Mail an unsere Gäste II


Liebe Tangofreunde,

vor über zwei Monaten habe ich Euch schon einmal ein „Lebenszeichen“ geschickt  und von vielen sehr freundliche und ausführliche Reaktionen erhalten. Dafür nochmal meinen herzlichen Dank!

Ich hoffe, es geht Euch allen prima – Karin und ich sind weiterhin bei guter Gesundheit, was sicher auch daran liegt, dass wir genügend anderen Aktivitäten nachgehen:

Meine Frau ist vor allem mit den täglichen „Pörnbacher Abendkonzerten“ beschäftigt: Zusammen mit ihrer Musikpartnerin und Freundin Bettina bietet sie allen Nachbarn in Hörweite um 18 Uhr eine Viertelstunde Musik – von kirchlichen Liedern und E-Musik über Operette plus Musical bis hin zu Chansons, Schlagern sowie Evergreens. Natürlich ist auch genügend Tango dabei. Und ich darf als „Toningenieur“ dafür sorgen, dass man es im weiten Umkreis vernimmt…

Was mich immer wieder beeindruckt: Das Duo hat ein unglaubliches Repertoire, so dass es fast stets wieder neue Stücke anbieten kann – heute Abend zum 66. Mal!

Näheres findet man hier:

Ich schreibe sehr viel – derzeit weniger über den Tango als zur Corona-Krise mit all ihren Verwerfungen. Wer möchte, kann ja einmal nachlesen:

Auch die Zauberei, die in meinem privaten Leben ja schon öfters die Hauptrolle gespielt hat, beschäftigt mich derzeit wieder sehr – insbesondere all die „kleinen Sachen“, die ich bei den meisten meiner Auftritte nicht zeigen konnte. Fast täglich wühle ich in meinen Regalen und bin immer wieder erstaunt, was sich da in zirka 35 Jahren so alles angesammelt hat. Mehrfach in der Woche stelle ich für Karin und via „Bildfunk“ auch für andere ein kleines „Tischprogramm“ zusammen.

Auch auf meinem Zauber-Blog kann ich jetzt wieder öfter Beiträge veröffentlichen:

Und damit die frische Luft nicht zu kurz kommt, bin ich täglich im Garten aktiv, der sicher in all den Jahren nicht so gut gepflegt wurde wie heuer…

Es ist schon eine verrückte Zeit: Zu Beginn der Krise handelte ich mir Verwünschungen ein, wenn ich daran appellierte, doch bitte (auch im Tango) nicht Angst und Schrecken zu verbreiten, sondern Corona im Vergleich zu anderen Lebensrisiken einzuordnen.

Glücklicherweise habe ich Recht behalten – wir sind hierzulande relativ gut durch die schlimme Zeit gekommen. Wenn ich nun aber zur Vorsicht mahne, kriege ich es mit den Verschwörungsmystikern und anderen Spinnern zu tun, die mich davon überzeugen wollen, dass wir unter Merkel, Söder und Spahn in einer Diktatur leben. Jetzt muss ich Leute verteidigen, die ich nie gewählt habe…

Ich finde, Katastrophen haben durchaus auch ihr Gutes: Freuen wir uns doch, dass wir nicht von männlichen Chauvinisten wie gewissen anderen Regierungschefs ins Elend getrieben wurden!

Klar, Corona trifft viele bei uns hart – ob nun Alleinerziehende oder Selbstständige, Künstler und Veranstalter. Aber auch hier kann unser Staat doch mehr tun als die meisten anderen Nationen der Welt. Und: Er ist nicht für alles Unglück verantwortlich.

Persönlich kann ich mich durchaus darüber freuen, dass beispielsweise Luft und Meeresstrände wieder sauberer werden. Es wäre eine gute Gelegenheit, einmal darüber nachzudenken, wie sinnvoll so mancher Turmbau – nicht nur zu Babel – eigentlich war. Müssen Vielfliegerei und gnadenloser Massentourismus wirklich sein? Auf jeden Fall haben viele von uns nun mehr Zeit zum Nachdenken, statt von einem Termin zum anderen zu hetzen.

Um auf den Tango zu kommen: Momentan denken doch einige darüber nach, ob nicht auch kleine, private Milongas schön sein können, anstatt auf der Suche nach vermeintlicher „Exklusivität“ mit den anderen Lemmingen durch die halbe Welt zu ziehen, um dort auf dieselbe Musik zu tanzen, die man auch um die Ecke haben könnte. Oder gar eine andere, abwechslungsreichere und zeitgemäße zu kriegen wäre?

Für mich jedenfalls amüsant: Nachdem man bislang in der Szene für Milongas wie die in Pörnbach oft nur Hohn und Spott bereithielt, mausert sich diese Idee nun geradezu zur „Blaupause“ für die Wiederbelebung des Tango. Weil es halt nicht anders geht. Recht so!

Daher bin ich fest entschlossen: Wenn es von den Verordnungen her möglich ist, werden wir unsere „Wohnzimmer-Milonga“ wieder veranstalten – natürlich unter strikter Beachtung der behördlichen Vorgaben. Allerdings werden wir das Teilnehmerfeld zunächst auf uns bekannte Gäste beschränken und auch keine öffentliche Werbung machen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es dazu noch Herbst werden muss.

Die momentanen Zahlen nähren jedenfalls den Optimismus: Im Landkreis Pfaffenhofen sind bereits 13 der 19 Gemeinden ohne aktuell nachgewiesen Infizierte. Insgesamt sind es noch 21 – bei einer Bevölkerungszahl von etwa 127000.

Eines bleibt klar: Jeder und jede muss selber entscheiden, ob und wann er oder sie wieder mit dem Tanzen in Gesellschaft anfangen will. Selbstredend sind wir daher niemandem böse, der lieber noch länger damit warten möchte.

Daher: Bleibt gesund und vor allem zuversichtlich!

Herzliche Grüße, auch von Karin
Euer Gerhard

P.S. Die Kirschblütenzweige aus der letzten Mail haben inzwischen schon kräftig ausgeschlagen:


P.P.S. Das war heute der 1000. Artikel auf diesem Blog.

Kommentare

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