Mit Piazzolla Spießer schocken

 

Ich mache derzeit eine Erfahrung, die für mich alles andere als neu ist: Mit keinem Tangokomponisten kann man in der heutigen Szene immer noch derartig provozieren wie mit Astor Piazzolla.

In Variationen wird mir dann gerne mitgeteilt, ich hätte von der Materie eh keine Ahnung und solle daher besser schweigen. Oder man verlangt von mir Tanzproben zu einem möglichst konzertanten Stück des Komponisten. Gerne entwirft man Schreckensbilder, wie ich – zu „Balada para un loco“ zickzack tanzend – ganze Ballsäle schreddere.

Auch der Schöpfer des Tango nuevo selbst kriegt einige hämische Unterstellungen eingeschenkt: Erst auf Anregung seiner Pariser Lehrerin habe er an seine Werke „das Etikett Tango“ geheftet. Und sowieso sich nur „zum Geldverdienen“ mit Tango beschäftigt. Echt? Dann haben wahrscheinlich Di Sarli, Troilo & Co ausschließlich für die Caritas gespielt…

Außerdem habe der überbewertete Astor lediglich einem „gewachsenen Kulturgut“ ein „akademisches Mäntelchen“ übergezogen und so dem Volke genommen, was des Volkes ist. Solche Schollen muss man erstmal ausdampfen lassen.

Derartige Häme und Schlimmeres hat Piazzolla selber spätestens seit 1955 abgekriegt, als er mit seinem „Octeto Buenos Aires“ ein neues Kapitel in der Tangogeschichte aufschlug. „Tango progresivo“ hieß die Platte mit seinem programmatischen Titel „Lo que vendrá“ („Was kommen wird“).

Was zunächst kam, war das, was die konservative Tangogemeinde schon immer am besten konnte: ein Shitstorm – damals aber noch ohne Internet, sondern analog. Seine Konzerte wurden gestört, Rundfunksender boykottierten ihn, er und seine Familie wurden auf der Straße beschimpft und bespuckt. Gesamturteil: Er begehe Verrat am Tango.

Was ich mich immer wieder frage: Was brachte das damalige Tangopublikum derartig auf? Um es im Cassiel-Stil zu sagen: Es darf doch sein, dass jemand einem anderen Tangobegriff huldigt, oder? In der Kulturgeschichte ist es völlig üblich, dass neue Formen auf der Basis des Althergebrachten entstehen, ja dieses revolutionär in Frage stellen.

Und klar, Piazzolla selber hatte mit dem Tanzen wenig am Hut. Das ist bei Musikern nicht selten so. Nur: Verbietet das, uns von vielen seiner Stücke tänzerisch inspirieren zu lassen? Dann dürften wir auch keine Werke von Franz Kafka lesen. Der hatte ihre Veröffentlichung nämlich testamentarisch verboten. Zudem ist es kein Wunder, dass Piazzolla nicht für Leute spielen wollte, die ihn aufs Übelste attackierten und lieber irgendeine Humptata-Musik wollten, um in den Cabarets ihre Nutten herumzuschieben.

Wie im Tango üblich, machte Piazzolla seinen Weg hauptsächlich außerhalb Argentiniens. Der Tango, der sich in Europa, auch in Deutschland, in den 70er-Jahren mit Peter Alexander, Rudi Schuricke und Gerhard Wendland aufs Altenteil zurückzog, erhielt in den Achtzigern plötzlich neuen Schwung – so wie D’Arienzo Ende der dreißiger Jahre die Jugend aufs Parkett zog. Mit der Musik der EdO hätte man aber inzwischen keinen Hund mehr hinterm Ofen hervorgelockt. Mit Piazzolla gelang das.

Ich bin froh, ab 1999 noch einiges von diesem Hype mitbekommen zu haben. Zirka zehn Jahre später kam es dann zum großen Personalaustausch: Tango wurde wieder massentauglich gemacht.

Die „Piazzolla-Gründergeneration“ bestand mehrheitlich aus einem bunten Haufen von „Freaks“, für die Musik Bauchgefühl und nicht Lexikonwissen bedeutete. Die Frage war „Was geht?“ und nicht „Wie geht das?“. Der Tangolehrer Klaus Wendel betont zur Verteidigung seines Berufsstands immer wieder, gute Tänzer und Tänzerinnen fielen nicht vom Himmel. Ich glaube aber, das passiert öfter, als man meint. Für viele von uns war es selbstverständlich, Tanzmusik ad hoc zu interpretieren – schon, da wir die meisten Stücke aus einem oft riesigen Auflege-Spektrum des DJ eh nicht kannten. Ich könnte unter den Tisch kriechen, wenn man mir nun die „Voraushörbarkeit“ als Kriterium für Tanzmusik andient. Ehrlich, wenn ich schon wüsste, was ich in einer halben Minute tanzen soll, wäre das für mich so langweilig wie die Kenntnis des Täters nach den ersten zehn Seiten eines Krimis!

Um unsere damalige geistige Dekompensation zu beschreiben: Für eine Tangofreundin gab es genau zwei Arten von Musik: Da geht der Punk ab" und Da hängt der Hund tot überm Zaun". Und wenn ich vormals meinen Kollegen erklärt hätte, bei Libertango gebe es ein Ostinato", wäre die Antwort wohl gewesen: Ich ess lieber Pizza!"

Mit den Jahren erschienen in der Szene aber immer mehr Tanz-Aspiranten, die eine Aufnahme gar nicht oft genug hören konnten, da sie mit dem Kopf und nicht mit Bauch und Füßen tanzten. Klar, dass die mit verrückter Musik null Chance hatten. Glücklicherweise kamen nun aber immer mehr Tango-Touristen aus Buenos Aires mit der frohen Botschaft zurück, welche ihnen dort angejahrte Milongueros angedeihen ließen: Der „echte Tango“ sei ja ein Stemmbogen-Geschiebe mit festen Regeln und zu historischer Musik mit einer begrenzten Auswahl an Stücken, die man sich halt merken müsse.

Hurra, nun hatte der deutsche Kampfrentner das, was er dringend auch beim Tango benötigte: Eherne Gesetzmäßigkeiten, klare Vorfahrtsregeln, übersichtliche Musik, keine Überraschungen, ungestörtes Stehkuscheln. Nicht zu vergessen: Tradition – die ist immer gut. Und Auswendiglernen.

Ich darf da schon mal unsere Verzweiflung artikulieren, wenn wir unseren geliebten wilden Tango nun zunehmend domestiziert, eingesperrt und von den DJs malträtiert wiederfanden. Der Kabarettist Stefan Frank beschrieb dieses Gefühl, als er beim Vorsingen im Salzburger Mozarteum durchfiel: „Wenn ich heit a Mozartkugel nur siech – kann’t i speib’n.“ Das war exakt meine Seelenlage, wenn mir schon in der Milonga-Garderobe „Soñar y nada mas“ von De Angelis entgegenwaberte.

Astor Piazzolla ist nun fast schon 30 Jahre tot. Tröstlich bleibt: Auch nach ihm hat der Tango sich weiterentwickelt. Dass man dennoch mit ihm bis heute Spießer schocken kann, zeigt den revolutionären Geist seiner Musik.              

Die Erfahrung machte auch der Blogger-Kollege Thomas Kröter, der mit Artikeln über den Komponisten ähnlich heftigen Widerspruch bewirkte:

http://kroestango.de/aktuelles/tanz-den-piazzolla/

So schrieb daraufhin der Münchner Neo-DJ Jochen Lüders:

„Ich habe den Verdacht, dass das Bekenntnis zu Piazzolla mitunter lediglich als Alleinstellungs- bzw. Distinktionsmerkmal dient, um sich vom musikalisch ungebildeten und anspruchslosen Tango-Plebs abzuheben. Da werden dann schon mal alle diejenigen, die trotz aller Bekehrungsversuche einfach nicht zu Piazzollas Knarzen, Kratzen und Quietschen tanzen möchten, mit bescheuerten ‚Flacherdlern‘ verglichen bzw. gleichgesetzt.“

https://jochenlueders.de/?p=13894

Ich fürchte, so ganz unrecht hat Lüders nicht. Auch wenn meine Kritiker immer wieder einmal den Versuch unternehmen, Piazzolla musiktheoretisch zu filetieren, meine ich: Es geht überhaupt nicht um die wissenschaftliche Einordnung des Tango nuevo. Vielmehr sitzt der Stachel tief im Fleisch, dass andere etwas können, was man selber nicht hinbringt. Schlimmer noch: Von dem man nicht mal ahnt, was es sein könnte.  

Und irgendwie stimmt das ja auch…


Kommentare

  1. Herr Riedl, Sie schreiben: "Ich könnte unter den Tisch kriechen, wenn man mir nun die „Voraushörbarkeit“ als Kriterium für Tanzmusik andient. Ehrlich, wenn ich schon wüsste, was ich in einer halben Minute tanzen soll, wäre das für mich so langweilig wie die Kenntnis des Täters nach den ersten zehn Seiten eines Krimis!"
    Warum gefällt Ihnen dann Libertango? Diese Nummer ist ein Klassiker für die Voraushörbarkeit und müsste Sie daher unendlich langweilen.
    Und wenn Sie schon den Vergleich mit Krimis bringen: Es gibt genug ausgezeichnete Krimis, wo man bereits von Beginn an weiß, wer der Mörder ist.
    Kriechen Sie unter den Tisch - und bleiben Sie dort!
    Jens Stauffen

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    1. Sie brauchen mich nicht immer zu zitieren. Ich weiß selber, was ich geschrieben habe.

      Wieso befassen Sie sich eigentlich immer damit, was ich tanze? Das macht doch Ihre eigenen Bewegungen nicht anders, oder? Aber nebenbei würde ich schon gerne wissen, ob Sie schon mal zu "Libertango" getanzt haben. Wo es doch ein Klassiker der Voraushörbarkeit ist.

      Wieso ich gerne zu diesem Stück tanze? Vielleicht hilft Ihnen die Begründung einer meiner Tanzpartnerinnen: "Weil's groovt wie Drecksau."

      Ansonsten lassen wir es bitte dabei: Ob ich mich unter welchem Möbelstück aufhalte, geht Sie einen Schmarrn an.

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    2. Guten Morgen Gerhard Riedl,
      zu Ihren Fragen: SIE schreiben doch die ganze Zeit über Musik, zu der Sie gerne tanzen und wundern sich darüber, dass es andere nicht tun oder diese Musik für untanzbar halten. Ob ich zu Libertango einmal getanzt habe, geht Sie einen Schmarrn an. Ich tanze zu der Musik, die mir passt und ich schreibe nicht darüber. Und ja, Libertango ist "voraushörbar": Nach vier Takten sollte man spätestens begriffen haben, wie das Stück "groovt". Die Melodie gliedert sich in 2x8 Takte. Das ändert sich während des gesamten Stückes NIE. Insgesamt hören Sie 14x8 Takte (Reprise kommt nach 8x8 Takten, die in einer Schlussgruppe mit 4x8 Takten endet). Einfacher geht's fast nicht.
      Wie groovt eigentlich eine Drecksau?
      Schöne Grüße,
      Jens Stauffen

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    3. Lieber Herr Stauffen,

      Leuten, denen man diesen Spruch erklären muss, haben nichts davon, weil ihnen das Gefühl dafür fehlt.

      Und nein, es geht mich natürlich gar nichts an, ob Sie schon mal zu Stücken wie „Libertango“ getanzt haben. Eine gewisse Ahnung dazu habe ich eh.

      Dass in der heutigen Tangoszene viele zu solcher Musik nicht tanzen wollen respektive können, wundert mich überhaupt nicht. Schließlich kenne ich die Verhältnisse lang genug. Schade finde ich es dennoch.

      Der Weg dorthin führt jedoch sicher nicht über die verkopfte Analyse von Taktschemata. Aus meiner Zusammenarbeit mit vielen Musikern weiß ich, dass es welche gibt, die eisern an der Notation kleben und andere, welche die Emotionen transportieren, welche ein Musikstück enthält. Genau da liegt der Unterschied zwischen Kunstfertigkeit und Kunst. Beim Tanzen gilt das entsprechend.

      Ich weiß nur nicht, warum sie sich nun verbissen einem Autor wie mir abarbeiten müssen. Verbessert das Ihre Art zu tanzen in irgendeiner Weise? Oder müssen Sie unbedingt öffentlich widersprechen, wenn einer aus der Tangoszene seine Vorlieben für moderne Musik beschreibt? Beweisen, dass so jemand damit Unrecht bzw. keine Ahnung hat? Das werden Sie nicht schaffen. Schon deshalb, weil es solche Beweise in der Kunst nicht gibt.

      Aber bitte – wenn’s beliebt! Mir bestätigt es wieder einmal die Erfahrung, dass ich eigentlich – im Gegensatz zu den meisten Bloggern – gar nicht scharf auf viele Kommentare bin. Debatten wie diese habe ich oft genug geführt. Aber immerhin erhöht es die Zugriffsraten – die für mich allerdings auch nicht das Maß aller Dinge sind.

      Da Sie sicher fragen werden, was dann meine Hauptziele sind: Erstens schreibe ich einfach gerne, und zweitens hoffe ich, damit einigen Lesern interessante Impulse sowie etwas satirische Unterhaltung zu liefern. Momentan sind das täglich etwa 600. Wenn es nur 6 wären, würde ich dennoch weitermachen.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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    4. Der feine Unterschied:
      Mir sagen die Tanzpartnerinnen: "Wow, das war ein geiler Groove!"
      Hingegen wird Ihnen mitgeteilt: "Weil's groovt wie Drecksau."
      Das erklärt wohl alles.
      Jens Stauffen
      Noch ein Hinweis: Sie können Ihre Kommentarfunktion einfach deaktivieren. Das geht sicher!

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    5. Wenn Sie mein Blog kennen würden, wüssten Sie, dass ich dies schon einmal gemacht habe: http://milongafuehrer.blogspot.com/2019/07/kommentarfunktion-wieder-geoffnet.html

      Inzwischen glaube ich, mit Troll-Kommentaren auch anders umgehen zu können.

      Ansonsten: Ist doch prima, wenn Ihren Tanzpartnerinnen die Musik gefällt. Und dass sie sich stark von meinen unterscheiden, hatte ich vermutet.

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    6. Lieber Gerhard Riedl,
      ich hoffe, Sie hatten ein so entspanntes verlängertes Wochenende, wie ich es hatte.
      Sie haben in Ihrer Antwort vom 03.06. Aussagen über mich getätigt, die ich auf mir nicht sitzen lassen, weil ich sie als glatte Frechheit empfinde: Sie attestieren mir absolute Gefühllosigkeit und stellen mich als jemanden dar, der Musik emotional nicht empfindet, weil mein Zugang zur Musik angeblich über verkopfte Analysen von Taktschemata führe. Sie haben mich noch nie gesehen und wissen auch nicht, wer ich bin. Ebenso weiß ich auch nichts von Ihnen.
      Fest steht, dass Ihre Aussage über mich völliger Unsinn ist. Erst wenn man Musik emotional spürt, kann man die Form eines Stückes leicht erkennen. Und die ist bei Libertango mehr als einfach, was ich auch mit der Erklärung dieses primitiven "Taktschemas" bewiesen habe.
      Sie hingegen behaupten, diese Musik sei kompliziert. Beweisen können Sie das aber nicht.
      Und Sie haben angeblich mit vielen Musikern zusammengearbeitet. Nun, da haben Sie sich sicherlich auch schon mit Daniel Barenboim über Piazzolla unterhalten. Nein? Das sollten Sie schnell nachholen, denn er hat viel über ihn zu erzählen. Oder haben Sie einmal mit Leonard Bernstein ganz allgemein über Emotionen in der Musik gesprochen, Nein? Schade, das können sie leider nicht mehr. Oder haben Sie sich mit Ennio Morricone über das "Musikbusiness" unterhalten und wissen Sie, welche Musik ihn am meisten beeindruckte? Nein? Auch ihn können Sie nicht mehr fragen. Aber seinen Sohn Andrea können Sie noch befragen - sehr empfehlenswert!
      Aber warum schreibe ich Ihnen das eigentlich - es interessiert Sie doch überhaupt nicht. Das einzige, was Sie interessiert, ist, Ihre Ansichten zu verbreiten - und das möglichst ohne Widerspruch.
      Und noch als Randbemerkung: In Ihrem Beitrag vom 05.06. beklagen Sie sich, dass vom "Personal" eines Vereins lediglich eine Person eine fachspezifische Musikausbildung habe. Wozu sollte man eine solche brauchen? Sie schreiben ja auch über den Tango und geben vor, etwas davon zu verstehen. Gerade SIE müssten doch begeistert über diese Situation sein. Oder wollen Sie mehr über verkopfte Tango-Analysen lesen?
      Ich ersuche Sie daher höflichst, von "Analysen", die mich PERSÖNLICH betreffen, Abstand zu nehmen. Ich tue das umgekehrt auch nicht. Ich bemühe mich jedenfalls, ausschließlich sachlich zu argumentieren - was Sie aber nicht wollen.
      Dennoch glaube ich, dass meine Beiträge durchaus interessant sind, da sie eine andere Perspektive öffnen. Das bestätigt zumindest die angeblich hohe Zugriffsrate auf Ihr Blog.
      Liebe Grüße,
      Jens Stauffen

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    7. Lieber Herr Stauffen,

      Sie konstruieren eine Reihe von Vorwürfen gegen Sie, die ich nicht erhoben habe, damit Sie sich anschließend darüber empören können. Eine mir durchaus geläufige Strategie. Daher meine Fragen:

      • Wo habe ich Ihnen „absolute Gefühllosigkeit“ unterstellt?
      • Wo habe ich Sie denn persönlich als jemanden bezeichnet, „der Musik emotional nicht empfindet“, weil Ihr Zugang zur Musik über“ verkopfte Analysen von Taktschemata führe“?
      • Wo habe ich „Libertango“ als „schwierige Musik“ bezeichnet?

      Weiterhin: Nein, ich habe mich nicht mit den von Ihnen genannten Musikgrößen persönlich unterhalten. Sollten Sie das geschafft haben, erwarte ich Ihre Berichte mit großem Interesse.

      Was den angesprochenen Verein anbetrifft: Wo „beklage“ ich mich denn über fehlende Musik- oder Tanzausbildungen des dortigen Personals? Ich stelle diese Fakten lediglich fest. Der Vergleich mit mir ist abwegig: Ich habe mich nie als „Tango Professional“ bezeichnet.

      Sie schreiben: „Das einzige, was Sie interessiert, ist, Ihre Ansichten zu verbreiten - und das möglichst ohne Widerspruch.“ Doch ja, ich schreibe, um meine Ansichten zu verbreiten. Warum sonst? Ich glaube, das tun 99 Prozent aller Autoren. So what? Aber ohne Widerspruch? Da sind Sie doch selber das beste Gegenbeispiel.

      Nur: Wer mich persönlich kritisiert und mir dabei sein gesammeltes Musikwissen und auch einige aggressive Sprüche wie „Frechheit“ um die Ohren haut, muss es schon aushalten, auch mal persönlich hinterfragt zu werden. Wenn nicht: Es zwingt Sie keiner, hier zu kommentieren.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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    8. Lieber Gerhard Riedl,
      Sie haben geschrieben: "Leuten, denen man diesen Spruch erklären muss, haben nichts davon, weil ihnen das Gefühl dafür fehlt." Damit meinen Sie ganz exakt mich und nicht andere, da Sie mich PERSÖNLICH angeschrieben haben. Ergo dessen fehlt mir das Gefühl. Vielleicht fehlt Ihnen die Courage, mich in Ihrem Text mit Namen direkt anzusprechen, aber mit den "Leuten" haben Sie zweifelsfrei ausschließlich mich gemeint.
      Weiters schreiben Sie: "Der Weg dorthin führt jedoch sicher nicht über die verkopfte Analyse von Taktschemata." Das ist falsch: siehe meine Erklärung dazu vom 07.06., zweiter Absatz. Auch in diesem Fall meinen Sie natürlich mich, da es ja sonst niemanden betrifft und es eine direkte Reaktion auf meine "Taktanalyse" war. Ob Sie mich namentlich ansprechen oder nicht, spielt hier keine Rolle - es diskutiert ja sonst niemand über dieses Thema mit. Wen wollen Sie denn gemeint haben, wenn nicht mich? Sie sind doch der Sprachkünstler, nicht ich.
      Sie schreiben in einem Blogbeitrag: "Libertango (1973)
      Zu Astor Piazzollas berühmtestem Stück muss man nicht mehr viel sagen – außer: Ohne seine genialen Kompositionen hätte der Tango nicht überlebt.
      Es bedurfte einer längeren Überzeugungsarbeit von mir, bis sich meine Musikerinnen an diesen sehr schwierigen Titel heranwagten." Entschuldigung, ich habe mich geirrt und korrigiere mich hiermit: Libertango ist "SEHR SCHWIERIG".
      Weiters schreiben Sie: "Mit einer einzigen Ausnahme habe ich nichts von einer fachspezifischen Musikausbildung oder einem Abschluss an einer staatlich anerkannten Tanzakademie gelesen. Alle Beteiligten haben einen oft weit entfernten Brotberuf und sind zum Tango als Freizeitbeschäftigung gekommen. Die haben sie dann ausgebaut und erzielen nun mit diesem Bereich meist ein mehr oder weniger hohes Zweiteinkommen. Sich dann „Professionals“ zu nennen finde ich ziemlich mutig." Wenn das keine Kritik an der fehlenden Ausbildung sein soll, dann sollten Sie diesen Absatz inhaltlich überdenken - ich fasse es jedenfalls als Kritik auf. Und über den 1. Vorsitzenden dieses Vereins schreiben Sie: "Letztlich sind seine und meine Tätigkeiten ein wenig vergleichbar. Ich lasse sie mir nur nicht bezahlen." Mir schreiben Sie aber: "Der Vergleich mit mir ist abwegig: Ich habe mich nie als „Tango Professional“ bezeichnet. Ich lasse sie mir nur nicht bezahlen." Sorry, aber ich kenne mich nicht aus.
      Herr Riedl, ich habe Sie mit meiner ursprünglichen Aussage nicht kritisiert, sondern lediglich gemeint, dass ganz allgemein Tanzmusik einfach sein muss, da man sie "voraushören" können muss. Das habe ich versucht, sachlich zu begründen.
      Und machen Sie sich keine Sorgen, ich halte sehr viel aus. Sie müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass ich Ihre Beurteilung zu meiner Person als Frechheit empfinde (siehe oben).
      Noch ganz allgemein: Ich schreibe öffentlich nichts über Gespräche, die ich persönlich im privaten Kreis geführt habe. Dafür bitte ich um Verständnis. Was den Piazzolla-Kenner Barenboim betrifft, können sie diesen ja befragen. Dazu brauchen Sie mich gewiss nicht.
      Abschließend entschuldige ich mich für die vielen Zitate, die Sie zwar für unnötig halten, ich aber keine andere Möglichkeit sehe, meine Argumentation sachlich darzustellen.
      Ein paar Fragen von Ihnen habe ich ausgelassen - es wäre dieser Text aber zu lange geworden. Dafür entschuldige ich mich.
      Ich hoffe, ausschließlich sachlich argumentiert zu haben und verbleibe
      mit besten Grüßen,
      Jens Stauffen.

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    9. Lieber Jens Stauffen,

      Sie wenden sich mit Ihren Kommentaren an mich persönlich – schließlich habe ich diese Texte verfasst. Da müssen Sie es schon aushalten, wenn ich Ihnen persönlich antworte. Es ist Ihre Entscheidung, ob Sie auch allgemeine Feststellungen (ich habe mehr als einen Leser) samt und sonders auf sich beziehen.

      Dies gilt auch für maßgebliche Funktionäre dieses Tangovereins. Und ja, ich finde es mutig, sich trotz fehlender fachspezifischer Ausbildung als „Professionals“ zu bezeichnen. Aber Mut kann ja auch eine Tugend sein. Und ja, ich sehe mich als Amateur und lasse mir meine Tango-Aktivitäten nicht bezahlen. Muss ich das verschweigen?

      Zum Dauerbrenner „Libertango“: Ich finde das Stück – gerade im Vergleich zum sonstigen Werk des Komponisten – tänzerisch nicht kompliziert. Es ist dennoch nicht einfach zu interpretieren – musikalisch schon gar nicht. Meine Musikerinnen sehen das auch so, daher die Erwähnung.

      Und nein, ich brauche Sie nicht, um Barenboim zu befragen. Ich brauche es nicht einmal, mich einer absichtsvollen Namens-Beeindrucke auszusetzen. Ich frage Sie ja auch nicht, ob Sie schon mal in der Carnegie Hall aufgetreten sind.

      Lieber Herr Stauffen, was mir entschieden nicht passt, ist die Szenerie, die Sie mit Ihrem Kommentar-Filibuster aufbauen wollen. Man darf Sie als Person nicht beleuchten – umgekehrt tun Sie alles, um mich unglaubwürdig erscheinen zu lassen.

      Daher habe ich mal ein wenig recherchiert: Die Formulierung „weiters“ deutet eher nach Österreich. Da gab es mal einen "Fan" meiner Texte... Unter Ihrem Namen findet man keinerlei tänzerische Aktivitäten im Internet. Auch bei Facebook gibt es unter diesem Namen keinen Account. Da kann ich nur hoffen, dass er dennoch der richtige ist.

      Beste Grüße
      Gerhard Riedl

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    10. Lieber Gerhard Riedl,
      habe ich das richtig verstanden?: Wenn ich hier schreibe, meine ich Sie persönlich, wenn Sie mir persönlich antworten, dann richtet sich diese Antwort an Ihre Leser und Sie meinen gar nicht mich. Finde ich mehr als eigenartig. So gesehen können Sie immer Beleidigungen aussprechen - Sie meinen ja angeblich nie jemanden persönlich. Eine ausgesprochen gute Strategie, die man aber leicht durchschaut. Daher ecken Sie auch überall an, und gewisse Leute wollen - Ihrer Aussage gemäß - hier nicht mehr schreiben.
      Weiters: Ja, ich bin oft in Österreich (Urlaub in Kärnten - seit immer - lei,lei!). Ich bin auch oft in den USA, Israel und Italien. Zu Hause bin ich aber in Hamburg. Ich pflege aber eine "hochdeutsche" Sprache - außer ich bin angetütert.
      Und noch eine Anmerkung am Ende: Auch die Interpretation von Libertango ist sehr einfach. Warum glauben Sie, wird dieses Stück so oft in den verschiedensten Variationen gespielt? - Sicher nicht, weil die Nummer sehr schwer ist. Eine musikalische Analyse erspare ich Ihnen an dieser Stelle - Sie würden sie ohnedies nicht verstehen bzw. als verkopft bezeichnen. Aber für jeden gut ausgebildeten Musiker ist das eine einfache Nummer.
      Schade um das Blog, das Sie mit Ihrer Art in eine gedankliche Wüste verwandeln statt in ein blühendes Gedankenmeer.
      Liebe Grüße aus dem Norden,
      Jens Stauffen.

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    11. Na ja, bei derzeit 1223 Veröffentlichungen und 3083 Kommentaren kann ich nur sagen: Die Wüste lebt.

      Ich verrate Ihnen gerne ein Geheimnis erfolgreichen Bloggens: Bei der Beantwortung von Kommentaren denke ich mindestens genauso stark an die vielen, welche hier stumm mitlesen - und nicht nur an den einen Schreiber. Sonst wird es nämlich zur reinen Privatunterhaltung - oft mit Menschen, die sich eh nicht überzeugen lassen. Die anderen vielleicht schon.

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    12. Lieber Gerhard Riedl,
      ich habe nicht Beitragsstatistikzahlen gemeint, sondern gedankliche Vielfalt. Unsere "Diskussion" ist doch das beste Beispiel: Nennen Sie mir auch nur EINE Meinung von mir, die Sie bestätigen oder wenigstens akzeptieren. Wir "diskutieren" mit gefühlten hunderten Beiträgen über Fragen der Tanzbarkeit bzw. Hörbarkeit der Musik, mit dem Résumé, dass auf Argumente inhaltlich überhaupt nicht eingegangen wird. Es geht dabei gar nicht um "Überzeugungsarbeit". Und glauben Sie mir: auch ich denke an Ihre geschätzten Leser. Ich glaube auch, dass sehr viele von ihnen wissen, was ein gutes Blog ausmacht und dass viele ihre berechtigten Gründe haben, hier nicht zu schreiben. Es gibt eben Leute, die IMMER die Schuld bei den anderen sehen, sich arrogant über alle Argumentationen hinwegsetzen und Kritik als Beleidigung empfinden. Diese Leute machen halt jede vernünftige Diskussion und Meinungsvielfalt unmöglich.
      Liebe Grüße,
      Jens Stauffen.

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    13. Na ja, wenn Sie das, was Sie bislang geschrieben haben, als „gedankliche Vielfalt“ bezeichnen, finde ich das ziemlich optimistisch.

      Interessant, dass Sie sich immer wieder als Opfer meiner behaupteten Starrsinnigkeit und Arroganz stilisieren. Letztlich dient das alles nur dazu, mein Blog niederzumachen.

      Ich habe nun oft genug versucht, auf Ihre Argumente einzugehen. Sie können sich wahrlich nicht beklagen, hier keine Kritik üben zu dürfen. Aber darum geht es Ihnen nicht – Sie wollen recht haben. Meine Verfehlung besteht also darin, Ansichten zu vertreten, von denen ich nicht abgehe. Für Sie offenbar unerträglich. Im Gegensatz dazu finde ich mich völlig damit ab, Sie nicht überzeugen zu können - im Gegenteil: Es würde mich eher irritieren.

      Ich wüsste auch nicht, dass ich Schuldzuweisungen formuliert oder Kritik als Beleidigung dargestellt hätte. Möglicherweise spiegeln Sie da Ihr eigenes Verhalten.

      Was ich Ihnen nur immer wieder anbieten kann: Wenn Sie finden, „Meinungsvielfalt“ oder „vernünftige Diskussion“ seien hier nicht möglich, dann lassen Sie es halt und wenden sich an andere Tangoforen. Wenn Sie Glück haben, kriegen Sie dort überhaupt eine Antwort.

      Daher erlaube ich mir auch, weitere Beiträge nicht mehr zu veröffentlichen, wenn sie sich nicht mit dem Inhalt meines obigen Artikels beschäftigen. Dieses zwecklose Gezerre könnte meine Leser/innen ermüden.

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    14. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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    15. Gelöscht wegen fehlenden Bezugs auf meinen Artikel.

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    16. Lieber Gerhard Riedl,
      ich habe klar und deutlich Bezug auf Ihre letzte Antwort genommen. Ihre Aussage ist daher falsch und diesmal empfinde ich das nicht als Frechheit, sondern es ist eine. Auch Ihre Behauptung, ich hätte meine Beiträge als geistige Vielfalt bezeichnet, ist schlicht und einfach eine Unterstellung.
      Beste Grüße,
      Jens Stauffen

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    17. Ach, der „Jens Stauffen“ aus Hamburg ist in Wahrheit doch der Thomas Schön aus Wien… ich hätt’s mir denken können!

      Aber diesmal, mein Lieber, muss ich Ihnen sogar recht geben: Ihre Beiträge als „geistige Vielfalt“ zu bezeichnen, ist wahrlich eine böse Unterstellung!

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    18. Damit ist doch nun endgültig bewiesen, dass ich selbst auf den größten Blödsinn antworte...

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