Was ich nicht durchgehen lasse
Eine im Tango seit langer Zeit immer wieder diskutierte Frage ist nun geklärt!
Der Blogger Klaus Wendel schreibt aktuell:
„Das war meine erste Prägung: Piazzolla-Tänzer können meist nicht tanzen – ein Eindruck, den ich bis heute oft bestätigt finde.“
Na eben – jetzt wissen wir’s doch! Oder?
Spaßeshalber fütterte ich mal Google mit der Behauptung:
„Piazzolla Tänzer können meist nicht tanzen“
Sofort drängelte sich ein KI-Text vor, den ich sehr amüsant finde. Ich zitiere den vollen Wortlaut:
„Die Aussage, dass ‚Piazzolla Tänzer meist nicht tanzen können‘, ist eine Übertreibung und kann nicht verallgemeinert werden. Allerdings ist seine Musik nicht immer einfach zu tanzen, und es kann eine Herausforderung sein, die komplexen Rhythmen und Melodien zu interpretieren. Es ist also eher eine Frage der individuellen Fähigkeiten und Vorlieben als eine generelle Aussage über alle Piazzolla-Tänzer.
Erläuterung:
- Piazzollas Musik:
Astor Piazzolla war ein argentinischer Komponist, der den Tango revolutionierte. Seine Musik ist bekannt für ihre komplexe Rhythmik, Melodik und Harmonik, die oft über die traditionellen Tango-Strukturen hinausgeht.
Tanzbarkeit:
Nicht alle Tangostücke von Piazzolla sind leicht zu tanzen. Manche sind sehr rhythmisch und schnell, andere sind langsamer und eher melancholisch. Dies kann es für manche Tänzer schwierig machen, die Musik adäquat zu interpretieren.
Individuelle Fähigkeiten:
Die Fähigkeit, zu Piazzollas Musik zu tanzen, hängt von den individuellen Fähigkeiten und der Erfahrung des Tanzenden ab. Es gibt Tänzer, die sich gut an die komplexen Strukturen anpassen können, während es für andere eine größere Herausforderung ist.
Piazzolla und das Tanzen:
Es gibt auch die Interpretation, dass Piazzolla selbst seine Musik nicht unbedingt als reine Tanzmusik sah, sondern auch als Konzertmusik, die zum Zuhören gedacht ist.
Vielfalt der Interpretation:
Es ist wichtig zu betonen, dass es nicht nur eine Möglichkeit gibt, zu Piazzollas Musik zu tanzen. Es gibt verschiedene Tanzstile und Interpretationen, die sich an seine Musik anpassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Aussage, dass Piazzolla Tänzer meist nicht tanzen können, eine Verallgemeinerung ist, die nicht zutrifft. Es ist eher eine Frage der individuellen Fähigkeiten, Vorlieben und der jeweiligen Interpretation der Musik.“
Na gut – wahrscheinlich werde ich nun wieder belehrt, auf eine „falsche KI“ hereingefallen zu sein…
Was mich aber viel mehr interessiert: Was ist eigentlich ein „Piazzolla-Tänzer“? Und gibt es dazu auch entsprechende Tänzerinnen?
Sind das Leute, die auf Milongas sofort am DJ-Pult stehen und lautstark fordern, das „EdO-Gedudel“ einzustellen und gefälligst den ganzen Abend dem bekanntesten argentinischen Komponisten zu widmen?
Wenn es solche intolerante Personen geben sollte, doch dann eher in der Tradi-Szene, wo man den ganzen Abend zu einer historisch klar begrenzten Musikauswahl tanzen möchte und widrigenfalls lieber unter Protest den Saal verlässt – Gezeter eingeschlossen!
Aber das haben die ja meist gar nicht mehr nötig – schließlich ist inzwischen ein Großteil der Tangoszene ideologisch eingenordet!
Falls es also „Piazzolla- Tänzer“ überhaupt geben sollte: Ich gehöre mit Sicherheit nicht dazu. Den ganzen Abend Tango nuevo? Das wäre fast so schrecklich wie die momentan vorherrschende Praxis, uns abendfüllend mit den Hits der 1930er bis 50er Jahre zu verwöhnen!
Ich will den Artikel von Klaus Wendel nicht in Bausch und Bogen verdammen. Er enthält vieles, dem ich zustimme – und leider auch jede Menge langgestreckten, verwissenschaftlichen Kram, der keine große Leserschaft anziehen dürfte. Aber lesen Sie selbst:
Dieser eine Satz aber, den ich für eine gnadenlose Anmaßung halte, macht für mich vieles zunichte. Daher sage ich – wie weiland Willy Brandt bei seinem legendären Wutanfall: Das lasse ich dem Autor „nicht durrrchgehen!“
https://www.youtube.com/watch?v=l5QLziJftAE
Lieber Herr Riedl,
AntwortenLöschenich habe gewusst, dass Sie bei diesem Satz hochgehen, wie eine Rakete. Aber Sie haben es falsch eingeordnet: Es ist mein persönlicher Eindruck, dass die meisten PIazzolla-Tänzer nicht gut tanzen können. Natürlich gibt es begnadete Tango-Größen, die das können, aber meistens Profis, die "Normalos" scheitern – meine Schätzung – zu 90% daran, es sein denn vielleicht nicht bei "Xango Deus" oder "Adios Nonino" oder anderen rhythmisch komponierten Stücken von Piazzolla. Und davon rücke ich nicht ab. Obendrein pflegen wir ohnehin eine weit auseinander liegende Auffassung darüber, wie guter Tangotanz sein soll. Deswegen ist es mir auch egal, wie Sie darüber denken, mir geht es hier nur um die Auslegung meines Textes.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Lieber Herr Wendel,
Löschenich gehe nicht hoch – schon gar nicht wie eine Rakete. Solche Reaktionen überlasse ich Ihnen.
Im Gegenteil bin ich höchst dankbar, dass Sie mich immer wieder zuverlässig mit solchen Sätzen versorgen. Das macht die Satire einfach!
Natürlich gibt die zitierte Feststellung Ihre persönliche Ansicht wieder. Genauso habe ich es auch dargestellt. Wenn Sie da was stören sollte, liegt es halt an Ihrem Text.
In der Hoffnung auf weitere Lieferungen zur amüsanten Verwertung
Ihr Gerhard Riedl
P.S. Das Piazzolla-Stück heißt „Deus Xango“. Einfach mal recherchieren!
Lieber Herr Riedl,
Löschenwas das „einfach mal recherchieren“ betrifft, scheint das bei Ihnen wohl nur dann zu gelten, wenn es sich um harmlose „Wortdreher“ handelt, die Ihren Rechtschreibansprüchen nicht genügen – aus denen Sie dennoch unschwer erkennen konnten, um welchen Titel es ging. Was hingegen fundierte wissenschaftliche Recherche angeht, erwecken Ihre Artikel den Eindruck, als hielten Sie diese für „langgestreckten, verwissenschaftlichten Kram“ – jedenfalls legt die Art, wie Sie sich darin äußern, genau das nahe. Schon der Titel gibt einen kleinen Blick in Ihre Denkweise frei, denn „Was ich nicht durchgehen lasse“ erinnert charmant an eine unsichtbare Zensurschranke, vor der meine Aussagen zunächst höflich anklopfen müssen, um schließlich mit Ihrer wohlwollenden Zustimmung das Prädikat „Riedl‑konform“ zu erhalten. Überhaupt erwecken Ihre jüngsten Artikel zu meinen Beiträgen den Eindruck, als betrachteten Sie Ihren Blog als eine Art „Adelung“ fremder Texte.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus Wendel
Na ja – wer „Butterfly Madame“ schreibt, beweist sich auch nicht gerade als Opernkenner.
LöschenUnd nein, ich will Sie keinesfalls davon abhalten, sich in neurologische Abhandlungen zu vertiefen. Sie werden ja selber sehen, wie groß die Leserschaft ist, die Sie damit erreichen.
Mit dem Adel habe ich es nicht so. Ich sage halt deutlich, ob mir ein Text gefällt oder nicht. Danach muss sich niemand richten.
Ansprüche, hier Kommentare veröffentlicht zu bekommen, hat niemand. Schon gar nicht, wenn man einfachste Regeln der Höflichkeit nicht beachtet.
Und mit „Riedl-konformen“ Anmerkungen werde ich wahrlich nicht verwöhnt – und das ist auch nicht Bedingung.
Also ich fasse zusammen: Ihr Blog ist garantiert AI frei und anonym. Sie machen sich lächerlich!
AntwortenLöschenEinfach mal sorgfältig lesen: "unanonym"!
LöschenUnd ja - ich zitiere schon mal KI. Aber meine Texte verfasse ich garantiert selber.
Seltsam, er postet doch hier anonym.
LöschenLiebe Grüße Klaus Wendel
Na ja, deutsche Sprache - schwere Sprache!
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