, 171, 174, 175, 176, 177, 181, 182, 184, 186, 187, 188. Dies ergibt in diesem Kapitel einen „Stänkeranteil“ von 37 Prozent (wobei sich auf jenen Seiten meist – eingebettet in einen Sachtext – wenige Zeilen einer Anekdote oder eines ironischen Kommentars finden). Und in keinem einzigen Fall nenne ich hierbei eine real existierende Person!

      Zudem offenbart sich in der Wortwahl wieder einmal die Unfähigkeit eines bestimmten Segments unserer Gesellschaft, das Wesen der Satire (siehe Untertitel der Neufassung) zu akzeptieren; stattdessen wird diese Kunstform mit „Witz“ oder „Humor“ verwechselt. Typischer Satz: „Ich habe ja nichts gegen Satire, aber…“ (siehe auch Rezension des Herrn C.) Kleiner Tipp: Wenn Spießern das Lachen vergeht, könnte es sich um Satire handeln! (Ich wäre z.B. gespannt, was Georg Schramm über den Tango schreiben würde…)

      Schade, dass Du im Buch zirka auf S. 245 stagnierst. Das folgende Kapitel „musikalisches Tanzen“ ist zwar nicht einfach zu verstehen, aber fast satirefrei und betrifft ein Kernthema, das vor allem von der „EdO-Fraktion“ (theoretisch) als hoch wichtig hingestellt wird.

      Aha, und Du hast nicht das Gefühl, „dass Cassiel irgendwie feindselig irgendjemandem gegenüber eingestellt ist“. Da empfehle ich einmal die Lektüre der ellenlangen Schimpftiraden gegen mich und mein Buch, die ich auf meiner Website zusammengestellt habe. Aber sollte ich Dich nicht überzeugen können, vielleicht glaubst ja wenigstens Deinen eigenen Worten? In der oben zitierten Mail an mich schreibst Du: „Schließlich wird auf Ihrer Seite genauso gegen Cassiels Blog geschrieben, z.T. zynisch, wie Cassiel gegen das Buch hetzt.“

      Und lass’ bitte das moralische Weihrauchfass hinsichtlich „Zitieren aus Privatmails“ zu! Erstens habe ich mich bei dem, was Du damals als vertraulich bezeichnet hast, daran gehalten, und zweitens wird von gewissen Kreisen, die Du zeitweise für fair hältst, seit Jahren auf meiner Ehre herumgetrampelt. Alle, die sich öffentlich zum Tango äußern, wollen mehr als nur „das tun, was sie lieben“. Daher im besten Cassiel-Stil (den ich inzwischen ganz gut beherrsche): Niemand hat Dich gezwungen, hier zu kommentieren. Wenn Du Dich woanders besser (oder überhaupt) verstanden fühlst, dann trage doch gerne dort Deine Sorgen vor!

      Beste Grüße
      Gerhard

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    2. P.S. Und zu meinem Witz: Vor Veröffentlichung mache ich stets "Testgags" in meinem Umfeld - und da hat man sich gebogen vor Freude! "Gaga" wär's höchstens gewesen, wenn ich statt "Nicole Nau" "Melina Sedó" geschrieben hätte!

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  9. Hallo lieber Gerhard,

    Nein - die alte Ausgabe habe ich nicht gelesen. Der noch größere M. hat einen noch viel größeren Vorteil: Er ist als kindle-Buch viiiiiel kleiner. D.h. ich muß in den Zug nicht den Schmöker mitschleppen, sondern hab es immer dabei. (Da kannst Du Dir doch was drauf einbilden: Ich trage Dein Buch permanent im kindle und im Handy mit mir herum - ja es war sogar schon auf unzähligen traditionellen Milongas dabei :-)). Ich habe dann die Leseprobe gelesen und hatte erst den Eindruck, es sei ein sehr persönliches Buch. Nicht bierernst und philosophisch-verklärend wie viele Tangobücher. (Da habe ich dann halt auf "kaufen" geklickt und mein Schicksal war besiegelt :-( ) Zudem kamen noch einige Sachen, die mir aus der Seele gesprochen waren, z.B. zum Lernen, Unterricht, finden des eigenen Stils, Umgang der ADTV-Szene mit TA, u.s.w. (ist nun auch schon eine Zeit her) Vielleicht habe ich es deshalb sogar noch etwas schlimmer empfunden, daß Du Dich in weiten Teilen ins Stänkern verlierst. Was in der Leseprobe stand, konnte ich ja noch unter Vorstellung des neuen Buches und Reaktionen auf das Alte verbuchen - aber dann. Nach meinem Gefühl hat es das Buch unnötig beschädigt. Solltest Du Dich für eine dritte Ausgabe entscheiden, mach es doch einfach anders.

    Mit Seitenzahlen kann ich nichts anfangen. Könntest Du das ganze zum Nachvollziehen nochmal mit e-book-Positionen schicken? :-)

    Ich meine gar nicht Deinen witzigen oder satirischen Stil, den ich gar nicht schlecht finde. Ich meine Dein ständiges Bewerten und das Unversöhnliche dabei. Als sollte es das eigentlich nicht geben: Menschen die traditionelle Milongas bevorzugen - und Menschen, die gemischte und bunte Milongas bevorzugen. Als würden wir Dir etwas wegnehmen?! Es ist in weiten Teilen sozusagen kein Buch für etwas, sondern ein Buch gegen etwas ("Traditionalisten", "Tango-Scientologen", "Ewig-Gestrige" u.s.w.).

    Cassiels Blog: Sorry, selbst wenn ich alles zusammenziehe, wo er oder andere sich kritisch gegenüber Tänzern, die Neo oder Non oder moderne Orchester bevorzugen, geäußert hat, komme ich nur auf einen Anteil von Promille - gemessen an der Fülle von Artikeln und Diskussionen. Anders ist es vielleicht, wenn regelrechte Angriffe auf die traditionelle Szene kommen, wie von Dir in Blog und Buch oder z.B. der TD-Artikel von Annette, oder von meist anonymen Kommentatoren. Das sind dann aber ganz eindeutig Reaktionen auf Angriffe.

    BTW: Das mit den anonymen Kommentaren kann Dir ja nicht passieren. Anders als in Cassiel Blog müssen die Kommentare hier von Dir erst freigegeben werden.

    Nein: Aus Privatmails oder -postings zitiert man in der Tat nichts. Das hat wenig mit Moral zu tun, sondern ist schlechter Stil und unfair. Und warum soll ich mich rechtfertigen für etwas, was ich vor eineinhalb Jahren gesagt und geschrieben habe? Vielleicht habe ich es damals ja tatsächlich anders gesehen? Bin ich dann ein böser Mensch oder so?

    Gerhard, ich will Dir nicht ans Bein pinkeln! Aber Du willst uns "Tradis" ans Bein pinkeln....

    Gruß Joh

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  10. ....und ich tu dabei gern mit.

    Als Begründung gebe ich an, daß die Satire, das Stänkern dadurch herausgefordert, ja geradezu notwendig gemacht wird, weil da jemand behauptet, er hätte über ein nachgewiesen sehr vielschichtiges und komplexes Feld mit dem Namen Tango Argentino mit der Bevorzugung eines ganz schmalen Segmentes der Musik, der Historie und des Tanzes "die objektive Wahrheit" (Christian Tobler, Blog Cassiel) über dieses gesamte Gebiet "Tango Argentino".

    Auch die Abschwächung, man sage ja nicht, daß alles außerhalb der EdO nicht Tango Argentino sei, aber sei halt weniger wertvoll, weniger Musikalität, weniger Tanzästhetik usw. usf........ist ein ausgesprochen intoleranter und ignoranter Ansatz. Da er so verfestigt ist bleibt nur Häme, Satire, Spott und Stänkern, sonst würde sich überhaupt nichts bewegen.

    Es ist ein Kennzeichen von in sich geschlossenen und sehr abgeblockten Gruppen, daß sie versuchen, mit scheinbarer Höflichkeit darauf zu verweisen, daß die Anderen ohnehin tun können, was sie wollen, wenn sie es nur woanders tun. Darauf muß aber nicht verwiesen werden, weil das ein selbstverständlicher wichtiger Teil meiner demokratischen Freiheit ist.

    Es geht vielmehr um den Schaden, der angerichtet wird, wenn jemand aus einem weiten Feld von Zusammenhängen aus Ideologischen Gründen nur einen Abschnitt auswählt und diesen dann als objektive Wahrheiten verbreitet (Siehe Christian Tobler auf dem Blog von Casiel in seinen Gastbeiträgen).

    Genauso, wie in den Wissenschaften eine enge ideologisch begründete Auswahl von Inhalten durch die Erhebung zum einzigen und Absoluten sodann "falsch" wird, ist das auch in den Tanzwissnschaften so.

    Und jetzt bin ich beim entscheidenden Punkt angelangt: die wichtigsten Proponentinnen des Tango Argentino sehen sich innerhalb eines weiten wissenschaftlichen Feldes der Tanzwissenschaften, Musikwissenschaften und der Gesellschaftswissenschaften und deren geimeinsamer Historie im Tango Argentino. Mit allen Berührungen zum Jazz, Modern Dance, Latin Dance, der Herkunft aus den alten europäischen Tänzen und den afrikanischen und indigenen Zusammenhängen. Da komm ich ins Schwärmen...

    Jedenfalls zeigt es sich aus diesem Blickwinkel, wie per se eine Sicht der EdO-Fraktion an Basis, Inhalt und Hintergrund des Tango Argentino vorbeigeht.

    Und weil sie so hartnäckig und sektenartig agiert und argumentiert, kann sie nur mit Spott, Sarkasmus, Zynismus und Kabarett etwas daran gehindert werden, für viele Interessierte nur Hindernisse, Einengungen und Steine in den Weg zu einem lustvollen Tanzen mit OFFENEN Augen und Ohren zu legen.

    Wie sagte ein Musiker-Kollege meiner Frau aus St. Pölten in NÖ: ich hab einen Abend lang für Tango-Leute gespielt. Sind die glücklich, haben die Spaß? Sie schauen den ganzen Abend finster auf den Tanzboden!!...........es muß die Beton-Fraktion gewesen sein


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    1. Lieber Peter,

      vielen Dank, jetzt muss ich dem Johannes einiges nicht mehr mitteilen, da Du es mir schon vorweggenommen hast (Rest siehe unten).

      Liebe Grüße, Gerhard

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    2. Hallo, lieber Johannes,

      bei Diskussionen mit „Kritikern“ aus jener einschlägigen Ecke kann man sich auf eines fest verlassen: Wenn man mit Details kommt, finden Abtauchaktionen statt, auf die Moby Dick neidisch wäre!

      Nochmal, Du stelltest am 17.9.14 hier fest: „Aber als ich dann merkte, dass Du es wirklich nicht fertig bringst, auch nur eine Seite zu schreiben ohne gegen die zu stänkern, die irgendwas anders machen, fand ich das Buch zunehmend furchtbar.“

      Ich habe Dir dann am gleichen Tag eine Liste von gut 50 zusammenhängenden Seiten meines Buches vorgestellt – auf fast zwei Dritteln davon ist nicht eine Zeile von dem zu finden, was Du beklagst. Daraufhin teilst Du mir freudestrahlend mit, Dir stünde die Printversion meines Buches gar nicht zur Verfügung, Du hättest lediglich die Kindle-Ausgabe von Amazon.

      Entschuldige, aber das ist auf einem intellektuellen Niveau, dass ich vor lauter Bücken noch Kreuzschmerzen kriege: Je nachdem, wie Du auf Deinem E-Book-Reader die Vergrößerung einstellst, kann eine „Seite“ dann auch nur acht Wörter enthalten! Und dann bittest Du mich noch, ich solle Dir statt der Seitenzahlen die E-Book-Positionen schicken… Pardon, Du großer Amazon-Rezensent in spe, die kannst Du Dir per Dreisatz (Hauptschule 5. Klasse) selber runterrechnen!

      Offenbar macht es halt zu viel Arbeit, sich einmal gründlich mit meinen Büchern auseinanderzusetzen. Stattdessen klopft man die stets ähnlichen Sprüche, die man inzwischen schon den „Lästervorlagen“ auf dem verehrten Konkurrenzblog entnehmen kann. (BTW: Dort stehen auf den beiden Diskussionssträngen über mein Buch inklusive der über hundert Kommentare Schmähungen nicht im Promille-, sondern im zweistelligen Prozentbereich! Davon muss man ausgehen und nicht von irgendwelchen Tausendsteln hinsichtlich des Blog-Gesamtinhalts, aber mit Statistik hast Du es ja nicht so…).

      Zusammenfassend aus der Reihe „Literatur leicht gemacht“ nochmal zur Zielsetzung meines neuen „Milonga-Führers“:
      Er enthält (siehe Untertitel) satirische Elemente. Diese Kunstform lebt von Übertreibung und Zuspitzung (Näheres siehe Fachliteratur).
      Ich betone im Buch immer wieder, dass ich hinsichtlich Tango kein „Experte“ sei und stets von meinen persönlichen Erfahrungen und Sichtweisen ausginge.
      Gleichermaßen mache ich mehr als deutlich, dass meine Wertungen subjektiv sind und daher keine „unumstößlichen Wahrheiten“ darstellen.

      Daher als Arbeitsanregung: Leg mir doch Zitate aus dem Buch vor, die dem nicht entsprechen, dann können wir gerne darüber diskutieren. Nicht das Lesen probieren (Leseprobe!), sondern gleich richtig lesen – da kann man sich dran gewöhnen, und es tut auch bestimmt nicht weh!

      Worauf schon Peter Baumgartner hingewiesen hat: Dass Leute wie ich auch anderer Meinung sein dürfen und die Auswahl der besuchten Milongas freiwillig ist, haben wir nicht Cassiel zu verdanken, sondern der demokratischen Neuausrichtung der Bundesrepublik ab 1949 und dem Grundgesetz (ich möchte nicht wissen, wie es sonst aussähe).

      Doch wir leben halt in einer Informationsgesellschaft: Schon jetzt gibt es bei uns ganze Landstriche, in denen Anfänger eine andere Art von Tango als die EdO-Musik, eine abweichende Sichtweise zum Tanzen gar nicht mehr kennenlernen, wo also bestimmte Kreise das Label „Tango“ für sich gekapert haben. Dagegen werden Leute wie ich auch in Zukunft anschreiben, ob es dem jeweiligen „Tangosyndikat“ nun passt oder nicht!

      Beste Grüße
      Gerhard

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